Staying Home… mit Eileen von Berckefeldt

Immer wieder bleiben wir auf Instagram an Interior-Highlights hängen. Der 70er-Jahre Bungalow mit Geheimtür von Eileen von Berckefeldt hat es uns dabei besonders angetan. Die 29-jährige Fotografin, die mit ihrer Familie in der Nähe von Hannover lebt, hat mit unserer Redakteurin Katharina de Silva über ihren Umbau in Eigenregie und die Einrichtung nach Wabi Sabi gesprochen – und ihr exklusiv die Kinderzimmer von Lola (3) und Levi (4 ½) gezeigt.

Liebe Eileen, wie viele andere bin ich durch die coole Drehtür im 60er Jahre Look auf dich und deinen Account aufmerksam geworden. Wow! Wie seid ihr auf diese geniale Idee gekommen?

(Lacht) Die Tür hat meinem Kanal auf jeden Fall einen Push gebracht, weil viele große Interior-Blogger und Plattformen sie geteilt haben. Auf die Idee bin ich bei meinen Streifzügen durch Pinterest gekommen. Ich bin nämlich eine totale Pinterest-Suchterin und komme da immer von einem zum anderen. Irgendwann habe ich eine Holzpaneelwand entdeckt, die ich total cool fand. Der Dreheffekt der Tür ist inspiriert von James Bond. Beides haben wir dann so kombiniert und umgesetzt, wie es für uns und unseren Eingangsbereich passte.

Ihr wohnt nahe Hannover in einem Bungalow mit Garten. Wie seid ihr zu diesem Traumhaus gekommen?

Als ich mit Levi schwanger war, haben wir quasi von heute auf morgen entschieden, das schöne Hamburg zu verlassen und in die Heimat meines Mannes zu ziehen. Dort hatten wir seine Familie um uns und ich konnte entspannt in Elternzeit gehen. Weil wir so spontan kein passendes Haus gefunden haben, sind wir erstmal übergangsweise in eine Wohnung gezogen.
Vor 2 ½ Jahren ergab sich dann eine tolle Möglichkeit: Meine Schwiegereltern haben uns angeboten, ihren Bungalow abzukaufen. Für sie selbst war er zu groß geworden und sie hatten Lust, auf ihrem Grundstück neu und kleiner zu bauen. Heute wohnen wir also nah beieinander, aber nicht Zaun an Zaun, denn das Grundstück ist über 3500 m2 groß. Ich finde es total klasse.

Früher hast du auf Instagram kaum Interior-Bilder gepostet, inzwischen hauptsächlich. Wie kam es dazu?

Ich habe als Mama-Bloggerin angefangen, als wir noch in der Übergangswohnung gelebt haben. Als wir dann in unseren Bungalow gezogen sind und ihn step by step renoviert haben, habe ich angefangen, meinen Fokus auf das Thema Interior zu legen. Parallel habe ich entschieden, die Kinder aus der öffentlichen Plattform rauszuhalten und sie nicht mehr zu zeigen. Das hat automatisch zu einem größeren Fokus auf Interior geführt.

Bei eurem Umbau macht ihr total viel selbst. Ist dein Mann Handwerker?

Nein (lacht). Wir haben uns im Studium für Kommunikationsdesign kennengelernt, das ist ja per se schon kreativ. Im Fach Produktdesign hat Benjamin schon damals alles fast bis zur Marktreife umgesetzt. Er ist da echt perfektionistisch drauf. Alles, was er realisieren möchte, eignet er sich an. Und ich unterstütze ihn, wo ich kann. Wir hatten bis heute noch keinen einzigen Dienstleister im Haus – und haben wirklich schon viel renoviert.

Was steht jetzt noch an?

Die Bäder müssen noch kernsaniert werden. Das werden wir auch selbst machen. Ansonsten sind wir eigentlich mit allem durch und gerade mit dem Feinschliff beschäftigt. Benjamin ist zum Beispiel aktuell dabei, unsere Heizkörper zu verkleiden. Und dann ist da natürlich noch das Projekt Garten …

Was macht ihr beide eigentlich beruflich?

