Wie bereite ich mich auf einen geplanten Kaiserschnitt vor?

Wir lesen ja immer viel über Möglichkeiten, sich auf eine Spontangeburt vorzubereiten. Es gibt sehr viel Literatur dazu und auch in Geburtsvorbereitungskursen, wenn auch im Moment digital, geht es vornehmlich um “natürliche” Geburten. Dabei enden knapp 30 % aller Geburten in einem Kaiserschnitt. Und auch geplante Kaiserschnitte, ob nun aus medizinischer Notwenigkeit oder aus persönlichen Gründen, finden nicht gerade wenige statt.

Dabei ist natürlich auch ein Kaiserschnitt eine Geburt – manche nennen es ja “Bauchgeburt”, was ich auch schön finde. Und trotzdem findet man relativ wenig zum Thema “geplanter Kaiserschnitt”. Oft habe ich das Gefühl, dass der Kaiserschnitt ein wenig als zweitrangige und nicht ganz “echte” Geburt gilt, dass es gerne heißt, Frauen hätten es sich „einfacher“ machen wollen mit einem Kaiserschnitt. Dabei ist der Heilungsprozess meist viel langwieriger als bei einer vaginalen Geburt. Ich hätte gerne einmal eine vaginale Geburt erlebt – nach dem zweiten Versuch ist es jetzt beim dritten Kind definitiv damit vorbei. Das ist ok so und ich freue mich jetzt sogar auf meinen geplanten “Kaiserinnenschnitt”.

Es geht allerdings langsam voran. Bezeichnungen wie eben Bauchgeburt werden geläufiger. Sehr wichtig finde ich das! Und in manchen Krankenhäusern wird sogar eine “Kaisergeburt” angeboten: Ich habe das beim zweiten Kind erlebt, davon auch schon davon berichtet und fand die Erfahrung toll, aktiver an der Geburt des Kindes beteiligt zu sein – ganz im Gegensatz zu der Kaiserschnitterfahrung, die ich mit meinem ersten Kind hatte.

Wenn ich nun aber vorab weiß, dass meine Geburt ein Kaiserschnitt wird, gibt es durchaus Dinge, die man beachten sollte und auf die man sich auch vorbereiten kann! Die Liste ist vielleicht nicht so lang, wie bei einer Spontangeburt, aber dennoch! Viele Dinge sind genauso wie bei der Planung einer normalen Geburt: Ihr braucht eure Kliniktasche, nehmt ruhig auch schon euer Stillkissen mit und eine Babyschale, in der ihr euer Kind nach Hause bringt.

Planbarkeit

Bei mir wird das dritte Kind also ein Kaiserschnitt und das weiß ich dieses Mal sicher, denn auch die anderen beiden Geburten endeten mit einem Kaiserschnitt – und nun wird bei der dritten gar nicht erst groß rumprobiert. Das bringt einige Vorteile mit sich, vor allem: Planbarkeit. Die beiden anderen Kindern können betreut werden, der Partner kann seinen Urlaub so legen, dass er gleich ein paar Wochen mit Zuhause ist und Mama nicht alleine im Wochenbett sein muss. Auch die Hebamme kann sich schon gut auf den Termin (und die vielen Hausbesuche danach) einstellen. Generell gilt natürlich: Bei einem Kaiserschnitt solltet ihr einen Krankenhausaufenthalt von ungefähr 3-5 Tagen einplanen. Es ist einfach eine ernsthafte Bauch-OP und die braucht Zeit, um zu heilen und eine gute Versorgung. Ich bin letztes Mal am dritten Tag nach Hause gegangen und im Nachhinein muss ich sagen, dass das etwas früh war.

Wie aber bereite ich mich auf einen Kaiserschnitt vor? Gibt es bestimmte Dinge, die ich beachten sollte? Ich habe, wie gesagt, zwar schon zwei Kaiserschnitte hinter mir, bin aber natürlich trotzdem keine Expertin für das Thema. Deshalb habe ich mich mit der Hebamme Marina Marienfeld aus der Praxis Hebammenzeit in Berlin unterhalten, und sie hatte einige Tipps parat:

Vorab:

Wenn man möchte, kann man sich einige Zeit vor dem Termin akkupunktieren lassen, denn das kann stärkend wirken und unterstützt den Heilungsprozess der Schnittwunde. Für wen Homöopathie etwas ist, empfiehlt sich am Tag des Kaiserschnitts und danach die Einnahme von Arnika. Aber auch das solltet ihr mit eurer Hebamme absprechen!

