50/50 Paare: Alu und Konsti
Was und wieviel arbeitet ihr beide? Wie sehen eure Arbeitszeiten aus?
K: Ich arbeite in der Verwaltung und als Programmreferent bei einer kirchlichen Bildungseinrichtung (festangestellt), im Regelfall ein 9 to 17:30 Job. Doch es gibt auch etliche Ausnahmen, im Schnitt bin ich bei etwas mehr als vierzig Stunden die Woche.
A: Ich studiere in Vollzeit Zukunftsforschung und arbeite für 15 Stunden die Woche angestellt. Mein Studium findet an drei Tagen die Woche von ca. 10-16 Uhr statt (auch viele Wochenenden sind dabei). An den anderen Tagen arbeite ich.
Wie habt ihr eure Woche aufgeteilt, gibt es feste Tage?
K: Wir machen immer am Wochenende eine Wochenplan, in dem wir die planbaren Kinderdienste Absprechen. Ich bringe öfter und Alu holt mehr. Die Abende machen wir meist gemeinsam. Da ich öfter abends weg bin, darf Alu oft früher aufs Sofa und am Blog arbeiten, während ich die großen Kinder noch beim ins Bett gehen begleite. Immer am Sonntag setzen wir uns zusammen und planen die nächsten Wochen. Abend- und Wochenendtermine planen wir längerfristig.
A: Es gibt also feste Tage ja. Ich hole mehr.
K: Zeitweise kommen wir aber auch herzhaft ins diskutieren, wenn Termine aufeinanderfallen und keiner nachgeben will. Einmal die Woche sprechen wir und dann reden wir auch bei längeren Terminen mit allen anderen Beteiligten. Wir planen also viele Termine auch mit Oma, Opa und weiteren Personen.
Welche Tools nutzt ihr?
K: Wir nutzen einen gemeinsamen google-Kalender und Trello. Außerdem sind wir beste Chatkunden.
A: Zudem eine Magnetwand, an die wir Post und Schreiben hängen und ein Postfach für alle Einschreiben.
Würdet ihr sagen, dass die Organisation des Alltags sehr zeitaufwendig ist und klappt sie gut?
K: Für Normal ist es unproblematisch. Bei ein bis drei kranken Kindern wird es tricky.
A: Die Pläne stürzen dann zusammen und wir müssen darüber nachdenken, wie was wird und auch wer zurück steckt – oder eben nicht.
Habt ihr einzeln Hobbies, oder macht Sport? Wann findet ihr Zeit dafür?
K: Ich gehe manchmal abends mit Freunden weg. Weitere Hobbies habe ich derzeit nicht.
A: Unser Blog ist sicherlich unser gemeinsames Hobby. Ich mache zudem einmal die Woche Sport und treffe mich mit Freunden.
Was ist mit Paar-Zeit, wann bekommt ihr die unter?
K: Die nehmen wir uns bewusst. Ein- bis zweimal im Monat haben wir zusammen einen freien Tag. Ab und an geben wir die Kinder ab und fahren weg. Die Zeit zwischen 20 und 23 Uhr gehört uns auch. Wir versuchen, sie uns zu nehmen.
A: Bevor wir das dritte Kind hatten, war das einfach aber nun ist es mit dem Kleinen etwas schwieriger. Aber ja: wir fahren einmal im Jahr ein Wochenende weg und ab und zu schlafen die Kinder auch bei Oma und Opa.
Habt ihr ansonsten Hilfe, Babysitter oder so?
K: Wir haben eine Sitterin und zwei tollen Großelternpaare. Ohne unsere Großeltern und unsere Sitterin wären wir aufgeschmissen.
A: Früher hatten wir auch Freunde die viel geholfen haben, aber die sind bei drei Kindern abgesprungen!
Sprechen wir über den Haushalt: wie teilt ihr euch hier auf?
K: Jeder macht (fast) alles, ich koche häufiger und Alu macht eher Wäsche, ich wische öfters und Alu räumt mehr auf und manchmal machen wir nur das Nötigste und leben in unserer Unordnung. Und das geht auch!
Seid ihr beide zufrieden damit?
K: Ja – bis es zum Streit kommt, dann diskutieren wir und wissen beide, dass Streiten darüber Quatsch ist und sind dann wieder zufrieden…
A: Also nein, nicht wirklich. Man verschwendet so viel wertvolle Zeit mit Haushalt. Man könnte viel schönere Dinge mit den Kindern erleben, statt zu putzen!
Habt ihr hier Hilfe, eine Putzhilfe zum Beispiel?
K: Wenn wir jemanden brauchen, dann buchen wir auch mal jemanden. Aber nicht permanent.
Findet ihr euer System gerecht, seid ihr glücklich damit?
K: Ja es ist objektiv gerecht. Nur im Streit, wenn wir beide subjektiv sind, dann eben nicht.
Wie sind die Finanzen geregelt? Wie die Altersvorsorge?
A: Wir bringen beide unsere Anteile ein. Da in Wellen mal mehr der eine, mal der andere mehr verdient, haben wir ein Konto auf das wir gemeinsam einzahlen und jeder hat sein persönliches Konto.
K: Und wir haben beide unsere privaten Altersvorsorgen, unabhängig voneinander. Für die Kinder sparen wir gemeinsam an.
Wie seid ihr von zuhause her geprägt? Haben eure Eltern beide gearbeitet?
A: Wir sind beide ostdeutsch geprägt. Gleiches Geld für gleiche Arbeit. Unsere Mütter haben uns so erzogen. Unsere Väter haben ebenfalls Erziehungsarbeit übernommen, Konstis Vater war vor seiner Rente selbstständig und meiner Vollzeit berufstätig. Es haben also alle immer gearbeitet.
Was würdet ihr euch anders wünschen?
K: Weniger Wäsche wäre schön.
A: Weniger Staubflusen wären nett!
Was würdet ihr euch vom Staat, von eurem Umfeld, vom Arbeitgeber wünschen?
K: Mehr Interesse an der Situation als Familie und etwas mehr Gerechtigkeit. Unsere Gesellschaft hat immer noch einen sehr oberflächlichen Blick auf Leistungsfähigkeit. Da wird länger Arbeiten oder hohe Präsenz mit guter Arbeit gleichgesetzt. Da kommt es zu Irritationen, wenn Menschen auf Ihre Arbeitszeit achten müssen.
A: Unterstützung für Mütter, die ein Aufbaustudium absolvieren wäre nett. Mehr Anerkennung der Gesellschaft für Kinder wäre toll und auch mehr finanzielle Unterstützung für Familien!
Was kommt immer zu kurz?
K: Freie Zeit für uns und für mich.
A: Freizeit und Freiheit.
Und was klappt aber eigentlich ziemlich gut?
A: Wenn wir alle gesund sind, klappen die Abläufe echt gut und wir haben zu fünft viele wunderbare Momente, das wirkt sich dann auch auf die Arbeit und das Studium aus.
K: Ja, vieles klappt gut und selbst wenn nicht, dann sollte man an Familie nicht zu sehr optimieren!
Was stresst euch im Alltag am meisten?
K: Mich stresst es am meisten, wenn ich von A nach B muss und immer Angst habe, nicht pünktlich an der Kita zu sein. Doch ehrlich gesagt klappt es seit 8 Monaten ohne Probleme. Aber Stress ist ja oft auch das, was mann daraus macht.
A: Ja, dieser Zeitstress ist wirklich oll, ständig hat man Angst nicht genug zu sein. Nie genug fürs Studium, für den Job, für die Familie und für die Kinder.
Und was macht am meisten Freude?
K: Nach Hause kommen und alle freuen sich aufeinander. Die Abende mit Alu auf der Couch und die mittlerweile zumeist guten, ruhigen Nächte.
A: Das Geschenk diese Kinder wachsen zu sehen. Die gemeinsame Zeit mit allen, ihr Lachen. Unser Leben ist einfach wunderbar, da wir zusammen sind.
Danke ihr beiden!