Schlaf, Kindlein, Schlaf….
Alles richtig gemacht?
Und als ich das Buch von Pamela Druckerman laß, war ich der festen Überzeugung, mein Sohn würde bald durchschlafen, wenn ich alles “richtig” mache. Tja, tut er aber nicht. Manchmal schon, aber wirklich selten. So nehme ich eben jede Nacht, wie sie ist. Auch wenn es manchmal nervt. Mein Freund entlastet mich nach schlimmen Nächten manchmal, oder er nimmt ihn mir nachts ganz ab. Zugegeben: wenn ich (wie die meisten französischen Mütter) jeden Morgen aufstehen und neun Stunden lang arbeiten gehen müsste, das wäre doof. Zum Glück haben wir in Deutschland das Elterngeld und damit den Luxus, ein Jahr nicht zu 100% funktionieren zu müssen. Unsere Kinder können das mit dem Schlaf also ganz behutsam hinbekommen.
Eine weitere, sehr persönliche Entscheidung
Wie das Stillen, wie das Erziehen, ist es meiner Meinung nach eine sehr persönliche Sache, wie man mit dem Thema umgeht. Jeder hat da sein Päckchen zu tragen. Okay, manchmal beneide ich Eltern, deren Kinder immer durchschlafen, und das schon seitdem sie acht Wochen alt sind (wenn es denn wirklich so ist – manche definieren auch 6 Stunden am Stück schlafen als Durchschlafen – ich nicht.). Ich verurteile aber auch niemanden, der die Kids mit „Ferber-Methode“ zum Durchschlafen gebracht hat. Ich bemitleide niemanden, der jammert, dass das Kind alle zwei Stunden an die Brust will. Für mich persönlich war die ganze Nacht durchstillen immer der Horror, nicht in erster Linie weil sich das Kind daran gewöhnt (das mit dem Gewöhnen ist meiner Meinung nach leicht überbewertet), sondern mein Busen, der hatte sich da wirklich sehr schnell dran gewöhnt! In der nächsten Nacht lag ich also dann oft wach mit spannender Brust neben einem schlafenden Kind…. Viele behaupten, Familienbett sei DIE Lösung gegen alle Schlafprobleme, kann ich auch nicht bestätigen. Xaver schläft zwar ab und an bei uns, aber ich möchte das nicht als Dauerzustand haben. Er verlangt im Übrigen oft vehement nach seinem Bettchen…. Also, ich finde auch beim Schlafen: Sollte jeder den anderen machen lassen, ich halte nichts von Eltern-Bashing, in keiner Weise. Und warum? Immer die gleiche Antwort: Weil jeder Mensch anders ist.
Die nächtliche Einstellung
Ich weiß aber auch, dass die Einstellung eine große Rolle spielt: ich erzähle zum Beispiel auch oft, Xaver würde eigentlich gut schlafen. Von 8 bis 5. Das stimmt auch, nur gelingt ihm das nur etwa jede dritte oder vierte Nacht. Und gerade hatten wir wieder eine Phase, da hat es überhaupt nicht funktioniert und zwar wochenlang. Ich versuche, nicht ins Bett zu gehen mit dem Gedanken: Oh Gott, wann wacht er auf? Ich versuche mich nicht zu ärgern nachts, sondern ruhig zu bleiben, und ihn möglichst schnell zu beruhigen. Oft klappt das mit dem Schnuller ganz wunderbar, manchmal muss ich ihn kurz kuscheln, manchmal trickse ich mit Tee, manchmal hilft nur Milch. Und in seltenen Fällen – hilft garnichts. Einmal, im Urlaub, hat mein Freund ihn ins Auto gesetzt und ist eine Stunde lang herumgegurkt. Anstrengend ist das alles, ja. Und wie! Interessanterweise hat Xaver aber nach den schlimmsten Nächten mit dem meisten Geschrei die beste Laune. Und so lässt sich das alles dann auch irgendwie ertragen. Und: es sind immer nur Phasen. Jetzt nähern wir uns gerade wieder Idealwerten an, aber ich will es nicht verschreien, immer wenn ich das tue, wird die nächste Nacht Horror!
Kleine Tricks
Es gibt wenig, was man versuchen kann, um die Kleinen ein bisschen auszutricksen. Ich habe alles probiert, wenig erreicht, aber viel über mein Kind gelernt. Ich habe Schlafrituale eingeführt, nicht mit Milch ins Bett gebracht, nachts nicht mit Milch beruhigt so lange es ging….(Kinderarzt sagte jüngst: es gibt nachts nichts mehr zum Essen. Aha. Viel Spaß mit meinem Sohn! Jetzt versuche ich gerade Tee…), alles dunkel gelassen, nicht oder nur sehr leise geredet, nicht gewickelt, immer kurz abgewartet, ob er auch wirklich wach ist und ihm den Schnuller aus dem Mund genommen, wenn er so richtig tief eingeschlafen war. Und: Xaver schläft seit er ein paar Wochen alt ist fast immer selbst ein. Das dauert 10 Minuten, ich muss ihn nicht schunkeln, er braucht keine Flasche, ich kann sogar aus dem Zimmer gehen. Bei uns ist das Einschlafen also nicht der Knackpunkt (was wiederum Einige behaupten). Genauso wie es Nächte gab, da hat er auf dem Arm noch mehr geschrien (von wegen: Rumtragen hilft immer..). Ist halt so. Es gibt keine Gebrauchsanweisung für Kinder und genau das ist es, was mich an allen Ratgebern so stört. Als ob man einen Knopf drücken könnte und dann würde alles gut werden.
Keine Ratgeber nötig!
Hier ist eine wunderbare Zusammenfassung von allem, was man über Babies Schlaf wissen muss. Dann gibt es noch diese Seite: Das Kind muss ins Bett. Finde ich sehr witzig und vor allem die Erfahrungsberichte zeigen, wie unterschiedlich es ablaufen kann und dass Eltern meist eine Lösung finden. Ich finde wirklich, mehr braucht es nicht. Keine Ratgeber, sondern eher ganz viel das eigene Kind lesen. Babies wachen auf, weil das ein Instinkt ist (kann ich total bestätigen, manchmal reicht es, dass er mich sieht und gut ists schon wieder), manche lernen schnell, durchzuschlafen (Flaschenbabies übrigens eher als Still-Babies, aber das sollte wirklich kein Grund sein, abzustillen!), und der Trick ist dann: Dass das Baby sich selbst beruhigt und einfach weiterschläft, wenn es kurz aufwacht. Kann ich auch total bestätigen. In den Nächten, die Xaver durchschläft (das bedeutet: von acht bis mindestens sechs…), höre ich ihn immer mindestens ein Mal prusten und aufwachen, dann atmet er kurz ganz hektisch, um sich langsam wieder zu beruhigen und weiterzuschlafen. Von selbst! Passiert, wie gesagt, selten…
Ihr merkt: es gibt wenig, was ich raten kann, obwohl ich mich eindringlich mit dem Thema befasst habe. Jeder muss seinen Weg finden, im Idealfall mit dem Kind zusammen. Sich quasi aufeinander abstimmen. Ich glaube, wie mit allem anderen auch, sollte man sich beim Thema Schlafen nicht zu viel Stress machen. Es wird schon. Irgendirgendwann schlafen sie alle durch. In diesem Sinne: Gute Nacht!