Kinderhaben ist ganz oft auch einfach nur…schön!

Vieles im Leben mit Kindern ist mit Arbeit verbunden – Kochen, Putzen, Begleiten, Anziehen, Wickeln, Wege, Organisation. Ich finde es auch wichtig, diese Tätigkeiten als Arbeit zu bezeichnen. Und doch ist es für mich persönlich auch ganz wichtig, den Alltag auch mal Alltag sein zu lassen, ohne mich immer zu fragen, was mich wie viel anstrengt. Die Kinder zu genießen. Manchmal denke ich, wenn man immer darüber nachdenkt, wie viel Arbeit das alles ist (und das ist es natürlich auch), dann vergisst man, dass Kinderhaben auch ganz oft und in ganz vielen Momenten einfach eine Freude ist.

Ich glaube in den letzten Wochen und Monaten ging es hier sehr oft um die Beschwerlichkeiten des Kinderhabens. Die es ja zweifelsohne auch gibt. Ich persönlich finde es aber die meiste Zeit auch einfach nur schön. Hier habe ich schon mal aufgeschrieben, wie schön es ist, ein Baby zu haben und wie schnell man die besonderen Erlebnisse, die man nur mit Babys hat, vergisst. Hier habe ich über das erste Jahr geschrieben. Und hier habe ich gesammelt, warum Zweijährige so irre niedlich sind. Obwohl ich natürlich auch noch ganz genau weiß, wie kräftezehrend dieses Alter manchmal ist.

Und wie ist es jetzt? Meine Kinder sind nun schon beide Schulkinder, wir sind aus “dem Gröbsten” raus. Aber immer noch haben sie Phasen (ich nenne diese auch immer noch “Oh je, ich wachse”), in denen viel passiert, sie schlechter schlafen, launischer sind und mehr Begleitung brauchen. Dennoch ist gerade wieder so eine Phase, in der ich die Kinder sehr genieße und wahnsinnig gerne mit ihnen Zeit verbringe und ihre Mama bin.

Es ist auch immer noch viel Arbeit. Ich koche, wasche, trockne Tränen. Die Wäschestücke werden nicht weniger, sondern sie nehmen auch noch mehr Volumen ein, auch die Sorgen sind tatsächlich oft wesentlich größerer Natur, als sie es früher waren. Es ist ein Unterschied, sich Gedanken über die beste Art der Beikost zu machen, oder darüber, wenn das Kind in der Schule keine Freude hat. Essen ist immer noch mit Aufwand verbunden, weil nur ganz bestimmte Dinge akzeptiert werden. Ich diskutiere, ermahne, schunkle, unterschreibe Schulaufgaben, wache neben den Kindern, wenn sie nicht einschlafen können, bastle Krempel für sie, fülle Brotboxen, die manchmal unangetastet wieder zurück kommen. Und dennoch ist es meistens schön mit ihnen. Manchmal merke ich, dass ich zu gestresst bin, um das noch zu merken. Dann muss ich ganz doll innehalten und sie ruhig ansehen. Denn im Alltag gibt es so viele Situationen, in denen ich einfach nur so glücklich über diese kleinen Wesen bin.

Beispiele?

Wenn ich das kleinere Kind morgens bettwarm zum Frühstückstisch trage und es sich, noch ganz verschlafen, an meine Schulter kuschelt, die Beine fest um mich geschlungen.

Auch früher schon war “schlafende Kinder tragen” bei mir ein Liebling des Elternseins. Unsere schliefen aber auch fast immer weiter, wenn wir sie aus dem Auto in ihre Betten verfrachtet hatten.

Wenn sie abends, vor dem Einschlafen noch mit den großen Fragen der Welt an mich richten “Mama, warum gibt es den Mond?”.

“Mama, wie arm sind arme Menschen?”

“Mama, ist es nicht komisch, dass auf Englisch so viele Wörter genau gleich sind wie auf Deutsch?”

Abends kommen auch immer die besten Geschichten aus der Schule zum Vorschein, ich muss oft so lachen!

Überhaupt, wie lustig sie sind. Wie sie sich kringelig lachen über Flachwitze.

Ihre immer noch zauberhaften Versprecher. “Oma soll Kirschwälder Torte backen!” oder “Übergestern haben wir das auch schon gegessen”.

Wenn sie seltsam verworrene, kindliche Liebeserklärungen abgeben: “Mama, du riechst so gut. Wie mein Kleber!”

Oder “So im Großen und Ganzen seid ihr schon gute Eltern.”

Wenn sie mit ihren Problemen, Ängsten und Konflikten zu mir kommen. “Heute habe ich mich einsam gefühlt in der Pause.”

“Heute war XY so gemein zu mir, ich hätte fast geweint.”

“Mein Freund hat so ein tolles Weihnachtsgeschenk bekommen. Ich weiß, dass er nichts dafür kann, aber er ist jetzt nicht mehr mein bester Freund. Zumindest fühlt es sich so an.”

Überhaupt: wenn ich sie mit ihren Freunden und Freundinnen sehe und wie sie mit ihnen umgehen. Meist sehr feinfühlig und liebevoll. Meist viel kompromissbereiter als mit uns Eltern oder untereinander.

Wenn ich sie von der Schule abholen und sie kurz ein Strahlen im Gesicht haben, wenn sie mich entdecken. Meist nur ganz kurz, dann schnell wieder cool sein.

Wenn sie sich gegenseitig Briefe schreiben, der Große der Kleinen nach einem Wutanfall: “Alle in unserer Familie haben dich lieb”. Die Kleine dem Großen als Antwort: Ein Herz mit seinem Anfangsbuchstaben.

Wenn sie uns Eltern Briefe und Geschenke basteln. Mit Herzen, Blumen, Namen, alles dabei.

Wenn sie Dinge offensichtlich tun, weil sie ein Lob wollen und mir einen Gefallen tun.

Wenn sie sich nachts an mich kuscheln. (Beide schlafen mittleweile zu 90% in ihren Betten, ich geniesse es also tatsächlich mittlerweile, wenn ich eine Hand an der Backe und ein Bein über mich gelegt aufwache.)

Wenn sie manchmal besondere Aktionen starten wollen, zum Beispiel Kinokarten basteln, bevor wir einen Familienfilm schauen.

Wenn sie sich vor dem Fernseher kringelig lachen.

Wie sie sich immer noch so wahnsinnig über Weihnachten und Geburtstage freuen. Wochenlang aufgeregt sind, planen – und die Zeit dann auch wirklich so genießen.

Wenn sie auf sich selbst stolz sind.

Ich könnte hier noch ewig weiter machen, aber ich glaube, die Message wird klar.
Genießt eure Kinder zwischendrin.
Schreibt euch die schönen Momente auf. Sie sind viel Arbeit – aber sie sind auch so viel Freude.