„Regretting Motherhood bedeutet nicht, dass man seine Kinder nicht liebt“

Wiebke schreibt auf ihrem Instagram Account sehr ungeschönt über Mutterschaft und auch über das Tabuthema Regretting Motherhood. Die zweifache Mutter lebt mit ihrer Familie in Wien. In den ersten Jahren mit ihrer großen Tochter hat Wiebke noch versucht, dem Bild der „guten Mutter“ zu entsprechen. Sie hat sich aufgeopfert und ist dabei selbst auf der Strecke geblieben. Seitdem ist viel passiert und sie hat sich viel mit dem Muttermythos und seinen Auswirkungen auseinandergesetzt. Im Interview erzählt Wiebke uns heute, wie sie sich verändert hat, warum sie heute eine bessere Mutter sein kann, welche Lösungsstrategien sie als Familie gefunden haben und warum wir mit unseren Kindern viel ehrlicher sein sollten.

Liebe Wiebke, du hast zwei Kinder und setzt dich seit einer Weile mit den Themen Regretting Motherhood und ehrlicher Elternschaft auseinander. Magst du mal erzählen, wie das kam? 

Ich war am Anfang eine Mutter, die komplett nach dem Muttermythos gelebt hat. Rückblickend kann ich das so sehen und benennen. Für mich war damals klar, dass das Kind an erster Stelle kommt, dass ich eine aufopfernde Rolle einnehme und mich selbstverständlich zurücknehmen muss. Da spreche ich nicht von den ersten Wochen, sondern von den ersten drei Jahren. Bevor ich schwanger wurde und während der Schwangerschaft war für mich ganz klar, dass ich drei Jahre mit meinem Kind zuhause bleibe. So wollte ich leben und ich habe das auch nicht hinterfragt. Dafür habe ich mich aber viel mit Erziehung, beziehungsweise Bedürfnisorientierung und Bindung beschäftigt, da gab es damals schon viele Blogs und Bücher. Die klassische Erziehung habe ich für mich abgelehnt und ich bin sehr in der Bedürfnisorientierung aufgegangen. Wobei ich das damals falsch verstanden habe und es auch noch anders vermittelt wurde, als heute. Nämlich, dass es um die Bedürfnisse von allen Familienmitgliedern geht. Die ganze Bewegung musste sich erst noch entwickeln. Heutzutage spricht jede*r anders darüber. Meine große Tochter war zudem ein High-Need-Baby. Ich hatte vorher die Vorstellung, ich würde mit ihr spazieren gehen mit dem Kinderwagen und wenn sie dann eingeschlafen wäre, könnte ich irgendwo sitzen und Kaffee trinken. Haha. Nein. Das habe ich kein einziges Mal gemacht, jahrelang nicht. Sie hat nie im Kinderwagen gelegen und auch nicht darin geschlafen. Es war eine ganz andere Art der Herausforderung. Und wenn man seine eigenen Bedürfnisse komplett zurückstellt und dazu noch so ein herausforderndes Baby hat, ist das noch mal viel anstrengender. Ich hatte nie Pausen. Sie hat 20-30 Minuten an mir geschlafen und auch nur, wenn ich mich bewegt habe. Ich habe geglaubt, ich müsste das als Mutter leisten. Zusätzlich habe ich an mir gezweifelt, warum mich das nicht glücklich macht. Das hat sich dann immer weiter hochgeschaukelt, auch durch den Schlafmangel. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass ich ein Burnout hatte, einen Mama-Burnout. Ich habe ständig geweint, gar nicht geschlafen, mich schlecht ernährt und mich nicht mehr bewegt. Das ging so, bis meine Tochter etwa ein Jahr alt war und dann haben wir langsam angefangen, etwas zu verändern. Mein Mann ist dann auch das erste Mal mit unserer Tochter zu seiner Mutter gefahren und ich saß zuhause und hatte ein schlechtes Gewissen. Im Sommer, als sie eineinhalb Jahre alt war, habe ich dann gesagt, dass es so nicht mehr geht. Sie ist anschließend in die Kita gekommen. Ich musste etwas ändern. So konnte ich nicht die Mama sein, die ich eigentlich sein wollte. Ich wurde immer gereizter und ungeduldiger.

