Yay or Nay: Kindernamen als Tattoo

In unserem letzten Yay or Nay ging es um das gemeinsame Familienessen. Heute besprechen wir wieder ein Thema, bei dem die Meinungen weit auseinandergehen können: Ist es eine gute Idee, sich den Namen des Kindes tätowieren zu lassen? Ist das nicht vielleicht ein bisschen übertrieben? Auf der anderen Seite gibt es doch nicht Schöneres als den Namen des Lieblingsmenschen an sich verewigt zu sehen, oder? Dazu haben wir zwei Mamas gefragt, los geht's!

YAY:

Seit drei Jahren trage ich jetzt den Namen meiner Tochter auf dem Handgelenk. Es war mein erstes Tattoo, ich wollte schon immer eins aber war immer unsicher, was man wohl für immer auf dem Körper tragen möchte. Deshalb war eigentlich von Anfang an klar: der Name des Kindes würde es sein.
Meine Tochter hat mein Leben komplett umgekrempelt, sie ist der Mittelpunkt von allem geworden. Wir sind noch dazu seit zwei Jahren alleine, der Vater ist ausgezogen und sieht sie nur ab und zu am Wochenende. Wir sind ein Team, sie und ich, für mich ist die Eingravierung ihres Namens auf meinem Körper fast die logische Schlussfolgerung aus dieser sehr innigen Beziehung.

Den Schriftzug habe ich am Ende sogar selbst designt und ich freue mich immer noch täglich darüber. Meine Tochter weiß natürlich auch, dass da ihr Name steht. Für sie ist das ganz normal.

Ob ich es mal bereuen werde? Ich denke nicht. Meine Tochter und ich, wir haben so ein tolles Verhältnis, und das wird sicher auch so bleiben. Sicher werden wir auch mal Krisen haben, aber sie ist und bleibt der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ihr Name ist deswegen genau das, was ich an mir tragen will. Täglich und für immer!

NAY:

Ich würde nicht sagen, dass ich Tattoos generell nicht mag. Ich selbst habe auch ein kleines und sehe mir gut gemachte Tattoos auch gerne bei Anderen an! Manchmal denke ich dann auch: Oh, wie cool! Ob ich vielleicht doch noch mal eins stechen lasse? Was für mich aber gar nicht geht, sind diese Namen-Tattoos der eigenen Kinder. Abgesehen davon, dass es wahrscheinlich auch Geschmackssache ist (ist es nicht ein bisschen kitschig?), finde ich es schon auch problematisch, das Kind in diesen Tattoo-Trend mit reinzuziehen. Außerdem: Wir wissen doch, dass du dein Kind wirklich, wirklich liebst, aber muss deshalb für immer und ewig der Name auf deinem Unterarm stehen? Ist das nicht komisch für’s Kind, wenn es älter wird? Und was passiert eigentlich, wenn noch mehr Kinder kommen? Hat man dann irgendwann eine ganze Namenssammlung auf dem Körper?

Also ich weiß genau, dass ich es irgendwie befremdlich gefunden hätte, wenn meine Mutter MEINEN Namen auf ihrer Flanke gehabt hätte. Auch wenn es ästhetisch aussieht und ich gut verstehen kann, dass man hormonbetrunken im Still-Wahn denkt, die ultimative Liebeserklärung ans Kind sei jetzt so ein Tattoo. Mich beschleicht dabei auch auch das Gefühl, dass man so etwas auch tut, um sich selbst zu profilieren, so nach dem Motto: Schaut mal her, was ich für eine Mama/Papa bin und wie krass ich mein Kind liebe! Da wird das Tattoo aber dann eher zum Lifestyle-Objekt und dient der Selbstdarstellung der Eltern, nicht der Beziehung zum eigenen Kind.

Was, wenn die Beziehung mal nicht so gut läuft? Und irgendwann werden die Kinder ja auch groß, den Namen meines erwachsenen Sohnes auf dem Handgelenk, das finde ich irgendwie schwierig. Denn das ist es ja mit Tattoos, sie bleiben, auch wenn sich alles andere um einen herum verändert. Verbunden mit dem Namen eines Menschen, wäre mir das Risiko zu groß (Und Babys kann man ja auch noch nicht nach ihrem Einverständnis fragen).

Ich finde ehrlich gesagt, sich den Namen von irgendwem tätowieren zu lassen, ist einfach NIE eine gute Idee. Sei es die große Liebe oder eben das erste Kind.

Photo: Brooke Cagle