Let’s talk about: Das große Tabuthema “Wechseljahre”

Es ist eines der großen Tabuthemen unserer Gesellschaft. Dabei kommt jede Frau irgendwann in die Wechseljahre – aber kaum eine spricht darüber. Stattdessen leiden viele Frauen still und hoffen, dass diese Phase ganz schnell vorbei geht. Die Gynäkologin und Autorin Sheila de Liz (auf dem Foto) wollte diesem „Schweigen“ ein Ende bereiten und hat über die Wechseljahre ein tolles Buch geschrieben, das anschaulich informiert, unverblümt aufklärt und mit ganz vielen Mythen aufräumt. Ich hab' mal reingelesen - und war stellenweise schwer überrascht. Vor allem darüber, dass ich mit meinen 43 Jahren offenbar schon mitten in der so genannten Prämenopause stecke... Na prima!

Kürzlich unterhielt ich mich mit meiner Freundin (46) und sie meinte, sie hätte das Gefühl, sie käme so langsam in die Wechseljahre. Ich fragte, woran sie das festmache und sie sagte, sie könne das gar nicht so genau definieren. Das sei eher so ein diffuses Gefühl. Sie würde zunehmend schlecht schlafen, sei gereizter als üblich und sie hätte das Gefühl, ihr Stoffwechsel funktioniere nicht mehr wie früher und jedes Stück Schokolade bliebe an der Hüfte kleben. Ich versuchte, ihr den Quatsch auszureden, nach dem Motto: Du bist doch noch viel zu jung dafür. Deine Regel hast du auch noch. Unter den viel gefürchteten Hitzewallungen leidest du auch nicht. Und deine Libido ist auch noch intakt… Dennoch blieb sie bei ihrer Meinung und gab mir den Tipp, mal in das Buch „Woman on fire“ (Rowohlt Verlag) von Sheila de Liz reinzulesen. Dann würde ich sie vielleicht besser verstehen.

Von Neugier gepackt, besorgte ich mir das Buch – und was soll ich sagen…? Ich bin, wie viele Millionen Menschen auch, ein Opfer von Unwissenheit und Ignoranz gewesen. Für mich war das Klimakterium (so nennt man den Zeitabschnitt der hormonellen Umstellung am Ende der fruchtbaren Lebensphase auch) bislang ein Synonym für: Libidoverlust, Hitzewallungen, Unfruchtbarkeit und Scheidentrockenheit. Oder, um‘s mal ganz überspitzt auszudrücken: Das Ende der guten Zeiten. Nach Lektüre des Buches, das übrigens den Untertitel „Alles über die fabelhaften Wechseljahre“ trägt, wurde mir klar, wie naiv ich doch war und in was für blöden Klischees ich gedacht habe.

Ich selbst leide seit einer Weile unter sehr nervigen Spannungskopfschmerzen, für die kein Facharzt bisher eine für mich befriedigende Erklärung gefunden hat. War das vielleicht auch schon ein Anzeichen der Wechseljahre und von nicht ausbalancierten Hormonen? Laut Sheila de Liz, übrigens eine der bekanntesten Gynäkologinnen hierzulande, können Kopfweh und Migräne durchaus Begleiterscheinungen der bevorstehenden Menopause sein. Ich bin jetzt 43. Unwahrscheinlich ist das also nicht und auf jeden Fall einen Besuch bei meiner Gynäkologin wert.

Dass ich und die große Mehrheit über die Wechseljahre so wenig wissen ist kein Wunder, denn es wird so gut wie gar nicht darüber gesprochen. Ähnlich wie Flatulenz oder Filzlausbefall gehört es zu den großen Tabuthemen unserer Gesellschaft. Dabei kommt die Hälfte der Menschheit, nämlich jede (!) Frau, irgendwann in ihrem Leben in die Wechseljahre. Die eine leidet mehr darunter, die andere weniger. Was alle eint: Das Leben ist nach den Wechseljahren nicht vorbei. Und wenn man der Bestsellerautorin glauben kann, wird es sogar besser.

Sheila de Liz ist gebürtige Amerikanerin, die mit 15 Jahren nach Deutschland zog, in Mainz Medizin studierte und dann ihren Facharzt in Gynäkologie machte. Seit 2006 führt sie eine Frauenarztpraxis in Wiesbaden, hält Vorträge, schreibt Bücher und veröffentlicht regelmäßig Aufklärungsvideos auf ihrem Youtube-Kanal, in denen sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Sie selbst bezeichnet sich als „Missionarin der Menopause“, deren Ziel es ist, über den weiblichen Körper und dessen Funktionsweisen aufzuklären und Missverständnisse zu beseitigen.

