codary: Mit Minecraft programmieren lernen

Immer mal wieder gibt es Start-ups, Workshops und Apps, mit denen Kinder programmieren lernen können. Mein Sohn hat in den letzen Jahren einige davon ausprobiert, einmal war er aber noch zu jung, einmal fand er es nicht so spannend, ein anderes Mal war es mir dann doch zu teuer und aufwendig und ich war nicht sicher, ob das wirklich was bringt. Dabei ist mein Kind wirklich prädestiniert für Coding! Er liebt alles Technische, ist irre flink am Computer, am iPad und an der Switch. Ihr könnt euch vorstellen, dass Diskussionen um „Bildschirmzeit“ bei uns zum täglichen Brot gehören…

Genau so hat mich codary aber auch gecatcht. Denn Minecraft wird bei uns zuhause seit Jahren mit Leidenschaft gespielt. Anfangs habe ich mich mit dem Kind vor das iPad gesetzt, festgestellt, dass insbesondere der „Kreativmodus“ weder zu schnell, noch zu reizüberflutend, noch brutal ist – damit hatte er den Freifahrtschein für festgelegte Minecraft-Spielzeiten. In den letzten Monaten hat er sein Können im Spiel ganz schön verfeinert, er saß oft parallel vor YouTube-Tutorials und vor Minecraft, baute aufwendige Dinge. Ich musste zugeben: es ist daddeln, aber ich habe auch das Gefühl, dass er hier Fähigkeiten erlernt.

codary geht genau darauf ein. In Minecraft lernen die Kinder die Programmierungssprache Python und mit dieser die tollsten Dinge innerhalb des Spiels.

Das klang für mich ideal: Das Kind spielt Minecraft (das tut es ja eh) und lernt auch noch was dabei! Perfekt.

Warum macht es überhaupt so viel Sinn, wenn Kids schon Programmiersprachen lernen? Weil Programmieren/Coding schon im Jahr 2025 zu den absoluten Top Fähigkeiten für das Berufsleben zählen wird. Das bestätigt auch die OECD. Bis 2030, also wenn unsere Kids schön langsam ins Erwerbsalter kommen, erhöht sich der Bedarf an Informatik-Skills nochmal um 30-40%. Es geht also schlicht und ergreifend darum, den Kindern Dinge beizubringen, die sie auch wirklich im späteren Leben brauchen. Und wenn ihnen das ganz nebenbei auch noch so viel Spaß macht, wie meine Sohn – besser geht es doch nicht.

Wir wissen ja alle, wie schnell die Digitalisierung  fortschreitet, und in wievielen Bereiche wir in Deutschland hinterher sind, ich sage nur: Verwaltung! Überall fehlen Fachkräfte, es ist jetzt schon ein Problem in Europa, dass es zu wenig Menschen gibt, die sich mit Informatik auskennen. „Weniger als 10% der Menschen haben überhaupt Zugriff auf Informatik“, erzählt mir Amanda, eine der Gründer_innen von codary.

Überhaupt: die Gründer_innen! Wer steht denn hinter codary? Sehr sympathisch: Es sind drei Berliner Freund_innen. Amanda Maiwald (29), Antonia Schein (27) und Nikolaj Bewer (28). Die drei haben Informatik und Wirtschaftswissenschaft studiert, Amanda war damals eine der wenigen Frauen in ihrem Informatik-Studiengang. Und sie merkte, dass ihre männlichen Kommilitonen einen Vorteil hatten: „Die meisten haben mit 13/14 Jahren angefangen, zu programmieren. Ich dachte: Warum ich nicht? Dabei kannte ich die Antwort. Weil Mädchen sowas eben nicht in ihrer Freizeit machen. Und weil es keinen Informatik Unterricht in der Schule gibt.“ Dabei kann und sollte Bildung doch unbedingt auch digital stattfinden – und wenn das gut gemacht ist, kann es so erfolgreich sein! Bisher haben nur fünf Bundesländer Informatik verpflichtend als Unterrichtsfach eingeführt (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg und das Saarland), Niedersachsen kommt bald dazu. Berlin ist natürlich nicht dabei…

Das Thema „Mädchen mobilisieren“ steht bei codary auch wegen Amandas Erfahrungen ganz oben. „Es ist einfach schade, dass Frauen diesen Beruf so selten erlernen. Programmieren ist ein kreatives Feld, in dem man auch gesellschaftliche Themen mit gestalten kann. Das Bild vom unsozialen Nerd, der nur im Keller vor dem Computer sitzt, muss dringend weg“, sagt Amanda. Und auch das ist im Berufsleben später ein wichtiger Faktor. Denn es gibt nicht nur zu wenig Menschen mit Informatik-Kenntnissen, es ist auch so, dass die, die es können, viel zu einheitlich sind. Frauen fehlen!

