Es ist ein leidiges Thema und eines, an dem kaum ein Paar vorbeikommt. Wie schafft man es, trotz Kind noch eine glückliche Beziehung zu führen?
Zuerst: Es ist nicht einfach, vor allem im ersten Jahr. Plötzlich ist da dieser kleine Mensch, der so viel Aufmerksamkeit braucht. Man schafft es oft kaum, sich richtig Guten Morgen zu sagen oder sich in die Augen zu sehen. Und dann muss in den meisten Paar-Konstellationen der männliche Part auch noch nach einigen Wochen wieder zur Arbeit gehen.
Wie war dein Tag?
Das heißt im Klartext: Man hat morgens eine Stunde zu dritt, er geht arbeiten, sie hat Baby-Programm. Er kommt abends nach hause, sie ist müde, er auch. Man lebt aneinander vorbei und völlig verschiedene Leben. Vor kurzem fand ich einen sehr guten Artikel in dem es heißt: Die richtigen Fragen stellen, das ist genau jetzt wichtig. Denn wenn der Partner abends heim kommt und fragt: Wie war dein Tag? Dann fällt der abgekämpften Mutter sicher manchmal die Antwort nicht leicht. Denn ein Baby haben ist toll, aber es ist anstrengend, man gerät ständig an seine Grenzen, man ist hin- und hergerissen zwischen Liebe und Stress und: Man kommt zu nichts und tut doch so viel. Wie soll man all das in einem “gut”, “okay”, “nicht so toll” zusammenfassen? Oder schlimmer noch (denn meist ähneln sich die Tage mit Kind so sehr) “genauso wie gestern”?
“Wie war dein Tag?” ist also meistens eine eher schlechte Wahl, zudem diese Frage so alltäglich ist, dass man sich wirklich ernst genommen fühlt. In der Paartherapie (die hat die Autorin nämlich dann gemacht…) wurde geraten, lieber zu fragen:
Wann hast du dich einsam gefühlt heute?
Wann hast du dich geliebt gefühlt?
Was habe ich gemacht, um dir zu zeigen, dass ich dich wertschätze?
Was kann ich tun, um dir genau jetzt zu helfen?
Seltsam aber wirksam!
Sie sagt selbst, dass war WEEEEEIRRD! Aber nach einer Weile gewöhnten sich beide daran und fragen jetzt auch ihre Kinder nicht mehr, wie der Tag war. Denn der Tag war viel, wo soll man anfangen? Sie fragen, wie der Test lief und wie die Kids sich gefühlt haben danach, ob sie stolz auf sich waren, solche Sachen. Die Autorin fragt ihre Freunde jetzt auch nicht mehr “Wie geht’s?”, sie fragt gezielt nach Dingen die im Leben der Freunde gerade aktuell sind. So kann man Lehren aus einer Paartherapie auch gleich ins ganze Leben mitnehmen. Denn zuhören, aufeinander eingehen, sich wirklich interessieren füreienander – das ist ja nicht nur in einer Beziehung empfehlenswert.
Und obwohl das auch für mich etwas seltsam klingt, so weiß ich doch, wie sich meine Freundinnen oft fühlten, wenn der Mann den ganzen Tag nicht da war, dass sie “Wie geht’s, wie war der Tag?” hassen und auch, wie schnell es gehen kann, dass man sich auseinanderlebt. Trotz Kind oder gerade deswegen! Ich hatte ja immer die Luxus-Situation eines freischaffenden Freundes, der viel da war. Aber auch bei uns gilt: Miteinander reden ist das Allerwichtigste.
Glücklich als Paar und als Papa und Mama
Wir werden uns in den nächsten Monaten noch oft mit dem Thema befassen und unter anderem eine Paartherapeutin befragen. Denn nicht nur die Autorin, auch viele, viele weitere Jung-Eltern entscheiden sich zu einer solchen Therapie! Und natürlich haben auch Marie und ich so unsere Erfahrungen gemacht. Neben viel Kommunikation ist unsere Message vor allem: Durchhalten, wenigstens bis die Kleinen aus dem ganz Groben raus sind, bis die Kita beginnt und wieder etwas Normalität (wenn man davon überhaupt sprechen kann) einkehrt.Und natürlich die richtigen Fragen stellen, das ist auf jeden Fall auch ein Anfang…
Das Bild stammt übrigens aus dem Film “ein freudiges Ereignis”, über den wir schon einmal berichtet haben.