Let’s talk about… Sexting! Oder: Wie funktioniert eigentlich eine offene Beziehung während einer Pandemie?

Offene Beziehungen werden immer beliebter und sind schon lange kein Tabu mehr. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Hier zum Beispiel erfahrt ihr meine. Aber wie kommt man in einer offenen Beziehung eigentlich auf seine Kosten, wenn man plötzlich in einer weltweiten Pandemie landet und Kontaktsperren zur Tagesordnung gehören? Ganz simpel. Mit dem Handy.

Wisst ihr noch, als das Leben noch ganz easy und unbeschwert war? Bars und Clubs durfte man noch von innen sehen und Masken kannten wir nur zu Halloween und Karneval. Klar, jetzt ist alles schon wieder etwas entspannter, aber immerhin liegen 1,5 Jahre Kontaktsperre und Lockdown hinter uns, wie also bitte seiner Lust nachgehen, wenn man neue Gesichter nur aus Netflix-Serien kennt?

Sex-Was?

Dafür gibt es Abhilfe – Willkommen in der kleinen, aufregenden Welt des Sextings!
Sex-Was? Sexting! Zugegeben ein schlimmes Wort, man kann es selbstverständlich auch anders nennen aber der korrekt Begriff, der sich aus Sex und Texting zusammensetzte ist nun mal,
S-E-X-T-I-N-G! Also Dirty Talk mit dem Handy, oder einer anderen Tastatur.
Oder eben auf deutsch gesagt; sich gegenseitig Schweinkram schreiben. Am liebsten noch gespickt mit ein paar Nackedei-Fotos und fertig ist die selbstgebastelte Lustvorlage. Ist sicher nicht für jeden was, aber sollte unbedingt jede(r) mal ausprobieren. Hier wird nicht nur die Fantasie an ihr Maximum geführt, sondern so ein Date im Chatfenster kann auch schon mal besser sein als das Date aus Fleisch und Blut. Versprochen!

Eine Hand am Telefon, die andere unter der Decke

Und wie geht das jetzt genau? Eine Anleitung gibt’s natürlich nicht. Jeder schreibt, wie er will und was er will. Dafür braucht man natürlich nicht mal eine offene Beziehung, das Spiel funktioniert auch wunderbar mit dem eigenen Partner. Von Vorteil ist natürlich aber, wenn beide Bock drauf haben oder mal was Neues ausprobieren wollen. Sexting ist außerdem ein super Hilfsmittel, falls man Vorlieben hat, die man sich in real life noch nicht getraut hat, anzusprechen. Auf dem Handy kann man alles rauslassen, ist ja schließlich erst mal nur Fantasie. Und vielleicht wird daraus dann ja doch irgendwann mal Wirklichkeit.

Es fängt also meistens ganz harmlos an. „Hey, was machst du gerade? Ich hab gerade richtig doll Bock, du auch?“ Entweder sie meldet sich oder er. Meistens löst das schon ein leichtes Kribbeln aus, denn die Vorstellung, dass irgendwo anders jemand sitzt der an dich denkt und dabei Lust bekommt, ist schon mal gut. Vor allem, wenn man selber gerade in Stimmung ist. Nacheinander und gemeinsam kann dann geschildert werden, worauf man jetzt im Moment gerade Lust hätte. „Ich stell mir vor dass du nichts drunter trägst…“
Der Schauplatz kann eine Begegnung auf einer Party sein, das dunkle Treppenhaus, irgendwo am Strand, ein einsamer Wald oder, ganz basic, das gute alte Bett. Die Stories variieren, je nachdem, wie gut man sich kennt und auf was man eben gerade Lust hat.
Die eine Hand am Telefon, die andere unter der Decke verschmelzen Worte, Lust und Vorstellungen. Was sich hier für den einen oder anderen albern anhören mag, ist der ultimative Lust-Jackpot. Der Kopf regelt alles und gibt die Lust weiter Richtung Intimbereich. In einer Welt, die fast ausschließlich nur noch über virtuelle Reize gesteuert wird, fühlt es sich fast wie Urlaub an, dass allein der Kopf die Bilder entstehen lässt und diese Bilder im ganzen Körper Wirkung hinterlassen. Ungefähr so, als würde man ein Buch lesen, nur dass du heute dein eigener Autor bist und die Geschichte nach deinen eigenen Wünschen schreibst. Inklusive Happy End natürlich.

Perspektivwechsel

Der zweite Schritt sind Fotos. Wenn man denn mag. Vielleicht eher etwas für Fortgeschrittene. Oder auch nicht, denn es gibt einfach kein Richtig oder Falsch. Auch hier kann man so richtig aus den Vollen Schöpfen und Körperteile sehr explizit zeigen oder mit ganz subtiler Erotik spielen. Ein kleiner Busen-Blitzer, schemenhafte Rundungen, oder eine Hand, die es sich zwischen den Beinen gemütlich macht. Das Foto machen an sich kann übrigens auch schon sehr erregend sein und einen neuen und anderen Blick auf den eigenen Körper geben. Wie sehe ich eigentlich aus der Richtung aus? Und was macht dieser Winkel mit meiner Brust? Wow, so sieht mein Po von hinten aus? Wann nimmt man sich sonst so viel Zeit für seinen Körper und betrachtet ihn aus ungewöhnlichen Positionen? Die Motive sind pur, anders als in Pornos oder retuschierten Bildern. Auch wenn man sich kurz daran gewöhnen muss, das tut dem Auge mal gut, wieder echte Haut zu sehen. Und die Person auf der anderen Seite wird es super hot finden.
Natürlich gibt es auch Fotos zurück. Dick Pics in allen Formen und Aggregatzuständen. Bekommt man sie nicht einfach ungefragt, sondern im richtigen Kontext, macht das noch mal Lust auf mehr und ist perfekt fürs Grand Finale.

Orgasmus und „Ciao!“

Mal geht der kleine, gemeinsame Urlaub so schnell wie ein Quickie, manchmal lassen sich beide Zeit, aber ziemlich oft kommen beide beinah zeitgleich. Und das mit einer unglaublichen Intensität. Das schöne ist, dass man danach seine Ruhe hat und sich komplett auf sich und die „Nachwehen“ konzentrieren kann. Niemand ist enttäuscht, wenn man keine Lust mehr hat zu reden. „Bis bald, war schön!“ oder „bis zum nächsten Mal“ – mehr braucht es nicht.
Eine Art der Befriedigung die sich wunderbar in den, manchmal so hektischen Alltag, integrieren lässt. Eigentlich ganz egal, wo man gerade ist, kann der Ofen schon mal angefeuert werden, bis man dann zu Hause ist. Es müssen keine großen Dates geplant werden und Regeln oder Verpflichtungen gibt es ohnehin nicht. Jeder gibt, was er möchte und nimmt sich, was er/sie braucht. Perfekt für alle, die Bock haben, ihre Lust neu zu entdecken oder mal in andere Rollen zu schlüpfen.

Kleiner Tipp: Besser im Anschluss noch mal die eigene Foto-Roll checken, bevor es zu unangenehmen Situation kommt, falls kurz danach stolz die Kinderfotos rumgereicht werden;-)