5 Dinge rund ums Geld, die ihr klären solltet, bevor ihr Eltern werdet

Der Bauch wächst, die Aufregung auch: Das erste Kind ist unterwegs! Wir lagen damals oft nachts wach und konnten uns nicht vorstellen, wie alles werden würde… Über Geld haben wir nicht nachgedacht. Das ist lange her und im Nachhinein würden wir vieles anders machen. Dank Maria, Gründerin von Mamas und Finanzen, müsst ihr nicht im Dunkeln tappen. Hier kommen ihre fünf wichtigsten Tipp rund ums Elternwerden und Finanzen.

Offen über Geld gesprochen habe ich mit meinem Mann schon immer. Wir wussten voneinander, wer wieviel verdient und wofür wir es am liebsten ausgeben. Etwas kniffliger wurde es nach der Geburt unserer Tochter. Während wir vorher immer etwa gleich viel verdienten, war es bei mir durch die Teilzeit-Arbeit weniger und noch dazu übernahm ich einen größeren Teil der Kinderbetreuung.

Letztendlich haben wir gemeinsam eine faire Regelung gefunden. Es wäre aber alles viel einfacher gewesen, wenn wir das Thema Finanzen schon vor der Geburt geklärt hätten!

Wie ihr gemeinsam eure Finanzen organisiert

Mein Mann und ich hatten schon ein gemeinsames Konto, als wir noch keine Kinder hatten. So war es einfacher, bei den gemeinsamen Ausgaben wie Miete, Nebenkosten und Lebensmitteln den Überblick zu behalten. Als unsere Tochter geboren wurde, kam noch einiges dazu: Von Kleidung und dem Drogeriebedarf bis hin zu den Kinderbetreuungskosten. Laut dem Statistischen Bundesamt geben Elternpaare im Durchschnitt 763 Euro pro Monat für ihr Kind aus.

Ich kenne einige Paare, die das alles ohne gemeinsames Konto regeln. Da bleibt am Ende des Monats häufig die Frage, wer was bezahlt hat und dann wird gegenseitig abgerechnet. Da aber oft nicht alle Ausgaben gut dokumentiert werden, kann das dazu führen, dass die Kosten unfair verteilt sind.

Darum bin ich ein absoluter Fan des Drei-Konten-Modells: Das bedeutet, dass ihr ein gemeinsames Haushaltskonto eröffnet, von dem die gemeinsamen Ausgaben abgehen. Eure eigenen Konten könnt ihr selbstverständlich behalten.

Fair gestaltet ihr das Modell, wenn ihr euren Beitrag auf das gemeinsame Konto abhängig von eurem Einkommen berechnet: Wer mehr verdient, zahlt einen größeren Anteil der Ausgaben. Ihr könntet auch alle Einnahmen wie z.B. eure Gehälter, Bonus-Zahlungen, Eltern- und Kindergeld auf das Gemeinschaftskonto einzahlen und euch jeweils ein „Taschengeld“ auszahlen. So lassen sich größere Einkommensunterschiede (auch während der Elternzeit) ausgleichen.

Bevor ihr das Modell einrichtet, besprecht unbedingt miteinander, welche Kosten für euch beide zu den gemeinsamen Familien-Ausgaben gehören und welche nicht. Dabei kann zum Beispiel ein Haushaltsbuch helfen. Beachtet dabei: Jede Familie ist individuell! Findet einen Weg, der zu euren Bedürfnissen passt. Testet erstmal für ein paar Monate, ob das Drei-Konten-Modell für euch funktioniert. Danach könnt ihr immer noch Anpassungen vornehmen.

Wie viel Rücklagen ihr braucht

Zugegeben: Als ich mit meinem ersten Kind schwanger wurde, hatte ich gar keine Rücklagen. Das war damals mein Anlass, mich überhaupt aktiv mit meinen Finanzen auseinanderzusetzen. Mit Hilfe eines Haushaltsbuches bekam ich meine Ausgaben relativ schnell in den Griff und konnte einen Puffer aufbauen, der mich nachts besser schlafen ließ.

Denn mit der Geburt eines Kindes stehen einige Ausgaben an: Von den Gesundheitsleistungen und Anschaffungen für die Schwangerschaft für die Mutter bis hin zur Erstausstattung fürs Baby. Und ihr solltet jetzt schon daran denken, dass euch mit dem Elterngeld nur rund zwei Drittel eures Gehaltes zur Verfügung steht.

