Vorab muss ich gleich klarstellen: Jedes Baby ist anders, jede Lebenssituation hat ihre eigenen Herausforderungen (ist es ein Geschwisterkind? Das erste Baby? Wird viel getragen oder eher für kurze Momente?), und auch die Elternbedürfnisse sind unterschiedlich. Deshalb gibt es nicht die EINE beste, richtige Babytrage. Es gibt aber sehr wohl Tragen, die sich bei uns in den letzten neun Jahren mit insgesamt über sechs Kindern als Favoriten durchgesetzt haben – und bei euch auch! Bei vielen Brands haben wir auch deren Entwicklung beobachtet und miterlebt – und immer wieder neue Modelle ausprobiert.
Die sieben beliebtesten Babytragen
Generell sind Babytragen wahnsinnig praktisch, weil im Handumdrehen das Baby in der Trage sitzt, man die Hände frei hat und viele Babys in der Trage wirklich zufriedender sind – natürlich nicht alle. Besonders wenn schon Geschwisterkinder da sind, kann es manchmal sehr praktisch sein, ein Kind in die Babytrage zu nehmen, während man das andere Kind zum Beispiel in der Schaukel anschubst. Aber auch noch von meinem ersten Kind weiß ich, wie schön das Tragen war. Was aber auch ganz klar gesagt werden muss: Tragen ist nicht ohne! Es kann den Rücken belasten, den Beckenboden und natürlich muss man auch beim Baby auf Dinge achten. Zum Beispiel ist die Spreiz-Anhockhaltung der Beine wichtig, um spätere Hüftschäden zu vermeiden. Und die Wirbelsäule sollte nicht überstreckt werden. Bei ganz kleinen Babys muss auch darauf geachtet werden, dass der Kopf gut gestützt ist und die Atmenwege frei sind. Generell ist es zudem wichtig, dass Babys nicht überhitzen. Es gilt: Eine Babytrage ersetzt eine Kleidungsschicht. Das hat mir oft geholfen, wenn ich unsicher war, wie viel ich anziehen sollte. Und natürlich muss man immer auf genug Flüssigkeit achten, insbesondere im Sommer. Es ist außerdem auch wichtig, dass sich in den Materialien der Babytrage keine Schadstoffe verstecken.
Die Babytragen, die nun folgen, habe ich nicht in chronologischer Reihenfolge sortiert, denn ich finde, wie eingangs erwähnt, die “eine, beste” Babytrage gibt es einfach nicht! Verschiedene Modelle haben unterschiedliche Pluspunkte und diese sind, je nach Situation, unterschiedlich wichtig. Wir haben diesen Artikel konkret Babytragen gewidmet, nicht Halfbuckels (Mischform aus Trage mit Schnallen und Tragetuch) oder anderen Formen von Tragemöglichkeiten.
Wir kennen viele, die schwören auf Ergobaby. Isabel hatte sie bei beiden Kids, auch ich hatte sie beim dritten Kind (mein Modell war die Omni 360). Bei der Ergobaby liegt das Baby nah am Körper (bei der Babybjörn gibt es ja eine kleine “Zwischenschicht”) und ich hatte sogar Freundinnen, die haben in der Trage direkt stillen können. Es gibt sogar vier Tragepositionen: vor dem Bauch, auf dem Rücken, auf der Hüfte und nach vorne (wichtig hier: Wenn dann nur sehr kurze Zeitabstände und vor allem nicht vor fünf Monaten). Praktisch ist auch das kleine Täschchen, das sich am Gürtel befindet, so braucht man gar nichts mehr mitzunehmen und kann einfach Geld, Telefon, Wechselwindel vorne reinpacken (Alleinstellungsmerkmal!). Für kleinere Babys ganz am Anfang gibt es die Ergobaby Embrace. Sie ist aus elastischem Stoff, so trägt man das Baby ganz weich und eng an sich, dabei ist sie aber genauso praktisch wie eine Trage. Hier gilt allerdings: Für meine Babys wäre die Embrace schnell zu klein gewesen, weshalb man auch direkt die Ergobaby Omni 360 benutzen kann, denn sie lässt sich auf Neugeborenengröße einstellen, genauso wie die Ergobaby Adapt. Hier ist der Unterschied nicht nur der Preis (die Omni kostet locker 60-90 Euro mehr als die Adapt), die Omni hat auch ein paar mehr Funktionen (die Tragetasche lässt sich abnehmen, es gibt zwei kleine seitliche Täschchen im Gurt). Aber auch bei der Omni gibt es verschiedene Modelle, die Unterschiede findet ihr hier aufgelistet. Die Ergobaby Adapt war übrigens einer der Testsieger des Ökotest 2020. Die Materialien der Babytragen unterscheiden sich: Ihr könnt sie aus 100% Bio-Baumwolle kaufen oder auch aus atmungsaktiven Mesh-Material.
