Was man im Wochenbett machen sollte

Die Antwort lautet natürlich: nichts.

Beziehungsweise, doch. Eigentlich ist viel zu tun in diesen besonderen und wichtigen Wochen nach der Geburt: Liegen. Schlafen, Erholen, Stillen (üben), Verarbeiten, Essen, Trinken, Schwitzen, das Baby anschauen, in sich reinhören, über die Geburt nachdenken, mit Freundinnen sprechen.

Wir empfehlen immer, das Wochenbett gut vorzubereiten. Denn, wie gesagt. Es ist eine wichtige Zeit. Und eine, in der sehr viel schief gehen kann. Eine, die wunderschön sein kann – aber auch traumatisch.

Die Väter sind gefragt…

Bei uns hat eine Hebamme schon im Vorbereitungskurs an die Väter appelliert: Nehmt euch frei. Mindestens zwei Wochen, eher vier, am besten gleich acht. Der Vater muss am Anfang alles machen. Wickeln, Kochen, Putzen, Besuch abfangen. “Und was macht die Mutter?” fragten einige. Die Antwort: “Stillen. Das ist Arbeit genug”, sagte sie. Wir empfehlen das genau so auch heute noch werdenden (Cis-) Eltern. Denn das Wochenbett ist vielleicht auch der erste Test in Sachen Gleichberechtigung. Es macht so viel Sinn: wenn Papa von Anfang an wickelt, Haushalt macht und eine Beziehung zum Kind aufbaut – dann bleibt er hoffentlich auch später ein Vater, der mehr als nur das Nötigste macht…

Natürlich geht das aber nicht immer. Nicht jeder hat auch einen Partner. Wenn das so ist, solltet ihr das Wochenbett umso besser vorbereiten! Euch im Freundeskreis oder in der Familie um Hilfe kümmern. Alleine sein ist einfach keine gute Idee im Wochenbett. Besuch, der das Baby sehen will – und eher nicht helfen – ist aber auch meist nicht zu empfehlen.

Es ist wirklich gut, sich früh damit auseinandersetzen, was das Wochenbett bedeutet. Es ist eine Zeit, die nie wieder kommt und deshalb eher länger als kürzer dauern darf, auch wenn es sich zwischendurch langweilig anfühlt, auch wenn man ungeduldig ist und  schnell wieder zurück ins Leben will. Das Wochenbett ist wichtig. Um zu verarbeiten, zu heilen, in der neuen Rolle anzukommen. Verbringt gerne Wochen im und um das Bett herum, erst nach acht Wochen ist das Wochenbett offiziell beendet.

Alleine sein ist keine gute Idee…

Eine gute Betreuung durch eine Nachsorge-Hebamme, der ihr vertraut, ist das A und O. Mit ihr könnt ihr alles besprechen: Geburtsverletzungen, Stillprobleme, eine schmerzende Kaiserschnitt-Narbe, depressive Verstimmungen. All das ist im Wochenbett normal, aber es ist wichtig, dafür eine professionelle Anlaufstelle zu haben. Am Besten, man kümmert sich sofort nach dem positiven Schwangerschaftstest um eine Hebamme. Hier findet ihr ein Hebammenverzeichnis, ansonsten kann man auch in den Kliniken anrufen, oder Freundinnen fragen, die schon Kinder haben. Oder es mit Ammely versuchen.

Man hat nach der Geburt oft Anspruch auf eine Haushaltshilfe, informiert euch bei eurer Krankenkasse. In vielen Städten gibt es auch Mütterpflegerinnen, die den Wöchnerinnen im Haushalt und beim Kochen helfen und auch seelisch einfach da sind. “Bemuttert” werden eben – das tut so gut im Wochenbett, hier ist eine Adresse für Berlin, hier ein weiteres Verzeichnis. Und wieder übernehmen viele Kassen die Kosten.

Auch und vor allem nach einem Kaiserschnitt ist das Wochenbett wichtig. Man erholt sich von einer großen Operation – und nebenbei ist alles neu. Nehmt diese Zeit der Regeneration ernst.

