Meine Beauty-Routine: Maria Ziemann
Hallo Maria! Erzähl uns ein bisschen was von dir!
Geboren im schönen Mecklenburg/Vorpommern, liebe ich das Wasser und die ruhigen Momente in der Natur. Aufgewachsen in einer kleinen Siedlung, die nicht mal als eigenständiges Dorf galt, hielt mich nach dem Abi nichts mehr dort und mein quirliges Leben in Berlin genieße ich nunmehr seit 17 Jahren mit wenigen Unterbrechungen und kann es mir auch gar nicht mehr anders vorstellen. Ich bin Mama einer zweijährigen Tochter und gerade erneut schwanger im fünften Monat. Ich bin selbstständige PR-Beraterin im Mode- und Lifestyle Bereich und sehr froh darüber, diesen Schritt für mich gegangen zu sein. Studiert habe ich Geistes- und Sozialwissenschaften und bin über Nebenjobs und Praktika zur PR gekommen. Ich mache meinen Job unheimlich gerne und die Selbstständigkeit erlaubt es mir, mich zeitlich flexibler als in einer Festanstellung bewegen zu können. Sie bedeutet aber auch mehr Verantwortung und Mut sowie Organisationstalent. Ich habe einen Faible für wirklich guten Tee, Sneaker und finde Freude in einfachen Dingen, wie dem Gießen meiner Sukkulenten oder einfach mal Zeit zum Träumen zu haben. Zeit ist für mich gerade das größte Luxusgut, weshalb ich versuche, Momente deutlich stärker wahr zu nehmen. Deswegen passen deine Fragen total gut – die Beautyroutine ist einer dieser Räume, die mir Zeit geben und ein Ritual, welches mir mehr als nur äußerliche Anwendung bedeutet.
Würdest du sagen, dass dir Schönheit und Pflege schon immer wichtig waren?
Da würde ich lügen, wenn ich nein sagen würde. Schönheit ist subjektiv aber dass ich mir gefalle, ist mir wichtig und essentiell für meine Selbstliebe. Das war nicht immer so. Lange wurde mir gesagt ich sei bei 1,60m und 52kg zu dick. Die Zeiten sind zum Glück vorbei. Die magische 30 ist wirklich ein Wunder und ich bin schon gespannt ob es stimmt, was Frauen ab 40 über das eigene Wertbild sagen.
Mein Bild über Schönheit und Pflege hat sich mit den Jahren stark gewandelt aber ja, sie sind mir wichtig. Pflege hat dabei in den letzten Jahren Kleidung und dekorative Kosmetik als Priorität ersetzt. Selbstreflektion führt zu mehr Liebe und Gelassenheit. Ich finde nicht alles an mir schön – aber mag mich.
Wie sieht deine Beauty Routine morgens und abends aus?
Am Morgen fällt sie bedeutend kürzer aus – jedoch habe ich den Luxus, morgens in Ruhe duschen zu können, wenn mein Freund unsere Tochter zur Kita bringt und bevor ich meinen Rechner aufklappe. Anschliessend nutze ich derzeit verschiedene Körperöle zur Pflege meiner Haut und als dezenten Duft, der mich durch den Tag begleitet. Zu meinen Lieblingen gehören das Mandarine /Macadamiaöl von „my Deal with the World”, das ist herrlich sommerfrisch und ein “dünneres” Öl, ansonsten benutze ich ein Sesamöl von Primavera, welches mir als ayurvedisches Treatment empfohlen wurde um mich täglich zu erden. Außerdem mag ich noch das Mandelöl von Merme und auch immer gerne das WELEDA Lavendelöl. Ich mag aber auch einfach die Bio Sheabutter von Cattier.
