Julia Döll mit Ellie
Einfach alles, irgendwie.

Als ich Julia kennenlernte, war ich gleich entzückt: so eine warmherzige Person, so schlau und schon so fest im Leben – obwohl sie damals noch richtig jung war. So richtig viel älter ist sie auch heute nicht, aber mittlerweile auch Mitglied in der Mama-Crew. War das denn geplant, ihre Peers wollen doch sicher noch alle das Leben genießen und Party machen? Und wie lebt es sich zwischen Berlin und Washington DC? All das und noch viel mehr erzählt uns Julia im Interview. Auf den Fotos seht ihr die Babywippe Bliss und die Babytrage One von BabyBjörn – und zwar zwei Modelle aus der neuen Soft Sprinkles Kollektion, die jetzt exklusiv und nur für begrenzte Zeit erhältlich ist!

Liebe Julia, woher kommst du ursprünglich und was hast du studiert?

Ganz ursprünglich komme ich aus einem kleinen Ort im Thüringer Wald, bin aber bis zum Abi wahnsinnig viel umhergezogen – von Gotha über Frankfurt und Washington D.C. und allem drumherum war wirklich alles dabei. Zum Studium bin ich dann nach Berlin gezogen, studiert habe ich ganz langweilig und klassisch BWL – etwas “Richtiges” eben.

Und dann bist du im Berliner Startup Jungle gelandet, wie war das?

Das kam eigentlich eher aus Versehen – ich hatte mich zum Praktikum im Studium neben einigen großen Firmen und Agenturen auch bei einem Beauty-Startup beworben, einfach weil ich es auf Instagram so sympathisch fand. Letztlich hatte ich dort ein tolles Team, eine wahnsinnige Lernkurve und nach dem Praktikum wurde ich direkt übernommen. Ich bin definitiv ein größerer Fan von ins-kalte-Wasser-geschmissen-werden und einfach mal machen als von ewigen Korrekturschleifen, daher hat das einfach gepasst. Letztes Jahr hat es mich dann in ein Babynahrungs-Unternehmen verschlagen, und das noch bevor ich überhaupt an eine Schwangerschaft gedacht habe! Das Unternehmen war noch kleiner, noch mehr in den Babyschuhen – klar sind Strukturen auch was Schönes und manchmal fehlen die so ganz am Anfang ziemlich, aber die Möglichkeit, etwas noch Kleines aktiv mitzugestalten ist einfach toll.

Wie hast du deinen Freund kennengelernt?

Ja, das ist eine lustige Geschichte: Über Tinder, und dann nicht mal in Berlin. Im Urlaub in Washington vor drei Jahren wollte ich nur kurz einem netten Berliner Jungen antworten, dass ich gerade im Urlaub bin und wir uns danach gerne auf einen Kaffee treffen können (nie passiert – sorry, Lukas aus Schöneberg!), und der Algorithmus hat den Rest erledigt. Zurück in Berlin hatte ich ein Superlike von Charles und er sah einfach zu nett aus, um wortlos nach links zu swipen… Etliche Nachrichten und Anrufe später war uns dann irgendwann klar, dass wir uns zumindest einmal sehen müssen, um zu wissen ob und was das mit uns ist. War auf jeden Fall also ganz gut, dass ich mich für unser erstes offizielles “Date” recht spontan in den Flieger gesetzt habe, oder?

Das kann man wohl sagen! Hinter euch liegen zwei Jahre Fernbeziehung und jetzt habt ihr gleich ein Baby bekommen, sag mal ehrlich: war das geplant?

Das wäre auf jeden Fall ein sehr ambitionierter Plan gewesen – nein, eigentlich wollte ich schon gerne zumindest im gleichen Land leben, bevor wir das aktiv angehen. Allerdings hatten wir auch vor dem spontanen Schwangerschaftstest oft über Kinder gesprochen, und für mich war (fast) von Anfang an klar, dass er der Mann ist, mit dem ich Kinder möchte. Vielleicht war es also mein Unterbewusstsein, was dann doch nicht ganz so gut aufgepasst hat.

Wir nennen sie gerne unser etwas verfrühtes Wunschbaby!

Du hast viel Zeit in den USA verbracht – merkst du jetzt vielleicht auch schon kulturelle Unterschiede in Sachen Kindererziehung?