Mit einer einfachen Excel-Tabelle könnt ihr durchrechnen, ob ihr euren monatlichen Bedarf auch während des Elterngeld-Bezuges decken könnt oder ob ihr zusätzliche Rücklagen für diese Zeit benötigt. Vielleicht plant ihr einen längeren Urlaub während der Elternzeit, auch dafür benötigt ihr ein Budget. Wenn klar ist, wieviel finanziellen Puffer ihr benötigt, könntet ihr die nächsten Monate dazu nutzen, diesen aufzubauen. Es wäre zum Beispiel möglich, dass ihr jeden Monat einen festen Betrag zurücklegt. Und das am besten am Monatsanfang, denn dann kommt ihr nicht in Versuchung, das Geld anderweitig auszugeben. Für Rücklagen eignet sich ein gemeinsames Tagesgeldkonto.

Wie ihr euch die Elternzeit aufteilt

Wir haben als Elternpaar schon ziemlich viele Konstellationen ausprobiert: Beim ersten Kind war es noch die klassische Aufteilung mit zwölf Monaten Elternzeit für mich und zwei Partnermonate für meinen Mann. Zusätzlich war er – dank Urlaub und Überstunden – in den ersten sechs Wochen nach der Geburt zu Hause und hat danach einige Monate in Teilzeit gearbeitet.

Beim zweiten Kind haben wir uns direkt für mehr Elternzeit entschieden: Ich wieder zwölf Monate und mein Mann dieses Mal neun Monate. Nach dem ersten Geburtstag meines Sohnes haben wir also Rollen getauscht und ich bin Vollzeit in meinen Job gestartet, während mein Mann zu Hause war.

Diese Konstellation ist leider die Ausnahme: Laut Väterreport 2023 beziehen weniger als die Hälfte der Väter Elterngeld. Und wenn, dann zum größten Teil nur für zwei Monate. Als Gründe dafür werden berufliche und finanzielle Nachteile wie z.B. Einkommenseinbußen genannt – besonders häufig bei Gutverdienern.

Dass automatisch der Elternteil mehr Elternzeit nimmt, der weniger verdient (in der Regel ist das die Mutter), finde ich zu kurz gedacht. Denn die Gehaltseinbußen in der Elternzeit sind nur vorübergehend und lassen sich mit einer guten Finanz-Planung – z.B. mit Hilfe von Rücklagen -überbrücken.

Die Aufteilung der Elternzeit untereinander bringt auf lange Sicht auch Vorteile für euch als Paar: Zum einen könnt ihr so die finanzielle Verantwortung untereinander aufteilen und seid nicht nur von einem Einkommen abhängig. Zum anderen sind Väter, die Elternzeit nehmen, laut Studien auch nach der Elternzeit aktiver in der Kinderbetreuung. Das wiederum hat positive Auswirkungen auf die eigene Zufriedenheit, die Partnerschaft sowie die Beziehung zum Kind.

Besonders wertvoll fand ich für uns die gemeinsame Elternzeit direkt nach der Geburt. Ich habe das Wochenbett wirklich gebraucht, um mich zu erholen und auch um mich mit dem Baby (und später mit dem Geschwisterkind) einzuspielen. Ich kenne einige Frauen, die schon kurz nach der Geburt alleine mit dem Baby zu Hause waren, und sich mehr Unterstützung gewünscht hätten.

Bei der Planung unserer Elternzeit hat uns vor allem der Elterngeldrechner des Familienportals weitergeholfen. Damit hatten wir die Möglichkeit, verschiedene Varianten durchzurechnen.

Wie ihr die Kindererziehungszeiten aufteilt

Für Eltern sind die Kindererziehungszeiten eigentlich eine super Sache, denn sie schaffen einen Ausgleich für fehlende Rentenbeiträge (z.B. während der Elternzeit). Leider wissen das die wenigsten Eltern, da sie zum einen ziemlich kompliziert zu verstehen sind und zum anderen die Anerkennung beantragt werden muss.

Pro Kind stehen euch 3 Jahre zu und umgerechnet bringt jedes Jahr etwa 34 Euro Extra-Rente im Monat. In der Regel bekommt ihr nach der Geburt ein Schreiben der Deutschen Rentenversicherung mit allen Unterlagen, diese findet ihr aber auch auf deren Website zum Herunterladen.

