Essen mit Kindern kann ja durchaus herausfordernd sein. Deswegen teilen wir hier bei Little Years auch immer wieder familien- und alltagstaugliche Rezepte. Weil es den Familienalltag einfach so sehr erleichtert und entspannt, wenn man weiß, was man kochen soll und es dann auch noch (fast) allen schmeckt. Marie Dingler hat gerade ihr erstes Kochbuch veröffentlicht: “Einmal kochen, alle happy!” ist Ende März im DK Verlag erschienen und enthält über 100 schnelle, einfache und bunte Familienrezepte (plus tolle Upgrades). Ich habe auch an dem Buch mitgeschrieben und viele Wissenstexte rund um das Thema Kinderernährung beigesteuert. Deswegen freue ich mich ganz besonders, dieses Interview mit Marie zu führen. Ich habe sie gefragt, was das Buch so besonders macht, welche Herausforderungen sie am Familientisch hat und außerdem teilt Marie ein Rezept aus dem Buch mit uns.
Einmal kochen, alle happy? Jaaa bitte!

An dieser Stelle erstmal noch herzlichen Glückwunsch zum Buch. Es ist so schön geworden. Du betreibst ja schon länger das Family Food Magazin „Neulich am Familientisch“. Erzähl doch mal, wie bist du zum Thema Familienernährung gekommen? Und wie ist aus dem Magazin letztendlich dieses Kochbuch geworden?
Danke Alicia, für das schöne Intro und die lieben Worte. Ich war und bin ein Foodie durch und durch. Mein Mann und ich liebten es im Urlaub richtige Foodie-Touren zu machen und testeten uns durch angesagte Restaurants und die besten Cafés, das war so ziemlich der Beginn meiner Leidenschaft für Genuss-Themen aller Art. Obwohl mein Soziologie-Studium eigentlich eine andere Richtung vorgab, landete ich in einem großen Berliner Food-Startup und leitete dort unter anderem den Bereich der Rezeptentwicklung. Nebenbei entstand mein erster Foodblog, der sich mehr und mehr zu einer Vollzeit-Selbstständigkeit entwickelte.
Dann wurde ich Mama und ehe ich mich versah, saß ein kleiner Foodie an unserem Familientisch – neugierig, fröhlich, mit starkem Willen und einem großen Paket neuer Herausforderungen für uns Eltern im Gepäck.
Für uns war klar, dass wir natürlich alle Beikost-Artikel aufsaugen und unserem Sohn von Anfang an eine ganze Bandbreite an kulinarischen Highlights bieten wollten. Gleichzeitig war uns wichtig, dass wir uns selbst nicht verlieren und plötzlich nur noch Dinge essen, die wir unserem 1-Jährigen stolz präsentieren. Familienrezepte, die man online schnell ergoogeln kann, haben mich allerdings auch nie so richtig vom Hocker gehauen, auch wenn ich den Sinn der Einfachheit und der schnellen Zubereitung natürlich absolut verstand. Die Idee der Rezeptupgrades, also der Toppings, die den Familienrezepten einen besonderen Twist verleihen, ist demnach aus meiner eigenen Not heraus entstanden. Und wo ich schon mal dabei war smarte Ideen für die Familienküche zu entwickeln, lag es nahe auch smarte Expertinnen mit an Bord zu holen. Entstanden ist ein Ort, an dem wir Eltern mit ganz viel Expertise zum Thema Familienessen und Kinderernährung versorgen und gleichzeitig superleckere, alltagstaugliche Rezepte liefern. Die Idee fühlte sich rund an und wir feierten erste Erfolge auf Instagram. Der DK Verlag fand das Gesamtkonzept meines Magazins ebenfalls spannend und entstand die Idee des Kochbuches.
Was macht die Rezepte aus „Einmal kochen, alle happy!“ besonders familientauglich?
Alle Rezepte im Kochbuch sind einfach zuzubereiten, haben kurze Zutatenlisten, benötigen keine besonderen Zutaten und können wirklich leicht gekocht werden. Wenn ihr euch für das Rezept einen besonderen Twist wünscht, dann bereitet ihr das Upgrade zu. Zum Beispiel geröstete Honig-Tomaten, scharfe Mojo Verde oder ein Pistazien-Mandel-Crunch – sie verlängern die Zubereitungszeit kaum, sind aber das kleine i-Tüpfelchen. Die Upgrades findet ihr bei wirklich jedem Rezept. Zudem gibts zu richtig vielen Rezepten Beikostideen, diese entstehen quasi automatisch beim Kochen des Rezeptes. Eure kleinen Kinder können somit von Anfang an mitessen, was am Familientisch serviert wird.