Apropos Hebamme, es macht auch bei einem geplanten Kaiserschnitt Sinn, eine Beleghebamme zu haben (solltet ihr Glück haben und eine ergattert haben): Sie kennt euch schon und begleitet euch durch den Kaiserschnitt. Meine Beleghebamme hat damals auch ein paar Bilder gemacht und es war schön eine vertraute Stimme während der OP zu hören.

Außerdem könnt ihr schauen, ob ihr euch zu Hause schon oberhalb des Schambeins rasiert. Die Kreißsaalhebamme macht das sonst kurz vor der OP.

Solltet ihr stillen wollen, könntet ihr folgendes mit eurer Hebamme absprechen: Meist kommt der Milcheinschuss bei einem Kaiserschnitt etwas später, als nach einer vaginalen Geburt. Wenn ihr eine Woche vor Kaiserschnitttermin schon ein kleine Menge Vormilch (Kolostrum) ausstreicht (das geht tatsächlich!) und im Kühlschrank aufbewahrt, habt ihr schon ein paar Milliliter Muttermilch für das Kleine, sollte es besonders lange dauern, bis eure Milch da ist. So kann man vermeiden, dass zugefüttert werden muss.

Auch optional: Es gibt Hinweise darauf, dass die Vaginalbakterien der Mutter, die bei einer vaginalen Geburt auf das Kind übertragen werden, für die Darmflora des Babys wichtig sein können. Über das Pro und Contra von “Vaginal Seeding” hat Kareen Dannhauser schon einmal bei uns geschrieben. Entscheidet ihr euch dafür, dann besprecht das vorab mit der Klinik.

Ernährung: Schaut vielleicht noch, dass ihr am Tag vorher Dinge esst, die euch gut tun und die Verdauung nicht belasten. Blähungen und Verstopfungen sind nach einem Kaiserschnitt, nicht so angenehm.

Wie genau der Kaiserschnitt abläuft, wird euch im Vorgespräch erklärt. Oft kommt ihr zwei Stunden vor der OP in die Klinik. Dort wird ein Zugang gelegt, ein Dauerkatheter gesetzt, ein CTG angefertigt und manchmal auch noch ein Ultraschall gemacht. Meist wird eine Spinalanästhesie (PDA) gegeben, auch eine Vollnarkose ist möglich – aber das habt ihr dann eh schon im Termin einige Wochen vorher abgesprochen.

Wenn es auch trotz Corona-Maßnahmen möglich ist, bestellt euch ein Familienzimmer! Die erste Zeit zusammen mit Baby und Partner ist schön und ihr könnt Unterstützung gebrauchen.

Danach:

Wie schon geschrieben, bleibt ihr 3-5 Tage in der Klinik. Je nach Heilungsprozess, tun euch Miederhosen gut. Hier gibt es zum Beispiel die sogenannten Kaiserschlüpfer. Sie stabilisieren den Bauch und haben auf Schnitthöhe ein kleines Fach für Kühlakkus.

Praktisch ist auch die Rückbildungsmiederhose von Anita, sie hat zwar kein Kühlfach, dafür kann man sie aber unten öffnen und man muss sich nicht bei jedem Toilettengang aus dem Höschen schälen.

Bei der Narbenpflege gibt es auch ein paar Dinge zu beachten. Hebamme Sissi Rasche hat ein gute Übersicht für uns: Natürlich solltet ihr erstmal Duschen statt Baden, nicht schwer heben und Sonnenlicht vermeiden. Wenn die Narbe äußerlich abgeheilt ist, empfiehlt sich auch eine tägliche Narbenmassage. Sollte eure Narbe schlecht verheilen, könnte man auch ein Narbenpflaster verwenden (alles in Absprache mit der Hebamme natürlich).

Was auch ganz angenehm ist: Die Blutungen nach der Bauchgeburt sind weniger als bei einer vaginalen Geburt. Ihr braucht also nicht Massen an riesigen Pezy-Einlagen besorgen, sondern meist reichen normale Baumwollbinden aus.

Ich habe den Vergleich ja nicht, aber vor allem meine letzte (Kaiserschnitt-)Geburt war wirklich schön. Ich glaube es liegt viel am Setting, am OP-Team, an der Hebamme, am Partner. Letztendlich ist es die Geburt eures Kindes. Egal wie euer Baby auf die Welt kommt.