Dann habe ich angefangen, mich wirklich damit auseinanderzusetzen und ich habe gemerkt, dass ich einem Ideal hinterherjage, das mich offensichtlich unglücklich macht.

All das hat sich für mich aber nach „Versagen“ angefühlt. Damals kam auch Regretting Motherhood in den Medien auf und meine Reaktion darauf war Ablehnung. Ich habe mich gefragt, warum diese Frauen überhaupt Kinder bekommen haben. Ich hatte überhaupt kein Verständnis dafür. Es waren genau die Reaktionen, die ich heute oft bekomme.

Hat dir zu Beginn deiner Mutterschaft ein ehrlicher Einblick gefehlt? 

Ja, auf jeden Fall. Ich war damals noch kaum auf Instagram aktiv. Und Instagram war auch noch eine andere Plattform. Es gab keinen Aktivismus und keine politischen Inhalte. Es ging nur darum, die schönen Momente und Fotos zu teilen. Inzwischen wird es ja ganz anders genutzt. Damals gab es deshalb dort nur Happy-Mom-Life und auch in meinem Umfeld hatte ich keine Beispiele. Noch dazu hatte niemand, den ich kannte, so ein anstrengendes Baby wie ich. Den Begriff „High-Need“ habe ich erst viel später bei meinen Recherchen entdeckt. Das war ein totaler Aha-Moment, aber da war meine Tochter bestimmt schon zwei Jahre alt. Ich will auch niemandem etwas absprechen. Die Frauen, die in ihrer Mutterrolle aufgehen und Hausfrauen sein möchten, sollen das gerne machen, aber es ist nicht meins und es ist auch nicht das, was mir gut tut.

Mutterschaft ist so individuell, wie wir sind. Und es ist toll, dass es inzwischen viel mehr ehrliche Elternschaft zu sehen gibt.

Regretting Motherhood. Was bedeutet das für dich persönlich?

Ich habe erst vor Kurzem darüber geschrieben. Es ist schwierig, weil die Katze sich in den eigenen Schwanz beißt. Mit dem Wissen von heute würde ich mich wahrscheinlich nicht mehr für Kinder entscheiden. Aber zu dem Wissen und dem Erleben bin ich nur durch meine Kinder gekommen. Ohne meine Kinder wüsste ich nicht, was es heißt, 24 Stunden fremdbestimmt zu sein und die Verantwortung übernehmen zu müssen. Es ist irgendwie alternativlos. Es ist eine sehr schwierige und philosophische Frage. Vielen fällt es total schwer, das zu verstehen und sie wollen von mir eine ganz klare Antwort und Position – schwarz oder weiß. Aber so einfach ist es nicht. Es gibt viele Nuancen dazwischen. Ohne meine Kinder wäre ich nicht zu meinen Erkenntnissen gekommen. Und meine Kinder sind ja jetzt da und es geht auch nicht um die Kinder. „Wenn du Kinder bekommst und die Kinder liebst, bist du auch gerne Mutter.“ Nee. Das stimmt so nicht. Ich bin gerne ich, Wiebke. Ich bin eine sehr autonome Person, ich bin gerne mit mir alleine. Mich erschöpfen andere Energien um mich herum. Und nichtsdestotrotz sind diese Kinder da und es sind coole Menschen. Sie sind lustig und machen Spaß und ich liebe sie. Regretting Motherhood bedeutet nicht, dass man seine Kinder nicht liebt. Auch wenn das viele nicht verstehen. Ich empfinde es als totale Befreiung, das jetzt zu wissen und aussprechen zu können. Wenn man das für sich festgestellt hat – Ich bin nicht gerne Mutter – dann kann man ja damit arbeiten und schauen, wie wir zusammen leben wollen, so dass es für alle schön ist. Und eben nicht nur für die Kinder. Natürlich will ich – trotz meiner Gefühle – dass es meinen Kindern unendlich gut geht.

