Survival Tipps für Alleinerziehende

Das Leben als Single Mum ist nicht leicht. Das einer Mama mit Partner natürlich auch nicht unbedingt, aber wir wollen hier mal keinen "Wer-hat-es-schwerer-Kontest" beginnen. Viel lieber würden wir ein paar Tipps für das Leben als Alleinerziehende loswerden, die gerne ergänzt werden können und sicherlich nicht für alle gelten. Aber los geht's:

1. Schuldgefühle loswerden.

Schuldgefühle scheinen ja ein allgemeines Mama-Phänomen zu sein, nicht nur Alleinerziehende haben sie. Allerdings verstärkt sich, würde ich mal behaupten, doch die Intensität und die Richtung. Ein Beispiel: Das Kind hat einen Bockanfall/weint/schreit ohne “richtigen Grund” und man schlussfolgert: Oh nein, das Wechselmodell überfordert das Kind, und schon fühlt man sich selbst schuldig. Oder es ist gelangweilt, “weil nur Mama da ist” – wieder Schuldgefühle. Die Liste ist lang… Wichtig ist: Das Ablegen! Das Leben ist, wie es ist und wir Mamas geben das Beste, was wir können.

2. Sich nicht als Opfer fühlen.

Ja, manchmal ist das gar nicht so einfach. Natürlich gibt es die unterschiedlichsten Situationen und Lebenswege und es gibt durchaus Momente, in denen man das Gefühl hat, man sei Opfer, Opfer der Gesellschaft, Opfer seiner eigenen Entscheidungen oder eventuell des Ex-Partners. Wenn man seine Situation aber ändern will, ist es wichtig diesen Modus zu verlassen. Ganz nach dem Motto der “selbst erfüllenden Prophezeiung” kommt man sonst einfach nicht weiter. Erst wenn man Verantwortung für die eigene Lebenssituation übernimmt, kann das bestärkend wirken (hierzu auch sehr spannend: Das Interview mit Yasmine Orth).

3. Aufhören zu vergleichen.

Das Vergleichen ist eine menschliche Angewohnheit, die man sicherlich nie wirklich ausstellen kann. Aber ständig darüber nachzudenken, dass es anderen besser geht, andere ein leichteres Leben haben, bringt nichts (im Übrigen funktioniert das natürlich auch in die andere Richtung. Es geht auch immer noch jemandem schlechter als einem selbst ;) ) Es bringt also rein gar nix! Stattdessen sollte man sicher lieber konzentrieren, auf das, was man hat: Und das ist soooooo viel.

4. Dem Kind abends schon die Sachen von morgens anziehen.

Muss ja nicht immer so sein, aber: Wenn es morgens mal besonders schnell gehen muss, kann man den Body und die Strumpfhose als “Schlafanzug” anziehen, dann muss am Morgen nur noch die Windel gewechselt werden.

5. Vorkochen.

Oh ja, was ich früher für die Endstation der häuslichen Hölle hielt, macht einfach total Sinn! Bei mir passiert es außerdem automatisch: Es ist fast unmöglich nur eine Portion für mich und Mini-Me zu kochen. Die andere Hälfte friere ich meistens ein oder wird über die Woche gegessen. Besonders eignen sich dafür Suppen oder indisches Daal (von Jamie Oliver ist unser Lieblingsrezept, nur mit dem Masala sparen, sonst wird es zu scharf für’s Kind).

6. Hamsterkäufe, wenn ihr ohne Kind seid.

Manche haben vielleicht einen Fahrstuhl, viele aber eben nicht. Und wenn man eh schon so viel schleppt (schweres Kind, Sachen aus dem Büro/der Uni) und noch einen Einkauf wuchten muss, übernimmt man sich schnell. Ich habe mir angewöhnt möglichst einmal die Woche in der Kita-Zeit einen großen Einkauf zu machen, sodass man, wenn man mit Kind ist, nur noch Kleinigkeiten besorgen muss.

7. Immer eine Flasche Wein zu Hause haben (ersatzweise Kakao oder Schokolade)

Das soll kein Aufruf zum Alkoholismus sein, nein. Aber man weiß nie, wann er kommt: Der Tag, an dem einfach alles schief läuft und man sich Abends, wenn das Kind schläft, entspannen will. Dann belohnt man sich und stößt auf sich an, dass man das alles irgendwie schafft.

8. Sich Auszeiten gönnen, auch wenn keine Zeit dafür ist.

Komisch, oder? Denn das ist wirklich das Schwierigste. Oft steht man so unter Strom, will so effizient sein, verplant jede Minute seines Lebens und vergisst komplett sich selbst. Deshalb: Ein paar Mal die Woche Auszeiten einplanen. Es reicht schon, wenn man sich einen Abend Zeit nimmt, um mal einen Film zu schauen oder eine halbe Stunde am Tag einen Tee trinkt mit gutem Buch dazu oder was auch immer euch entspannt, macht. Dann bleibt die Küche mal unaufgeräumt und die Arbeit wartet auf den nächsten Tag.

9. Daten!

Fällt eigentlich unter Nummer 8., wie wichtig das ist, muss aber noch mal gesagt werden! Denn das Leben mit den Kindern ist toll, aber ab und zu braucht Mama auch mal ein Erwachsenen-Playdate. Auch wenn die Zeit beschränkt ist und es zwischen Spielplatz und Büro nicht viele Möglichkeiten gibt jemanden kennenzulernen, sollte man die Augen offen halten. Und wenn das Date mal nicht so gut lief, kommt man zurück in das geborgene Zuhause seiner kleinen Mini-Familie.

10. Lernen nach Hilfe zu fragen und sich ein Netzwerk aufbauen.

Es reicht nicht darauf zu warten, dass Freunde oder Familie einem anbieten mal zu babysitten. Am besten fragt man einfach und lernt die Scham abzulegen. Hilfe annehmen ist kein Versagen! Man sollte stolz darauf sein, ein funktionierendes Netzwerk zu haben. Vielleicht gibt es in der Nähe andere Alleinerziehende oder Kinder im ähnlichen Alter? Schneller als man denkt, sind die Kinder aus dem gröbsten raus und Sleep-Overs fangen an! Allgemein gilt: Freunde, die sich gegenseitig unterstützen, sind unentbehrlich!

Zum Foto: Franziska Gräfin zu Reventlow mit ihrem Sohn Rolf, um 1898. Die freiheitsliebende Schriftstellerin war alleinerziehend  und bekannte sich zur “freien Mutterschaft”.