Manche Kinder mögen es auch längere Zeit übersichtlich auf dem Teller und wollen nicht zu viel experimentieren, auch dann sind die Beikostideen eine tolle Variante. Besonders familientauglich ist demnach die Variationsmöglichkeit, die jedes Rezept bietet und so perfekt an die Vorlieben aller Familienmitglieder angepasst werden können.
Und was ist dein absolutes Lieblingsrezept?
Hihi.. diese Frage wurde mir ganz überraschend im zweiten Buchladen gestellt, indem ich das Buch entdeckte. Meine Antwort: „Alle!“.. Wow! Die Aufregung entschuldigt mich vielleicht etwas. :D Jetzt also etwas besser vorbereitet: Weil ich mich so sehr auf die Erdbeer-Saison freue, kann ich es kaum abwarten endlich wieder das Erdbeer-Tiramisu mit Haferkeksen und geröstete Pistazien zuzubereiten. Diese Woche gibt es noch die Gelbe-Linsen-Karotten-Suppe mit Babyspinat – die lieben wir alle und außerdem sie vollgepackt mit wertvollen Nährstoffen.
Ich durfte für das Buch ja ganz viele Texte über Kinderernährung schreiben. Unter anderem darüber, wie man es als Familie schafft, sich ausgewogen zu ernähren, welche Tipps und Tricks es für einen guten Start in den Tag gibt und wie man als Familie durch herausfordernde Essensphasen kommt. Christiane hat als Hebamme ihre Expertise für den Beikoststart beigesteuert und Mareike superleckere Backrezepte. Wieso war es dir wichtig, all diese Themen abzubilden und das Buch im Team zu schreiben?
Besonders bei meiner Recherche zum Beikoststart meines Sohnes ließ mich echt stutzig zurück. Es gab sooo viele Bloggerinnen, die ihre eigenen Erfahrungen als DAS Wissen, was Eltern brauchen, verkauften. Ich lese gern Blogs und liebe es mir aus den vielen Erfahrungswerten herauszupicken, was für meine Familie gut passt. Wenn die Erfahrungen allerdings als Expert*innen-Tipps ausgegeben werden, dann finde ich das schwierig. Somit stand für mich von Anfang an fest, dass ich nicht behaupte, alles über Beikost, Kinderernährung und Co. weiß, sondern holte mir Expert:innen für die einzelnen Themen ins Boot – logisch irgendwie, oder? :-) Du als Ernährungscoachin, Christiane als Hebamme und Mareike als Expertin für Backrezepte sind eine tolle Bereicherung und bieten unseren Leser:innen großen Mehrwert.

Und was sind die Herausforderungen an eurem Familientisch?
Jetzt war ja gerade Ostern, dass heißt, wie haben ein Körbchen voller Süßigkeiten. Unser Sohn besteht nun seit einigen Tagen auf einen Nachtisch nach (!) dem Abendessen. Von uns hat er das eigentlich nicht, denn wir achten sehr darauf das Essen nicht in Kategorien (erst gesund, dann ungesund) einzuteilen. Wenn es z.B. ein Dessert gibt, steht dieses oft schon mit dem Hauptgang auf dem Tisch. Bei uns funktioniert das super und wir haben kaum Diskussionen darum. Diese Süßigkeiten sollen jetzt aber der Nachtisch sein und nerven mich total. Sie verkürzen meist unser Familienessen und werden so gehypt. Mein Ziel ist es, dass wir die Süßigkeiten nicht verbieten, aber sie einfach wieder vom Abendessen entkoppeln können. Mal sehen, wie das klappt ;-)
Hast du auch etwas Neues aus dem Buch gelernt?
Für das Buch habe ich mich mit sehr vielen Eltern ausgetauscht und mir angehört, wie und was sie kochen und vor welchen Herausforderungen sie stehen. Gelernt habe ich unter anderem, dass es an vielen Familientischen ähnlich aussieht.
Oft stehen wir alle vor den gleichen Herausforderungen und durchleben mit unseren Kindern ähnliche Phasen.
Mit den Themen aus unserem Magazin und dem Kochbuch können wir nur voneinander profitieren und das ganze große Thema „Kochen für die Familie“ mit mehr Bewusstsein und Gelassenheit angehen.
Für wen ist das Familienkochbuch geeignet? Nur für Familien mit kleinen Kindern?
Nein, absolut nicht. Ich würde das Alter der Kinder gar nicht begrenzen, freue mich aber riesig, dass wir Familien quasi von Anfang an „an die Hand nehmen“. Gerade blätterte die 12-Jährige Tochter einer Kollegin durch das Buch und ich hörte mehrfach „Ohh lecker!“, auch die Kinderseiten wurden aufmerksam durchgelesen. Unter meinen Rezept-Testköch*innen gab es übrigens auch Menschen ohne Kinder, die auch meinten, dass Rezepte nun in ihr Standard-Repertoire übergehen.