Aber ich bin auch noch da und ich will auch in 20 Jahren noch für meine Kinder da sein und nicht vorher daran zerbrechen, weil ich so sehr gegen mich selber arbeite. Deswegen müssen wir JETZT Lösungsstrategien finden, die für uns als Familie passen.

Und so etwas lässt sich von außen auch gar nicht beurteilen. Das gilt ja für alle und ist unabhängig von Regretting Motherhood. Jede Mutter und jede Familie versucht, ihr Leben so gut wie möglich einzurichten und die Strategien sind sehr unterschiedlich. Manche wollen gar nicht arbeiten, andere gehen Vollzeit arbeiten, wiederum andere arbeiten Teilzeit. Manche geben ihr Kind in den Kindergarten, obwohl sie zuhause sind. Andere haben eine*n Babysitter*in oder die Oma ist öfter da oder oder oder. Und vieles davon wird verurteilt. Wenn man dann noch sagt, dass man nicht gerne Mama ist, bekommt man noch einen drüber.

Bist du denn jetzt mehr die Mutter, die du sein willst? Und auch eine bessere Mutter?

Ja, würde ich sagen. Ich glaube, für die Kinder ist es sehr gut, authentische Bezugspersonen zu haben. Die Bindung zu unseren Kindern ist die stärkste, die wir haben und sie spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Der Zwiespalt, der in mir war, war bestimmt nicht förderlich für unsere Bindung. Außerdem habe ich mich extrem an all den Glaubenssätzen und Mythen aufgerieben. Es war einfach viel zu viel. Jetzt ist es gelöst. Jetzt kann ich sagen „Ich bin nicht gerne Mama, aber ich verbringe gerne Zeit mit dir.“ Und Gott sei dank, kann ich mir mit einer Babysitterin aushelfen. Wir haben zwei gute Jobs und sind da sehr privilegiert. Sie kommt nicht nur, wenn wir abends ausgehen, sondern ist auch mal nachmittags da und übernimmt das Spielen. So muss ich das nicht machen. Das ist super entlastend. Inzwischen fordere ich auch ein, dass ich mal ein Wochenende wegfahren kann. Ich kann mir diese Freiräume, die ich so dringend brauche, schaffen und zugestehen. Das würde jeder Mama gut tun. Einfach mal wieder man selber sein und Energie schöpfen. Dadurch kann ich ganz viele Dinge mit den Kindern machen, die ich wirklich gerne mache und die anderen Sachen lagere ich aus. „Rollenspiele mache ich nicht. Punkt. Aber wir können gerne in den Wald gehen.“

Eigentlich bin ich heute viel bedürfnisorientierter. Und ich bin selbst bei mir angekommen und dadurch eine bessere Mama. Ich schaue nicht mehr so danach, was andere sagen oder von mir verlangen.

Wie sieht eure Strategie aus? Wie teilen dein Mann und du sich auf? 

Wir hatten viele Diskussionen darüber in unserer Partnerschaft, vor allem, als wir noch keinen Kindergartenplatz hatten. Ich möchte nicht meinen Job aufgeben oder weniger arbeiten. Ich habe unser erstes Kind damals regelrecht an mich gerissen und dann habe ich irgendwann zu meinem Mann gesagt, „ich will mich nicht mehr kümmern, du bist dran“. Das hat natürlich für Verwirrung und Unverständnis gesorgt.
Aber inzwischen sind wir gut aufgeteilt. Natürlich sind wir auch dadurch sehr entlastet, dass beide Kinder bis 16 Uhr in der Betreuung sind. Das macht einen großen Part vom Tag aus. Mein Mann kommt dann glücklicherweise auch immer so zwischen 17:00 und 17:30 Uhr. Und ich hole mir auch Unterstützung, wenn mein Mann nicht kann. Ich möchte und will Hilfe haben, ich brauche sie auch manchmal mit noch zwei relativ kleinen Kindern. Warum soll ich mir keine holen? Nur, weil ich die Mutter bin? Nö. Da spanne ich die Oma ein. Aber so etwas geht nur, wenn man sich vom Bild und den Anforderungen des Muttermythos gelöst hat. Man muss nicht alles alleine schaffen.
Ein wichtiger Schritt ist auch das Loslassen. Dass man seinen Kindern und auch dem Mann, der Oma, der Babysitterin vertraut. Und dass man seinem Kind sagen kann: „Du schaffst das. Ja, ich weiß, du willst, dass ich bleibe. Aber ich gehe jetzt und du schaffst das.“ Und nur weil mein Kind nicht weint, wenn mein Mann geht, heißt das ja nicht, dass er immer gehen kann und ich nicht. Für mich ist das total wichtig. Ich brauche diesen Freiraum, physisch, aber auch in meinem Kopf. Deswegen ist es so wichtig, das schlechte Gewissen abzulegen.

