Familienfreundliche Arbeitswelt….

woman with baby in the kitchen working with laptop
Mittlerweile haben wir 18 tolle Mütter porträtiert – jede ist anders, jede hat ihre eigene Geschichte zu erzählen. Nur eines haben sie alle gemeinsam. Sie haben sich im Zuge des Mutterseins oder schon davor selbstständig gemacht. Lediglich Fenke arbeitet wieder in einer Festanstellung, seit ihr Sohn eineinhalb Jahre alt ist.
Ich will das gar nicht wirklich bewerten, ich selbst arbeite seit Jahren frei, habe es immer genossen, liebäugele jetzt aber mit einer Festanstellung in Teilzeit. In flexibler Teilzeit noch dazu, denn ich bin eine der wenigen Glücklichen, die einen Arbeitgeber hat, der das befürwortet.

Selbstständigkeit als Ausweg
Und dass sich so viele Mütter selbstständig machen, das spricht doch Bände, oder? Für Mütter und Eltern ist es in der deutschen Arbeitswelt einfach immer noch verdammt schwer. Meistens gilt nach wie vor: „möglichst lange im Büro bleiben“ als wichtigster Beweis für gute Arbeit, immer noch wird man von den Kollegen schief angeschaut, wenn man um 16 Uhr gehen muss, weil da ein Kind ist, dass gerne aus der Kita geholt werden möchte. Andere Länder sind uns da weit voraus. Es sollte hierzulande auch längst selbstverständlicher sein, dass man eben Familie hat und deshalb nicht so gerne 12 Stunden am Tag im Büro verbringen möchte. Und überhaupt: wer WILL das denn schon? Die Selbstständigkeit bietet sich also an. Man ist sein eigener Boss, kann arbeiten wann man möchte. Und ich wette, am Ende ist es wahrscheinlich sogar mehr.

Effektive Eltern
Zudem muss ich sagen: ich habe viel mit Müttern zusammengearbeitet und sie waren eigentlich immer effektiver als viele andere. Die Zeit im Büro wird nur zum Arbeiten und nicht für Facebook genutzt. Mal geht eine Woche nichts, weil das Kind krank ist, dafür wird dann die nächste Woche auch mal eine Email um 1 Uhr nachts geschickt. Ich finde, so viel Flexibilität sollte jeder Arbeitgeber mitbringen. Und, um es mit Vians Worten zu sagen: “Mütter sind viel effizienter als zum Beispiel jemand, der das Wochenende im Kater Holzig verbracht hat und dann die erste Wochenhälfte nur auf Halbmast läuft.”

Teilzeit – finanziert vom Staat
Also liebe Arbeitgeber: stellt Mütter ein, stellt Eltern ein! Sie sind Mega-Multitasker, sie sind fokussiert, sie können sich durchbeißen. Seid flexibler. Es muss möglich sein, nach der Geburt auf Teilzeit umzusteigen, und dann auch wieder in Vollzeit zu arbeiten, wenn das Kind aus dem Gröbsten raus ist. Kinder sollten einfach keinen Knick in der Karriere mehr bedeuten! Wie viele hochqualifizierte Frauen gehen dem Arbeitsmarkt wohl verloren, weil er so unflexibel ist? Auch den Papas sollte es möglich gemacht werden, die Arbeit zu reduzieren und zugunsten der Familie offener zu gestalten.

Deshalb habe ich mich über die Diskussionen um eine gesetzlich geförderte Familienarbeitszeit gefreut. Auch Experten waren sich einig, dass diese Maßnahme nur positiv zu bewerten wäre. Die Idee war: Eltern können (beide!) ihre Arbeitszeit reduzieren, der Staat kommt für die Differenz auf. Leider leider steht das Vorhaben jetzt doch nicht im Koalitionsvertrag. Es wäre ein echtes Zeichen gewesen. Das unfassbar doofe Betreuungsgeld dagegen, bleibt. Dabei ist die Zeit reif für eine echte Veränderung. Oder was denkt ihr?

workinghours

Preview-Bild: © Iurii Sokolov