Let’s talk about: “Wir haben ein Kind adoptiert!”

In Deutschland gibt es so viele Paare, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können - laut Statistik betrifft das fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59. Die einen ergeben sich ihrem Schicksal, andere entscheiden sich für eine künstliche Befruchtung. Aber es gibt auch Paare, da würde selbst eine In-Vitro-Fertilisation nicht zum ersehnten Wunschkind führen - wie im Fall von Conny. Die heute 42-Jährige litt im Alter von 29 Jahren unter Gebärmutterhalskrebs und ihr musste die komplette Gebärmutter entfernt werden. Um trotzdem ihren Traum von einem Kind zu erfüllen, entschieden sie und ihr damaliger Partner sich für eine Adoption…

Pro Jahr werden in Deutschland etwa 3.000 bis 4.000 Kinder adoptiert. 2020 waren es genau 3.774. Die Mehrheit wurde vom jeweiligen Stiefvater bzw. der Stiefmutter adoptiert. 1.160 Kinder wurden vom Jugendamt an kinderlose Paare vermittelt – 809 von ihnen waren Säuglinge oder Kleinkinder. Auch Conny und ihr heutiger Ex-Mann entschieden sich 2012, ein Baby bei sich aufzunehmen. 2013 wurde ihr Wunsch wahr. Heute ist die Kleine neun Jahre alt. Und ihre tolle Mama Conny hat uns die sehr bewegende Adoptionsgeschichte erzählt.

Liebe Conny, du gehst sehr offen damit um, ein Kind adoptiert zu haben. Ich kenne auch Paare, die reden nicht so gern darüber bzw. wollen es nicht öffentlich machen. Verstehst du diese Zurückhaltung?
Ja, ich kann das schon verstehen. Viele Frauen betrachten den Fakt, dass sie keine Kinder bekommen können als Makel. In unserer Gesellschaft gibt es dieses Idealbild von einer fruchtbaren Mutter, die mindestens ein Kind, besser noch zwei oder drei Kinder in die Welt setzt. Wenn man diesem Bild nicht entspricht, ist man nicht vollkommen. Und deshalb schweigen viele Adoptivmütter lieber. Ähnlich ist es übrigens bei Müttern, die ihr Kind mittels künstlicher Befruchtung zur Welt gebracht haben. Das ist ein ein ebensolches Tabuthema.

Ich sehe das absolut nicht als Makel – sondern bewundere euch, weil ihr einem Kind, das von der eigenen Mutter nicht gewollt war, ein Zuhause gebt. Ich finde, ihr solltet viel mehr in die Öffentlichkeit treten und euch feiern lassen!
Danke. Eigentlich hast du recht. Ich hab auch keine Probleme damit, meine Geschichte zu erzählen. Ich musste aber auch nie mit blöden Kommentaren klar kommen. Das einzige, was ich öfter gehört habe, war, ob ich nicht Angst hätte, dass mein Kind nicht vollkommen sein würde. Also, dass es möglicherweise körperliche oder psychische Einschränkungen haben könnte. Diese Befürchtung haben übrigens viele kinderlose Eltern. Und dieser Gedanke hält sie dann auch oft davon ab, ein Kind zu adoptieren.

Und hattest du solche Ängste?
Jein. Wenn du dich entschließt zu adoptieren, weißt du nie zu 100 Prozent aus welchen Verhältnissen das Kind kommt. Selbst wenn du in dem Fragebogen ankreuzt, dass du kein Kind von alkoholkranken oder drogensüchtigen Eltern haben möchtest. Das Baby kann also erst einmal gesund wirken, aber die Mutter hat möglicherweise während der Schwangerschaft doch heimlich geraucht oder getrunken – und das kann natürlich Auswirkungen auf das Kind haben. Jedes Adoptivkind ist also im Grunde eine kleine Wundertüte. Ich hab mir aber immer gesagt, auch das Kind, das man selbst in die Welt gesetzt hat, kann irgendwann abdriften und einem entgleiten. Oder es kann krank werden. Die Gefahr ist also immer da. Eine Garantie hat man nie.

