Fünf Dinge zur Geburt, die du wissen solltest

Eine Geburt ist ein extremes Erlebnis. Ein kleines Wesen, das monatelang im Bauch gewachsen und gedeiht ist, sucht den Weg nach draußen. Unfassbar, dass der weibliche Körper überhaupt dazu in der Lage ist, das Köpfchen durch sein Becken zu pressen!

Eine Geburt kann magisch sein. Aber seien wir realistisch: Sie ist mit Schmerzen, Kraftaufwendungen, Körperflüssigkeiten und vielen unvorhersehbaren Dingen verbunden.
Man kann eine Geburt nicht planen. Man kann Wünsche formulieren, aber wir finden immer, es ist sinnvoll, auf möglichst viele Eventualitäten eingestellt zu sein. Und je mehr man weiß, desto weniger machtlos ist man! Je besser man informiert ist, desto selbstbestimmter kann man gebären. Auch im Krankenhaus!

Hier kommen fünf Dinge rund um die Geburt, die wir gerne vorher gewusst hätten. Oder über die wir froh waren, dass sie uns jemand vorher gesagt hat. Und die wir einfach generell sehr wissenswert finden:

1. Es können krasse Dinge passieren während einer Geburt.

Das muss nicht sein. Und je besser ihr betreut seid, desto weniger kommen euch Dinge vielleicht auch “krass” vor.

Eine Einleitung ist zum Beispiel für manche Frauen eine heftige Erfahrung. Aber sie ist eben auch sehr oft medizinisch einfach notwenig. Weitere mögliche Ereignisse:

Auf eine PDA folgt oft ein Zittern des Oberkörpers, das Angst einflößend, aber harmlos ist.

Wenn die Werte des Babys unter der Geburt schlecht werden, wird manchmal eine eine sogenannte Mikroblutuntersuchung (MBU) durchgeführt. Dafür wird ein Röhrchen in die Vagina geschoben, und ein Tropfen Blut aus dem Kopf des Kindes abgenommen.

Wenn die Geburt am Ende ins Stocken gerät, wird oft eine Saugglocke zur Hilfe genommen. Auch der Kristeller-Handgriff, bei dem ärztliches Personal oder die Hebamme sich “auf den Bauch werfen”, wird immer noch oft angewendet.

Manchmal ist ein Notkaiserschnitt nötig. Hier finden wir es sinnvoll, mit dieser Möglichkeit zu rechnen – auch, wenn man sie sich nicht wünscht.

2. Eventuelle Ausscheidungen gehören nicht zu den krassen Dingen dazu.

Im Nachhinein müssen fast alle Frauen darüber lachen, dass sie DAVOR am Meisten Angst hatten. Ja, es kann sein, dass während der Geburt ein bisschen Stuhl herauskommt. Aber das bekommt niemand mit, die Hebamme entfernt es dezent, und außerdem ist es ein gutes Zeichen. Denn dann geht die Geburt so richtig los! Zudem: Glaubt uns, ihr werdet in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren noch so viel mit “Kacke” zu tun haben. Das ist dann wirklich euer kleinstes Problem. ;)

3. Babys sehen am Anfang oft gar nicht süß aus.

Sie haben oft einen verformten Kopf von den vielen Stunden im Geburtskanal (oder einer Saugglocke), sind blutig, runzlig, schleimig, die Haut ist oft blau oder dunkelrot. Ein bisschen erinnern sie meist an kleine Greise oder – ganz ehrlich – Aliens. Meist legt sich “das Schlimmste” in den ersten Stunden und Tagen und die Babys werden rosig und süß. Und wir Eltern finden unser Baby eh fast immer wunderschön. Auch wenn wir das einige Monate später beim Durchsehen der Bilder oft gar nicht mehr nachvollziehen können ;)

4. Das Baby ist draußen – der Bauch bleibt.

Genauer gesagt sehen die meisten Frauen nach der Geburt noch so aus, wie sie etwa im siebten Monat aussahen. Nur dass der Bauch nicht mehr rund und fest, sondern weich und wabbelig ist. Das ist komplett normal, alle Organe sind noch nicht an Ort und Stelle, vieles ist geschwollen. Das Meiste bildet sich in den ersten Wochen und Monaten zurück. Wohltuende Bauchmassagen nach der Geburt können sich sehr gut anfühlen. Und auch dabei helfen, den “neuen” Bauch zu akzeptieren und vielleicht sogar stolz auf ihn zu sein. Er hat eine Menge geleistet!

5. Die ersten Wochen werden eventuell nicht besonders glamourös.

Geburtsverletzungen sind häufig (die meisten Risse und Schnitte heilen sehr schnell ab), viele Frauen leiden im Wochenbett unter Verstopfung und depressiven Verstimmungen. Stillen kommt selten ganz natürlich daher, sondern ist oft mit Schmerzen, Brustentzündungen und wunden Brustwarzen verbunden. Manche Babys leiden unter Bauchweh und Anpassungsschwierigkeiten, sie müssen erstmal ankommen und sind unleidlich und irgendwie “noch nicht ganz da”. Im Wochenbett muss man riesige Binden tragen (Stichwort “Wochenfluss”) und oft schafft man es wirklich nicht mal, zu duschen. Kurzum: Oft sind die ersten Wochen eine ziemlich anstrengende Angelegenheit. Organisiert euch am besten so viel Hilfe, wie möglich und sprecht über alles, was euch unnormal erscheint, mit eurer Hebamme. Vor allem, wenn ihr euch psychisch nicht gut fühlt. Ein bisschen Baby Blues ist normal, aber alles, was darüber hinaus geht, muss ernstgenommen werden!

Und dennoch: Es lohnt sich! Und es kann auch alles wunderbar watteweich und einfach bei euch laufen!
Genießt die erste Zeit mit dem Baby. Sie ist so magisch, auch wenn sie anders ist als ihr es euch vorgestellt habt- und sie kommt nie wieder. <3

Foto: Jonathan Borba