Zuhause mit… Nina Jahn

Nina habe ich gefunden, als ich vor einer Weile auf der Suche nach "getrennten" Kinderzimmern war. Treue Leser:innen erinnern sich vielleicht, ich hatte ursprünglich vor, das große Kinderzimmer mit einer (Schrank-) Wand zu trennen - nun haben wir uns doch erst Mal noch für die "ein Zimmer für zwei Kinder" Variante entschieden. Noch! Aber Nina, deren Kids etwas älter sind als meine, hat eine Wand eingezogen - und was für eine. Nina ist Architektin und arbeitet im Bereich Interiorstyling, Interiorconsulting und Concepts. Wohnen ist also quasi ihr Beruf! Entsprechend inspirierend sind ihre eigenen vier Wände. Zeit, ihr ein paar Fragen zu stellen, los geht's!

Liebe Nina! Wie wohnt ihr denn?

Zusammen mit meinem Mann und zwei Kindern (9 und 12) lebe ich in einer 3-Zimmer-Wohnung (78qm) in München.

Ihr habt viel selbst gemacht bei euch in der Bude, magst du mal erzählen?

Zu viert auf 78qm kann es schon mal etwas enger werden. Es müssen also immer wieder neue, platzsparende und vor allem gute Raumlösungen gefunden werden. So haben wir z.B. kein normales Bett, sondern ein „Schrankbett“ gebaut. Es besteht aus Küchenoberschränken und hat mittig eine Schublade auf kompletter Bettlänge.
 Zuletzt haben wir in das Kinderzimmer eine Wand eingezogen, so dass aus Einem nun Zwei geworden sind. Das hast du ja schon angesprochen! Tatsächlich sind fast alle Möbel bei uns selbst gebaut und an die Raumgrößen und Bedürfnisse angepasst. Diese Lösung funktioniert (für uns) trotz einem Durchgangszimmer richtig gut.


Ist euch im letzten Jahr oft die Decke auf den Kopf gefallen?

Um ehrlich zu sein, es ging sogar! Klar, am Anfang hat es ordentlich geruckelt mit Homeschooling und Homeoffice, aber als wir einen gewissen Rhythmus gefunden hatten ging es eigentlich. Mit Abstrichen war es ganz gut machbar – wenn auch trotzdem kräftezehrend.
Im Grunde genommen wurden wir als Familie zwangsentschleunigt und das hat sogar gut getan. Um nicht den ganzen Tag nur in der Wohnung zu sitzen, waren wir viel Rad fahren und haben andere Stadtteile erkundet. Jetzt, nach über einem Jahr, wächst aber trotzdem bei allen das Bedürfnis auf wieder mehr Abwechslung, soziale Kontakte und definitiv Tapetenwechsel, insbesondere im Sinne von Urlaub.

Aber ihr überlegt nicht – wie so viele jetzt – die Stadt zu verlassen?

Ich nicht, mein Mann schon. Wobei das bereits vor Corona immer mal wieder Thema bei uns war. Ich liebe die Stadt, das pulsierende Leben und vor allem kurze Wege. Genieße zwar in Urlauben auch gerne die Natur und entspanne dort, aber dann ist’s auch wieder gut. 
Vor allem im Alter sehe ich es als einen Vorteil an, in der Stadt zu leben. Länger ein von anderen unabhängiges Leben zu leben. Auf dem Land fängt es schon damit an, dass man immer mobil sein muss, um irgendwohin zu kommen, zum Einkaufen, zum Arzt… Das kann ich mir einfach nicht vorstellen!

Du hast ein Händchen für Ordnung – irgendwelche Tipps?

Haha, danke für die Lorbeeren! Manch einer würde das gerne als Tick oder zwanghaftes Verhalten bezeichnen :-).
Was mir immer wieder hilft, ist kontinuierliches Ausmisten. Sich von ungenutzen Dingen trennen und definitiv die Nutzung von Boxen, Körbchen oder Kisten. Man kann sie beschriften und sie schaffen optische Ruhe in den Räumen.

Wie hast du dir im letzten Jahr Oasen für dich selbst geschaffen?

Hm, ich glaube wenig bis zu eher gar nicht. Da fast rund um die Uhr immer jemand zu Hause war, blieb das einfach auf der Strecke. Ich habe zwei Wochen vor dem ersten Lockdown gekündigt und wollte bzw. habe mich zum Oktober 2020 mit Interior Consulting und Content Creation selbstständig gemacht. Das war natürlich alles ein wenig anders gedacht. In den letzten Wochen hat sich das auch immer mehr bemerkbar gemacht. Die Akkus sind einfach leer und man funktioniert nur noch.
Ich hoffe sehr, dass mit Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts, jetzt auch wieder mehr Zeit und Raum für mich entsteht. Bzw. muss ich mir die Zeit nun einfach nehmen!

Dein liebstes Piece in der Wohnung?

Ist und bleibt wahrscheinlich für immer mein altes Küchenschränkchen, welches ich vor 16 Jahren auf einem Flohmarkt gefunden habe.

Danke, Nina. Und alles Gute!