Du hast eine Tochter. Wann habt ihr sie adoptiert? Und wie alt war sie zu dem Zeitpunkt?
Wir haben sie im Februar 2013 bekommen und adoptieren konnten wir sie dann ein Jahr später. Als sie zu uns kam, war sie gerade acht Wochen alt. Nach der Geburt lebte sie erst einmal bei einer Pflegeoma. Das ist so üblich. In der Zeit hat die leibliche Mutter noch einmal die Chance, ihre Entscheidung rückgängig zu machen. Dann geht das Sorgerecht an das Jugendamt über. Erst mit der Adoption 2014 hatten wir dann das alleinige Sorgerecht.

Im Fall meiner Tochter war es so, dass bereits ein anderes Paar als potentielle Eltern für sie vorgesehen war. Aber offenbar stimmte zwischen der Mutter und ihr die Chemie nicht so. Bei mir war das ganz anders: Ich hab sie gesehen und hab sofort eine Verbindung zu ihr aufgebaut – obwohl sie anfangs sehr viel geweint hat. Aber damit konnte ich umgehen.

War euch wichtig, dass es ein Mädchen ist?
Nein. Ich glaube, das konnte man auf dem Fragebogen auch gar nicht angeben. Mir war nur wichtig, dass es ein Säugling ist. Komischerweise hab ich aber immer gespürt, dass mal ein Mädchen den Weg zu uns findet. Und was mir auch wichtig war: Wir wollten das Kind auf jeden Fall adoptieren und es nicht nur in Pflege nehmen. Wir wollten also das volle Sorgerecht.

Wir haben eben über mögliche Folgeschäden gesprochen, die ein Kind nehmen kann, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft nicht adäquat verhält. Ist eure Tochter auch davon betroffen?
Genau sagen kann man das nicht, aber es wird vermutet, dass die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat. Im Grunde ist unsere Tochter gesund, aber sie hat Konzentrationsschwierigkeiten. Dadurch hat sie in der Schule ein paar Schwierigkeiten. Aber dank der Ergotherapie, zu der wir regelmäßig gehen, hat sich das schon deutlich verbessert.

Wie kam es überhaupt zu der Entscheidung, ein Kind zu adoptieren?
2009 wurde bei mir Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert – leider in einem recht fortgeschrittenem Stadium – und in Folge dessen musste mir die komplette Gebärmutter entfernt werden. Hinzu kamen noch Chemotherapie und Bestrahlung. Also das Komplettprogramm. Da war ich gerade 29 Jahre alt.

Wolltest du immer Kinder?
Ja, das schon. Aber ich war vor meiner Erkrankung noch nicht an dem Punkt, an dem ich schon aktiv daran gearbeitet habe, Kinder zu bekommen. Das Thema war noch weit weg für mich. Auch weil meine letzte Beziehung kurz zuvor in die Brüche gegangen und meine neue Beziehung noch total frisch war. Ich musste also keinen Kinderwunsch tränenreich begraben. Als die Gebärmutter raus war, war mir sofort klar: Okay, sollte ich mal Kinder haben wollen, wird es nicht auf dem natürlichen Weg gehen – sondern nur mittels Adoption. Ich war da eigentlich recht pragmatisch. In erster Linie hab ich erst einmal darum gekämpft, zu überleben. Das Kinderthema war da absolut sekundär.

Wie ist dein neuer Freund mit der Situation umgegangen?
Das war schon ein Schock für ihn – aber er ist nicht weggerannt. Das rechne ich ihm hoch an. Die ersten Jahre hab ich mich dann nur darauf fokussiert gesund zu werden. Aber 2012, also etwa drei Jahre nach der Operation, hab ich angefangen über eine Adoption nachzudenken. Mein Partner war davon jedoch erst einmal alles andere als begeistert.

Und wie hast du ihn dann doch überzeugt?
Durch sehr viele Gespräche. Ich hab einfach versucht, ihm Sicherheit zu geben. Und obwohl wir heute nicht mehr zusammen sind, geht er voll in seiner Vaterrolle auf und liebt seine Tochter abgöttisch. Manchmal braucht es eben einen kleinen Schubs.

Beschreib mal bitte das Prozedere einer Adoption. An wen wendet man sich? Und was passiert dann?
Nachdem wir das als Paar geklärt hatten, haben wir uns beim Jugendamt gemeldet und uns vorgestellt. Das war im Februar 2012. Dann mussten wir etwa ein Jahr lang Seminare besuchen, in denen man Erziehungstipps bekommt.

