10 Sprüche von Mama zu Mama – die wir nicht mehr hören wollen

Mütter dieser Welt, vereint euch! Das kann man ja nicht oft genug sagen. Prinzipiell ist unsere Erfahrung, dass die allermeisten ohnehin sehr solidarisch sind. Aber gerade wenn man sich (so wie wir berufsbedingt) oft im Netz aufhält und sieht bzw. liest, was Mütter sich da gegenseitig so zugiften - da kann man ganz schön sauer werden. Woher kommen denn diese ganzen intoleranten, trollenden Mütter?

Prinzipiell ist es natürlich immer etwas anderes, ob man sich mit einer Freundin austauscht oder ob man Fremden oder losen Bekannten solche Dinge sagt. Und wir geben zu, die ein oder andere Floskel auch schon verwendet zu haben. Man hat das Mutti-Dings einfach so in sich drin und man meint es ja nicht “sooo”. Das ist aber keine Entschuldigung. Alles, was man selbst nicht hören will, sollte man auch nicht zu anderen sagen! Und oft feinden Mütter ja nur dann andere Mütter an, wenn sie mit ihrer eigenen Situation nicht so ganz glücklich sind oder sich durch das Verhalten der anderen angegriffen fühlen. Vielleicht also lieber nochmal hinter der eigenen Türe putzen, bevor man anderen zu viele Ratschläge gibt, oder?

Hier also ein für alle Mal, eine (unvollständige) Liste der Sprüche, die wir bitte nicht mehr hören wollen. Weder in irgendwelchen Foren oder Blogs, noch auf Facebook, noch im echten Leben. Also fasst euch alle an die Nase (ja, wir auch!) und prägt euch diese Liste ein! Und nehmt euch ein Beispiel an den Papas: Die lassen die anderen Papas nämlich auch einfach machen, meistens.

1. Warum bekommt man denn dann Kinder?

Dieser Satz fällt gerne, wenn die Kinder früh betreut werden, nächteweise bei den Großeltern oder beim Babysitter bleiben, wenn sie im eigenen Bett schlafen oder nicht gestillt werden. Oder wenn die Mutter irgendwann wieder arbeiten will. Eine Frechheit! Man bekommt Kinder, weil die Menschen eben Kinder bekommen. Weil Kinder wundervoll sind und für die meisten eben zum Leben dazugehören. Nicht etwa, weil man sie dann 18 Jahre lang Tag und Nacht betüdeln will und das muss man auch nicht, wenn man das nicht will.

Es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wie Mütter so dreist sein können, entscheiden zu wollen, wer denn das Recht haben sollte, Kinder zu haben.

2. Das ist egoistisch.

Mir kommt es so vor, als würde dieser Satz oft fallen, wenn es der betreffenden Mutter ziemlich gut geht. Wir finden: Eine gute Portion Egoismus ist gerade als Mutter völlig gesund und gut, denn man neigt doch eher dazu, sich zu übernehmen und sich selbst zu vernachlässigen. Arbeiten wollen, gewisse Entscheidungen fällen, die für manche eben befreiend wirken, Auszeiten einfordern – das ist nicht egoistisch, sondern menschlich und notwendig und deshalb völlig legitim.

3. Das ist schädlich.

Gerne angewendet auf alles mögliche. Die Krippe, keine Krippe, das Gläschen, die Pulvermilch, langes Stillen, den Keks, das Plastik-Spielzeug, die Trage … Unabhängig davon, dass es natürlich vieles gibt, was nicht gut für Kinder ist, seien wir doch mal ehrlich: das Allerwenigste ist wirklich automatisch SCHÄDLICH. Und Mütter wissen in den allermeisten Fällen selbst, dass der Kakao in der Nuckelflasche vielleicht keine gute Idee ist, dass das Nach-Vorne-Tragen nicht ideal ist, dass Holz besser als Plastik ist. Man möchte dann aber sicher nicht von irgendwelchen Menschen hören, man SCHADE seinem Kind.

