Internationaler Hebammentag: Warum Hebammen so wichtig und so unersetzbar sind

Wir haben schon oft über die Bedeutung der Hebammen gesprochen, hier und hier zum Beispiel. Und ich, die ich zwei Mal so tolle Hebammen hatte, finde fast keine Worte dafür, wie wichtig diese Frauen für mich waren. Es ist so ein schöner, wichtiger und anspruchsvoller Beruf!

Heute ist internationaler Hebammentag. Ein guter Anlass, um auf all die tollen Frauen hinzuweisen, die jeden Tag so vielen anderen Frauen helfen. Denn in Deutschland herrscht Hebammenmangel, ich würde so weit gehen und behaupten, dass der Beruf vom Aussterben bedroht ist. Eine Schande! LILLYDOO, unsere liebste Windelfirma, die mit der zauberhaften Sissi Rasche zusammenarbeitet, startet einige Aktionen dazu: Sissi übernimmt heute den LILLYDOO-Instagram-Account, und zeigt euch, wie ihr Alltag so aussieht. Und im LILLYDOO-Magazin findet ihr heute ein tolles Interview mit Sissi, in dem sie unter anderem Tipps gibt, wie ihr die richtige Hebamme für euch findet.

Warum sind Hebammen SO wichtig? 

Ich habe eine Freundin, die wollte eigentlich überhaupt kein Kind. Als sie dann doch schwanger war, wollte sie auf jeden Fall einen Kaiserschnitt, denn ein Kind: okay. Aber eine Geburt: no way! Ihre einfühlsame und wunderbare Hebamme überredete sie dazu, es natürlich zu probieren. Im Krankenhaus sagte sie, quasi noch bevor die Wehen einsetzen: “ich will eine PDA! Ich will das alles nicht mitbekommen!” Die Hebamme schaffte es wieder, ganz sanft und vorsichtig, sie dazu zu bringen, es erst mal so  zu probieren. Sie appellierte an die Kraft meiner Freundin. Tja und was soll ich sagen: die Freundin hatte eine absolute Traumgeburt, und heute ist sie der Hebamme so dankbar, denn sie sagt: ich bin ein ganz neuer Mensch geworden durch dieses Erlebnis. Ich habe erst dadurch gemerkt, was ich alle kann. Ich traue mir seitdem viel mehr zu, höre viel besser auf mein Körpergefühl.

Dieses Können und diese Macht haben nur Hebammen

Ich habe eine andere Freundin, die Stillen immer seltsam fand. Nicht eklig, aber einfach seltsam. Lange bevor sie selbst Kinder hatte, hat sie immer schon die Nase gerümpft, wenn wir eine stillende Frau gesehen haben. “Ich will das nicht, ein Kind an meinem Busen!” Als sie schwanger wurde, dachte sie darüber schon anders. “Nun gut, am Anfang will ich mein Kind stillen”, sagte sie. “Aber nach ein paar Wochen, soll Schluss sein, meine Brustwarzen gehören mir!” Ihre Hebamme machte keinen Druck. Sie unterstütze einfach nur. Half bei kleinen Stillproblemen, wies immer wieder darauf hin, wie toll meine Freundin das machte. Aus den paar Wochen wurden Monate. Meine Freundin hat ihren Plan, nach sechs Monaten wieder arbeiten zu gehen, durchgezogen aber ihr 18 Monate altes Kind stillt sie heute immer noch. Für sie überhaupt kein Widerspruch. Und sie sagt: Ohne die Hebamme hätte ich nie so ein Selbstvertrauen gehabt, und so lange gestillt! Das hat mir und meinem Kind extrem gut getan!

Dieses Können und diese Macht haben nur Hebammen

Ich selbst hatte zwei nicht unkomplizierte Geburten, die ohne die kompetente 1:1 Betreuung, die ich hatte, wahrscheinlich im Kaiserschnitt geendet hätten. Es gab verschiedene Komplikationen, und immer hatte ich das Gefühl, dass die Hebamme genau die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt gefällt hat. Immer in Abstimmung mit mir natürlich. Nur dank meiner Hebamme hatte ich zwei wirklich schöne Geburtserlebnisse, für die ich sehr dankbar bin. Bei Nummer zwei war zudem danach der Teufel los hier: Stillprobleme, ein Schreibaby, tausend Dinge, mit denen die ganze Familie heillos überfordert war. Zum Glück hatte ich Sissi! Sie kam monatelang fast jeden Tag. Half und war da. Hatte Tipps und Wundermittelchen im Gepäck. Ich weiß nicht, was ich ohne sie  gemacht hätte!