Hast du dich da nicht bevormundet gefühlt? Denn ich, die zwei Kinder bekommen hat, wurde nie genötigt, solche Kurse zu besuchen…
Ja, manchmal schon. Denn ich hab mich schon gefragt, warum nicht alle Eltern diese Kurse besuchen müssen – sondern nur wir Adoptiveltern. Nur wir müssen eine Eltern-Ausbildung durchlaufen, andere Eltern nicht. Da fühlt man sich schon etwas minderwertig. Aber tatsächlich haben wir da wirklich nützliche Tipps bekommen und zwischen uns Eltern haben sich Freundschaften gebildet, die teilweise heute noch Bestand haben.

Und wie ging’s dann weiter?
Nach der Beendigung der Kurse wurden wir dann noch getrennt voneinander befragt und es wurde geschaut, wie wir so leben. Dann waren wir offiziell angemeldet und wurden im Bewerber-Pool aufgenommen. Das Jugendamt versucht schon, für jedes Kind die passenden Eltern zu finden. Die sind da recht feinfühlig und haben eine ganz gute Menschenkenntnis. Es geht also nicht nur nach der Reihenfolge der Anmeldung. Aber bei uns hieß es erstmal, das würde noch etwas dauern. Wir sollten erstmal heiraten und ich sollte wenigstens fünf Jahre krebsfrei sein. Dass vor 2014 etwas passiert, damit haben wir nicht gerechnet.

Aber dann kam der Anruf vom Jugendamt schneller als gedacht…
Ja, der kam im Februar 2013. Ich war gerade auf Arbeit. Wir sind dann gleich zu der Pflegeoma meiner Tochter gefahren und durften sie kennenlernen und ich dachte nur: „Wow, was für ein bildhübsches Kind!“ Sie war ganz zart und winzig. Und sie war sehr unruhig und hat viel geweint. Aber als wir da waren und sie im Arm hielten, hat sich sofort von uns beruhigen lassen. Da war also gleich eine Verbindung da… Das war irgendwie ein ganz magischer Moment.

Weil erst eine andere Familie für sie vorgesehen war, haben wir die Kleine erst kennengelernt, als sie schon fünf, sechs Wochen alt war. Und da sie nur acht Wochen bei der Pflegeoma bleiben konnte, kam sie schon etwa zwei Wochen nach dem Erstkontakt zu uns. Am 26. Februar haben wir sie kennengelernt – am 8. März konnten wir sie zu uns holen. Zwischendurch haben wir sie aber noch zwei-, dreimal besuchen können.

Das heißt, du hattest zwei Wochen Zeit, um dich auf deine Tochter seelisch und mental vorzubereiten. Ich hatte neun Monate, um mich an den Gedanken zu gewöhnen, ein Kind zu bekommen… Wie hast du das geschafft?
Darüber hab ich gar nicht nachgedacht. Irgendwie fühlte sich das alles ganz natürlich und vollkommen richtig an. Ich hab das gar nicht weiter hinterfragt und reflektiert. Hab mich nur gefreut und gehandelt, z.B. die Erstausstattung besorgt. Schwieriger war es, meinem damaligen Arbeitgeber zu sagen, dass ich jetzt Elternzeit nehmen muss. So ganz ohne Vorankündigung. Der war darüber alles andere als begeistert. Ich hatte ihn nicht darauf vorbereiten können, weil ich es ja selbst nicht war.

Habt ihr der Kleinen einen anderen Namen gegeben?
Nein, den Namen, den ihr die leibliche Mutter gegeben hat, fanden wir sehr schön. Und ich wollte auch, dass ihr von ihrer leiblichen Mutter etwas bleibt. Wir haben nur die Schreibweise etwas geändert und ihr noch einen zweiten Namen mitgegeben, der dann nur von uns kam.

Ihr habt für eure Tochter auch geheiratet, oder?
Ja, das geschah wenige Monate nachdem unsere Tochter zu uns gekommen ist – aber noch bevor wir sie endgültig adoptieren konnten. Das Jugendamt hat uns schon in diese Richtung gedrängt. Mit der Begründung, dass ein Kind Stabilität und geordnete Verhältnisse brauche. Für unsere Tochter haben wir das dann auch gemacht. Ich denke ohne diesen Druck hätten wir vermutlich nicht geheiratet. Wir haben uns da sehr reingedrängt gefühlt. Ich finde diese Sicht des Jugendamtes auch etwas antiquiert: Als sei man nur ein gutes Elternpaar, wenn man verheiratet ist.

