Alltag mit Kindern – und PMS

Schlechte Laune, Angespanntheit, Wutausbrüche – die meisten Frauen und Menschen mit Uterus kennen diese Gefühle. Komischerweise treten sie in regelmäßigen Abständen auf und lösen sich dann plötzlich wieder in Wohlgefallen auf. Ja, die Rede ist von PMS. Aber es gibt tatsächlich etwas, das hilft, und wir verraten es euch…

Es gibt einen, manchmal zwei Tage im Monat. Da bin ich wirklich eine schlechte Mutter. Gereizt und leicht aggressiv. Wenn es blöd läuft, schreie ich meine Kinder an. Geduld? Fehlanzeige.
Dann bekomme ich meine Periode und alles ist wieder normal. Ich entschuldige mich bei meinen Kindern und erkläre ihnen mein komisches Verhalten.
Mittlerweile sagt mein Sohn schon „Mama, ich glaube du bekommst deine Periode“ an diesen Tagen. Ich wollte nie das Bild der “hormongesteuerten Frau” abgeben und doch, ich fühle mich dann oft gesteuert, so als hätte ich mich nicht unter Kontrolle. Meine Kinder merken es manchmal sogar vor mir – denn mir spielt mein PMS jeden Monat aufs Neue perfekt vor, dass das eben so sei. Dass alles wirklich so stressig und unlösbar und anstrengend sei. Ich falle immer wieder darauf rein. Und merke erst nachdem ich explodiert bin, dass das nicht ich – sondern mein PMS-Ich war.

Eine krasse Erkenntnis der letzten Monate, in denen ich ja nur noch jede zweite Woche mit meinen Kindern bin, ist aber: Wenn ich alleine bin, merke ich das Prämenstruelle Syndrom, wie es mit vollem Namen heißt, kaum.
Manchmal GAR nicht. Wenn ich Ruhe habe und keinen Stress, keinen Kinderalltag und weniger Reibungsfläche, dann kann ich so viel besser mit den hormonellen Schwankungen umgehen. Immer wieder kommt es dann nicht mal zum Vorschein. Oder einmal, da war ich während der PMS-Phase bei einer meiner engsten Freundinnen in Dänemark zu Besuch. Es war alles so schön dort und idyllisch am Meer. Durch die Hormone nahm ich das eher intensiver war, es fühlte sich emotional an, aber gut emotional. Ich hatte keinen Stress, es war eine total gute Zeit.
Verrückt, oder? Ich habe das jüngst mit einer Freundin besprochen und sie stimmte mir zu, dass PMS viel weniger schlimm ist, wenn man sich ausruhen kann. Weil man sich um sich kümmern kann, weil man nicht so eingespannt ist. Es macht so viel Sinn. In Ratgebern liest man es ebenfalls oft: mindestens acht Stunden schlafen (das Schlafbedürfnis ist durch den Hormonumschwung erhöht), viele Ruhepausen einlegen, Entspannungsmethoden wie Meditation ausprobieren. Generell: Sich Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen.

Seitdem raten wir beide vor allem Freundinnen mit kleinen Kindern, diese am Tag vor der Periode „auszulagern“. Papa muss ran, oder die Oma. Oder man bringt die Kinder zu einer befreundeten Familie. Wobei das natürlich nicht immer einfach umzusetzen ist, das ist klar. Vor allem ist der Zyklus bei vielen ja nicht super regelmäßig, dass heißt langfristig planen wird schwierig. Aber versucht es mal. Und versucht vor allem, mit euch selbst nicht so streng zu sein. Vielleicht bleiben die Kids heute doch noch ein bisschen länger in der Kita, damit ihr noch in Ruhe einen Tee trinken könnt? Oder es wird eben ein Film am Nachmittag geguckt und sich gemeinsam auf der Couch eingekuschelt. Versucht auch irgendwie, Reize zu reduzieren. Und Termine, soweit möglich, zu verschieben. Ihr seid an den Tagen vor der Periode einfach nicht so leistungsfähig wie sonst, und das ist in Ordnung.

Das kann so so hilfreich sein. Denn dann kann man den PMS Tag (oder die Tage, bei vielen sind es ja mehrere Tage) ruhiger verbringen. Sich zurückziehen. Vielleicht vergeht diese Zeit dann sogar ohne Ausbrüche, ohne schlechte Gefühle.

Und vor allem ohne das Gefühl, eine schlechte Mutter zu sein.

Hier ist Danielas Artikel zu PMS und Marie hat hier über PMDS, einer sehr starken Form von PMS, geschrieben. Hier geht es ebenfalls um PMDS.