Auch wenn man den Deutschen immer so gerne eine Liebe für Regeln nachsagt: Was mir ganz stark auffällt, ist eine gewisse Regelkonformität, die fast alle Amerikaner in meinem Umfeld an den Tag legen. Klar hat man mir im Krankenhaus auch gesagt, dass ich Ellie unbedingt in ihrem Bettchen schlafen lassen soll – keinesfalls auf mir, immer auf dem Rücken, plötzlicher Kindstod und so weiter. Aber in Amerika sagen das nicht nur die Ärzte, sondern auch alle meine Freunde. Teilweise wirkt es fast schon verbissen, “put the baby on a schedule” und bloß nicht “verwöhnen”! Ich sehe das definitiv entspannter und richte mich vor allem nach meiner Tochter. Klar sollen auch meine eigenen Bedürfnisse nicht auf der Strecke bleiben und irgendwann habe ich auch genug davon, sie stundenlang zu schaukeln, damit sie einschläft, aber letztlich ist sie doch ein Baby und es ist nicht so, dass ich sie zu 100% meinem Rhythmus anpassen kann oder überhaupt möchte. Erziehung scheint (mir zumindest) in den USA weniger bedürfnisorientiert und mehr als Abhaken einer Liste: Haus, Arbeit, Kind, Auto… Klar sind wir in Deutschland mit Mutterschutz, Elternzeit und Co auch ganz schön verwöhnt, was das angeht und haben bedeutend mehr Möglichkeiten, bei unseren Kindern zu sein und uns nach ihnen zu richten. Schließlich geht in Amerika noch immer jede vierte Frau nur 10 Tage nach der Geburt wieder arbeiten – meist, weil sie es sich nicht anders leisten kann. Und auch ein “langer” Mutterschaftsurlaub ist meist nur ca. sechs Wochen, danach heißt es wieder voll arbeiten. Komplett unvorstellbar für mich und wahrscheinlich die meisten von uns, aber wenn das der neue Alltag mit Kind ist, dann ist die Wichtigkeit eines strikten Rhythmus natürlich verständlich.

Die Startup Szene gilt ja nicht gerade als familienfreundlich, hat dich das bei deiner Entscheidung beeinflusst?

Nicht wirklich – da mein Arbeitgeber-Unternehmen gegründet und geführt von Mamas ist, fühle ich mich wirklich gut aufgehoben. Ich war definitiv nervöser als ich es hätte sein müssen, als ich es erzählt habe – von allen Seiten kam pure Freude für mich, keine schiefen Blicke a la “na dann bist du ja erst mal weg”. Ich kann mir aber vorstellen, dass eine aktive Familienplanung im Startup Umfeld doch noch einmal etwas anderes ist, als in einem beständigen mittelständischem Unternehmen. Was, wenn die nächste Investitionsrunde nicht so läuft, wie erwartet, was wenn Insolvenz angemeldet wird und man vielleicht im 6. Monat schwanger ist – was dann?

Viele Frauen, gerade die, die noch so jung sind wie du, hadern am Anfang ganz schön mit der Mutterschaft und dem „neuen Leben“ – wie ist das bei dir?

Ich habe mir im Vornherein wirklich wahnsinnig viele Gedanken gemacht. So viele, dass ich eigentlich erst weit im zweiten Trimester gemerkt habe, dass ich die Schwangerschaft bis dahin null genossen habe. Ich habe die ganze Zeit nur an alles das gedacht, was noch erledigt werden muss. Wie lösen wir das logistisch, wie wird das wohl mit dem Zusammenleben, warum zur Hölle ist das noch so viel mehr Papierkram als bei anderen Paaren? Ganz zu schweigen davon, dass wir dann einen kleinen Menschen haben werden, den wir versorgen müssen! Dadurch war ich irgendwie auf alle Eventualitäten vorbereitet und ziemlich problemorientiert. Ich bin ehrlich gesagt fast etwas schockiert, dass bisher zumindest alles so wunderbar klappt. Klar fühlt es sich immer noch komisch an, die Worte “meine Tochter” zusammen auszusprechen, aber gleichzeitig ist es auch so unglaublich natürlich und ich weiß schon gar nicht mehr, wie es ohne sie war. Komplett verrückt, aber auch so toll – ich habe doch gestern eigentlich erst Abi gemacht, und plötzlich habe ich ein Kind!

Ich bin ehrlich gesagt fast etwas schockiert, dass bisher alles so wunderbar klappt!

Du hast mir mal erzählt, dass das Verhältnis zu deiner Mutter besser sein könnte – oft bricht so etwas ja noch mehr aus, wenn ein Baby kommt…

Noch so ein Punkt, bei dem ich mir unheimlich viele Sorgen gemacht habe – weil genau so ist es doch, oder? Früher habe ich immer gewitzelt, dass ich, sobald ich schwanger werde, ja neun Monate Zeit für eine Therapie hätte – so schlimm ist es natürlich nicht. Aber irgendwo hat es hat mich natürlich konstant beschäftigt. Sollte ich es ihr nach einiger Zeit ganz ohne Kontakt erzählen, möchte ich sie doch vermehrt in meinem Leben, und und und. Ich war vollends auf einen Nervenzusammenbruch im Wochenbett (oder sogar schon im Kreißsaal?) vorbereitet, der so dann allerdings nie kam. Sie weiß zwischenzeitlich, dass sie Oma ist, wir sind auf einem guten Weg – und vielleicht finden wir auch irgendwann wieder so richtig zueinander.

Wie geht es denn jetzt weiter mit dir und deiner kleinen Familie, wer zieht wohin, wo soll das Baby letztendlich aufwachsen?