Mütter, die selbst gebären, werden hormonell auf die Mutterschaft eingestellt. Wie war das bei dir? Hat sich da sofort ein Mutterinstinkt eingestellt?
Das hat schon etwas gedauert. Unsere ersten Tage waren sehr durchgetaktet und beinah technisch: Fläschchen geben, wickeln, schlafen legen, Spazieren gehen, baden…. Ich hab nur funktioniert und wollte bloß nichts vergessen oder falsch machen. Das hat mir zwar Sicherheit gegeben, aber die Emotionen kamen dabei etwas zu kurz. Wir haben zwar auch viel gekuschelt – aber die wirkliche Nähe kam erst nach und nach. Und es hat auch etwas gedauert, bis es sich ganz natürlich angefühlt hat, zu sagen: „Das ist meine Tochter.“ Aber ich denke, dieser Prozess ist ganz normal.

Kam das Jugendamt öfter mal vorbei und hat geschaut, wie ihr klar kommt und wie es der Kleinen geht?
Ja, im ersten Jahr gab es einige Besuche. Aber das finde ich absolut legitim. Sie wollten sich eben versichern, dass es der Kleinen gut geht und dass wir uns gut um sie kümmern. Wir haben in der Zeit auch Weiterbildungen besucht. Und einmal im Jahr fand ein Sommer- und ein Weihnachtsfest für Adoptiveltern und deren Kinder statt. Ich fand diesen Austausch untereinander in den ersten Jahren auch ganz schön.

Bist du auch mal verzweifelt? Oder hast du die Entscheidung ein Kind zu adoptieren mal angezweifelt?
Nein, so ein Gefühl hatte ich nie. Das hat sich von Anfang an richtig angefühlt. Klar, gab es mal Tage, an denen ich ziemlich überfordert war – aber das geht ja jeder Mutter so. Sie war eben auch ein Kind, das in den ersten Monaten sehr viel geweint hat. Das war schon manchmal herausfordernd. Aber die Entscheidung, sie zu uns zu holen, hab ich nie infrage gestellt. Auch mein Partner ist in der neuen Vaterrolle total aufgegangen. Das war schön zu sehen.

Und dennoch haben du und dein damaliger Mann euch nach einer Weile getrennt. Warum?
Ich denke, es lag daran, dass wir beide zu sehr auf unser Kind fixiert waren und uns als Paar dabei aus den Augen verloren haben. Am Ende war unser Zusammenleben eher wie ein WG-Leben. Nebeneinander statt miteinander. 2016, da war unsere Tochter drei Jahre alt, haben wir uns dann getrennt.

Wie kümmert ihr euch heute um eure Tochter?
Gemeinsam. Das haben wir gut geregelt. Wir haben beide das Sorgerecht und sie ist jede zweite Woche für mehrere Tage bei ihm. Seine große Sorge nach unserer Trennung war, dass ich ihm seine Tochter wegnehme. Aber das wäre mir nie in den Sinn gekommen. Ich hätte weder ihr den Papa, noch ihm seine Tochter nehmen wollen. Heute haben wir einen super Draht zu einander und es gibt kein böses Blut zwischen uns. Wir sind heute kein Paar mehr, aber gute Freunde. Für unsere Tochter ist das toll, auch wenn es manchmal schwerfällt, zu verstehen, warum wir nicht mehr zusammen sind, obwohl wir uns doch so gut verstehen.

Hast du jemals darüber nachgedacht, ein weiteres Kind zu adoptieren?
Ja, das hab ich. Aber weil wir uns im Laufe der Zeit als Paar verloren haben, habe ich auch den Wunsch, mit ihm noch ein zweites Kind zu haben, schweren Herzens begraben.

Weiß deine Tochter, dass sie nicht aus deinem Bauch gekommen ist?
Ja, das weiß sie. Wann genau ich ihr das gesagt habe, kann ich gar nicht genau sagen. Wir haben aber früh damit angefangen, Bilder- und Lesebücher zum Thema Adoption anzuschauen und zu lesen. Und immer hab ich dazu gesagt, dass das wie bei uns sei. Dass ich zwar nicht ihre Bauchmama bin – aber dass ich trotzdem ihre Mama bin und sie ganz doll lieb habe. Sie weiß es also – auch wenn ich nicht glaube, dass sie das Thema in seiner ganzen Komplexität schon erfassen kann.