Ich wasche jeden Tag meinen Pony – aber auch nur den. Ich lasse ihn trocknen, während ich mich meiner Gesichtspflege widme, wenn der Pony fast trocken ist, föhne ich für 30 Sekunden drüber, damit er ein wenig Form bekommt und nicht in wilden Wellen in alle Richtungen steht. Dann ist die Tagespflege (ich nehme die Creme Hydratant a L‘Orange von Embryolisse, oder die Dr. Hauschka Rosencreme) eingezogen und ich nutze den Natural Glow Bronzer von Nude by Nature oder auch den Touch of Glow Highlighter Stick in Rose von Nude by Nature für eine leichte Frische auf den Wangen. Das war es dann auch meistens schon. Abends, reinige ich mein Haut mit einer Gesichtsseife (z.B. von BINU), nutze die Exfoliant Lotion P50 von Biologique Recherche, und dann eine Pflege. Ich mag die Creme Hydravit’s von Biologique Recherche, oder eine Kombination aus Hyluronsäure von Merme und anschließend ein Öl. Zum Beispiel das Hagebuttenöl von Merme, das i+m regeneration Face Oil immortelle Argan (das kann man auch super für die Haare verwenden), oder das Damascan Rose Facial Treatment von Aesop.
Falls am nächsten Tag Haarewaschen morgens ansteht, gebe ich noch Kokosöl in Längen und Spitzen und kämme die Haare ausnahmsweise auch mal, damit sich das Öl gut verteilt.
Das mache ich auch immer! Und sag, hast du ein Lieblingsprodukt?
Das ist ganz klar die Lotion P50 von Biologique Recherche. Das Wort Lotion ist dabei irreführend aber eben die Bezeichnung – es ist ein Exfoliant. Dieses Produkt hat mein Hautbild sehr deutlich verändert. Mein Haut ist klarer, weniger irritiert, ebenmäßiger und weniger trocken, da die Haut die Pflege besser aufnehmen kann. Man muss sich anmelden, um sie zu bestellen, aber es lohnt sich. Es stellt das Gleichgewicht und die Abwehr der Haut her, ohne auzutrocknen und macht sie einfach „frei“. Wirkstoffe können dadurch wieder in die Haut.
In Sachen schnellem Make-Up liebe aber auch den Highlighter Stick von Nude by Nature, wenn es schnell gehen soll. Davon trage ich mit dem Finger ein wenig auf Wangen, die Lippenkontur und statt Lidschatten auf die Augen für leichte Frische. Aber auch das Knutzen Lipgloss von UNDgretel in Nude 03 ist ein solcher Alleskönner für mich – nur ohne den Schimmer. Ein wenig davon über den Wangenknochen, auf die Augenlider und eben auf die Lippen und der leichte Glanz gibt sofort ein ebenmäßigeres und frischeres Hautbild.
Außerdem schwöre in Schwangerschaft und Stillzeit auf Fine Deo. Ist das einzig wirksame Deo in dieser Zeit. Ansonsten denke ich, dass ein gepflegter Mensch nicht „stinkt“ und wir keine starken Düfte zum Überdecken unserer selbst benötigen.
Ich achte darauf, dass meine Produkte möglichst natürlich in den Inhaltsstoffen sind, kaufe sie auch gerne im Reformhaus aber schmeiße bereits vorhandene dekorative Kosmetik nicht weg, um zu ersetzten.
Wenn es ein gehobenerer Anlass ist oder meine Laune mal wieder danach ist, dann geht für mich nichts über einen kräftigen Lippenstift – nur kombiniere ich es mittlerweile mit natürlichem Augenmake-up. Mascara sieht man an mir nicht mehr. Aktuell wünsche ich mir einen schönen Orange-Bronzefarbenen Lidschatten. Die Norwegische Instagramerin und Mama Marianne Theodorsen trägt diese Farbe oft und ich finde diesen Look grandios.
Ansonsten folge ich gerne Ari Stippa für Make-Up Tipps und bei Fabian Hart lerne ich nicht nur neue Produkte kennen sondern auch da Bild von Schönheit immer wieder anders zu schätzen. Ich nehme ansonsten am liebsten Tipps von meiner Freundin Hadnet Tesfai entgegen. Sie ist mein Beauty Coach und einfach ein schöner Mensch.
Oh, ja, Hadnet! Sie kommt in dieser Serie auch noch vor. Welche Lippenstifte und vor allem Farben benutzt du?
