Don’t do this, don’t do that – Kinder positiv motivieren

Immer wieder freitags… posten wir einen Artikel aus dem Archiv. Dieser ist ACHT Jahre alt. Aber wir behaupten mal: immer noch aktuell. WIE man kommuniziert ist einfach wirklich so wichtig. Und sich daran zu erinnern, sehr sinnvoll. Los geht’s:

Vor ein paar Wochen hatte ich ein Coaching. Ich habe in kürzester Zeit so unheimlich viel gelernt, über mich, über die Wirkung von Sprache und sogar über Erziehung. Eine Sache ist mir besonders in Erinnerung geblieben, ich denke genauer gesagt seitdem täglich daran und deshalb möchte ich euch teilhaben lassen.

Nicht immer so negativ…

Wenn mein Kind etwas tut, was ich nicht will (tut es andauernd), versuche ich nicht mehr zu sagen, was ich nicht will. Sondern ich versuche zu sagen, was ich will! Ich versuche, positiv zu motivieren, anstatt das Negative vor Augen zu halten.

Das ist gar nicht so einfach, denn die meisten Kommentare von Eltern sind immer „negativ“ formuliert, wir sprechen alle andauernd darüber, was nicht eintreffen soll.

Wir sprechen das aus, was nicht sein soll und erwarten, dass die Kinder das Gegenteil tun. Dabei funktionieren Kinder noch viel mehr als wir alle über Bilder, Vorstellungen, Gedanken. Das bedeutet, sobald wir den Fall geschildert haben, der nicht eintreten soll, ist er im Kopf des Kindes aber schon präsent. Umso schwieriger, es dann anders zu machen!

Das funktioniert auch bei uns Erwachsenen, wie dieser kleine Test zeigt:

1. Stell dir einen Apfel vor

(…..)

Was siehst du?
Einen Apfel. Rot, Grün, klein, groß, verrunzelt oder frisch. Egal – ein Apfel!

 

2. Stell dir keine Palme vor!

(…..)

Was siehst du? Eine Palme, oder? Und dann hast du schnel versucht, sie durchzustreichen und gegen irgendwas anderes zu ersetzen.

So geht es den Kindern auch!

Dem Kind klar sagen, was von ihm erwartet wird, nicht das Gegenteil

Wenn wir sagen: “Renn nicht auf die Straße!“, aber eigentlich wollen, dass das Kind auf dem Gehweg bleibt.

“Nicht runterfallen!”, wenn wir meinen: Sei vorsichtig.

“Wirf deine Jacke nicht auf den Boden!“, wenn wir meinen: Häng sie bitte an die Garderobe.

Dann ist es doch jedes Mal viel sinnvoller, einfach zu sagen, was man erwartet. Die vielen „Nicht“-Sätze bewirken allzu oft genau das  Gegenteil von dem, was wir erreichen wollten. Wir verunsichern die Kinder durch unser negatives Denken und erreichen unser Ziel noch schlechter.

Ich sage also jetzt nicht mehr: “Schmeiß nicht mit Essen!” sondern: “Konzentrier dich bitte aufs Essen.”

Ich sage nicht: “Hör auf, mich zu hauen!” Ich sage: “Ey, sei mal lieb.”

Ich versuche sogar nicht zu sagen: “Ist nicht schlimm.” sondern: “alles gut!”

Denn wenn ich das Wort schlimm sage, dann habe ich es schon gesagt.
Dann nimmt das Kind “schlimm” auf, auch wenn ich das Gegenteil meine.

Es ist schwerer, als es jetzt klingt, aber ich reiße mich wirklich stark zusammen und ich habe sofort einen Effekt bemerkt. Kinder macht natürlich immer noch andauernd Dinge, die nicht sein sollen, aber ich habe zumindest das Gefühl, wenn ich ihm auf diese posititive Art und Weise erkläre, was sein soll, kommt es eher an.

Was meint ihr? Macht das Sinn?