Grundsätzlich stehen die Kindererziehungszeiten der Mutter zu, ihr könnt sie aber auch untereinander aufteilen. Dafür ist es am einfachsten, wenn ihr gleich nach der Geburt eine gemeinsame Erklärung abgebt, da diese nur für die Zukunft und zwei Kalendermonate rückwirkend gilt. Der Vater kann die Kindererziehungszeiten auch noch später beantragen. Dann muss er aber nachweisen, dass er das Kind in der Zeit überwiegend erzogen hat.

Wir haben uns bei der Aufteilung der Kindererziehungszeiten an der Länge unserer Elternzeiten orientiert. Aber auch das Einkommen kann für euch eine Rolle spielen: Denn selbst, wenn ihr während der Kindererziehungszeiten erwerbstätig seid, stehen euch diese zusätzlich zu, allerdings nur bis zur sogenannten Beitragsbemessungsgrenze. Diese liegt aktuell bei 7.100 Euro in Ostdeutschland und 7.300 Euro in Westdeutschland. Habt ihr dieses (oder mehr) Brutto-Monatsgehalt, stehen euch keine Kindererziehungszeiten zu. Dann wäre es sinnvoller, wenn der andere Elternteil diese in Anspruch nimmt.

Wie ihr seht, kann das Thema Kindererziehungszeiten ganz schön viele Fragen aufwerfen, so ging es mir zumindest damals. Falls ihr euch dazu umfassender beraten lassen wollt, kann ich euch die (kostenfreie) Hotline der Deutschen Rentenversicherung empfehlen. Mir wurde dort schon ein paar Mal sehr kompetent und schnell weitergeholfen.

Wie ihr Care-Arbeit und Mental Load aufteilt

Bevor ich Mutter wurde, kannte ich beide Begriffe nicht einmal. Mit Care-Arbeit sind alle Aufgaben rund um die Kinderbetreuung gemeint. „Mental Load“ ist schwerer greifbar: Wenn ihr Eltern werdet, kommt nicht nur die Betreuung eures Kindes auf euch zu, sondern auch die ganze Organisation rund um den Familien-Alltag. Hier ist es wichtig, dass ihr erstmal ein Bewusstsein für die Masse an Aufgaben schafft.

Mein Mann und ich haben zum Beispiel eine Excel-Tabelle erstellt, in der wir alle anstehenden Aufgaben aufgeschrieben haben; inklusive Dauer und Häufigkeit. Im nächsten Schritt haben wir geschaut, wer welche Aufgabe übernehmen möchte und wie es sich gerecht verteilt. Es macht Sinn, diese Aufstellung immer mal wieder zu aktualisieren. Besonders mit einem zusätzlichen Familienmitglied fallen in der Zukunft Aufgaben an, die ihr jetzt vielleicht noch nicht auf dem Schirm habt.

Achtet von Anfang an darauf, dass ihr die Kinderbetreuung gerecht aufteilt. Auch wenn einer von euch beiden erwerbstätig ist, kann der andere Elternteil am Morgen, Nachmittag/Abend sowie an den Wochenenden entlastet werden. Mir hat es zum Beispiel total gut getan, in Ruhe meinen Rückbildungskurs zu machen, während mein Mann mit dem Baby in der Trage spazieren war.

Wenn einer von euch beiden insgesamt einen Großteil der Kinderbetreuung und des Mental Loads übernimmt, solltet ihr über einen finanziellen Ausgleich sprechen. Zum Beispiel wäre es möglich, einen ETF-Sparplan im Namen dieses Elternteils anzulegen.

Ich weiß selbst, dass mit der Geburt eines Kindes jede Menge To-Dos anstehen. Mit Hilfe der fünf Tipps könnt ihr euch auch finanziell optimal für die Zukunft aufstellen!

Maria ist Gründerin von Mamas und Finanzen und unterstützt Mütter auf dem Weg in die finanzielle Sorgenfreiheit. Auf www.mamasundfinanzen.de findet ihr den Blog und könnt euch zum Newsletter anmelden. Ihre Vorlage für ein Haushaltsbuch könnt ihr hier für 0€ herunterladen.

Foto von Vanessa auf Unsplash