Dass zwei damals 15jährige auf die Idee kommen, ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist ja schon wirklich speziell. Dass sie aber auch noch ein Produkt für Kinder entwickeln, fanden wir wirklich besonders bemerkenswert. Man sollte doch annehmen, dass man sich als Teenie eher nicht so für die Bedürfnisse und Lebenswelten von Kleinkindern interessiert. Anders bei Dominic Ill! Wir haben mit ihm, dem Mitgründer der mimodo AG, in seinem schönen Zuhause im Schweizer Kanton Aargau über die Geschichte hinter Lernturm TUKI gesprochen. Wie ging das damals los? Und was bedeutet Familie für Dominic?
It´s a Family Affair – Ein Lernturm für die kleine Schwester
Die Ills wohnen in einem Einfamilienhaus in Oberwil-Lieli. Zur Familie gehören neben dem 21jährigen Dominic noch Vater Adrian, seine Stief- bzw. “Hobbymutter”- so nennt er sie liebevoll – Nadine und seine beiden Halbgeschwister Aline (8) und Nael (5). Wobei er dem Begriff “Halbgeschwister” wenig abgewinnen kann. Bedeutet ihm doch seine Familie – und gerade die beiden jüngeren Geschwister – einfach alles. Dominics Eltern sind seit 12 Jahren getrennt und seine leibliche Mutter Rita wohnt nur einige Minuten Fußweg entfernt. Dominic ist im Wechselmodell aufgewachsen.
Deine Eltern sind schon recht lange getrennt und leben das Wechselmodell, seit du neun Jahre alt bist – wie hast du das als Kind empfunden? Und wie denkst du heute darüber?
Im ersten Moment war das ein ziemlicher Schock für mich. Ich hatte zwar vorher bereits ein Bauchgefühl, wirklich erwartet habe ich es jedoch nicht. Genauer betrachtet hat mich das ganze am Anfang jedoch trotzdem ziemlich mitgenommen. Ich hatte zu Beginn Angstzustände, welche ich mit der Zeit jedoch gut überwinden konnte. Heute bin ich sehr zufrieden mit der Situation. Ich denke meine Eltern haben das Beste daraus gemacht und sich sehr viel Mühe gegeben mit der Situation. Und es gab auch immer doppelt so viele Geschenke :).
Bist du jetzt, wo du ja quasi erwachsen bist, immer noch zu gleichen Teilen bei jedem Elternteil?
Da ich momentan sehr viel arbeite ist es immer schwierig zu sagen, wie viel Zeit ich wirklich bei meinen Eltern verbringe. Grundsätzlich versuche ich jedoch am Montag, Dienstag, Donnerstag und Sonntag mit meiner Mutter Abend zu essen und am Mittwoch, Freitag und Samstag mit meinem Vater. So ist es ziemlich ausgeglichen und ich freue mich, gleichermaßen mit beiden Familien Zeit verbringen zu können.
Deine Geschwister sind ja bedeutend jünger als du. Hast du ein enges Verhältnis zu ihnen? Und übernimmst du auch manchmal die Rolle des „Erziehungsberechtigten“?
Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu meinen Halbgeschwistern. Normalerweise spreche ich über Sie auch nie als meine Halbgeschwister sondern als meine Geschwister. Ich liebe sie von ganzem Herzen und sie mich auch. Wenn ich jeweils am Mittwoch und am Wochenende vorbeikommen, rufen beide schon laut durch das ganze Haus “Dooomiiiniccc”. Da ich sehr viel Zeit mit meinen Geschwistern verbringe, übernehme ich definitiv zu einem gewissen Punkt die Rolle des Erziehungsberechtigten. Es gibt jedoch sicherlich auch Momente, wo ich mich klar raushalte und die Aufgabe meinen Eltern überlasse.