Sheila de Liz kritisiert unter anderem, dass unser Bild von der Perimenopause (so heißen die Wechseljahre übrigens korrekt) hoffnungslos veraltet sei und dass viele Frauen unnötigerweise unter den Bergleitsymptomen leiden würden. Das Klimakterium seien in unserer Gesellschaft ein „blinder Fleck“, mit dem sich auch die Forschung viel zu wenig beschäftigen würde. Sie habe von leidenden Frauen gehört, deren Gynäkologen sie nach Hause geschickt hätten – nach dem Motto: „Das seien eben die Wechseljahre und da müssten sie jetzt eben durch.“ Daher sähe sie es als ihre Aufgabe, diesen Frauen zu helfen. Sheila de Liz: „Die Wechseljahre sind nicht der Herbst des Lebens, so, wie sie bisher behandelt wurden; diese Ansicht ist hoffnungslos veraltet. Die Wechseljahre läuten eher den Hochsommer ein. (…) Man braucht lediglich einen Plan und eine vernünftige medizinische Begleitung.“

Da ich annehme, dass auch viele von euch ahnungslos sind, was das große mysteriöse Klimakterium betrifft, habe ich mal ein paar Fakten aus Sheilas Buch zusammengefasst. Und auch wenn euch oder eure Partnerinnen noch einige Jahre von den Wechseljahren trennen, kann es nicht schaden, vorbereitet zu sein auf diese „fabelhafte Zeit“.

Wann genau beginnen die Wechseljahre?
Einen konkreten Stichtag für den Beginn der Wechseljahre gibt es nicht und er variiert von Frau zu Frau. Die sogenannte Prämenopause setzt bereits zwischen dem 38. und 44. Lebensjahr ein. Bereits in dieser Phase beginnen erste hormonelle Veränderungen, die sich in höherer Gereiztheit, einem unregelmäßig werdenden Zyklus (evt. mit Schmierblutungen), Kopfschmerzen, geschwollenen Gelenken, schmerzenden Brüsten oder Schlafstörungen zeigen können. An die Prämenopause schließt sich direkt die Perimenopause. Das sind die eigentlichen Wechseljahre. Sie dauern bis ein, zwei Jahre nach der letzten Regel. Die Periomenopause geht dann in die so genannte Postmenopause über.

Was genau ist nun die Menopause?
Tatsächlich verwenden viele (auch ich bisher) den Begriff Menopause falsch. Denn mit Menopause bezeichnet man nicht die Wechseljahre an sich, sondern die allerletzte Regelblutung. Die Phase um diese letzte Blutung herum ist die so genannte „Perimenopause“. Sie kann drei bis zehn Jahre dauern und definiert die eigentlichen Wechseljahre. Sheila de Liz dazu: „Die Menopause bezeichnet die allerletzte Regelblutung, die als solche klassifiziert wird, wenn nach ihr zwölf blutungsfreie Monate kommen. Dann gilt man offiziell als postmenopausal. Bis dahin kann es nämlich sein, dass die Periode mal nach drei, fünf oder sogar noch nach elf Monaten kommt – und so lange gilt man noch als perimenopausal. Selbst wenn man schon seit Monaten keine Periode mehr und dafür Hitzeattacken hat, kann der Eierstock noch mal anspringen und eine Blutung auslösen. Final ist es also tatsächlich erst, wenn zwölf Monate ohne jegliche Blutung rum sind.“ Im Schnitt haben Frauen mit 51, 52 Jahren ihre letzte Regelblutung.

Was passiert in den Wechseljahren im Körper der Frau?
Unter allen Hormonen, haben wir Frauen drei Hormone in uns, die quasi den Takt vorgeben. Das sind Östrogen, Progesteron und Testosteron (ja genau, das so genannte „Männlichkeitshormon“). Alle drei Hormone haben ihre Vor- und ihre Nachteile. Wenn sie miteinander harmonieren, dann ist in uns alles paletti. Doch bereits in der Prämenopause verändert sich unser Hormonhaushalt und unser Körper beginnt, immer weniger Hormone zu produzieren. Beeinflusst durch diesen Mangel fangen unsere Seele und unser Körper an, Sperenzchen zu machen.