Mein Mann arbeitet Vollzeit im Familienbetrieb seiner Eltern und ist nebenbei selbstständig als Kommunikationsdesigner. Außerdem unterstützt er mich hin und wieder bei meinem Label &Schwesterchen. Ich bin selbstständig als Fotografin und habe mich da vor allem auf Wedding und Family Reportagen spezialisiert. Außerdem habe ich einen eigenen Onlineshop. Und Instagram ist für mich inzwischen auch ein Nebenjob geworden.

Was hat es mit &Schwesterchen auf sich?

&Schwesterchen ist ein Online-Shop für moderne und dekorative Stickrahmen. Das Ganze ist ursprünglich aus der Idee entstanden, die Näh- und Handarbeiten meiner Schwiegermutter zu fördern. Als immer mehr personalisierte Anfragen für Hochzeiten, Geburten und andere Anlässe reinkamen und wir kaum mehr nachkamen, war klar: Wir müssen den Shop optimieren. Ausgestattet mit einer Stickmaschine und neuen Designs übernahm ich den Shop schließlich alleine. Seither habe ich &Schwesterchen neu aufleben lassen. Heute ist mein Shop der beste Beweis dafür, dass ein Stickrahmen kein altbackenes Deko-Element sein muss. Im Gegenteil: Es gibt coole Möglichkeiten, ihn modern zu interpretieren. In unserer Küche hängt zum Beispiel einen Rahmen mit dem Spruch „YOU CAN – End of Story”.

Wie würdest du euren Stil beschreiben?

Ich mag es minimalistisch mit ein bisschen Skandi-Touch. Und ich liebe Wabi Sabi — vor allem dieses Naturverbundene, Imperfekte daran. Das alles gemischt mit Bauhaus finde ich eine super spannende Kombination. Und das ist auch der rote Faden, der sich durch unser Zuhause zieht. Ich bin dabei meist diejenige, die Ideen und Inspirationen auf den Tisch holt und Benjamin ist dann der, der es umsetzt. Unterstützt von mir natürlich.

Inwiefern hat sich euer Zuhause verändert, seit ihr Kinder habt?

Eines ist klar: Mit Kindern wird es chaotischer und Ordnung ist gar nicht mehr so leicht umzusetzen. Aber Kinder bringen nicht nur Chaos rein, sondern auch eine große Portion Kreativität, Lebendigkeit und Motivation, wovon ich viel lernen konnte. Manchmal tut es mir gut, in Richtung Imperfektion zu denken. Zum Beispiel, um Lösungen für die vielen kleinen Spielzeuge zu finden. Bei uns sind das offene Spielkörbe im Wohnraum, auf die die Kinder jederzeit Zugriff haben. Sie sind nicht nur schnell aufgeräumt, sondern regen auch zum Spielen an. Turnringe im Wohnzimmer bringen Bewegung ins Leben. Dass sie dazu noch schön sind und wunderbar ins Interior passen, ist umso besser.

Worauf hast du bei der Einrichtung der Kinderzimmer wert gelegt?

Mir war es wichtig, mit Farben zu spielen, denn Kinder brauchen Farben. Trotzdem sollte es insgesamt zu unserem Zuhause passen. Ich mag es, wenn sich der Stil durch alle Räume zieht. Für meine Kinder wollte ich gemütliche Räume schaffen, in die sie sich auch mal zurückziehen können. Ich merke vor allem bei Levi ganz oft, dass er das Bedürfnis hat, auch mal in Ruhe alleine in seinem Zimmer zu spielen und sich auszuruhen.

Welche Einrichtungstipps gibst du Eltern mit auf den Weg?

Ein Kinderzimmer darf nicht überladen wirken. Ich würde eine schöne harmonische Farbe wählen, ein zartes Rosa oder einen Naturton. Hübsche Stoffe, Decken und Kissen machen ein Zimmer sofort gemütlicher. Wichtig ist außerdem, dem Kind Spielmöglichkeiten anzubieten. Unsere Kinder lieben es, dass sie auch mal im Stehen spielen können. Bei Levi haben wir zwei Ikea-Schränke als Tisch-Insel in den Raum integriert, so hat er ganz viel Stauraum. Er liebt es, dass da alles schön organisiert ist. Er muss nicht lange suchen, sondern weiß genau, was er wo findet und kann direkt loslegen.

Vielen Dank, liebe Eileen, für das nette Gespräch und die Inspiration!