Im Flugzeug mit Baby – Alle Tipps

Xaver und Junio sind quasi schon Flugzeug-Profis. Beide waren erst ein paar Wochen alt, als sie zum ersten Mal geflogen sind und beide haben mit noch nicht mal einem Jahr schon ihre erste Langstrecke hinter sich gelegt. Entsprechend sind Marie und ich Spezialisten, was das Fliegen mit Babys angeht!

Und obwohl sich die Bedürfnisse eines Babys gerade im ersten Jahr sehr schnell ändern, haben wir hier mal alle unsere Tipps zusammengefasst. Kurz vorab: Es ist immer ein Abenteuer, denn man weiss vorher einfach nicht, wie der Flug wird. Das geht beim Flugzeug-Typ los. Mal hat man einen Airbus und wesentlich mehr Platz als in einer Boeing – und man merkt mit Kind jeden Zentimeter Unterschied! Man kann also wirklich nur hoffen, dass das Kind möglichst viel schläft. Übermüdete Kinder im Flugzeug sind eine Herausforderung…

Anschnallen: Viele Airlines erlauben, dass Kinder auf den Sitzen in ihrem eigenen Autositz angeschnallt werden können. Vor allem mit ganz Kleinen ist eine Autoschale ja ohnehin sehr praktisch. Nicht alle Modelle sind allerdings Flugzeug-tauglich (es gibt ein Siegel: for use in aircrafts), und man kann sie nicht so gut festschnallen, wie im Auto. Zudem muss man in diesem Fall natürlich hoffen, dass man einen Extra-Platz bekommt, der ja nicht vorgesehen ist (bis zwei Jahre fliegen Kinder fast umsonst – dafür auch auf dem Schoß – mit). Und: Manche (vor allem Billig-Airlines) erlauben es nicht, eine Autoschale mit an Bord zu nehmen.
Am besten, man informiert sich vorher! Wenn kein Autositz da ist, oder das Kind zu groß ist, wird es mit einem kleinen Extra-Gurt am Gurt der Eltern festgeschnallt.

Basinett: Bis zu einem Gewicht von ca. 11 Kilo dürfen Babys in ein Basinett gelegt werden. Die Bettchen werden an die Wand gehängt, und man sollte sie rechtzeitig reservieren! Einfach bei der Airline anrufen. Vorteil ist nicht nur, dass man im Idealfall ein paar Stunden ohne Kind auf dem Bauch schlafen kann, sondern auch, dass man etwas mehr Platz im Fußraum hat. Junio und Xaver konnten während der langen Flüge so auch ein bisschen auf dem Teppich spielen und musste nicht nur auf dem Schoß der Eltern rumkrabbeln. Achtung: am besten Krabbeldecke mitnehmen, oder die Flugzeugdecke unterlegen: Flugzeuge sind dreckiger als man denkt.

Buggy: Einen Kinderwagen oder Buggy kann man normalerweise bis zum Einstieg in das Flugzeug mitnehmen (einige passen sogar ins Handgepäck, wenn Platz ist!), und ihn erst dann als Gate-Check-in aufgeben. Das ist eigentlich bei allen Airlines Standard (Update: bei Germanwings wurde uns letztes Mal erzählt, dass nur Alleinreisende den Buggy bis zum Gate mitnehmen dürfen!) und muss eigentlich auch nicht vorher gesagt werden, wer sicher gehen will, informiert sich. Das Personal weiß in der Regel Bescheid. Natürlich sind Wägen, die zu einem Teil zusammenklappbar sind, in diesem Fall praktischer, alleine schon, weil man den Kinderwagen zusammenklappen muss, um ihn durch die Sicherheitskontrolle zu bekommen. Und: Nicht immer überleben die Wägen unbeschadet. Im Fall einer Beschädigung haftet zwar die Airline, dennoch kann das sehr ärgerlich sein. Wir haben uns deshalb auch schon einmal dazu entschlossen, den Bugaboo in eine Reisetasche zu packen und einzuchecken. Kosten ja genug, die Dinger!

Druckausgleich: Ein leidiges Thema, denn natürlich haben auch Babys und Kinder Probleme mit dem Druckausgleich bei Start und Landung, und jeder weiß, wie laut Kinder schreien können, wenn sie Ohrenschmerzen haben. Deshalb: Bei Start und Landung das Baby an die Brust nehmen, ihm Fläschchen oder Schnuller geben. Bei uns lief das bisher sehr gut, die Kleinen hatten nie Probleme. Und: Wir haben sie nie geweckt. Ihnen höchstens einen Schnuller in den Mund gesteckt. Denn auch das Nuckeln hilft beim Druckausgleich.

Essen: Bei Lufthansa gibt es Hipp-Gläschen, und auch alle anderen Airlines waren bisher sehr kooperativ und haben z.B. heißes Wasser für ein Fläschchen zur Verfügung gestellt. Man kann Kinder-Menüs auch im Vorraus bestellen! Ansonsten fanden wir es sehr angenehm, ausreichend zu essen und trinken dabei zu haben. Auch Snacks wie Reiswaffeln oder Kekse sind ein Muss. Nicht nur, weil ein kleiner Hunger schnell gestillt ist, sondern auch weil man sich einfach sicherer fühlt, wenn man weiß, dass man theoretisch ausgestattet ist. Meist bekommt man Wasser und Babynahrung übrigens auch problemlos durch den Security-Check.