Wir genießen als allererstes jede Minute Elternzeit – mal zu zweit in Berlin, mal zu dritt in Amerika. Denn noch hat Charles keinen Job in Deutschland, für die Geburt und die ersten vier Wochen Wochenbett hat er seinen Jahresurlaub genommen. Seitdem sind wir zu zweit und fliegen dann bald das allererste Mal zu ihm. Das wird wohl unser Rhythmus bis nächstes Jahr, dann schauen wir weiter. Plan ist auf jeden Fall auf Dauer Berlin, aber zum Glück haben wir noch etwas Zeit, bis die komplette Planung und auch ein Job für ihn feststehen muss. Und auch das ist nur eine von mehreren Optionen – vielleicht bleibt er auch noch ein paar Monate mit Ellie zuhause, macht derweil einen Deutsch-Kurs und ich arbeite wieder voll.

Unterstützen euch die BabyBjörn Produkte jetzt schon gut im Alltag – und werden sie euch auch nach Amerika begleiten?

Und wie – ohne die Babywippe hätte ich wahrscheinlich nicht geduscht, seitdem ich alleine mit Ellie bin! So weiß ich, dass sie derweil nicht nur sicher gleich bei mir im Bad ist, sondern dabei auch Spaß hat.

Sie hat vor kurzem nämlich entdeckt, dass sie sich ja sogar selbst wippen kann, wenn sie strampelt. Zudem ist die Babywippe auch noch super schön. Ich bin ein großer Fan von nicht zu viel Schnickschnack und sie fügt sich wirklich gut in meine Einrichtung ein – und die tollen neuen Farben erst! Die Soft Sprinkles Kollektion ist wie für mich gemacht: Hellrosa PLUS Punkte, als hätte man sie nur für uns entworfen!
Und auch die Babytrage One ist einfach der Wahnsinn – für unterwegs sowieso, aber auch zuhause habe ich dadurch einfach mal die Hände frei, um etwas zu erledigen. Das Alleine-im-Bettchen schlafen klappt bei uns schließlich noch nicht so gut. Wenn ich nicht auch mal Initiative ergreifen würde, fände Ellie es vollkommen okay, wenn wir einfach den ganzen Tag im Bett kuscheln. So schläft sie meist nach ein paar Minuten nah bei mir ein, ich kann (fast) all das machen, was ich machen muss und die Wohnung verfällt nicht im kompletten Chaos. Auf jeden Fall begleiten die Produkte uns, solange sie reinpasst – ich bin sowieso ein großer Fan vom Tragen und auch Charles freut sich schon riesig, der coolste Papa auf dem Spielplatz damit zu sein.

Wo siehst du euch in 5 Jahren?

Oh Gott, da kommt sie ja schon fast in die Schule! Darüber möchte ich eigentlich am liebsten noch gar nicht nachdenken, ich bin emotional noch nicht wirklich dafür bereit, dass sie irgendwann mehr kann als nur zu liegen und vor sich hin zu quietschen und mich anzustrahlen. Wunschvorstellung wäre natürlich ein kleines Häuschen am See, aber noch so nah an Berlin dass es nicht länger als eine halbe Stunde in die Stadt dauert (träumen darf man ja!). Aber natürlich liebe ich auch meine Wohnung in Charlottenburg sehr und für unsere kleine Familie taugt sie allemal (obwohl ein Aufzug in den 5. Stock im Altbau schon nicht verkehrt wäre…). Ob Stadt oder doch vielleicht aufs Land – ich hoffe, wir sind vor allem glücklich, mit einem kleinen großen Mädchen, mit Jobs die uns beide erfüllen und Zeit für die wirklich wichtigen Dinge lassen.

Was ist das Anstrengendste am Mama sein?

Sie nicht abgeben zu können! Das merke ich vor allem jetzt, wo ich mal einige Wochen alleine bin. Besonders, wenn sie übermüdet ist und ich daran einfach nichts ändern kann. Mir bricht es jedes Mal das Herz, wenn sie herzzerreißend schreit, obwohl sie satt und trocken ist und ich auch sonst nichts machen könnte, damit es ihr besser geht. Ich komme langsam besser damit klar – und zum Glück ist das die Ausnahme und nicht die Norm und wahrscheinlich vollkommen normal.  Trotzdem kann es immer noch vorkommen, dass ich dann einfach abends mit ihr im Arm sitze und wir zusammen eine Runde weinen – bis sie es dann endlich schafft, in den Schlaf zu finden.

…und was ist das Schönste?

Wie sie mich mit ihren großen Augen anschaut, mir ihre ganze Welt anvertraut. Wenn sie aufhört zu weinen, weil ich bei ihr bin. Wie sie jeden Tag irgendwie mehr kann und mehr macht – und ich ihr beim Wachsen und Großwerden zusehen kann. Und natürlich wenn sie lacht! Einfach alles, irgendwie, auch wenn das wahnsinnig cheesy klingt. Und diese absurd starke Liebe, die ich nie für möglich gehalten hätte und die doch das Schönste auf der Welt ist.

Danke, Julia!

Dieses Porträt entstand in Kooperation mit BabyBjörn. Mehr über die neue Soft Sprinkles Kollektion erfahrt ihr hier.

Julia Döll mit Ellie (8 Wochen), Oktober 2019
Fotos: Lina Grün
Interview: Isabel Robles Salgado