Super Sache: Das Elterngeld Plus

Ich weiß, es wird gerne gejammert in diesem Land und ich weiß auch, dass vieles immer noch verbesserungswürdig ist. Trotzdem muss man unserer Regierung lassen, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Und dass wir uns eigentlich nicht beschweren dürfen, davon bin ich ohnehin überzeugt!Im Gegensatz zu den meisten europäischen Ländern haben wir in Deutschland zwölf bis 14 Monate Verdienstausfall, wenn wir ein Baby bekommen (wenn der Papa mitmacht ist es mehr. Schön blöd, wer da nicht mitmacht!). Mit dem ElterngeldPlus wird das ganze noch flexibler und ich finde es großartig.

Früh wieder einsteigen, stundenweise!

Denn mein Freund und ich wollten und mussten damals, als Xaver geboren wurde, beide früh wieder arbeiten. Nicht Vollzeit, nicht nine to five, aber wir wollten am Ball bleiben und nahmen wieder Jobs an, arbeiteten stundenweise oder projektbezogen. Das Baby haben wir abwechselnd betreut und ich muss sagen: es hat wunderbar geklappt! Mit dem Elterngeld mussten wir aber jonglieren, wir haben die Zeiten aufgeteilt und darauf geachtet, in der Zeit, in der wir Elterngeld bezogen haben, keine Rechnungen zu stellen. Denn bisher galt: Wer während der Elternzeit dazuverdient, dem wird dieser Verdienst verrechnet. Und dann kam man natürlich deutlich schlechter weg.

Das ändert sich jetzt! Eltern von Kindern, die ab dem 1. Juli 2015 geboren werden und die ebenfalls schnell wieder stundenweise arbeiten wollen können jetzt das ElterngeldPlus in Anspruch nehmen. Jeden Monat wird nur die Hälfte des Elterngeldes ausgezahlt, dafür aber doppelt so lange – also 24 statt zwölf Monate.

Partnerschaftsbonus – für Papas und überhaupt

UND: Eltern, die sich die Betreuung des Kindes teilen und mindestens vier Monate lang parallel zwischen 25 und 30 Stunden in der Woche arbeiten, können den Partnerschaftsbonus in Anspruch nehmen. Da schenkt der Staat dann vier zusätzliche ElterngeldPlus-Monate.

Ich finde es großartig, dass so insbesondere die Papas animiert werden, mitzumachen. Ich empfehle immer, richtig 50/50 zu machen, wenn das geht. Es ist unheimlich gut für die Beziehung (die ja ohnehin nach der Geburt eines Kindes ganz schön leidet), wenn man nachvollziehen kann, was der jeweils andere leistet. Und auch Alleinerziehende können ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus im gleichen Maße nutzen. Die Voraussetzungen der Alleinsorge beziehungsweise des alleinigen Aufenthaltsbestimmungsrechts wurden gestrichen, damit Alleinerziehende von den beidem profitieren können.

Immer noch bürokratisch, aber viel flexibler

Was bleibt ist der Aufwand, das Elterngeld(Plus) zu beantragen. Und leider muss man sich auch nach wie vor im Vornherein enscheiden, wer wann Elternzeit nimmt. Die Warterei auf das Elterngeld ist noch mal eine andere Sache, aber das liegt an den Bezirksämtern, in Kreuzberg war es damals katastrophal, ich musste fünf geschlagene Monate warten! Trotzdem bin ich unfassbar dankbar für diese Leistung, sie hat die erste Zeit mit Kind so toll entschleunigt und überhaupt möglich gemacht.

Paare sollten außerdem genau durchrechnen, welche Variante für die eigene Familie am besten passt und am lukrativsten ist. Nach wie vor gilt auch: am besten schon kurz nach der Befruchtung checken, in welcher Steuerklasse man am meisten netto bekommt. Denn entscheidend ist, was auf dem Gehaltsbogen zwölf Monate vor der Geburt steht (bei Freien ist es das letzte Kalenderjahr und die Steuererklärung). Oft lohnt sich ein Wechsel!

Das deutsche bürokratische Kuddelmuddel entzerrt das ElterngeldPlus also leider nicht, aber es macht die Sache deutlich flexibler und gerade für Freiberufler ist es eine tolle Sache. Ich bin mir jetzt schon ziemlich sicher, dass wir es beim zweiten Kind in Anspruch nehmen werden. Was sagt ihr?

Mehr Informationen gibt’s im Video und hier. Ich würde außerdem immer empfehlen, sich direkt bei der Elterngeldstelle oder einer Beratung zu informieren.

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Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend