Meine Beauty Routine: Mit Ari Stippa

Ari ist eine der modischsten Frauen, die ich kenne: ihr Schrank besteht quasi nur aus Klassikern und die kombiniert sie dennoch immer herrlich vielfältig. Die zweifache Mutter ist außerdem ein absoluter Beauty-Crack, sie weiß immer, was in Sachen Pflege gerade en vogue ist und gelernte Make-up Artistin ist sie auch noch! Seit neuestem hat Ari ihr Büro in einem Multi-Concept-Space in Kreuzberg, dort kann man im entspannten Rahmen gerade auch 1:1 Make-up Consultations und Sessions buchen. Mehr dazu hier oder per E-Mail. Heute erzählt uns Ari aber mal etwas über ihre eigene Beauty-Routine und was so bei ihr im Bad steht!

Liebe Ari, du bist ja ein großer Beauty und Make-up Fan und hast sogar eine Ausbildung zur Make-up Artistin gemacht. Woher kommt dieses Interesse und seit wann hast du es?

Puh, ich denke, es war schon immer da! Allerdings haben sich die Frauen in meiner Familie nicht so besonders für Beauty interessiert. Ich weiss aber noch, dass die Mutter meiner besten Freundin damals Magazine wie die Elle und die Vogue herumliegen hatte – und das hat mich total fasziniert. Ich habe die Hefte verschlungen. Besonders die Beauty Ads und Stylingstrecken hatten es mir angetan. Die schönsten Bilder habe ich herausgerissen und über mein Bett gehangen. In der Kleinstadt war es aber undenkbar, dass man sowas zum Job machen könnte. Ich habe dennoch beim Theater in Erfurt und Weimar in der Maske geschnuppert, allerdings schnell gemerkt, dass klassisches Theater Make-up nicht meins ist. Durch meinen damaligen Freund bin ich irgendwann in Kopenhagen gelandet, er lebte zum Studieren dort. Und da habe ich entdeckt, dass es eine Make-up Schule gibt. Tatsächlich habe ich dann irgendwann mein Studium auf Lehramt sausen lassen – und bin nach Kopenhagen auf diese Schule gegangen. Das war mit vielen Hürden verbunden, ich musste Dänisch lernen, aber es war eine tolle und prägende Erfahrung. Danach bin ich als Redakteurin in Berlin gelandet und habe recht früh mein erstes Blog gestartet. Dann nahm alles seinen Lauf.

Wie ist es im Alltag bei dir, wie viel Zeit verbringst du im Bad?

Ich bin wirklich schnell. Das würde man vielleicht nicht denken, aber am Morgen brauche ich nur etwa 10 Minuten, abends sogar nur 5 Minuten.

Und was machst du da so? Also wie sieht deine Routine morgens und abends aus?

Morgens dusche ich und ich brauche immer viel kaltes Wasser im Gesicht. Dann trage ich einen Pumpstoß Brokkolisamen-Serum von La Bruket auf, gefolgt von der reichhaltigen Rosencreme von Dr. Hauschka, jetzt wo es wieder kühler draußen ist. Ein weiterer Cremefavorit ist die Protini Creme von Drunk Elephant, die die Haut stärkt, mit Feuchtigkeit versorgt, Rötungen mindert und die Textur verbessern soll. In meinen Augen die erste Creme, die ich verwende, bei der ich einen Anti-Aging-Effekt wahrnehme. Ich habe sie schon drei Mal nachgekauft. Etwa drei Mal pro Woche benutze ich das BHA Peeling von Paulas Choice gegen Unreinheiten. Danach ist Sonnenschutz wichtig! Meine Favoriten sind der Supergoop! Unseen Sunscreen und der Resist Daily Hydrating Fluid von Paulas Choice.
Abends reinige ich meine Haut mit dem Elemental Herbology Facial Cleansing Oil, das massiere ich ein, mische es mit Wasser auf und wasche es ab. Danach benutze ich das Aprikosenöl von Voyanics. Augencreme benutze ich eigentlich nie, denn die meisten vertrage ich nicht mit meinen sensiblen Augen.

Schminkst du dich täglich?

Aufgrund meines Berufs als Make-up Artistin habe ich eine große Auswahl an Produkten, an der ich mich jeden Tag bedienen könnte. Tatsächlich verwende ich aber für mich privat oft über einen gewissen Zeitraum die gleichen Make-up Sachen, die einfach immer funktionieren – wahrscheinlich geht es da vielen von Euch auch so. Nach einer Weile tausche ich dann mal wieder aus oder verwende gerne ein anderes Blush, Highlighter oder Brauenprodukt. Aktuell in meinem Beauty Bag sind unter anderem die Drunk Elephant D-Bronzi™ Anti-Pollution Sunshine Drops – das ist kein Puderbronzer zum Aufpinseln, sondern ein Fluid zum Mischen mit der Tagespflege. Ich hatte es mir vor zwei Jahren auf einer Reise in New York gekauft und liebe es seither. Meine sehr blasse Haut bekommt dadurch einen goldenen Sommerglow, ohne geschminkt auszusehen. Es lässt sich fleckenfrei auftragen und verstopft die Poren nicht. Dann mag ich die Ilia Beauty Serum Foundation mit SPF 30 – das ist eine leichte Foundation, die über die Haut gleitet, sich leicht mit den Fingern verblenden lässt und ein dewy Finish hinterlässt. Wer es lieber matt mag, sollte aber die Finger davon lassen. Ich schwöre auch auf den Milk Make up Flex Concealer, er ist super geschmeidig und mit hoher Deckkraft, um zum Beispiel gezielt Unreinheiten oder Rötungen rund um der Nase abzudecken. Er bleibt elastisch und setzt sich nicht in Fältchen ab.

Und ich benutze das Ilia Beauty Color Haze Pigment Tint in der Farbe Waking up. Ein super schöner natürlicher Nudeton, der perfekt zu meinen Wangen und Lippen passt. Man sieht damit aus, wie nach einem Spaziergang an der frischen Luft! Für die Augenbrauen mag ich die Produkte von UndGretel, Charlotte Tilbury und Plume.

Wegen der Masken trage ich aktuell keinen Lippenstift, normalerweise mag ich den von kess berlin. (Rusty Red), Charlotte Tilbury (Tell Laura) und Guerlain (Chili Red) mag ich total. Lippenstifte verwende ich aber auch gern als Creme Blush. Favoriten sind außerdem der Creme Highlighter von RMS Beauty und die Lano Lips Pomade, die ich auch gerne auf Wangen und Lider für einen subtilen Shine auftrage.

Du bist eher natürlich unterwegs, war das schon immer so?

Na ja, nicht immer. Als Teenager habe ich hellblauen und perlmuttfarbenen Lidschatten und weißen Kajal geliebt. Irgendwann ging nichts mehr ohne schwarz umrandete Augen und meine viel zu kurzen Wimpern habe ich jeden Tag mit der Wimpernzange hochgebogen, getuscht und wieder gebogen. Heute gruselt mich die Vorstellung. Meine Haare waren natürlich auch Rabenschwarz gefärbt. Irgendwann ist es immer weniger Make-up und Chichi geworden und ich fühle mich bis heute im Alltag am wohlsten, wenn ich nur ganz wenig im Gesicht habe. Nichtsdestotrotz schminke ich mich an manchen Tagen gerne etwas mehr und trage auch mal Farbe auf den Lippen oder betone die Augen. Ich benutze aber seit vielen Jahren keine Wimperntusche mehr – ich musste mich auch erst dran gewöhnen, aber mag den natürlichen Look sehr viel lieber an mir. Und das Abschminken am Abend geht schneller.

Dazu passt, dass du auch deine ersten grauen Haare nicht versteckst. Das finde ich so toll! Hat es dich Überwindung gekostet? 

Die Gene habe ich von meiner Mama, die auch schon früh graue Haare bekam. Ich habe sie schon einige Jahre und mit den Geburten meiner Kinder sind es mehr geworden – mittlerweile habe ich sogar richtige Strähnen, die grau sind. Die ersten Grauen habe ich natürlich auch noch herausgezupft, aber mal ehrlich: Was bringt es denn? Ich stehe dazu und habe bisher noch nicht das Gefühl, drüber färben zu müssen. Aber wer weiß, wie ich in drei Jahren darüber denke. Es gibt so tolle Frauen wie Sarah Harris, die schon früh graue Haare zum Statement gemacht haben und mir gefällt es richtig gut.

Wie pflegst du deine schöne Mähne ansonsten?

Ich verwende seit bestimmt acht Jahren das Rahua Voluminous Shampoo und habe zwischendurch Phasen, wo ich gerne andere Brands ausprobiere. Aber meistens komme ich immer wieder drauf zurück. Ganz neu sind die Refill Beutel von Rahua, die weniger Müll verursachen. Ich wasche ein Mal pro Woche und dann nehme ich die Haarmaske von Briogeo oder Christophe Robin als Conditioner.

Ansonsten ist ein Heat Proctectant Spray für die Haare wichtig, wenn ich meine Haare föhne oder mit einem Lockenstab welle. Ich mag das Memory Mist von Ouai. Und in Sachen Haarbürste benutze ich Mason Pearson. Das ist die beste Investition, ich habe eine in meinem Styling Kit und eine für den privaten Gebrauch, und wenn man die Bürsten richtig pflegt, dann halten sie wirklich ewig.

Machst du was in Sachen Anti-Ageing?

Abschminken und Sonnenpflege sind für mich das A und O in Sachen Anti-Ageing. Aber wenn ich mich am Morgen oder Abend danach fühle, mache ich manchmal eine kurze Gesichtsmassage mit einem Gua Sha Tool. Die Haut muss dafür gut gereinigt sein. Im Anschluss trage ich das Soothing Oil von Voyage Beauty auf und fahre mit dem Stein behutsam über mein Gesicht. Durch die Massage wird die Durchblutung angeregt und der Stoffwechsel aktiviert. Gua Sha soll dabei helfen, Giftstoffe herauszuleiten, damit Sauerstoff und Nährstoffe besser im Körper fließen können. Die Haut ist nach der Behandlung immer etwas gerötet, aber das Gefühl danach ist super und man ist allein schon durch die sanfte Behandlung deutlich entspannter. Man sollte das Tool allerdings nicht anwenden, wenn man zu Couperose neigt. Hier gibt es ein Video dazu.

Benutzt du Masken, Seren, Haarkuren?

Seren verwende ich fast täglich und eine Haarkur ja eben bei jeder Haarwäsche. Ich lasse sie je nach Lust und Zeit nur kurz bis etwas länger einwirken. Gesichtsmasken vergesse ich im Alltag fast immer – so richtig nach Entspannungsprogramm fühlt sich das bei mir irgendwie nie an. Wenn ich doch mal dran denke, eine Maske aufzulegen, dann verwende ich die reinigende May Lidström Problem Solver Mask oder die Resurfacing Mask von Tata Harper. Ich mag aber lieber das Gefühl von einem gereinigten Gesicht und einem schönen Öl auf der Haut vor dem Schlafengehen.

Was ist mit Waxing, Pediküre, Facials?

Ganz früher war ich regelmäßig beim Waxen und in den letzten Jahren auch alle sechs Wochen bei der Pediküre, aber all das ist vor allem in diesem verrückten Jahr sehr in den Hintergrund gerückt. Ich muss zugeben, dass ich dieses Jahr noch gar nicht beim Frisör und erst einmal bei der Pediküre war – ich glaube ohne Routine und Reminder denke ich im Alltag einfach nie daran, mir einen Termin zu buchen. Im Lockdown habe ich uns allen in der Familie, inklusive mir selbst, die Haare geschnitten und letztens schon wieder Spitzen getrimmt. Ich würde sagen, ich bin in Sachen Haare und Body sehr low maintenance  – wahrscheinlich zum Nachteil meines Frisörs Philipp Hofstetter, der mir sonst die Haare schneidet. Ich komme in diesem Jahr noch, versprochen!

Hast du einen Signature-Duft? 

Ich hatte mein ganzes Leben lang drei richtige Lieblingsdüfte, die ich nach meiner ersten Schwangerschaft allesamt nicht mehr riechen konnte. Ich besitze sie immer noch, aber würde sie nicht mehr auftragen. Heute trage ich fast jeden Tag Blackened Santal von Raaw in a Jar. Es ist zugegebenermaßen sehr nah dran an Santal 33 von Le Labo. Ich kenne die Gründerin Trice und hab sie schon drei Mal in LA getroffen und das Flakon verbindet mich mit der Zeit dort.

Machst du Sport?

Nein, leider nicht. Ich muss immer wieder meinen Schweinehund überwinden. Ich habe früher zwei mal in der Woche Volleyball im Verein gespielt und würde das auch gern wieder aufnehmen. Ansonsten baue ich ab und zu ein Pamela Reif Workout oder einen 5K Run ein. Aber viiiel zu selten, um es wirklich Sport zu nennen.

Gibt es irgendeinen Beauty-Aberglaube, an den du glaubst?

Nein, nicht wirklich. Ich denke tatsächlich aber: Weniger ist mehr. Es gibt ja zum Beispiel viele Tipps in Sachen Krampfadern und da kann ich sagen, dass ich schon früh Probleme mit meinen Venen gehabt und unter Besenreissern und Krampfadern gelitten habe. Ich habe sie mir schon mehrfach entfernen lassen! Seitdem ich die OPs hatte, verzichte ich auf Rat der Ärzte auf  Saunagänge und heiße Bäder, soweit es geht. Wenn mir doch mal danach ist, dann nur kurz, nicht zu heiß oder ich lege meist die Beine auf den Wannenrand. Klingt jetzt nicht sonderlich entspannend, aber daran halte ich mich.

…und irgendwelche geheimen Tricks, die wirklich helfen?

Nicht so häufig ins Gesicht fassen! Hilft mir dabei, weniger Unreinheiten zu entwickeln.

Du hast zwei Töchter, gibt es etwas, was du ihnen weitergeben willst?

Ich achte darauf, dass sie mich nicht ewig im Bad stehen sehen oder bei kritischen Blicken in den Spiegel. Ich glaube, sowas wirkt mehr nach, als man denken würde! Ansonsten wünsche ich mir, dass die Mädchen sich nicht über ihr Äußeres definieren und außerdem lasse ich sie jetzt schon in der Hinsicht machen, was sie möchten. Sie dürfen anziehen, was sie wollen und ihre Haare tragen wie sie wollen. Und wenn sie mal ihre Haare grün färben oder ihre Augenbrauen zu schmalen Balken zupfen wollen – dann ist das so. Ich hatte diese Phasen ja auch und weiß, dass das in der Regel nicht bleibt, aber wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung ist!

Wo holst du dir Beauty-Inspiration? 

Ich folge auf Instagram nur wenigen Accounts, die sich mit Beauty beschäftigen, aber bin großer Fan von Violette und ihrer Art, Moods mit Make up zu verbinden. Ansonsten war Lisa Eldridge eine der ersten Youtuberinnen, der ich regelmäßig gefolgt bin und ich schaue sie mir noch immer gern an. Ihre Stimme ist so beruhigend!

Danke, Ari!

Fotos: Ari Stippa, Lina Grün und Julia Novy