Interessanterweise erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich Bald-Eltern sage: “Ihr müsst nur das erste Jahr schaffen, danach wird alles einfacher”. Dabei stimmt das gar nicht. Weder wird es einfach, noch einfacher. Eigentlich bleibt alles immer gleich anstrengend und gleich schön. Jedes Alter hat so seine Tücken, jede Altersstufe ist aber auch auf ihre Art und Weise toll (bisher).
Aber das erste Jahr ist schon besonders. Weil man sich ja noch nicht kennt, sich selbst – plötzlich Muttertier – und auch dieses Kind – was will es denn nur? Man muss einfach erst reinwachsen, in die neuen Aufgaben, die neuen Herausforderungen und Verantwortungen.
Dennoch: ich denke so gern an das erste Jahr zurück. Dieser Wahnsinn. Diese Liebe. Dieser Stress! All diese neuen Dinge. Stillen, Windeln, Druckknöpfe, Feuchttücher, Schweiß, Tränen, Frustration, Vollkommenheit, Pastinakenbrei, Streit, unendliches Glück, unendliche Erschöpfung, Rückenschmerzen, Teamwork, Kratzwunden, Flecken, Wäscheberge, Idylle, Chaos. Selten ist ein Jahr so an mir vorbeigerauscht. Aber: alles in allem war es großartig. Und ein paar Dinge, die werden mich immer an dieses Jahr erinnern. Hier sind meine zehn kleine Dinge, die mich im ersten Jahr begleitet haben:
Grown Lippenbalsam mit Wassermelone. Der war immer dabei! Und wir waren viel unterwegs, Mini-Xaver und ich. Denn er war und ist ein “Draussi-Kind”. Zuhause findet er es meistens doof. Ich Sofa-Tier musste also jeden jeden, JEDEN Tag mit ihm raus. So schnell wie möglich. Und diese kleine Tube war oft mein Highlight des Tages. Wenn ein Lippenbalsam es schafft, mich glücklich zu machen, dann muss er was können, oder? Der kann was, believe me. Er kann weiche Lippen, er kann gut riechen, er kann schick aussehen. Und eben glücklich machen!
Osanit Streukügelchen. Da können alle, die nix von Homöopathie halten, sagen was sie wollen: bei uns hat es immer geholfen. Bereits nach wenigen Monaten war Osanit im Einsatz. Sei es, weil ich mal wieder fest davon überzeugt war, dass jede Sekunde der erste Zahn durchbrechen müsste. Oder auch nur, weil Xavi die Packung so gerne abgelutscht hat. Der lange ersehnte Zahn kam dann erst mit knapp 9 Monaten. Und seitdem waren es immer gleich fünf bis sechs Zähne auf ein mal, die gleichzeitig nach draußen wollten. Diese Hardcore-Zahn-Phasen haben wir nur dank Osanit überlebt. Ich hatte immer das Gefühl, dass er seinen Schmerz und das Unwohlsein vergisst damit und vor allem: dass er schläft… Osanit war und ist mein treuer Begleiter, und das wird auch noch so sein, biss endlich alle Beißerchen durch sind.
O je, ich wachse! Auch hier sind die Meinungen geteilt, ich weiß. Wir hatten ja sogar eine Art Diskussion auf Facebook darüber, ob man das nun braucht, oder nicht. Ich für meinen Teil habe OJIW geliebt. Marie auch! Okay, was das Kind schon alles können soll stimmt NIE, außerdem wiederholt sich der Inhalt am Anfang jedes Kapitels fast 1:1. Wie faul kann man sein, einfach Copy/Paste zu machen, liebe Autoren? Und: wo ist die überarbeitete Neuauflage – im Buch wird noch von Telefonen mit Wählscheibe gesprochen! Nun gut. Jedenfalls. Das Buch wurde immer wieder aus dem Regal gezogen. Denn Xaver’s schwierige Phasen kamen zeitlich einigermaßen mit den “Sprüngen” hin, und wenn auch seine Fähigkeiten nie im Zeitplan lagen, seine Macken trafen immer ins Schwarze. Jedes Mal habe ich das Buch beruhigt aus der Hand gelegt, mit der Gewissheit: alles ganz normal. Bald wird er wieder ein Engel sein. Und so war es dann auch immer.
Love Tee von Pukka. Immer und immer wieder. Mein Lieblingstee für die Abendstunden. Kind ist endlich im Bett. Rechner ist zu. Am liebsten frisch gebadet, rein in den flauschigen Bademantel, und dann eine Tasse von diesem Tee. Mit Kamille, Rose und Lavendel. Der wärmt, macht müde, zufrieden und glücklich. Perfekt nach langen Tagen im Winter, die alles andere als zufriedenstellend und glücklichmachend waren. Und dann schnell ins Bett. Denn: wer weiß schon, wie lange??
