Fünf Kinderbücher über Wut

Eine Sache, mit der ich nicht gerechnet hatte, bevor ich Mutter wurde, ist das Thema Wut. Mir war einfach überhaupt nicht klar, wie wütend kleine Kinder sein können - und wie schwer dieses Gefühl für sie und auch ihr Umfeld zu greifen ist. Und wie man damit umgeht, das musste ich auch erst lernen. Mein erster Impuls war nämlich Schimpfen: Jetzt schrei doch nicht so! Beruhig dich mal! Dann lernte ich: Spiegeln, die Gefühle benennen, trösten, einfach da sein, ruhig bleiben und begleiten. Das hilft viel besser.

Trotzdem sind Wutanfälle harter Tobak für Eltern. Und nicht nur das. Viele Kinder erschrecken auch selbst, wenn sie wütend werden, auf den Boden treten, sich hinwerfen und/oder sogar handgreiflich werden. Deshalb finde ich es gut, das Thema ruhig öfter zu besprechen. Irgendwann spüren die Kinder, was in ihnen vorgeht und sie lernen langsam Strategien, sich zu beruhigen. Ich finde Bücher immer einen wunderbaren Weg, Themen die etwas komplizierter sind, vielleicht auch peinlich, über die man nicht so gerne spricht, zu bearbeiten. So geht es euch vielleicht nicht mit dem Thema Wut – aber vielen Kindern. In Büchern lernen sie, dass Gefühle normal und erlaubt sind, dass sie nicht alleine sind. Und dass es immer Lösungen gibt! Fünf Bücher zum Thema Wut habe ich heute für euch rausgesucht.

Finn tobt

Finn hat schlechte Laune – mit allem, was dazugehört: Donner im Kinderzimmer, Blitze in der Küche, Flutwellen, Schnee- und Wirbelsturm. Wenn Finn tobt, bebt sogar die Erde. Das Buch ist sehr besonders illustriert und beschreibt sehr nachvollziehbar, wie so ein Wutanfall sich anfühlen kann. Und wie schnell er auch manchmal wieder vorbei ist. Ich würde sagen für Kinder ab zwei Jahren geeignet – oder wann es eben losgeht mit der Wut!

Wenn ich wütend bin

Dieses Buch mag ich sehr, denn es beschreibt nicht nur, wie Wut sich anfühlt, sondern auch, welche Strategien man anwenden kann, um sie zu abzubauen. Es wird sogar zum Mitmachen eingeladen! Auch hier hat Äffchen Wim einen ziemlich miesen Tag, schon morgens geht einfach alles schief. Doch die anderen Tiere im Dschungel kennen dieses gewaltige Gefühl auch – und Reden hilft nun mal. Das Nachwort wurde von einem Psychoanalytiker und einem Psychotherapeuten geschrieben und erklärt Erwachsenen noch mal kindliche Wut. Ein toller Begleiter für Kinder ab zwei Jahren.

Ivusch und die große Bocksauerwut

Mochte ich sehr. Weil es trotz des Themas sogar lustig ist! Protagonistin Ivusch ist eigentlich sehr nett. Nur manchmal, da bekommt sie feuerzornschlitzkleine Augen und wird bocksauerwutlaut. Einmal ist es besonders doll – und es mischt sich unerwartet jemand ein. Kennen sicher auch manche, oder? Ich bin nicht sicher, ob das Buch pädagogisch eine Eins ist, aber ich finde, es sticht heraus. Durch Wortwahl, Bilder und auch die Geschichte. Meine 6-Jährige liebt es übrigens auch! Ab drei Jahren etwa geeignet.

Wenn Lisa wütend ist

Auch hier wird vor allem beschrieben, wie sich Wut anfühlt. Bei Lisa ist sie groß und führt zu unglaublicher Stärke. Lisa könnte dann einen Knoten in jeden Baum machen, sie stampft, trommelt und knurrt. Irgendwann findet auch sie wieder heraus, aus dem Wut-Labyrinth. Es wird nicht bewertet, nur beschrieben. Und ich mag, dass bei Lisa die Wut stark, allmächtig und riesengroß macht. Denn das macht sie ja manchmal wirklich. Ab drei Jahren.

Kleine, große Motzemieze

Dieses Buch passt nicht ganz in die Reihe, denn es geht um eine schlecht gelaunte Katze – und nicht um menschliche Wut. Die unzufriedene Motzemieze, lebt in einer gemütlichen Wohnung, aber nichts passt ihr. Vor allem nicht, dass die Sonne einfach verschwindet, während sie sich sonnt, dass das Futter nicht das richtige ist – und überhaupt. Es ist also eher ein Buch über schlechte Laune, als über Wut, aber Kinder lieben das Buch! Und mir wurde gesagt, dass man es sogar Erwachsenen Katzenliebhaber*innen schenken kann, weil es wirklich unterhaltsam ist – und die Katze total niedlich. Ab vier Jahren.