Wenn man nicht mehr versucht dem Muttermythos zu entsprechen und vertraut, dass das Kind auch bei einer anderen Bezugsperson gut aufgehoben ist, warum sollte man dann ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich selbst Freiräume ermöglicht?

Du schreibst ja sehr ehrlich darüber und bekommst auch immer wieder Gegenwind für deine Ehrlichkeit. Was meinst du, warum das Thema so viele Mütter trifft?

In unserer Gesellschaft ist das Frausein ganz eng mit dem Mutterwerden verwoben. Wenn du eine Frau bist, „musst“ du Mutter werden. Und wenn du keine Kinder hast, wirst du immer danach gefragt. Zusätzlich ist das ganze mit dem Thema Mutterglück aufgeladen. Also wenn du Mutter wirst, gebärst du quasi dein eigenes Glück. Du bekommst so endlich den Sinn deines Lebens. Und Care-Arbeit wird gesellschaftlich nicht anerkannt, dabei wäre das so wichtig. Denn dadurch dass diese Arbeit nicht anerkannt wird, müssen Mütter dieses Lebensglück die ganze Zeit selbst befeuern und generieren. Dieses Mutterbild und das Aufgehen in der Mutterrolle ist unantastbar. Wenn dann aber jemand kommt und sagt „Ich bin Mutter, aber das ist gar nicht mein Lebensglück“, dann greift das dieses Bild an. Ich darf nicht sagen, dass Muttersein nicht glücklich macht, weil ich dann vielen Müttern ihren Lebenssinn abspreche. Es ist ja ohnehin schon eine Herausforderung, in dem alltäglichen Chaos, in dem Zusammenspiel von Geschwisterstreit, Autonomiephasen und Haushalt, jeden Tag Glück zu empfinden. Wenn dann jemand kommt, der sagt, dass Muttersein nicht glücklich macht, muss du deinen Weg ja verteidigen. Auch ich habe am Anfang mein komplettes Lebensglück darauf aufgebaut. Der Muttermythos und die eigene Sozialisierung sind einfach so tief in uns verankert. Viele Mütter haben diesen Struggle und nicht alle wollen da ehrlich hinschauen. Dann ist es manchmal einfacher, nicht darüber nachzudenken. Ich bekomme manchmal Nachrichten, dass man die Lust auf eigene Kinder verliert, wenn man bei mir mitliest. Und ja, man sollte sich das gut überlegen, ob man wirklich Mutter werden will – mit all den Konsequenzen. Kinder zu haben ist auch wunderwunderwunderschön und ich fühle auch oft, dass ein Stück meines Herzens durch sie in der Welt herumläuft, aber trotzdem ist das Muttersein nicht mein Lebenssinn. Und ich möchte meinen Kindern das auch gar nicht aufbürden. Das ist ja ein unheimlicher Druck.

Was muss sich bezüglich unserem Blick und unserer Bewertung auf Mutterschaft und Elternschaft dringend ändern?