Würdest du sagen, dass du ein Familienmensch bist? Andere in deinem Alter haben ja vielleicht eher weniger Lust, so aktiv eingespannt zu sein in der Familie…
Definitiv. Meine “Familien” sind mir super wichtig. Ich verbringe sehr gerne Zeit mit meinen Geschwistern und finde es auch schön, dass meine Eltern so offen über alles sprechen können. Simon witzelt manchmal darüber, dass ich bereits jetzt 100% sicher bin, dass ich einmal Vater werden möchte und mir schon Gedanken mache, an welchen Tagen ich mich um die Kinder kümmern werde.
Wie kommt man denn mit gerade mal 15 auf die Idee, einen Lernturm zu entwickeln?
Der Auslöser für das alles war eigentlich Aline. Als mein bester Freund und heutiger Geschäftspartner Simon und ich circa 15 Jahre alt waren und viel Zeit mit meinen kleinen Geschwistern verbrachten, stießen wir auf ein Alltagsproblem, das bestimmt viele Familien haben. Meine kleine Schwester wollte immer alles sehen, überall mit dabei sein, wo ich und meine Eltern waren und am Geschehen teilhaben. Da vieles jedoch auf einer Höhe geschieht, wo Aline nicht einfach so hochkommt, war dies jeweils ein schwieriges Unterfangen. Die Kleine dauernd auf dem Arm zu tragen ist ja relativ anstrengend und einschränkend, da man so nur noch eine Hand zur Verfügung hat. Auf der anderen Seite ist ein Stuhl oder Hocker einfach nicht sicher genug. Aus diesem Grund zogen wir uns in die Garage meiner Eltern zurück und bauten den ersten Lernturm für Aline. Da man 2016 auf dem Schweizer Markt noch keine Lerntürme kaufen konnte und wir von Freunden mit Kindern oft gefragt wurden, wo man denn diesen tollen Lernturm kaufen konnte, entschieden wir uns dazu, unser Produkt selbst auf den Markt zu bringen. Die Idee stieß auf Anklang und wir konnten in den ersten paar Jahren über 2000 Stück verkaufen. Wir waren dabei immer in sehr engem Kontakt mit unseren Kunden und wussten deshalb genau, was an unserem ersten Lernturm noch zu verbessern war. Denn mal ehrlich: Wer ist schon von Anfang an perfekt? Mit diesem Know-How sind wir dann mit einem Schweizer Designer zusammengesessen und haben den Tuki entwickelt, welchen wir Ende 2020 lanciert haben. Mittlerweile gibt es den Tuki in über 7 Ländern und 150 Fachgeschäften.
Was ist das Besondere an Tuki?
Der Tuki zeichnet sich durch drei Punkte ganz besonders aus: Zum einen passt sich der Tuki durch das elegante und schlichte Schweizer Design optimal in jedes Zuhause. Durch seine komplett abgerundeten und ergonomischen Kanten ist der Tuki zudem super kinderfreundlich. Dieses Jahr haben wir für das Design auch noch den Reddot Design Award erhalten. Zudem kommt die hohe Nutzdauer des Tukis. Durch unser Tuki Entdeckertuch, welches die beiden Öffnungen des Tukis sicher abschließt, kann unser Lernturm bereits von Kindern ab 9 Monaten verwendet werden. Danach wächst er optimal mit den Kindern mit und kann durch seine Belastbarkeit bis 100kg auch von Erwachsenen genutzt werden. Somit kann man den Tuki ohne weiteres für ein Jahrzehnt verwenden. Zusätzlich ist uns die Nachhaltigkeit und die Qualität superwichtig. Deshalb produzieren wir ausschliesslich in der EU mit lokalem Holz, um die Transportwege so gering wie möglich zu halten. In der Verpackung gibt es kein Stück Plastik. So besteht das Schraubensäckchen beispielsweise aus Jute.
Lieber Dominic, vielen Dank für das Gespräch und eine schöne Weihnachtszeit mit der Familie!
Für euch haben wir heute noch ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk! Ihr könnt nämlich auf Instagram einen TUKI in Wunschfarbe gewinnen! Schaut doch mal rüber…