Welche Symptome können auftreten?
Vorab: Typische Wechseljahresbeschwerden, unter denen jede Frau leidet, gibt es nicht. Die eine kämpft mit Hitzewallungen, die andere nicht. Jede Frau durchlebt ihr eigenes, ganz persönliches Klimakterium. Und die Symptome, die in dieser Zeit auftreten können, ist, wenn man Sheila de Liz glauben kann, wirklich lang:

• Leichte, schwere oder unregelmäßige Blutungen (aber auch normale Perioden)
• Hitzewallungen, Nachtschweiß
• Schlafstörungen
• Watte im Hirn, Denk- und Merkschwierigkeiten
• Haarverlust
• Juckende Haut oder andere Hautprobleme wie Quaddeln, Neurodermitis, mysteriöse Ekzeme, Nesselsucht
• Gelenkschmerzen
• Migräne, Kopfschmerzen
* Schilddrüsenprobleme
• Herzrhythmusstörungen
• Häufige Blasenentzündungen
• Häufiger nächtlicher Harndrang
• Tinnitus, Hörverlust
• Schwindelanfälle
• Gewichtszunahme, besonders am Bauch
• Schmerzen beim Sex
• Keine Lust auf Intimität
• Brennende Vagina
• Juckende Vagina, komischer Ausfluss

Und dazu kommt: nicht nur der Körper meldet sich. Bei vielen Frauen leidet auch die Psyche – unter anderem treten verstärkt Stimmungsschwankungen oder spontane Wutausbrüchen auf und bestehende psychische Erkrankungen können weiter verstärkt werden. Sheila de Liz: „Nicht nur, dass die meisten Organe im Körper von weiblichen Hormonen beeinflusst werden, auch viele emotionale und psychische Entwicklungen hängen unmittelbar mit den Hormonen zusammen (…) Da so viele depressive Verstimmungen und handfeste Depressionen gerade in den Wechseljahren zum Vorschein kommen, drängt sich die Frage geradezu auf, ob das nicht hormonelle Gründe haben könnte. Daher ist es mir wichtig, bei Depressionen und Traurigkeit in den Wechseljahren erst mal die Hormone richtig einzustellen, bevor man versucht, das Problem mit Antidepressiva zu übertünchen.“

Enden die Symptome mit Ausbleiben der letzten Regel?
Das tun sie nicht. Leider. Laut der Autorin können sich bestimmte Beschwerden nach der Menopause sogar manifestieren und verschlimmern. Sie nennt das die „Big Five“ und dazu gehören:

1. Hitzewallungen
2. Vaginale Beschwerden (Vaginale Atrophie)
3. Schlafstörungen
4. Depressionen
5. Inkontinenz

Während mir die meisten dieser Symptome ein Begriff waren, hatte ich von der vaginalen Atrophie noch nie gehört. Laut Sheila de Liz, wurde diese viele Jahre lang totgeschwiegen, was ein Skandal sei, denn etwa 70 bis 80 Prozent (!!!) der Frauen jenseits der Menopause würden darunter leiden und es sei so einfach ihnen zu helfen, wenn man sie nur richtig beraten würde. Aber viele Mediziner wüssten nicht mal, wie sie mit der vaginalen Atrophie, die umgangssprachlich als „Scheidentrockenheit“ (was, laut Sheila, Quatsch sei, denn die Scheide sei nicht trocken, sondern die Schleimhaut werde immer dünner) bezeichnet wird, umgehen sollten und geben auch heute noch krude Tipps. Aber diesen Beschwerden ist weder mit Olivenöl noch mit einer Pflegesalbe aus der Drogerie oder mit Gleitgel beizukommen.

Sheila de Liz: „Die vaginale Atrophie ist – wie fast alle postmenopausalen Krankheiten – ein schleichender Prozess, der sich über Monate und Jahre hinziehen kann. Verursacht wird sie durch Östrogenmangel, der sich zuallererst in einer Ausdünnung der Schleimhaut am vaginalen Eingang bemerkbar macht. (…) Vaginale Atrophie macht sich durch Jucken, Brennen oder Schmerzen beim Sex, und ja, auch Trockenheit im Allgemeinen und beim Sex im Besonderen bemerkbar.“ Sogar chronische Blasenentzündungen oder Inkontinenz könne eine unbehandelte vaginale Atrophie nach sich ziehen.