Unser Ziel ist dass die Informatik-Hörsäle und schlussendlich auch die Berufswelt diverser wird

Wusstet ihr, dass Informatik ursprünglich eine Frauendomäne war? Erst in den 80er Jahren gab es einen Wandel. codary hat es sich zum Ziel gemacht, das wieder zu ändern. „Minecraft ist eines der Spiele, an denen auch Mädchen sehr viel Spaß haben“, erzählt Amanda. Das habe durchaus dazu beigetragen, dass man sich bei codary für diesen Weg entschieden hat. Zudem engagiert sich das Start-up bei vielen Initiativen für mehr Frauen im Tech-Bereich, unter anderem beim Girls Day. Auch Mädchen only Kurse sind geplant, denn damit werden immer wieder gute Erfahrungen gemacht. Für die Arbeit im Bereich der digitalen Bildung hat codary übrigens schon mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den „Digital Female Leader Award“ und den Sonderpreis des Innovationspreises Berlin 2021.

Und wie läuft das dann konkret ab?

Es gibt wöchentliche, digitale Gruppenkurse für 7- bis 16-Jährige. Sie werden per Videochat von geprüften Tutor_innen geleitet, die Kids arbeiten mit dem Programm Minecraft® Education.

Die Kinder loggen sich also einmal pro Woche ein, natürlich können sie auch zu jedem anderen Zeitpunkt in dem Programm tüfteln und verfeinern, was sie gelernt haben. Sie werden je nach Interesse unterrichtet, alles soll ein Hobby sein und bleiben, das „Beibringen“ passiert anhand von Themen, die ihnen eh schon Spaß machen. Mein Eindruck: das klappt richtig gut. Denn die Kids sehen sofort, warum das, was sie da machen, sinnvoll ist.

Wir haben das schon ausprobiert und mein 9-jähriger Sohn hat es geliebt! Er hat gleich in der ersten Stunde gelernt, seinen Namen in Minecraft zu programmieren – und freut sich schon auf viele weitere Skills. Ganz nebenbei erlernt er eine Programmiersprache. Für uns beide eine Win-Win-Situation, denn so fühlt sich die Bildschirmzeit richtig sinnvoll an. Überhaupt sollten wir Eltern damit aufhören, digitale Aktivitäten unserer Kinder als “Zeitverschwendung” anzusehen, denke ich. Als ich gesehen habe, wie souverän sich mein Sohn in der Minecraft-Welt bewegt, war ich echt angetan. Das kann er alles, weil wir ihn dieses Spiel spielen lassen. Er hat sich schon so viel selbst beigebracht! Mit codary lernt er nun noch fundierter, wie er Dinge erschaffen und programmieren kann. Würde mich nicht wundern, wenn ihn das auch bei seiner Studien- oder Berufswahl beeinflusst. Ich weiß aber auch, wie schwer unserer Generation das mit den Medien fällt. Wir haben einfach alle noch dieses Bild in uns: Mensch vor Bildschirm – schlecht! codary hilft hier sicher vielen Eltern. Und übrigens habe ich die Hoffnung, selbst auch noch etwas dazuzulernen. Ich ärgere mich nämlich oft, dass ich nur sehr oberflächlich mit Programmiersprachen umgehen kann…

Über 17.000 Kindern hat codary bereits das Programmieren beigebracht – es ist jetzt schon eine Erfolgsgeschichte. Für die Teilnahme an den digitalen Kursen werden keine Vorkenntnisse benötigt. So, und auch mit der Unterstützung von Stipendien, will codary auch zu mehr Bildungsgerechtigkeit, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und dem Einkommen der Eltern, beitragen. Seit Mai 2022 haben Familien mit Sozialleistungsbezug die Möglichkeit, durch die Aktion „Bildung für ALLE“ der Deutschen Kindervertretung e.V. einen Antrag auf Kostenübernahme des codary-Kursangebots zu stellen, es werden drei Monate Programmierkurs übernommen. Die Bildungsstipendien von codary werden hier erklärt und hier können diese beantragt werden. Desweiteren arbeitet codary mit Stiftungen, wie der Roland Berger Stiftung und der Ruhrtalente Stiftung direkt zusammen, die ihren Stipendiatinnen dann diese Kurse finanzieren. Das finde ich SO unterstützenswert!! 

Es gibt übrigens auch “digitale Wandertage” für Schulen. Wie cool ist das! Und zu Weihnachten kann man natürlich Gutscheine kaufen. Ein sehr sinnvolles Geschenk, oder?

Wenn ihr codary ausprobieren wollt, erhaltet ihr mit LittleYears20 20% Rabatt. Der Code ist einmalig pro Nutzer und gültig bis zum 24.12.2022.