Alex Neumann und Dylan
So viel Spaß und ein unglaublicher Ausgleich

Wenn “Beikost” ein Thema wird, kommt man als moderne Eltern früher oder später immer mit Freche Freunde in Kontakt. Lustig und lecker aufbereitetes Gemüse in Bio-Qualität, praktische Snacks für unterwegs und einfallsreiche Namen für Obst und Gemüse mit Kulleraugen. Wer steckt hinter dieser Firma, haben wir uns gefragt! Und entdeckt, dass die Frechen Freunde tatsächlich ein Familienunternehmen sind. Geführt von Alex Neumann und seiner Frau Natacha. Zusammen mit Sohn Dylan lebt die Klein-Familie im Prenzlauer Berg. Noch! Denn bald kommen gleich zwei neue Familienmitglieder hinzu… Wir haben Alex und Dylan kurz vor Weihnachten besucht.

Alex, deine Frau und du, ihr habt vor vier Jahren Freche Freunde gegründet, wie kam es dazu und was ist die Message der Firma?

Irgendwie waren wir in unseren großen Konzernen nicht mehr ganz so motiviert. Darüber hinaus wurden wir immer mehr auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam: Übergewicht bei Kindern. Die Industrie selber macht hier eher wenig, daher haben wir den Entschluss gefasst, Produkte und Kampagnen zu erstellen, die Kinder mit Obst und Gemüse anfreunden. Daher auch der Slogan der Frechen Freunde: Eine frühe Freundschaft mit Obst und Gemüse.

Aus sicheren, festen, gut bezahlten Jobs raus ins eigene Unternehmen, ins Risiko und ins Family-Business – was hat euch zu diesem Schritt gebracht?

Vieles, aber vor allem die Überzeugung, etwas verändern zu können. Und die Möglichkeit, schnell und pragmatisch Entscheidungen treffen zu können!

Wie ist Dylan denn so drauf in Sachen Obst und Gemüse, schmeckt ihm alles, macht es ihm Spaß, geht das Konzept auf?

Als Sohn hätten wir uns kein süßeres Kerlchen erhoffen können, als Produkttester taugt er nicht wirklich, ihm fehlt der kritische Ansatz, alles scheint zu schmecken. Aber wir glauben auf jeden Fall, dass wir ihm und mittlerweile auch ein paar anderen Kindern im Lande Obst und Gemüse spielerisch näher bringen konnten. Natürlich gibt es auch Gemüsesorten, die er nicht so mag, hier muss man dann mit Geduld und Kreativität rangehen, zum Beispiel beim Kochen… Und natürlich als gutes Beispiel vorangehen!

Verrate doch mal ein paar kreative Geheimnisse, wie man Gemüse schmackhaft macht. Ich habe mal gelesen, man soll den Kindern zum Beispiel erzählen, Erbsen seien nur grüne Blaubeeren!

Wir versuchen, Kinder über zwei Wege mit dem Obst und Gemüse anzufreunden. Als erstes natürlich visuell, in dem wir Figuren aus ihnen machen und sie mit lustigen Augen versehen. So bekommen die Kinder einen klaren Eindruck, wie etwa eine Pastinake aussieht, aber eben auf verspielte Art und Weise. Darüber hinaus ist es natürlich extrem wichtig, dass die Produkte schmecken. Wenn die Zubereitung bzw. die Mischung stimmen, ist jedes Gemüse richtig schmackhaft!
Die Kombination aus lustigem Design und leckerem Geschmack kann dann auch den wählerischsten Suppenkasper dazu bewegen, Erbsenfan zu werden. Den Kleinen etwas vorzugaukeln, also das mit den Erbsen und den Blaubeeren, würde ich nicht empfehlen, das geht irgendwann sicher nach hinten los!

Wie organisiert ihr euch in Sachen Kinderbetreuung, wie sieht ein normaler Tag bei euch aus?

Dylan geht täglich von 8:30 bis 16:30 in die Kita und einer von uns holt ihn dann ab. In der Regel sind wir alle vor 18:00 zu Hause, so dass wir immer noch einen gemeinsamen Abend haben. Dadurch, dass Dylan ein Frühaufsteher ist, haben wir bereits vor der Arbeit ordentlich Zeit zum Spielen! Wenn Dylan im Bett ist, geht dann aber oft noch mal der Rechner auf, was nicht schlimm ist, so lange es Spaß macht.

Findest du, dass es in Deutschland einfach ist, Job und Kinder zu vereinbaren?