Und auf was dürfen sich Leser:innen in Zukunft noch freuen?
Natürlich auf gaaaanz viele leckere Familienrezepte, das ist klar. Wir wollen aber auch immer wieder wichtige Themen aufgreifen und zum Diskurs stellen, wie zuletzt, dass man Körper und Essverhalten von Kindern nicht kommentiert und bewertet. Außerdem möchte ich die Kinder noch viel mehr mit ins Boot holen. Essen, Genuss und neue Lebensmittel machen Spaß und sind so ein wichtiger Baustein für ihre Entwicklung. Dafür wollen wir Eltern noch mehr Inspirationen an die Hand geben, wie sie Expertise und Gelassenheit am Familientisch verbinden und die kleinen Foodies spielerisch mit Wissen und coolen Ideen versorgen. Und ganz vielleicht schlummert da auch noch eine Kinderbuchidee in der Schublade.
Und zu guter Letzt: Verrätst du uns ein Rezept aus dem Buch? :)
Na klar, total gern. (Veggie-)Fischstäbchen sind ja bei Kindern total beliebt. Bei uns gibt es diese oft als Burger. Frische (manchmal selbstgebackene) Brötchen mit einem total leckeren Rote Bete Dip und Mais dazu, kann auf jeden Fall mit den Klassiker-Beilagen Kartoffeln und Spinat mithalten. Für uns Eltern machen wir noch knusprige Zwiebelringe und geben etwas Meerrettich unter den Rote Bete Dip. Kööööstlich und superschnell gemacht!
Vielen Dank, Marie.
Fischstäbchenburger mit Mais und Rote-Bete-Dip
20 MIN. | FÜR 4 BURGER
ZUTATEN
4 EL Rapsöl
12 Fischstäbchen
2 Maiskolben
4 Brötchen
etwas Salat (z.B. Rucola)
Für den Rote- Bete-Dip 250g Rote Bete (vorgegart) 100g Frischkäse
2 EL Olivenöl
1 TL Weißweinessig
1 EL Agavendicksaft
Salz und Pfeffer
Außerdem
Pürierstab oder Mixer
1 Zwiebel
1 TL Mehl zum Bestäuben 4 EL Öl
ZUBEREITUNG
Öl in einer Pfanne erhitzen und die Fischstäbchen von jeder Seite etwa 3–4 Minuten anbraten, dann herausnehmen und im Backofen bei 50–60°C warm stellen. Die Maiskolben in der gleichen Pfanne von allen Seiten anrösten.
Währenddessen alle Zutaten für den Rote-Bete-Dip im Mixer oder mit dem Pürierstab pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Mais senkrecht vom Kolben herunterschneiden, sodass immer eini- ge Körner als Stücke aneinanderhängen. Wenn euch das zu aufwendig ist, könnt ihr natürlich auch Dosenmais verwenden. Die Brötchen auf- schneiden, mit Rote-Bete-Dip bestreichen und mit Fischstäbchen, Mais und Salatblättchen belegen.
Für das UPGRADE die Zwiebel schälen und in dünne Scheiben schnei- den (etwa 3mm). Die Zwiebelringe mit Mehl bestäuben, sodass sie leicht paniert sind. Dann das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebelringe bei mittlerer Temperatur darin rösten, bis sie anfangen, sich braun zu verfärben. Kurz auf etwas Küchenpapier abtropfen lassen, dann auf die Burger legen.
Save the Date:
Am Samstag, 20.04. findet ein kleines Event zum Buchlaunch statt. Ab 11 Uhr werden Marie und Alicia (und evtl auch Christiane & Mareike) gemeinsam einen Blick ins Buch werfen und Fragen beantworten. Das Event findet in der Familienbuchhandlung Mouse & Bear Books in der Boxhagener Str. 51 in Friedrichshain statt. Es wird um Anmeldung gebeten, für spontane Besucher:innen findet sich aber sicher auch ein Plätzchen.

Auf einen Blick:
“Einmal kochen, alle happy!” ist am Ende März im DK Verlag erschienen und enthält über 100 schnelle, einfache und bunte Familienrezepte (plus tolle Upgrades) von Marie Dingler, jede Menge Beikostideen und ganz viel wertvolle Expertise von Hebamme Christiane Hammerl (die wir hier schon mal im Interview hatten), superleckere Backrezepte Mareike Pucka von der Biskuitwerkstatt und viele Wissensseiten zum Thema Kinderernährung von Ernährungscoachin Alicia Metz-Kleine. Außerdem gibt es Mitmachseiten für Kinder, Wochenpläne und und und. Das Familienkochbuch ist zudem wunderschön gestaltet, von Anika Kühngrün von frauhilde kreativbüro.