Ich bin definitiv dafür, dass Care-Arbeit als wirkliche Arbeit anerkannt wird. Denn sie ist ja das Pendant zur Erwerbsarbeit und absolut gleichwertig. Es wäre so wichtig, dass das auf die politische Agenda kommen würde. Und da spreche ich noch gar nicht von monetären Ausgleichen. Es ist aber noch ein sehr langer Weg. Im Thüringer Landtag wird über ein Genderverbot diskutiert. Hallo! Wovon sprechen wir hier?
Ich habe leider auch keine Lösung für all die strukturellen Ungerechtigkeiten und Probleme. Mit meinem Account betreibe ich Aktivismus auf kleinstem Niveau, auch wenn dort inzwischen über 80.000 Menschen mitlesen. Nichtsdestotrotz versuche ich über meinen Kanal, Mütter dazu zu ermutigen, die Schattenseiten anzunehmen. Das kann Regretting Motherhood sein, muss es aber nicht. Manchmal ist es eine temporäre Erschöpfung oder nur ein doofer Tag. Aber das gehört eben alles dazu, niemandem geht es jeden Tag gut. Und ich möchte jeder Mutter mitgeben, da milde mit sich zu sein und nicht direkt Versagensgefühle zu haben, nur weil man diesem hohen Ideal der guten Mutter nicht entsprochen hat. Ich möchte dieses Ideal gar nicht mehr erreichen, für mich ist das ok, aber viele wollen da noch immer hin. Tränen und schlechte Gefühle dürfen auch mal zugelassen werden und gehören selbstverständlich dazu. In der Mutterschaft gibt es auch ganz viel graue Seiten und auch schwarz – und das darf sein. Es gehört zum Leben dazu. So wie der erste Liebeskummer oder Trauer. Wir können nur Glück empfinden, wenn wir auch das Gegenteil erfahren. Man ist als Mutter nicht an allem schuld. Kinder sind toll und anstrengend und müssen nicht idealisiert werden. Kinder sind auch Menschen und die sind eben manchmal toll und manchmal scheiße. In dem Zusammenhang finde ich es nur wichtig, dass man sich entschuldigen kann, wenn man sich doof verhalten oder einen Fehler gemacht hat, wenn man laut oder unfair war. Aber man muss sich dafür nicht selbst zerfleischen oder Schuldgefühle haben. Das vergessen Mütter aber oft, vor allem Mütter, die diesem hohen Ideal entsprechen wollen, dass immer alles schön ist. Ich finde es auch besser, wenn Mütter authentisch sind und ihre Gefühle zeigen und kommunizieren. Davon profitieren auch die Kinder, wenn man ihnen auf Augenhöhe begegnet.

Was willst du deinen Kindern diesbezüglich mitgeben?

Ich wünsche meinen Kindern, dass sie später mal nicht durch diese langen Prozesse durchmüssen, wie ich. Dass sie sich nicht selbst aufopfern und zerfleischen und Schuldgefühle haben. Das würde ich ihnen gerne ersparen. Mit meiner großen Tochter spreche ich auch schon ganz offen darüber. Kinder sind ja noch so wunderbar vorurteilsfrei und nehmen Dinge, die wir ihnen sagen, toll an. Ich kann meiner großen Tochter sagen, dass ich sie liebe, aber dass ich es heute sehr anstrengend finde, ihre Mutter zu sein. Das kann sie hören und annehmen und sie hört genauso, dass ich sie liebe. Natürlich muss man das altersadäquat besprechen, mit meinem 2-Jährigen Sohn spreche ich nicht über Regretting Motherhood, aber mit der fast 8-Jährigen eben schon. Wir dürfen unseren Kindern da auch mehr ver- und zutrauen. Unsere Beziehung ist dadurch sehr ehrlich. Sie ist ungeschönt im positiven Sinne. Meine Kinder sollen am kompletten Leben mit all seinen Seiten teilnehmen dürfen. Sie sollen erleben, dass mann sich streiten und trotzdem lieb haben kann. Denn diesem Muttermythos begegnen auch unsere Kinder schon – in der Gesellschaft, in Kinderbüchern und so weiter. Und ich möchte mir später nicht sagen, dass ich meinen Kindern Dinge über Mutterschaft verheimlicht habe. Ich will heute und später ehrlich mit ihnen darüber sprechen können. Und auch, wenn manche sich das nicht vorstellen können, bei uns zuhause ist es ziemlich lustig. Wir haben ja Strategien entwickelt, wie es uns allen gut geht. Natürlich wird es hier auch mal laut und hektisch, aber es ist schon sehr oft sehr harmonisch und schön, weil ich ich sein darf.

Vielen Dank, Wiebke!