Ohne meine Hebammen hätte ich vermutlich zwei Kaiserschnitte, eine Wochenbett-Depression und viele Traumata aus meinen beiden Mutter werden-Erlebnissen mitgenommen. So ist jetzt alles wunderbar. Alles hat sich schön eingerenkt und ich habe nicht das Gefühl, irgendetwas aufarbeiten zu müssen

Dieses Können und diese Macht haben nur Hebammen!

Ich schreibe hier nicht auf, wie viele Frauen unschöne Erlebnisse hatten, weil sie eben keine Hebamme hatten. Keine gute Betreuung während der Geburt und danach. Die alleine gelassen wurden mit Schmerzen, Angst und Komplikationen. Die noch Jahre später an den schrecklichen Geburtserlebnissen knabbern. Die ungewollte und unnötige Kaiserschnitte hatten. Die im Wochenbett alleine waren mit all ihren Fragen und Problemen. Die Depressionen hatten, die nicht mal diagnostiziert wurden. Die nicht stillen konnten, weil sie keinen Support hatten. Die völlig überfordert waren mit ihren Babys und das ganz alleine mit sich ausmachen mussten. Denen so einfach geholfen hätte werden können! Viele von euch haben sicher solche Erlebnisse gehabt.

Hebammen sind so unfassbar wichtig für uns Frauen. Gerade heutzutage, wo Frauen so tough sein dürfen, endlich so viel genauso cool machen dürfen, wie Männer schon seit immer, ist es Gold wert, eine Hebamme zu haben. Eine, die einem in einer Zeit, in der man so verletzlich ist wie nie, zur Seite steht. Denn so ist das bei den meisten: ein Kind zu bekommen ist eine Offenbarung, man wird so weich und sensibel plötzlich.

Hebammen beraten, unterstützen. Sind mit Rat und Tat zur Stelle, wenn es Probleme gibt. Im Idealfall sind sie von Anfang an, während der Schwangerschaft, der Geburt und auch danach für die Frau und die Familie da. Das ist die ideale Rundum-Betreuung, die heute leider nur noch wenige Frauen bekommen. Denn, wie gesagt, der Beruf der Hebamme ist vom Aussterben bedroht. Es herrscht Hebammen-Mangel in Deutschland. In vielen Gegenden finden Frauen heute gar keine Hebamme mehr, von einer 1:1 Betreuung während der Geburt können die meisten nur träumen. Dabei ist es erwiesen, dass eine solche die Geburt auch sicherer macht! Das Problem der hohen Haftpflicht für freie Hebammen ist noch immer nicht geklärt. Und Hebammen verdienen natürlich viel zu wenig. Es gibt so viel zu tun rund um diesen Berufsstand.

Was können wir tun, um zu helfen? Diese Petition für den Erhalt der Beleghebammen unterschreiben, zum Beispiel. Bei diesem Crowdfunding mitmachen. Und wer keine Hebamme findet, sollte auf die Unterversorgung hinweisen! Bei der Krankenkasse Stunk machen. Und sich hier eintragen.

Was könnt ihr tun, um eine gute Betreuung zu bekommen? Vor allem: direkt nach dem Schwangerschaftstest mit der Suche beginnen und das allen sagen, die ihr kennt. In vielen Gegenden ist die Versorgung leider katastrophal, in Berlin aber noch sehr gut. Wer sich früh kümmert, hat gute Chancen.

Auf unsere Hebammen und auf dass sie uns erhalten bleiben!!

 

 

Powerded by LILLYDOO

 

PS: Das auf dem Foto ist Sissi mit Baby Quinn. Quinn trägt LILLYDOO, klar, oder?