For Emma, Forever Ago von Bon Iver. Xaver war nie ein “einfaches” Baby. Er war kein Schreibaby, aber ein anspruchsvolles kleines Wesen mit einem sehr lauten Organ. Viel Aufmerksamkeit, viel Nähe, viel Zuneigung, viel frische Luft, viel Nahrung, von allem viel. Kinderwagen fand er oft doof, schlafen auch. Noch heute kann man keine 20 Sekunden mit ihm auf dem Sofa chillen, er ist immer in Bewegung. Und obwohl er kein katastrophaler Schläfer war – mittlerweile ist er sogar ein richtig guter – gab es Zeiten (nennen wir sie “Phasen”!), da klappten weder das Einschlafen, noch das “mehr als 2 Stunden am Stück schlafen” ohne Hilfsmittel. Unser liebstes Hilfsmittel? Das Album For Emma, Forever Ago von Bon Iver. Ursprünglich war das mal das “FrischverliebtinThailand”-Album von Xavers Papa und mir, jetzt wird es mich immer zuerst an die vielen Nächte erinnern, in denen wir es rauf und runter gehört haben… Boah, war das anstrengend!
Sophie La Giraffe. Ich weiß, SO Klischee!!! Aber es gibt nun mal nicht viele Spielzeuge, die beinah jedes Kind begeistern und dabei auch noch ganz hübsch anzusehen sind. Deshalb ist Sophie einfach der Hit. Nach Gift-Skandalen sind die neuesten Modelle übrigens bedenkenlos sicher – die Firma hat die Herstellungsweise verändert. Xaver liebte seine Sophie. Zum Quietschen, zum Anstaunen, zum Drauf-Rumbeißen, zum Rumwerfen. Monatelang gab es immer einen Jauchzer, wenn ich sie aus der Tasche holte… Sogar jetzt findet er sie noch manchmal interessant!
Hair Refresher von davines. Ich gehöre zu den glücklichen Frauen, die sich nicht täglich die Haare waschen müssen. Meine Haare fetten tatsächlich nie. Dafür habe ich viele Wirbel, alles sitzt einfach am besten frisch gewaschen. Auch im ersten Jahr mit Kind fand ich immer genug Zeit, Haare zu waschen. Es stand auf der Prio-Liste einfach ganz oben! Und meine Haare trocknen recht schnell. Wenn doch mal keine Zeit war, dann half der Hair Refresher von davines. Er macht keine weißen Oma-Haare (wie herkömmliches Trockenshampoo), er lässt sich leicht aufsprühen, riecht gut und garantiert: frisches luftiges Haar und Extra-Volumen für den ganzen Tag! Wirklich eines der besten Produkte, das ich je entdeckt habe.
Muttergefühle Gesamtausgabe. Wenn es überhaupt ein Mama-Buch gibt, das ich echt empfehlen kann, dann das. So witzig! So wahr! Natürlich auch oft überzogen und zu 100% kann ich mich nicht mit Rike Drust identifizieren. Egal, ich hab so gelacht. Humor ist doch die beste Medizin, vor allem als Jung-Mutter. Blasenschwäche, Kohlwickel, Milchflecken, Babykotze, Augenring-Alarm. Es hilft ja nix, da müssen wir alle durch. Also: Lacht, Leute, lacht! Und holt euch dieses Buch.
Badeöl von Bloom&Blossom. Me-Time! Jede kleine Auszeit habe ich gefeiert, vor allem in den ersten Monaten. Im Winter habe ich mich abends oft in die Badewanne verkrochen. Einfach mal Ruhe, kein Kind, keine Verantwortung, nix. Nur Ausspannen, warmes Wasser und dieses großartige Badeöl. Riecht nach Lavendel und ätherischen Ölen, pflegt die Haut (soll sogar bei Dehnungsstreifen helfen!), und tut einfach nur gut. Verschenke ich mittlerweile auch sehr gerne.
Mollies Beruhigungssauger. Schnuller oder nicht? Hab ich mir nie Gedanken drüber gemacht. Wenn er einen will, bekommt er einen. Das war mein Motto. Wollte er ihn? Naja, der kleine Finger hätte es wohl noch ne Weile gemacht, auch den Busen hätte ich immer wieder auspacken können. Schnuller war aber praktischer. Von allen Schnullersorten gab es nur eine, die Xaver wirklich gerne im Mund behielt: Mollies. Riesengroß, gelb, öko. Er sah aus wie Maggie Simpson damit! Immer wieder aber war ich in diesem Jahr so froh über die Erfindung des Schnullers im Allgemeinen und Mollies im Speziellen. Wie viele haben wir wohl gekauft? Viele. Und die wurden verloren, geliebt, manchmal verzweifelt gesucht, waren voller Sand und Dreck, ach ja. Jetzt braucht er ihn tagsüber fast gar nicht mehr. Irgendwann wird der Schnuller immer unwichtiger und unwichtiger werden, bis dann eines Tages die Schnullerfee kommt. Bis dahin bin ich aber in “Notsituationen” immer noch oft froh, dass es ihn gibt!
Und jetzt bin ich neugierig: Welche Dinge waren für euch wichtig im ersten Jahr???