Schultergurte: Sind gepolstert und bequem! Sie können auch über Kreuz getragen werden. Generell gelten die Ergobabytragen als besonders rückenfreundlich für Eltern.
Fürs Rückentragen geeignet: Ja!
Vorteil: Integriertes Sonnenschutz Segel! Kann ohne Probleme für Babys als auch für Kleinkinder genutzt werden. Babys können ohne Probleme in der Trage gestillt werden, da der Kopf durch den Hüftgurt genau auf Brusthöhe ist. Und sie ist die einzige Babytrage hier im Vergleich, die eine Tasche besitzt. Die Babytrage ist wirklich luftig und deshalb eine gute Sommertrage.
Nachteil: Sie ist nicht gerade klein, das merkt man, wenn man sie zum Beispiel im Kinderwagen oder anderweitig transportieren möchte. Die breiten und gepolsterten Schultergurte können zudem stören, wenn man einen Rucksack trägt.
Die Manduca XT
Der Klassiker unter den Babytragen und eigentlich immer sehr weit vorn (wenn nicht sogar auf Platz 1) bei allen Tests. Das XT Modell soll generell sehr gut für Neugeborene geeignet sein und kann Kinder bis zu 20 Kilo transportieren. Es gibt drei Trageweisen: Als Bauchtrage, Hüfttrage (ab 3 Monaten) oder Rückentrage. Der Steg kann angepasst werden, sodass auch ganz kleine Babys in der wichtigen Anhock-Spreizhaltung getragen werden können. Der Stoff besteht aus 100% Bio-Baumwolle, im Sommer kann es da auch mal heiß werden. Hier immer auf die richtige Bekleidung achten! Es gibt für kleine Babys oder für schlafende eine Kopfstütze. Außerdem gibt es ein Sonnenschutz- bzw. Sichtschutzsegel. Die Manduca XT ist auch die Stiftung Warentest Siegertrage aus 2020. Ästhetisch ist da sicher noch Platz nach oben, aber funktional ist sie top.
Schultergurte: Sind bequem gepolstert und können auch über Kreuz getragen werden.
Fürs Rückentragen geeignet: Ja!
Vorteil: Ihr bekommt eine hochwertige, funktionelle Trage, die auch preislich total im Rahmen ist.
Nachteil: Wie schon geschrieben, ist der Look wirklich Geschmackssache! Und ihr könnt tatsächlich nur das XT Modell gut für Neugeborene verwenden. Bei anderen Manduca-Modellen muss ein Neugeborenen-Einsatz rein (der leicht verrutscht).
Bei erfolgreichen Influencerinnen sieht man diese schicke Trage immer wieder: Die Artipoppe ist das Design-Highlight unter den Tragen. Es gibt sie in vielen tollen Looks (die Schwäne!) und vielen verschiedenen Luxus-Materialien wie z.B. Seide oder Kaschmir. Auch in dieser Trage könnt ihr euer Baby stillen. Es gibt zwei Tragepostionen: Vorn auf der Hüfte und auf dem Rücken. Die Tragen von Artipoppe wurden vom International Hip Dysplasia Institute als hüftfreundliche Babytrage zertifiziert. Die Babytrage von Artipoppe ist auf jeden Fall immer ein Hingucker. Wem das wichtig ist, für den ist sie etwas! Vor allem wenn man eh mit Schlapper-Hemd und Milchflecken unterwegs ist, sieht wenigstens die Trage schick aus und peppt den Look auf! Preislich gehen die Babytragen aber bei 364 Euro los und können bis zu 3 836 Euro ansteigen (für eine Trage aus Vikunja und Kaschmir-Wolle).
Schultergurte: Sind gepolstert und über Kreuz tragbar.
Fürs Rückentragen geeignet: Ja!
Vorteil: Hochwertige Materialien, schöne Stoffe, tolle Designs!
Nachteil: Wirklich teuer und Funktionen/ Qualität, die den Preis dennoch nicht rechtfertigen (Zum Beispiel nur zwei Tragepositionen). Außerdem gibt es kein Sonnensegel.