Gepäck: Man darf SO viel mitnehmen! Auch Kinder unter zwei dürfen eine volle Ladung Gepäck dabei haben, außerdem ist eigentlich immer (mindestens) ein Sperrgepäckstück frei. Kinderwagen, Autositz, Reisebettchen – alles kann also mit. Allerdings sind die Regeln bei allen Airlines unterschiedlich, auch was das Gewicht angeht. Vor allem bei Billig-Fluglinien sollten man sich vorher informieren.

Handgepäck: Wie gesagt: Essen, Trinken, Snacks, sind ein Muss. Auch gut: Ein paar Klamotten zum Wechseln und falls es zu kalt wird, evtl. eine Decke, die ein bisschen nach Zuhause riecht. Wickelzeug, Säuglings-Nasentropfen, und ein paar Spielsachen. Viele Kinder haben auch gerne ihr Lieblings-Kuscheltier dabei!

Jet-Lag: Unsere Erfahrung: Babys stecken das leichter weg als Erwachsene. Obwohl das Gegenteil behauptet wird. Auch hier ist es aber von Fall zu Fall verschieden, und je kleiner sie sind, desto einfacher. Wer in Gegenden mit sehr hoher Zeitverschiebung fährt, sollte sich sicherheitshalber auf einige durchwachte Nächte und Frühaufsteher-Attacken gefasst machen… Und: Es wird empfohlen, ganz viel Zeit an der frischen Luft zuverbringen. So stellt sich der Rhythmus schneller um.

Klimaanlage:  Auch hier scheinen unsere Jungs das besser wegszustecken als wir. Man muss nur darauf achten, dass ihnen immer warm genug ist!

Krankheit: Mit einem kranken Kind sollte man natürlich nicht fliegen. Bei Unsicherheiten immer den Arzt konsultieren. Schon eine richtig dicke Nase kann sehr unangenehm werden, denn der Druckausgleich wird dann wirklich zum Problem!

Preis: Wie schon geschrieben: bis zwei fliegen sie fast kostenfrei, dafür ohne Platzgarantie. Ab zwei Jahren zahlt man quasi voll – bekommt dafür aber auch einen ganzen Sitz.

Stress: Am Wichtigsten ist es, dass die Eltern ruhig bleiben und dem Kind keinen Stress vermitteln. Wer also viel fliegt und dabei entspannt ist, kann auch sein Baby gut mitnehmen. Wer dagegen Flugangst hat und nicht sehr routiniert ist, der sollte sich vielleicht nicht mit einem kleinen Baby an einen Übersee-Flug wagen! Das Gute: Nicht nur Stress wird von den Eltern direkt auf das Kind übertragen, sondern auch Ruhe, Gelassenheit und die Vorfreude auf den Urlaub. Wir haben immer wieder festgestellt, dass alles am reibunsglosesten läuft, wenn man sich nicht zu sehr stresst und natürlich muss man gut vorbereitet sein.

Trinken: Genau wie Erwachsene auch, sollten Kinder an Bord eher mehr als weniger trinken. Man muss sich aber keinen Stress machen. Wichtig ist nur, dass während Start und Landung getrunken oder genuckelt wird. Bei Still-Babys ist das recht einfach: Man legt sie einfach an, sobald ein Druckausgleich nötig ist. Später helfen Fläschchen und Nuckel. Siehe auch: Druckausgleich!

Rhythmus: Wir versuchen beide immer, gewohnte Ess- und Schlafrhythmen weiterhin einzuhalten. Das gibt den Kleinen Sicherheit und uns auch! Man sollte versuchen, die Flüge so zu legen, dass sie in den Rhythmus passen. Wir hatten einen Flug, der erst um 21 Uhr abends abhob, Xaver ist zu dieser Zeit normalerweise längst im Bett, er war übermüdet und natürlich fiel es ihm schwer einzuschlafen, bei all den aufregenden Dingen um ihn herum. Eine Stunde mit Baby in der Trage auf und ablaufen war das Ende der Geschichte. Bei der Landung hat er dann endlich geschlafen. Maries Rückflug aus Mumbai ging noch später abends – der Kleine hat zwar geschlafen, ist aber immer wieder kurz aufgewacht und sie hat die Nacht durchmachen müssen.

Wann? Gesunde Babys (Frühchen nicht!) dürfen schon sehr früh fliegen, dennoch sollte man sich absichern, wenn man unsicher ist.

Aber auch bei der besten Vorbereitung kann es natürlich stressig werden. So wie früher, wo man einen ganzen Flug mit Schlafen und Filme ansehen verbrachte, wird es nicht mehr. Im Zweifelsfall muss man sich den ganzen langen Flug über um das Baby kümmern (mit Partner dann wenigstens im Wechsel). Dafür bekommt man aber ein unvergessliches Erlebnis!