Tribewanted: Nachhaltiger Familienurlaub in Umbrien – mit Good Travel

Das mit der Nachhaltigkeit ist ja manchmal so eine Sache: Natürlich trenne ich meinen Müll und versuche auch beim Thema Konsum darauf zu achten, nicht zu viel zu kaufen. Trotzdem reise ich gern mal um die Welt, was natürlich nicht so wirklich nachhaltig ist. Wäre ich konsequenter, würde ich wohl eher eine große Fahrradtour durch Brandenburg unternehmen. Weil das für mich eher keine Option ist (zumindest nicht für den Sommerfamilienurlaub), versuche ich bei Reisen aber darauf zu achten, dass ich an Orte fahre, die ihre Mitarbeiter fair und gut behandeln, genauso wie die Umwelt vor Ort. Das ist nämlich manchmal die grausame Seite des Tourismus; ausgebeutete Natur und Menschen. Deshalb kann man bei der Wahl der Unterkunft etwas bewirken und trifft nebenbei ähnlich gesinnte Menschen, denen die Umstände des Betriebs und wie diese mit ihren Mitarbeitern und der Natur umgehen nicht egal sind.

Ich habe das Tribewanted auf dem Reiseportal Good Travel gefunden. Dort hat man eine große Auswahl an Hotels, Bed and Breakfasts sowie Ferienhäuser, die allesamt die Good Travel-Nachhaltigkeitskritierien erfüllen: naturnahe Bauweise, regionale Bio-Küche, ein soziales Miteinander, bewusst eingesetzte Ressourcen und einen entschleunigten Alltag. Hört sich ziemlich gut an für den Sommerurlaub oder? Und genau das haben wir im Tribewanted Monestevole gefunden.

Der in Umbrien gelegene Bauernhof liegt idyllisch auf einem Berg, von der man in die wunderschöne Landschaft blicken kann. Als wir ankommen, werden wir gleich mit einem selbst gekochten, wunderbaren Mittagessen empfangen: Natürlich ist das Pesto aus dem hauseigenen Kräutergarten. Zusammen sitzen wir (wie es in den nächsten Tagen bei jeder Mahlzeit sein wird), an einem Tisch. Filippo, der Eigentümer, gleich neben mir. Er erzählt mir von seinem Herzensprojekt Monestevole, ein Ort, an dem alles durchdacht ist: Die Bio-Kläranlage, das solare Wasserheizsystem, die regionale Küche und sogar der Pool, der durch spezielle Algen gefiltert wird. Seine Frau Mariesella gibt Pilates-Kurse und stellt Bio-Zahnpasta her.

Beim Tribewanted geht es aber nicht nur ökologisch zu, sondern dahinter steht eine richtige, kleine Philosophie: Wie der Name vermuten lässt, ist es etwas für Menschen, die einem Stamm angehören wollen. Ursprünglich als eine Online-Community gestartet, konnte man Mitglied werden und damit Helfer und Urlauber zu gleich werden. Alle Unterkünfte wurden gemeinsam mit der lokalen Community aufgebaut und betrieben, mit dem Ziel, der Gemeinde den Betrieb irgendwann wieder zurück zugeben: So ist es geschehen in Sierra Leone und auch auf den Fidschi-Inseln, wo es das erste Tribewanted gab. Die Einwohner sollen also nicht nur am Pool Getränke servieren, sondern aktiv in den Prozess eingebunden werden.

Zusammenhalt – jeden Tag

Es wird gemeinsam gekocht, gemeinsam gegessen, gemeinsam gearbeitet. Am Anfang hatte ich Sorge, dass ich nicht zu meiner lang ersehnten Entspannung komme (und einen Vierjährigen den ganzen Tag zu unterhalten ist natürlich auch nicht ganz ohne), um dann ein wenig erleichtert herauszufinden: Alles kann, nichts muss! Wer lieber den ganzen Tag in der Hängematte ausspannen will, der kann das auch tun. Trotzdem haben wir, solange es noch nicht zu heiß war, ab und zu mal mit angepackt. Für Junio war das Highlight des Tages nämlich gleich am Morgen: Tiere füttern und Eier sammeln! Gemeinsam ein paar anderen sind wir losgezogen, haben die Schweine mit unseren Bio-Abfällen gefüttert (ziemliches Spektakel!), Ziegen und Schaffe versorgt, um dann in den Hühnerstahl zu klettern und die noch warmen Eier fürs Frühstück zu holen.

Jeden Tag war etwas anderes los. Gemeinsam wurde Pizza gebacken, die Pflanzen bewässert, Wanderungen unternommen. Junio war überglücklich in der Küche zu sein – und am liebsten den ganzen Tag mit den Köchinnen auf Italienisch zu sprechen. Einmal durfte er sogar frische Tagliatelle machen! Davon erzählt er immer noch. Wir hatten ein wenig mit einer Hitzewelle zu kämpfen, deshalb haben sich unsere Aktivitäten eher aufs am Pool-abhängen oder in der Hängematte-liegen beschränkt. Wer will, kann allerdings Pferde reiten, Pilates oder Yoga machen und auch Massagen buchen. Und natürlich bei der Arbeit mit anpacken! Abends kann man dann die Seele baumeln lassen, gemeinsam richtig gut essen, den selbst gemachten Wein trinken und natürlich Filippos berühmten Limoncello.

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Uns haben die Tage dort tiefenentspannt. Ohne Bildschirme, ohne Hektik konnten wir einfach in der Natur sein, umgeben von Menschen, denen es genauso geht: Die ihr Leben entschleunigen und sich mal eine Auszeit von der Dauerbeschallung wünschen.

Wer Tribewanted noch erleben will, sollte allerdings schnell sein: Ab 2018 kann man kleinere Einheiten kaufen und Miteigentümer werden. An einzelne Hotelgäste wird dann nicht mehr vermietet, für größere Gruppen, gibt es allerdings noch Kontingente. Wenn ihr jetzt aber Lust auf besondere Orte und naturnahe Reiseziele bekommen habt, schaut euch bei Good Travel um! Ohne die wären wir nie auf Tribewanted gekommen und es gibt dort bei über 100 nachhaltigen Unterkünften bestimmt noch so einige Schätze zu entdecken.

Ein Teil der Reise wurde von Good Travel übernommen.