Stefanie lebt den Berliner Loft-Traum! Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem 4-jährigen Sohn wohnt sie in einer großen, lichtdurchfluteten ehemaligen Fabrik im Hinterhof mitten im wilden Teil von Kreuzberg. Ein Traum! Früher hat der Kreativ-Kopf Stefanie in Werbeagenturen große Kampagnen entworfen. Das wollte sie auch gerne nach der Geburt ihres Sohne weiter machen, nur passten dessen Zeit- und Schlafpläne nicht so recht mit dem Agenturleben zusammen. Ihre Kreativität lebt Stefanie heute durch die Arbeit an ihrem entzückenden Label likemotherlikeson aus. Und in der Wohnnung natürlich!
Stefanie Häußler mit FranzKomplett umgekrempelt und extrem bereichert
Liebe Stefanie, erzähl doch mal kurz, woher du kommst und was dein Background ist!
Ich bin größtenteils in einem klitzekleinen Dorf an der Grenze zum – in meiner Erinnerung nach Lux-Seife duftenden – Westen aufgewachsen. Also in der DDR. Danach bin ich noch weiter in diesem Dorf aufgewachsen, aber dann war es nicht mehr in der DDR. Nach dem Abi gab es ein kurzes Kunstgeschichte- und Archäologiestudium. Das habe ich nach zwei Semestern abgebrochen, um Design zu studieren. Während des Studiums hab ich ein Praktikum in einer großen Werbeagentur in Berlin gemacht. Habe von dort aus mein Diplom gemacht und bin schließlich geblieben – in der Stadt und in der Agentur. Es folgten ein zweijähriger Abstecher nach Wien, ein paar obligatorische Agenturwechsel und dann wurde es mal Zeit, eine Familie zu gründen.
Was hat sich bei euch durch die Geburt von Franz verändert?
Er hat unser Leben komplett umgekrempelt und extrem bereichert, würde ich sagen. Und wir haben seitdem auf jeden Fall keine Sekunde Langeweile mehr im Leben.
Wie ging es dir im ersten Jahr?
Das erste Jahr fand ich eigentlich sehr kuschelig. Das viele Schreien und ewige Rumtragen habe ich natürlich inzwischen vergessen. Ich war in Elternzeit und habe die Tage zuhause nach einer anstrengenden beruflichen Phase sehr genossen. Was nicht bedeutet, dass es mit einem Baby nicht kräftezehrend ist. Vieles läuft anders, als man sich das vorher vorgestellt hat und trotzdem fühlt es sich natürlich an und man wächst rein in das neue Leben. Es war eine schöne Zeit.
Inwiefern ist und war dein Mann involviert und wie kam eure Beziehung mit der großen Veränderung klar?
Ziemlich schnell. Es kam der erste Kita-Winter – Horror! Wir waren alle schön im Wechsel krank, nonstop. Dazu das schlechte Gewissen, weil ich ständig in der Arbeit fehlte. Als im Frühjahr der Akku leer war, hab ich um eine neue Auszeit – also unbezahlte Elternzeit – gebeten und war dann sechs Monate zu Hause und das Kind in der Kita. Ich habe versucht, tagsüber Schlaf nachzuholen. Danach bin ich zurück in die Arbeit. Und es fing alles wieder von vorne an. Franz war nachts immer noch bis zu zehnmal wach – ja, wirklich! mit drei Jahren! – und morgens waren wir nach kürzester Zeit schon wieder so platt, dass wir wussten: so geht´s nicht weiter. Mein Arbeitgeber war sehr verständnisvoll und hat mir die restlichen sieben Monate Elternzeit sofort genehmigt.
Wie organisierst du dich heute, wann arbeitest du?
Unser Tag sieht nun so aus, dass Franz in den meisten Fällen ausschlafen kann. Er ist auch jetzt, wo er (quasi, meistens, manchmal, hin und wieder) durchschläft, ein Langschläfer. Ausnahme: man selber war am Vorabend aus! Mein Mann oder ich machen dann Frühstück. Wir sitzen alle drei gemütlich am Küchentisch (Wunschvorstellung) und wenn noch etwas Zeit übrig ist, spielen mein Mann und mein Sohn miteinander. Dann machen Franz und ich uns fertig und sind auf den letzten Drücker um 10 Uhr in der Kita. Danach setze ich mich an meinen Arbeitstisch und arbeite ca. zwei Stunden konzentriert bis mir die ganzen Dinge auffallen, die noch im Haushalt gemacht werden müssen. Waschen, aufräumen, Frühstückstisch abräumen, einkaufen…Nach dem Mittagessen gibt es noch eine kurze Arbeitsphase und dann geht´s zur Kita. Wenn ich abends noch Energie habe, arbeite ich da auch noch ein bisschen. In der Hochphase der Gründung habe ich das auch an den Wochenenden gemacht, wenn die zwei Männer unterwegs waren.
Was machst du in deiner freien Zeit?
Freie Zeit? Das bedeutet für mich, dass ich Zeit habe, an oder für mein Label zu arbeiten oder einfach zu schlafen. Mehr Wünsche habe ich eigentlich nicht. Ich fahre relativ viel Rad im Alltag und rede mir ein, dass das genug Sport ist. Aber eigentlich will ich öfter Yoga machen und überhaupt wieder mehr für mein eigenes Wohlbefinden. Aber in so einer Gründungsphase bleibt da wirklich nicht viel Zeit, zumal ich nicht bis tief in die Nacht arbeiten kann, weil mein Schlafdefizit dafür noch immer zu groß ist.
Eure Wohnung ist der Knaller. Wo habt ihr dieses blaue Sofa her?
Das Sofa haben wir in Dänemark bestellt, das Label heißt Paustian, der Designer Erik Rasmussen. Hier in Berlin bekommt man es bei Andreas Murkudis.
Franz ist recht präsent in der Wohnung, er scheint sich aber zu benehmen. Wie vermeidest du „Kinderchaos überall“?
In dem ich abends alles aufräume, haha! Da wir diesen riesigen, offenen Wohnraum mit Küche haben, wo wir uns eigentlich immer alle zusammen aufhalten, hat sich es sich so nach und nach eingeschlichen, dass auch dort alles voll mit Spielzeug ist. Erst die Krabbeldecke und eine Kiste Rasseln, dann ein paar Tiere, eine Eisenbahn, Bauklötzchen, noch mehr Tiere, ein Tipi, eine Ritterburg. Und schon stehen da sechs Spielzeugkisten im Wohnraum. Franz spielt eigentlich nur, wenn er Besuch hat, in seinem Zimmer. Er nennt es auch Schlafzimmer und nicht Kinderzimmer. Irgendwann wird er sich sicher lieber zurückziehen. Aber momentan finden wir es alle so gut wie es ist.
Wo lässt du dich inspirieren für die Wohnung, wo kauft ihr eure Möbel?
Was magst du daran, dass dein Kind in Kreuzberg aufwächst?
Was ist das Nervigste am Mama sein?
Zu wenig Schlaf. Sich um ein putzmunteres Kind kümmern, wenn man selber krank ist. Morgens drei verschiedene Hosen anziehen (Sohn), bis man endlich los kann.
Und was das Schönste?
Danke, Stefanie!