Schwierigste Frage. Ich habe ungefähr 30 bis 50 total unterschiedliche Lippenstifte. Habe den Überblick über die Anzahl verloren und die halten ja auch ewig. Ich liebe die Pinktöne von YSL – die begleiten mich schon seit über 10 Jahren, ich mag kräftiges mattes Rot von Chanel und habe aber auch sehr dunkle Brauntöne von Nui bis knallige Lilatöne von Too Faced dabei. Beige und leichte rose-braune Töne in cremig von Clinique sind seit 20 Jahren meine Favoriten und waren meine ersten Lippenstifte als 17 Jährige…
Mit dem Alter merke ich jedoch, dass kräftige Farben in matt weniger schnell in die Fältchen verlaufen. Wenn es glossier sein soll, greife ich deshalb lieber zu neutraleren Tönen. Gerade entdecke ich Lipgloss wieder für mich und mag da besonders den schon genannten Knutzen Lipgloss von UNDGretel. Wenn ich neue Farben kaufen würde, würde ich vermutlich auch eher bei Naturkosmetik schauen. Aber Lippenstifte halten einfach lang! Ich würde gerne mal den ALL OVER COLOUR CREAMY FINISH von Manasi testen wollen. Das habe ich bei Savue Kosemtik gesehen. Ist auch ein Multi-Purpose Produkt für Wangen, Lippen und Augen in tollen Farben. Aber alles zu seiner Zeit. Bei Savue könnte man mich auch einfach mal einen Tag lang träumen lassen…
Allerdings… Machst du auch ab und zu Special Treatments, wie Masken, Seren, Haarkuren?
Ich teste gerade das Vitamin C Pulver von Merme, um zu schauen ob ich mein Hautbild noch weiter verfeinern und auch den Feuchtigkeitshaushalt verbessern kann. Ansonsten hätte ich gerne mehr Zeit und Geduld für Gesichtsmasken. Haarmasken mache ich wirklich nie. Wirken die bei irgendwem langfristig? Dafür nehme ich regelmäig Haaröle direkt nach der Haarwäsche statt Conditioner, zum Beispiel das Five Moisture Serum für Soft & Glossy hair. Davon brauche ich nur gaaaaanz wenig und ich lasse auch gerne mal Kokosöl über Nacht einziehen, oder ich nehme Arganöl oder Sheabutter. Natürliche Öle und Sheabutter sind für mich wahre Alleskönner und eignen sich als Pflegeprodukt auf Reisen für die gesamte Familie.
Was ist mit Waxing, Pediküre, Massage oder ein Facial, gönnst du dir sowas ab und zu?
Alle drei Jahre schaffe ich es entweder zur Pediküre oder zu einem Facial. Ist eher Belohnung als Teil einer echten Beautyroutine. Ich gehe nicht mal mehr zum Frisör. Ich hatte immer das Gefühl nicht gehört zu werden mit meinen Wünschen. Stattdessen investiere ich in qualitative Beautyprodukte daheim und setze darauf, die Wirbel in meinem Pony selbst am besten zu kennen.
Hast du einen Lieblingsduft?
Seit der Geburt meiner Tochter nutze ich überhaupt keine Parfums mehr. Ich habe in Grasse (Provence) sogar mal mein eigenes Parfum hergestellt, weil mir Düfte so wichtig waren. Mit der Schwangerschaft und Stillzeit fiel das für mich ganz natürlich weg. Mein Geruchssinn ist viel empfindlicher und ich nutze Körperöle als Pflege und Duft zugleich. Meine Lieblingsdüfte sind Lavendel, Rose, Orangenblüte und Jasmin. Ich mag alles was natürlich ist und mag süße und zu starke Düfte bei anderen überhaupt nicht. Das greift mir zu sehr in meinen eigenen Bereich ein, wenn jemand zu stark parfümiert ist – genau wie nachlässige Pflege und starke Köperdüfte. Das ist wie laute Musik in der Bahn. Von mir aus jeder, was er mag aber eben für sich und nicht für alle anderen. Ob das wohl das Spießigste ist, was ich seit langem von mir gegeben habe?