Wir sind der Meinung, dass man kleine Fehltritte, sei es bei der Ernährung oder auch bei der Erziehung, gut ausgleichen kann, dass man mit viel Mutterliebe vieles wett machen kann, dass man als Mutter auch mal Fehler machen darf, ohne gleich von der Allgemeinheit verurteilt zu werden! Überhaupt ist es unmöglich, von einer Momentaufnahme darauf zu schließen, was wirklich los ist. Ach ja, und die Kleinen werden in den allermeisten Fällen groß, stark und glücklich, auch wenn ihnen mal etwas vermeintlich “Schädliches” untergekommen ist oder sie gar “verwöhnt” wurden.

Was sollen denn die Alleinerziehenden sagen? Die ihre Kinder nicht nur durch die Trennung vom Vater, sondern meistens auch noch durch Erwerbstätigkeit “schädigen”? Sie können aber eben nun mal nicht anders. Und die meisten tun alles erdenklich Mögliche, damit es den Kindern trotzdem gut geht. Das klappt auch meistens super! Denn: Siehe oben.

4. Da musst du jetzt durch.

Muss man sich immer zusammenreissen als Mama? Muss man alles hinnehmen, alles durchleiden, zum Wohl des Kindes? Finden wir nicht. Als meine Freundin nach 6 Monaten abstillte sagte eine Bekannte: “Ach komm, jetzt reiß dich doch zusammen und halt noch ein bisschen durch.” Genausowenig muss man sich quälen, um vermeintlichen Erziehungs-Idealen zu genügen. Mama-sein sollte doch nicht DURCHHALTEN sein. Das ist es eh in doofen Phasen. Aber wenn etwas nicht gefällt oder doof läuft, darf man gemeinsam mit dem Kind auch gerne nach Lösungen suchen. Und wenn es einer Mutter wirklich nicht gut geht, wenn sie ausgebrannt ist oder unglücklich, dann sind auf die Schulter klopfen und Hilfestellungen weitaus mehr angebracht, als: das ist halt so, da musst du durch.

5. Kinder gehören…

… ins eigene Bett, …ins Familienbett, … in den Kinderwagen, …. ins Tragetuch, …in die Kita, … nicht in eine Einrichtung, … zur Mama, …nicht ins Flugzeug, … die Liste ist endlos! Dabei gehören Kinder doch einfach (fast) überall hin!

6. Das könnte ICH nie!

Das ist ja super. Ich aber schon.

Auch hier oft, wenn Kinder früh betreut werden, oder wenn die Mutter sich aus irgendwelchen anderen Gründen vom Kind entfernt, alleine wegfährt zum Beispiel. Kommt aber auch – umgekehrt – gerne, wenn eine Mutter erzählt, dass sie noch stillt, oder dass sie sich dazu entschieden hat, länger zu Hause zu bleiben.
Die Sache ist ganz einfach: Manche Mütter hängen mehr an ihren Kindern, können keine langen Trennungen ertragen, anderen macht das nicht viel aus. Manche können und wollen es sich leisten, viele Jahre nicht zu arbeiten, andere nicht. Jede ist da anders. Und alle sind gute Mütter! Eine gute Mutter zu sein lässt sich nicht daran bemessen, wie viel Zeit man mit dem Kind verbringt! Wie bei anderen Sätzen ist es auch hier der Ton, der die Musik macht, in der Regel fährt ein vorwurfsvoller Unterton mit und deshalb sollte man sich vielleicht gleich auf die Zunge beißen, bevor man so etwas sagt.

7. …, aber das musst du selbst wissen.

Sagen wir leider auch manchmal. Fühlt sich aber immer total doof an, wenn es jemand zu uns sagt! Deshalb: Lasst es. Natürlich muss jede Mutter es am Ende selbst wissen. Meistens will sie aber gerade eine Hilfestellung haben, und keinen Hinweis darauf, dass sie es selbst wissen muss. Besser als solche Sprüche sind meistens konkrete Vorschläge oder Erfahrungsberichte. Gerne wertfrei! Bei uns lief es so, probier das doch mal. WERTFREI ist ohnehin das Wort. Versucht einfach, andere Mütter nicht zu bewerten, denn es geht hier nicht um einen Wettbewerb.

