Es gibt eben Menschen, die haben eindeutig mehr als nur ein Talent. Sandra Schwittau ist so eine. Sie hat Schauspiel studiert, stand auf vielen Theaterbühnen und widmet sich seit ihrer Kindheit dem Synchronsprechen. Ihre Paraderolle? Bart Simpson! Außerdem führt Sandra gemeinsam mit ihrem Mann den Concept-Store Schwittenberg in der Münchener Inennstadt. Ach ja, und ganz nebenbei ist Sandra auch noch Mutter von zwei Kindern: Oscar ist 10 und wird Lupo genannt, Fee ist fünf und ein echter Wirbelwind. Wir haben das Multitalent und ihre bunte Familie in München besucht.
Sandra Schwittau mit Oscar und FeeDer ganze Rest!
Finden deine Kinder es cool, dass ihre Mama ein bisschen Bart Simpson ist?
Ja, klar, das ist natürlich ein echter Coolness-Vorsprung in jeglicher Hinsicht. Ich bin im erweiterten Bekanntenkreis meiner Kinder: „Die Mutter, die Bart spricht“. Und damit kann man schon punkten. Abgesehen davon, dass Oscar die Simpsons natürlich super findet und Fee fasziniert ist, dass Mamas Stimme im Fernsehen oder im Hörspiel auftaucht.
Wie kamst du denn zum Synchronisieren?
Durch Zufall. Ich war ein wildes, selbstbewusstes Mädchen mit Lausbuben-Stimme und wurde mit acht Jahren vom Spielplatz weg entdeckt. Meine ersten Rollen waren Figuren wie Buckwheat in den kleinen Strolchen oder Peppermint Patty aus den Peanuts. Heute lese ich viele Hörbücher ein und bin die deutsche Stimme von Hillary Swank oder Eva Mendez, Bart und vielen anderen.
Und wie kommt man dann auf die Idee, parallel einen Laden aufzumachen?
Einerseits auch durch Zufall: Mein Mann Christopher suchte neue Büroräume und fand eine alte Druckerei, die für diese Zwecke viel zu groß war. Da haben wir überlegt, was man mit der restlichen Fläche machen könnte. Andererseits bin ich schon immer ein ästhetisch interessierter Mensch gewesen: Mode, Kunst und Design haben mich neben meiner Arbeit als Synchronsprecherin leidenschaftlich beschäftigt. Ein großer Teil meines Freundeskreises war außerdem in diesen Bereichen unterwegs und oft habe ich sie bei ihren Projekten unterstützt. Deshalb fühlte es sich für mich sehr naheliegend an, meine Vorstellungen von Mode und Design in einem eigenen Laden umzusetzen. Daraus ist dann Schwittenberg entstanden.
Schwittenberg ist einer der angesagtesten Läden in München, wie wichtig ist dir Mode privat?
Ich kann mich für Mode und alle angrenzenden Kunstformen immer wieder auf’s Neue begeistern unabhängig davon, ob ich bestimmte Sachen jetzt selbst tragen würde oder nicht. Privat läuft Mode bei mir eher beiläufig, ohne großes Theater. Ich mag es, wenn es etwas Selbstverständliches hat. Obwohl mein privater Fundus ziemlich groß ist, ist mein Look im Alltag vor allem sportlich und schlicht.
In eurer Wohnung hängen viele besondere Dinge, so zum Beispiel die signierte Original Simpsons Zeichnung, die alten Utensilos und so weiter – wo kommen diese Fundstücke her?
Vor vielen Jahren habe ich einmal Bill Morris, einen der Zeichner der Simpsons, in LA getroffen und er hat mir im Restaurant spontan die Simpsons Zeichnung mit persönlicher Widmung angefertigt. Die Panton-Stühle, Utensilos und Maurer-Lampen sind von meinen Eltern. Mein Vater hatte die Produktionsstätten mit Kunststoffen beliefert und so immer wieder das ein oder andere Teil nach Hause gebracht. Als Kind fand ich sie eher blöd. Heute sehe ich das natürlich etwas anders und bin froh, Möbel um mich herum zu haben, mit denen ich aufgewachsen bin.
Ich habe schon immer gern gesammelt, als Kind waren es alte Schlüssel und heute sind es eben Bilder, Figuren, Stühle und charmanter Krimskrams. Oft bringe ich von meinen Reisen kleinere Gegenstände oder Bilder, manchmal auch Möbel mit. Meine Lieblingsstücke sind immer mit persönlichen Erinnerungen verbunden.
Was unternimmst du mit der Family, wenn du frei hast?
Wenn es irgendwie geht und gerade kein Fußball- oder Hockeytunier ansteht und keiner von uns arbeiten muss, dann fahren wir aufs Land in unser kleines Häuschen am See.
Wie schaffen dein Mann und du sich Freiräume?
Alles Verhandlungsbasis! Ich bin beruflich oft in Berlin, wo ich früher auch einige Jahre gelebt habe. Mein Mann ist sehr sportlich und ergattert sich hier und da den ein oder anderen Ski- oder Segelurlaub. Außerdem gehen wir beide gerne aus, dann springen die Omas ein.
Was ist das Nervigste am Mama-sein?
Dass man eine Art Zugehfrau für minderjährige Messies ist.
Und was ist das Schönste?
Der ganze Rest!
Danke, Sandra!
Sandra Schwittau mit Oscar (10) und Fee (5), August 2013
Interview: Isabel Robles Salgado
Fotos: Sittig Fahr-Becker