Letztes Jahr habe ich hier die vier häufigsten Fehler bei der Beantragung von Elterngeld vorgestellt. Und der Artikel ist nach wie vor aktuell. Aber es gibt einen – in meinen Augen – viel schwerwiegenderen Fehler: auf Elternzeit und Elterngeld komplett zu verzichten!
Ein großer Fehler, den ihr jetzt bei der Elterngeld-Planung machen könnt
Immer mehr (werdende) Eltern erzählen mir nämlich, dass sie es sich jetzt in der Krise nicht mehr leisten können, beide in Elternzeit zu gehen.
Warum ich glaube, dass das der größte Fehler ist, den ihr machen könnt?
Eure Kinder sind nur einmal klein. Und – das haben wir wohl gerade in den letzten beiden Jahren gelernt – die Zeit vergeht so schnell. Deswegen mein Appell: Leistet euch beide eine Elternzeit – gemeinsam oder nacheinander.
Auch und gerade in Krisenzeiten.
Denn jetzt legt ihr den Grundstein für eure Familie. Für die Beziehung zu euren Kindern. Gerade die schwierigen Zeiten zeigen uns, worauf es wirklich ankommt. Möchtet ihr später bereuen, dass ihr nicht genug Zeit mit euren Kindern verbracht habt, innerhalb eurer Familie nicht präsent genug seid? Nur, weil gerade Krise ist?
Krisen gehen vorbei. Eure Familie bleibt.
Und auch vor der Krise habe ich – gerade von den (werdenden) Vätern – oft gehört, dass eine Elternzeit aus finanziellen Gründen nicht in Frage kommt. Aber ganz ehrlich? Wo ein Wille ist, ist (in den meisten Fällen) auch ein Weg. Die finanziellen Einbußen durch eine Elternzeit – egal, ob gemeinsam oder nacheinander – sind in meinen Augen eine Investition. Und zwar eine mit sehr hoher Rendite!
Denn gleichberechtigte Elternschaft beginnt mit einem gemeinsamen Start. Direkt nach der Geburt ist für euch beide alles neu. Und diese Chance solltet ihr nutzen. Gemeinsam in das Abenteuer starten. Damit ihr euch gegenseitig Mut zusprechen könnt, wenn die erste Nacht alleine mit dem Neugeborenen zuhause unheimlich ist. Ich zumindest habe in dieser Nacht die volle Verantwortung das erste Mal gespürt und war heilfroh, dass mein Mann an meiner Seite war. Uns genau so ging es dann auch weiter, es folgten viele Nächte und Tage…
Und mit einem gemeinsamen Start könnt ihr verhindern, dass sich ein Wissens- und Kompetenzvorsprung im Umgang mit eurem Kind ausbildet, der sich nachher nicht oder nur schwer einholen lässt.
Aber auch nach dem Wochenbett ist ein:e Teampartner:in auf Augenhöhe der Gamechanger im Abenteuer Elternschaft. Euch gegenseitig unterstützen, den Rücken freihalten, Stolz und Freude, Verantwortung und Ängste teilen. Euch gegenseitig den Schweiß abtupfen, während ihr den Alltag jongliert. All das geht nur zu zweit.
Der einfachste ist nicht immer der beste Weg
Natürlich kann ich verstehen, dass es mit Blick auf die steigenden Lebensmittelpreise und die hohen Energiekosten einfacher ist, wenn mindestens ein Vollzeitgehalt zur Verfügung steht. Aber der einfachste Weg ist nicht immer der beste Weg.
Letztendlich ist es eine Frage der Prioritäten. Ja, ihr habt vermutlich im Moment kein Geld zu verschenken. Umso wichtiger, dass ihr euch mit dem Thema Elterngeld beschäftigt. Klärt, was euch zusteht. Bereitet euch vor, informiert euch, vermeidet Fehler. Nehmt euch Zeit für eine gute Planung.
Und fangt früh an, für die (gemeinsame) Elternzeit zu sparen. Damit ihr euch die Familienauszeit auch dann leisten könnt, wenn ihr mit dem Elterngeld allein nicht auskommen solltet. Für einen tollen Urlaub oder das neueste iPhone spart ihr ja schließlich auch.
Aber vermutlich wisst ihr das alles schon. Denn an Wissen mangelt es uns nicht. Aber an Entscheidungen. Und an Handlungen, die auf die Entscheidungen folgen.
Also los, setzt euch zusammen und plant Elternzeit. Für euch beide. Jetzt!
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Wenn du Fragen hast oder mehr Informationen rund um das Thema Elterngeld & Co suchst, dann schau doch mal bei Gesa vorbei. Gesa hat Verwaltungs- und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Mutter von zwei Kindern und hat 2018 Gesas Elterngeldberatung gegründet. Sie hilft (werdenden) Eltern, den Papierkram rund um die Geburt schnell und unkompliziert zu meistern. Auf www.gesaselterngeldberatung.de findest du einen Newsletter und Blogbeiträge zum Thema, aber auch die Möglichkeit, dich zu einem von Gesas Kompakt-Seminaren anzumelden.