Little Tipps: Wutanfällen und Stress-Symptomen vorbeugen – der Hook-Up
Aber auch mein 5-Jähriger hat noch Ausreißer-Momente, in denen er nicht mehr erreichbar ist. Meistens kann ich damit umgehen, manchmal stresst es mich. Aber ich weiß auch, was ich tun kann, damit es gar nicht so oft zu diesen Situationen kommt. Und ich lese nach wie vor immer mal wieder nach, gerade erst habe ich den zweiten Teil vom Wunschkind verschlungen. Er heißt: Gelassen durch die Jahre 5 bis 10.
Einen weiteren super interessanten Tipp habe ich in Nora Imlaus Buch über emotionsstarke Kinder gefunden (So viel Freude, so viel Wut). Interessanterweise bin ich mir nach der Lektüre dieses Buches übrigens ziemlich sicher, keine gefühlsstarken Kinder im klassischen Sinne zu haben. Meine beiden haben definitiv eine starke Gefühlswelt, ein sehr intensives Temperament und ein sehr sehr gutes Selbstbewusstsein. Aber sie kommen gut mit Veränderungen klar, reagieren bei vielen Dingen ganz anders als im Buch beschrieben. Das ist aber eigentlich egal – ich habe trotzdem sehr viel mitgenommen aus dem Buch. Besonders eine Sache ging mir nicht aus dem Kopf:
Sie rät dazu, die Kinder, wenn sich ein „Anfall“ anbahnt, wenn das Kind also kurz davor ist, auszuticken und um sich zu schlagen, zum gemeinsamen Rennen und Rangeln aufzufordern. Wenn das gelingt ist es super, die Kids dann im Spiel an den Beinen hochzuhalten, kopfüber. Denn das sende Entspannungssignale an das Gehirn aus. Interessant dabei: Mein Mann macht das so oft mit den Kindern! Wenn sie kurz vorm Anfall sind, dann packt er sie sich regelmäßig, wandelt die Wut in Spaß um, kabbelt mit ihnen, kitzelt sie, rauft vielleicht sogar ein bisschen – und er hat sie dabei super oft kopfüber. Danach ist immer alles wieder gut. Ich dachte immer, das liegt an der Energie, die durch das Kabbeln rausdurfte, außerdem ist das ja auch eine Art Nähe, Liebe und Geborgenheit beim Papa zu bekommen, was immer gut tut.
Aber vielleicht liegt es auch an diesem Kopfüber-Ding? Es würde so viel Sinn machen. Es heißt ja immer, dass viele kindliche Reaktionen mit dem kindlichen Gehirn zusammenhängen und auch, dass die emotionale Gehirnhälfte bei Kindern meist das Sagen hat. Und ich habe wirklich manchmal das Gefühl, dass die Kids “aus dem Lot gekommen sind”, wenn etwas zu viel war.
Als Marie und ich letztens eine Coaching-Session hatten, kam mir eine Sache aus dem ersten Coaching wieder in den Kopf. Der Hook-up. So nennt ihn die Coacherin. Eine Überkreuzbewegung, die positive Auswirkungen auf die Integration der Hirnhälften und „klares“ Denken und somit auf die Konzentration hat. “Könnt ihr auch mal mit euren Kindern versuchen!” sagte sie.
Ich habe es am gleichen Tag mit Xaver ausprobiert. Einfach mal so. Seitdem mache ich oft Hook-up mit ihm. Manchmal ist er schon so im Stress, dass es nicht funktioniert, aber oft passe ich ihn vorher ab und ich merke danach wirklich, dass es ihm besser geht. Er wirkt wieder im Lot.
Das ist jetzt kein Garant für weniger Ausbrüche, aber gerade wenn man merkt, dass der Alltag die Kinder überfordert, wenn sie lange in der Kita waren, wenn viel passiert ist. Nach einer Reise, oder wenn sie schlecht geschlafen habe, nach einer Fernseh-Folge, oder nach einem langen Tag. Oder wenn man weiß, dass es anstrengend für sie wird – zum Beispiel wenn mehrere Stunden Zugfahrt anstehen. Dann kann man es ja mal versuchen!
Wir machen das so:
Hinstellen.
Rechtes Bein über das Linke stellen. Gleichgewicht finden.
Linken Arm über den rechten legen, Finger verschränken, Arme nach oben klappen, sodass die gefalteten Hände vor der Brust sind.
Auf die Brust klopfen, drei Mal tief durchatmen.
Langsam wieder lösen.
Man kann die Übung auch im Sitzen machen. Und die versprochene Wirkung ist: emotionale Zentriertheit,Verbindung der beiden Hirnhälften, Aufmerksamkeit, Gleichgewicht und Koordination.
Ich mache seitdem auch wieder öfter Hook-Up. Mit Xaver zusammen, aber auch, wenn ich merke, dass ich müde, zerstreut oder unkonzentriert bin. Es ist keine Wunderwaffe, aber es trägt enorm zum Wohlbefinden bei! Und manchmal – das Gefühl habe ich schon, wirkt es auch wirklich Wunder. Es gab einige Momente, wo ich dachte: das hat jetzt aber reibungslos geklappt, oder: heute war der Sohnemann extrem bei sich. Ich weiß natürlich nicht, ob es auch ohne Übung so gekommen wäre. Aber Schaden tut’s bestimmt nichts!
Ach ja, die Zweijährige bekommt es natürlich noch nicht so ganz hin, versucht es aber immerhin. Ich würde sagen, ab drei oder vier können Kinder das ganz gut. Probiert es mal aus!