Das einzige, was laut der Gynäkologin hier helfe, sei eine Hormonsalbe, die man regelmäßig lokal appliziere. Nach dem Motto: Wenn Östrogen fehle, müsse man es eben wieder zuführen. Sheila de Liz: „Die Hormonsalbe enthält Östriol, eine sehr abgeschwächte Östrogensorte. Die Salbe ist dafür konzipiert, nur auf der Schleimhaut zu wirken und nicht in den restlichen Körper überzugehen. Östriol päppelt die Vagina wieder auf und lässt sie wieder feucht, weich und widerstandsfähig werden.“

Und was kann frau gegen die anderen unschönen Begleiterscheinungen tun?
Auch hier kennt Sheila de Liz nur einen Weg: wenn Hormone fehlen, muss man sie zwingend substituieren. Die Autorin: „Der Zustand des Hormonmangels ist sehr, sehr ungesund. Durch ihn können sehr viele – wenn nicht die meisten – Krankheiten des Alters erst Fuß fassen!“ Heißt: Wer den eigenen Hormonmangel ignoriert, erhöht das Risiko, an Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Alzheimer, Osteoporose etc. zu erkranken immens.

Sheilas Zaubermittel, um all diesen Erkrankungen vorzubeugen: bioidentische Hormone auf pflanzlicher Basis.
Die Autorin: „Bioidentische Hormone werden im Labor aus dem Stoff Diosgenin hergestellt, der wiederum aus der Yamswurzel gewonnen wird. Ja, diese Hormone haben einen pflanzlichen Ursprung! Ihre Struktur entspricht exakt der von Hormonen aus dem Eierstock, und unser Körper kann nicht unterscheiden, ob die Hormone nun aus der Apotheke oder aus dem Eierstock sind.“ Beginnen solle man mit der Hormontherapie bereits in der Perimenopause und allerspätestens sechs bis zehn Jahre nach der letzten Blutung, dann ließen sich altersbedingte Erkrankungen noch verhindern.

Die Gynäkologin kritisiert jedoch, dass das Angebot solcher Mittel noch immer viel zu klein sei und und dass man bei Wimperntuschen in der Drogerie eine viel größere Auswahl habe. Offenkundig sind die Wechseljahre wirklich nicht das Lieblingsthema der Pharmazie.

Ist eine solche Hormonersatztherapie nicht schädlich?
Viele von uns erinnern sich noch an den Aufschrei, der Anfang der Nuller-Jahre durchs Land ging, als es plötzlich in einer Studie hieß, die Hormone, die Frauen in den Wechseljahren einnehmen, würden das Brustkrebsrisiko gravierend erhöhen. Daraufhin geriet die so genannte Hormonersatztherapie in Verruf und kaum ein Arzt traute sich noch, Präparate dieser Art zu verschreiben. In einer weiteren Studie wurden zwar einige der Ergebnisse wieder entkräftet – aber da war das Kind bereits in den Brunnen gefallen.

Laut Sheila de Liz erhöhen synthetische Gestagene und aus Pferdeurin gewonnene Östrogene, die in den früheren Hormonpräparaten steckten, tatsächlich das Brustkrebsrisiko – genau wie das Herzinfarkt- und das Thromboserisiko. Aber die von ihr empfohlenen bioidentischen Hormone, die man heute den Frauen verschriebe, täten all das nicht. Sie würden das Erkrankungsrisiko sogar senken. Und dieser Meinung ist nicht nur die Autorin, sondern mittlerweile immer mehr Ärzte ihrer Zunft.

Ausnahme bilden Frauen mit Krebserkrankungen – diese sollten vor einer Therapie mit bioidentischen Hormonen Vorsicht walten lassen und unbedingt mit ihrem Arzt Rücksprache halten. Sheila de Liz: „Wer schon mal Brustkrebs hatte mit einem hormonempfindlichen Tumor, sollte keine Hormone nehmen. Auch wer Träger des BRCA-1- und BRCA-2-Gens ist – ein Gen, das Brust- und Eierstockkrebs auslösen kann – muss das genau abwägen.“