Haha! Aber ich kann dich verstehen! Machst du Sport?
Nein. Ich bin ein paar Stunden am Tag im Kiez und auf Spielplätzen mit meiner Tochter in Bewegung. Für mehr reicht die Zeit gerade nicht. Ich war aber auch selten so fit dadurch. Ab kommender Woche habe ich endlich einen Listenplatz beim Schwangerschaftsyoga. Vor der Schwangerschaft habe ich versucht ab und an mir eine halbe Stunde Yogazeit daheim vor dem Rechner zu gönnen.
Was möchtest du deiner Tochter in Sachen Beauty weitergeben – und was vielleicht auch bewusst nicht?
Schau auf das, was dir gut tut – nicht auf das, was jemand anderes meint, oder was bei ihm/ihr wirksam oder schön ist. Jeder ist seine eigene Leinwand. Unperfekt ist schön: Vor allem möchte ich meiner Tochter auch beibringen, dem Thema Schönheit gelassen zu begegnen. Beauty ist kein Geheimnis und muss auch keine Unsummen Geld kosten. Lachfalten sind ein schönes Souvenir des Lebens. Wenn sie Fragen hat, kann sie jederzeit zu mir kommen. Wir pflegen uns gerne zusammen und am Wochenende sitzt sie neben mir und schaut mir bei meiner Morgenroutine zu. Ich habe experimentiert wie verrückt um jetzt zu verstehen, dass ich nicht gegen sondern nur mit der Natur arbeiten kann. Darum entdecke ich immer mehr Naturkosmetik und – mittel für mich. Wir können in der Familie Pflegeprodukte untereinander tauschen, wenn wir möchten.
Gibt es irgendwas, was du in Sachen Pflege von den Frauen in deiner Familie gelernt hast?
Meiner Oma war die Nagelpflege immer sehr wichtig. Sie trug keinen Lack aber hatte die schönsten Hände und Nägel. Ich durfte sie ihr auch pflegen, als sie es nicht mehr so gut konnte. Dieses Pflegeritual hatte etwas sehr Verbindendes und ich führe es mit meiner Tochter fort. Sie genießt die Ruhe richtig und es geht dabei mehr als darum, dass die Nägel kurz sind. Ich fühle ihre Entspannung.
Wie war das direkt bei der Geburt bei dir. Was hast du getan, um dich schön zu fühlen?
Ich empfand die erste Dusche zu Hause als ein stärkendes Ritual – es fühlte sich wie eine Art rituelle Reinigung an. Mein Körper war nun anders und ich unheimlich stolz darauf, jetzt ganz und gar für einen anderen Menschen da sein zu können. Ich habe mir Zeit genommen, während unsere Tochter entspannt bei meinem Freund im Tuch schlief. Ich habe einfach alles wie „früher“ gemacht und doch war es anders – ich wusste es zu schätzen, Zeit für mich als Frau zu haben. Ich habe mir ein schönes Kleid angezogen und wir sind das erste Mal raus gegangen und ich habe ein Eis gegessen. Ich fand mich mutig, diese Wege das erste Mal als Mutter zu gehen. Mein ultimativer Tipp ist ein Partner-/Wochenbettbegleitung an der Seite, der/die einem sagt wie viel schöner man seit der Geburt geworden ist und wie stolz er/sie auf einen ist. Wenn man auf der Suche nach dem ultimativen Geschenk nach der Geburt ist, dann kann ich das Verteilen von Komplimenten empfehlen. Das wirkt nachhaltiger als ein Tag im Spa bei einer frisch gebackenen Mama.
Findest du denn, dass das Kinderkriegen dich äußerlich verändert hat?
Ich sehe mich viel erwachsener. Es ist mehr Gelassenheit und Natürlichkeit an mir, wie ich finde. Ansonsten habe ich außer dem natürlichen Reifungsprozess, keine Veränderungen an mir festzustellen.
Wie schön. Danke, Maria!