Es kann so viel schief gehen…

Dass das Wochenbett eine schöne Zeit wird, dafür gibt es natürlich keine Garantie. Im Team erinnern wir uns alle an schlimme Tage, an denen überall Milch war, man es bis nachmittags weder in die Dusche, noch in die Küche schaffte, um sich etwas zum Essen zu holen. Oder an denen die Milch eben nicht lief, das Baby brüllte – und alles einfach so schien, als könnte man das neue Leben niemals bewältigen. Dazu der weiche, leere Körper, die riesigen Binden… Überhaupt dieser Wochenfluss. Ach, es ist schon wirklich selten glamourös.

Aber es kann auch so schön sein. Ein Wochenbett, in dem die Wöchnerin gut umsorgt ist und in der es ihr und dem Baby physisch und psychisch gut geht, kann traumhaft sein. “Baby-Flitterwochen”, nennen wir das dann. Eine Zeit des Kuschelns, des Regenierens, des Ankommens. Man macht dutzende Fotos am Tag, verliebt sich in das kleine Wesen, lernt, zu stillen (denn das kommt selten ganz “natürlich”), gewöhnt sich an all die neuen Herausforderung.

Wir können wirklich empfehlen, diese Zeit gut zu planen. So viel Hilfe ins Boot zu holen, wie nur möglich. Damit ihr dann auch wirklich NICHTS machen könnt…

Hier kommen noch ein paar Dinge, die man zudem gut gebrauchen kann im Wochenbett:

Schöne Schlafanzüge und Nachthemden. Ja, es ist wirklich wahnsinnig angenehm, einen guten Pyjama zu tragen in dieser Zeit, die, wie gesagt, ansonsten kaum glamourös ist. Auch ein Bademantel ist eine tolle Sache. Und warme Socken!! Einige Ideen findet ihr in der Slideshow. Klickt einfach auf die Bilder, um auf die Produkte anzusehen.

Auch sehr nice to have: Gute Still BHs, einen Bauchgurt, der die Rückbildung unterstützt, eine kuschelige Wärmflasche und eine warme Decke.

 

Ein gutes Buch ist auch etwas Tolles. Denn gerade während ewig langer Stilleinheiten ist tatsächlich oft Zeit zum Lesen. Wieder haben wir einige Tipps von euch in der Slide-Show.

Man muss nicht unbedingt Stilltee (Wir lieben den Wochenbett-Tee von Into Life! ) trinken, aber vielen schmeckt er auch – und viel trinken ist auf jeden Fall gut, alleine schon für die Verdauung. Es gibt nichts Schlimmeres als Verstopfung nach der Geburt (und leider ist genau das häufig). Was auch wichtig ist: ESSEN. Man braucht wirklich Kraft in dieser Zeit. Viele schwören auf Brühen, hier findet ihr einige Ideen und Rezepte dazu (und man kann die Suppen auch bestellen). Vorkochen macht total viel Sinn. Auch Startups wie Mama Muum (Nur Berlin) sind eine tolle Sache. Was wir auch gut finden: Essen bestellen bei Nuri Mom oder dem Hofgut Stoecken. Und PartnerInnen und FreundInnen, die gut kochen können, sind in dieser Zeit natürlich sowieso Gold wert.

Außerdem schwören wir hier alle auf Multi Mam Kompressen und die Silberhütchen von Livella – für alle Still-Anfängerinnen eine Wohltat. Auch toll : die Kalt-Warmkompressen von Lansinoh. Und die Intimdusche!! Auch das Recover Spray von Into Life und das Sitzbad aus der Bahnhofs-Apotheke sind super Produkte für “nach der Geburt” und alle Arten von Geburtsverletzungen.

Und ansonsten… es geht so schnell vorbei. Genießt es!

Foto: Lina Grün (Es zeigt Isabel im Wochenbett. Auch ein Tipp: Lasst Fotos machen. Ihr werden später so froh sein!)