8. Und wo ist das Kind?

“Äh, huch, hab ich wohl in der U-Bahn vergessen” (hat keine Mutter jemals gesagt). Auch hier macht natürlich der Ton die Musik, ein wirklich interessiertes “Wo hast du denn dein Kind untergebracht?” hört sich aber einfach anders an als ein “Was machst du denn hier? Wo ist dein Kind?” Glaubt uns, wir haben dafür gesorgt, dass es in guten Händen ist und sollte etwas schiefgehen werden wir eilen und alles daran setzen schnell wieder bei der Brut zu sein! Mütter haben nicht oft Auszeiten, sie wollen sie genießen, und sich nicht dafür rechtfertigen müssen, warum sie jetzt gerade mal nicht beim Kind sind.

9. Das hat die Natur nicht so gewollt.

Auch wir sind für so viel Natur wie möglich, aber wir leben eben nun mal im Jahr 2015. Immer auf Steinzeit-Theorien zurückzugreifen, nervt einfach. Die Natur hat auch keine Pille eingeplant, keine Autos, keine Kaiserschnitte, keine Flugzeuge. Jetzt gibt es all das. Und der Mensch sollte zwar im Einklang mit der Natur leben, er hat sich aber eben auch viele, teilweise sehr praktische Dinge überlegt, die sicher nicht so von der Natur angedacht waren.

Klar ist Pulvermilch nicht natürlich, der Kaiserschnitt auch nicht, mag sein, dass Höhlenmenschen immer aneinandergekuschelt geschlafen haben, aber damals lebte man ja auch im Rudel und die Kindersterblichkeit war hoch – wollen wir zu diesen Zeiten zurück? Es ist völlig in Ordnung, die Errungenschaften der Moderne auch in Sachen Kinderhaben für sich zu verwenden, denn ganz oft sind sie einfach erleichternd, manchmal sogar lebensrettend. Wir wollen hier nicht pro Kaiserschnitt und Flaschen-Ernährung plädieren – um Himmels Willen. Aber keine Mama soll sich schlecht fühlen müssen, weil sie nicht stillen will oder kann oder nicht natürlich gebären will oder kann.

Übrigens fällt dieser Satz auch oft, bei unkonventionellen Familien-Modellen. Lustigerweise hat gerade hier die Natur oft genau DAS auch eingeplant! Man denke an Flamingos (schwule Paare adoptieren!), an Pinguine (Männer übernehmen die Kindererziehung!)…

10. Du wirst schon sehen, was du davon hast

Ein böser, gemeiner, überflüssiger Spruch. Zudem können wir nur wiederholen: Aus den verwöhntesten, verzogensten Kindern werden meist wundervolle Menschen, und aus vielen, deren Eltern Probleme hatten, oder sich weniger um sie kümmern konnten, auch. Auch lange gestillte Kinder können Allergien entwickeln, auch die beste Bindung zu den Eltern kann mal brechen, auch das ideal geförderte Kind, kann später nicht klarkommen. Let’s face it: SO viel Einfluss haben wir am Ende gar nicht auf die Entwicklung unserer Kinder, wir können alle nur versuchen, das zu tun, was sich für uns richtig und gut anfühlt. Und dann sehen wir ja mal, was wir davon haben!

Überflüssig zu erwähnen, dass wir alle unsere Kinder lieben und alle unser Bestes geben, oder? Mütter, seid selbstbewusst. Steht zu euren Entscheidungen, ob das nun der Wunsch-Kaiserschnitt oder Stillen bis ins Kleinkindalter ist. Tut genau das, was für euch gut ist und hört auf, anderen Müttern erzählen zu wollen, wie es richtig ist.

Na, habt ihr noch Sprüche auf Lager??

Preview-Bild: © RobHainer