Leidet die weibliche Libido unter den Wechseljahren?
Das kommt darauf an. Fakt ist, dass sich die Hormone Östrogen und Progesteron im Vergleich zum Testosteron schneller abbauen. Das liegt auch daran, dass dieses Hormon nicht nur in den Eierstöcken produziert wird (wie Östrogen und Progesteron), sondern auch in der Nebenniere. Das bedeutet, das Testosteron für einige Jahre die hormonelle Überhand im weiblichen Körper hat. Sheila de Liz:“ Der Effekt des Testosterons auf die Psyche ist enorm: Du kannst jetzt klarer denken und vieles deutlicher sehen. Die Östrogen-Vernebelung der letzten zwanzig Jahre lichtet sich allmählich, und Testosteron weckt vielleicht einen Drang in dir, etwas zu unternehmen, etwas zu verändern. Befreit von dem Druck, es allen recht machen zu wollen, sehen viele Frauen nun glasklar, was ihnen wirklich wichtig ist. Viele – und ich wünsche dir, dass es dir genauso geht – finden ihre Stimme wieder, um sich abzugrenzen.“ Übertragen auf‘s Bett heißt das: Viele Frauen, die das bisher nicht getan haben, bestimmen beim Sex endlich den Takt und werden selbstbewusst genug, ihre Wünsche durchzusetzen, Neues ausprobieren und Hemmungen zu verlieren.

Lässt die Libido irgendwann nach, weil sich der Testosteronspiegel senkt, sollte der Mangel durch ein bioidentisches Hormonpräparat beseitigt werden. Tut man dies nicht, sinkt nicht nur die sexuelle Lust, sondern das gefährliche Bauchfett fängt auch an zu wachsen und Muskeln und Knochen bauen sich ab.
Wichtige Randnotiz: Wenn frau ihr niedrig dosiertes Testosteron-Gel korrekt anwendet, wachsen ihr, engegen der Meinung einiger Schlaumeier, keine Barthaare!

Gibt es auch nicht-hormonelle Alternativmittel?
Ja, es gibt nicht-pharmazeutische Mittel, die keine Hormone enthalten und gegen Wechseljahresbeschwerden helfen können. Dazu gehören pflanzliche Mittel, wie Trauben-Silberkerze, Frauenwurzel, Cimicifuga, Johanniskraut oder Nachtkerzenöl. Doch Laut Sheila de Liz, können diese Mittel bestimmte Leiden vielleicht etwas lindern – den Zustand nachhaltig verbessern tun sie nicht. Die Ärztin: „Die meisten pflanzlichen Präparate haben in Studien zur Bekämpfung von Hitzewallungen schlecht abgeschnitten, meistens nicht viel besser als Placebo. Gegen den Hormonmangel und seine Folgen wie Herzkrankheiten, Knochenabbau, Muskelschwund, etc. können sie nichts ausrichten!“ Ähnlich denkt sie über die Wirkung von Homöopathie, Akupunktur und die traditionelle östliche Medizin.

(Dennoch finde ich, wenn eine Frau Vorbehalte gegen Hormonpräparate hat, ist es okay, wenn sie Alternativen auszuprobiert. Denn selbst wenn eines dieser Heilmittel, laut der Schulmedizin, kaum bis keine Wirkung auf die Wechseljahre haben soll, so hat es doch seine Berechtigung, wenn die Frau sich durch dessen Einnahme körperlich und seelisch besser fühlt.)

Neben der Therapie mit bioidentischen Hormonen empfiehlt Sheila de Liz jeder Frau: auf ihre Ernährung zu achten, wenig Alkohol zu trinken, regelmäßig Sport zu treiben, sich regelmäßig Ruhepausen zu verschaffen und viel zu schlafen. Kurz gesagt: Jede Frau soll mit sich und ihrem Körper achtsam umgehen. (Hach, wenn das mit zwei kleinen Kindern doch so einfach wäre. Aber im Blick behalten kann man dieses Ziel ja mal. )
Denn wenn es der Frau gut geht, dann verspricht Sheila de Liz, könne ihre zweite Lebenshälfte zu einer ganz fabelhaften Zeit werden. Körperlich, mental – und ja, auch in sexueller Hinsicht.

Wie sind Eure Erfahrungen mit den Wechseljahren? Habt ihr euch schon damit befasst? Oder hattet ihr ähnliche Wissenslücken wie ich? Steckt ihr schon mittendrin und wie geht es euch? Wir sind sehr gespannt, wie ihr mit dieser sensiblen Thematik so umgeht.

Titelfoto: Gaby Gerster