Für mich ist es mehr eine Frage der Einstellung als der Rahmenbedingungen, die richtige Mischung aus Gelassenheit und Professionalität zu finden – auch und vor allem was die Arbeitsstunden angeht. Man muss trotzdem sagen, dass wir in Deutschland verwöhnt sind, was die Kinderbetreuung angeht, vor allem verglichen mit anderen europäischen Ländern. Wir Deutschen nörgeln halt gern…

Du bist einer der modernen Papas, die gerne viel Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen, oder? Hast du das Gefühl, dass du dem gerecht wirst und was sagst du generell zu dieser Vater-Entwicklung?

Zeit mit Dylan zu verbringen ist für mich unerlässlich. Einerseits weil es so viel Spaß macht, aber auch weil es mir einen unglaublichen Ausgleich zur Arbeit gibt, die dann doch mal etwas stressig werden kann. Das klingt jetzt etwas klischeehaft, aber ich vergesse wirklich alle Probleme, wenn wir zusammen kicken oder Legotürme bauen! Jeder ist hier anders, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich das in meinem alten Job überlebt hätte. Meine Ex-Kollegen sehen ihre Kinder nur am Wochenende und selbst dann nur an zwei Wochenenden im Monat, wenn sie nicht auf Geschäftsreise sind – das ist nicht mein Ding.

Du bist in Brüssel aufgewachsen und hast in Mexiko gelebt, sprichst vier Sprachen, bist ein richtiger Kosmopolit! Was davon willst du an deine Kinder weitergeben?

Lass mich überlegen…: Alles!

Dadurch dass Natacha Französin ist, wächst Dylan ja schon zweisprachig auf, untereinander sprecht ihr Englisch. Wie klappt das alles bisher?

Das klappt sehr gut. Ich glaube, Dylan hat ein paar Monate länger als seine kleinen Kumpel gebraucht um erste Sätze aneinanderzureihen, kann es dafür aber jetzt in zwei Sprachen. Mittlerweile spielt er manchmal sogar Dolmetscher für Natacha und mich! Wir sind mal gespannt, was er vom Englisch aufschnappt, noch glauben wir beide eine Geheimsprache zu haben, wenn er mal etwas nicht hören soll. Wahrscheinlich versteht er aber schon viel mehr als uns lieb ist.

Deine Frau und du, ihr seid seit 10 Jahren verheiratet und immer noch glücklich. Habt ihr ein Geheimnis?

Ein Geheimnis nicht wirklich. Ich glaube wir hatten einfach Glück, dass wir einiges gemeinsam haben und uns auch gut ergänzen. Das trifft auch geschäftlich zu, weil ich impulsiv bin und Natacha organisiert ist und auch bei der Erziehung von Dylan, bei der wir jeder mal “good cop” oder “bad cop” spielen.

Wie schafft ihr euch denn Freiräume abseits vom Eltern-sein und der gemeinsamen Firma?

Für mich ist es klar über den Sport, hier kann ich echt abschalten. Durch den Job und die flexiblen Arbeitsstunden kann ich das auch immer, oder zumindest meistens! unterbringen. Dank unserer Super-Babysitterin und natürlich Dylan’s Großeltern, haben wir auch oft die Möglichkeit, als Paar wegzugehen. Mal schauen wie das dann mit den Zwillingen wird…!

Da sprichst du es an. Euer Haushalt wird nächsten Frühling ganz schön viel größer, Natacha erwartet Zwillinge. Welche Gefühle hast du, wenn du daran denkst, was glaubst du, wird die Zukunft bringen?

Ich habe ein sehr selektives Gehirn, so überwiegt gerade die Vorfreude und noch nicht die Panik! Der Gedanke “Irgendwie werden wir das schon hinbekommen” hilft mir in der Regel immer weiter. Es wäre naiv zu sagen, dass sich nicht viel verändern wird, aber warum jetzt schon stressen? Ich glaube, viel wird einfach darin liegen, für alles 30 Minuten extra einzuplanen.

Was nervt am meisten am Papa-sein?

Der gelegentliche Kater macht sich mittlerweile 2 Tage bemerkbar und komischerweise ist genau dann besonders viel und besonders frühes Spielen angesagt.

Und was ist am Schönsten?

Der Papa-Ruf beim Nachhausekommen, wenn ich mal 2 Tage weg war.

Danke, Alex und frohe Weihnachten!

Mehr über die Frechen Freunde könnt ihr auf der Website nachlesen!

Alex Neumann mit Dylan (3), Dezember 2014
Fotos: Julia Luka Lila Nitzschke
Interview: Isabel Robles Salgado