War es schwer, ihr das zu offenbaren?
Nein, absolut nicht. Ich denke, je länger man das vor seinem Kind verheimlicht, umso schwerer wird es mit den Jahren, sich zu offenbaren. Daher war mir dieser offene Umgang mit dem Thema von Anfang an sehr wichtig.

Weißt du eigentlich, wer ihre Mutter ist?
Ja, wir haben sie auch getroffen. Wenn man adoptiert, kann man sich für eine offene oder eine Inkognito-Adoption entscheiden. Das Jugendamt hat uns aber schon ans Herz gelegt,  den offenen Weg zu gehen. Da sie glauben, dass ein offener Umgang besser für das Kind ist, weil es vielleicht irgendwann mal seine leiblichen Eltern kennenlernen möchte. Wir haben die Mutter also einmal getroffen – da war meiner Tochter bereits einige Wochen bei uns – und saßen uns bei Kaffee und Kuchen gegenüber. Das war schon eine etwas schräge Situation. Jeder hat sich kurz vorgestellt und wir haben vereinbart, die Mutter über die Entwicklung unserer Tochter auf dem Laufenden zu halten. Und sie hat ihr einen Brief geschrieben, den meine Tochter lesen wird, wenn sie größer ist. Darin hat die Mutter sich und ihre Entscheidung erklärt. Das ist schon schwere Kost. Da sind selbst bei mir die Tränen geflossen.

Hast du ihre Entscheidung verstanden?
Sie war 26 und das Kind wäre ihr drittes gewesen und dem hat sie sich nicht gewachsen gefühlt – in erster Linie finanziell. Außerdem hatte sie sich kurz zuvor vom Kindsvater getrennt. Ich kann schwer beurteilen, ob sie nun richtig oder falsch gehandelt hat – vor allem, weil sie zwei ihrer Kinder behalten hat. Das wird für unsere Tochter vielleicht auch mal schwer zu verstehen sein. Aber man muss ihre Entscheidung respektieren.

Steht ihr heute noch in Kontakt?
Nein. Wir haben ihr ein paar Mal geschrieben. Aber da kam nie etwas zurück. Ich denke, sie wollte mit dem Thema abschließen, was ich in einer gewissen Form auch nachvollziehen kann. Vermutlich war es zu schmerzhaft. So weit ich weiß, lebt sie heute auch nicht mehr in unserer Stadt.

Du bist mittlerweile wieder verheiratet. Dein Mann hat Zwillinge im gleichen Alter wie deine Tochter? Wie ist dein Kind mit der neuen Situation umgegangen?
Total offen. Ein Jahr nach der Trennung von ihrem Vater hab ich mich wieder neu verliebt. Und zwischen allen drei Kindern hat es gleich gut funktioniert. Die Kinder meines Mannes leben jede zweite Woche bei uns.

Hast du mit deinem neuen Mann mal über eine weitere Adoption nachgedacht?
Ja, das war kurz mal Thema, aber er hat das recht schnell ausgeschlossen. Und ich mittlerweile auch. Wir haben zusammen drei Kinder und das ist genug Tohuwabohu. Jedes Kind hat seine Bedürfnisse und ich wüsste nicht, wie wir das alles miteinander vereinbaren sollten. Wir arbeiten ja auch beide Vollzeit. Dazu kommt, wir sind mit über 40 eigentlich fast zu alt, um einen Säugling zu adoptieren. Da sollte der Altersabstand nicht mehr als 40 Jahre betragen. Das Thema ist für uns also durch.

Wie reagierst du, wenn dir Leute sagen, deine Tochter sei dir wie aus dem Gesicht geschnitten?
Als Baby sah sie mir schon sehr ähnlich. Zumindest hab ich das öfter gehört. Das hat mich natürlich schon sehr gefreut.

Was wünschst du dir für deine Tochter?
Ich erdrücke sie nicht mit großen Erwartungen. Ich wünsche mir für sie, dass sie weiterhin so glücklich bleibt und ein schönes, zufriedenes Leben führt. Und dafür tue ich alles, was mir möglich ist.

Liebe Conny, hab vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast und alles Gute für dich und deine Familie!