Tolle Bücher für ältere Kinder aus dem Hause Thienemann-Esslinger

Unsere Kinder sind schon langsam in einem Alter, in dem weniger Bilderbücher angesagt sind. Eher Mangas, Comics und richtige Romane. Längere, spannende Geschichten mit Spannungsbogen – und fast ohne Illustrationen. Das Schöne: Es gibt SO viele tolle Bücher für das Alter um die zehn Jahre. Zwei Bücher aus dem Thienemann-Verlag (den wir schon für ihre Bilderbücher gefeiert haben), wollen wir euch heute vorstellen.

Ist Oma noch zu retten?

Isabel: Ich liebe Bücher, die beiden Kindern (sie sind sechs und neun Jahre alt) Freude machen. Dieses Buch hat der Große verschlungen und die Kleine hat es anschließend vorgelesen bekommen. Ich wollte den großen Bruder überreden, es seiner Schwester vorzulesen, aber das Buch war laut ihm zu spannend dafür. Verständlich!
Und es ist auch so unterhaltsam, dass es als Vorlese-Buch wunderbar funktioniert, denn da ist uns ja immer wichtig, dass es den Eltern, die vorlesen, auch Spaß macht. Beide Kinder haben sich gekringelt vor Lachen, auf die Finger gebissen vor Aufregung und die Kleine hat jeden Tag diskutiert: „Nur noch ein Kapitel mehr, bitttteeee!“

Worum geht’s? Um Pia! Und um ihre Oma. Die ist nämlich verschwunden. Dabei hatte sich Pia so sehr auf die Sommerferien mit ihr gefreut, denn mit Oma Lore kann man die tollsten Dinge erleben und hat immer Spaß.

Doch dann taucht sie nicht auf und Pia beginnt sofort, zu ermitteln. Ist Oma Lore kriminell geworden? Wurde sie entführt? Der Nachbarsjunge Pepe, den Pia zwar anfangs etwas anstrengend findet, der sich aber als guter Team-Partner entpuppt, unterstützt Pia bei ihren Recherchen. Gemeinsam werden die beiden zu DetektivInnen. Es beginnt ein riesiges, spannendes Abenteuer mit vielen Hochs und Tiefs. Wir haben immer richtig mitgeraten und spekuliert! Am Ende wird natürlich alles gut – und Pia und Pepe werden zu Oma-RetterInnen.

Doch „Ist Oma noch zu retten“ ist nicht nur ein fesselndes Detektivabenteuer, sondern auch eine wirklich wunderschöne Ferien- und Freundschaftsgeschichte. Man bekommt irre Lust auf den Sommer beim Lesen. Und auf Kaktus-Eis!

Pia und Pepe Caruso (“ihr Mann für alle Fälle”) sind tolle Charaktere, beide lernt man richtig lieben während des Lesens. Ich persönlich mochte auch, wie cool diese Kinder dargestellt werden und dass so deutlich wird, wie schön dieses Alter ist. Pia ist elf Jahre alt, noch nicht ganz in der Pubertät angekommen, dabei schon sehr selbstständig, aber immer noch voll mit kindlicher Fantasie.

Was wir auch gut fanden: Das Buch ist in viele kurze Kapitel gegliedert, das macht das Vorlesen leicht und auch für Selbstleser ist es oft schön, wenn sie sich in kleinen Häppchen durch ein Buch arbeiten können.

Außerdem ist es witzig und kurzweilig geschrieben. Viele Redewendungen wurden direkt bei den Kindern übernommen, zum Beispiel: „Klar wie Kloßbrühe!“, „Molte Grazie“, „Wer schläft, fängt keine Fische“ und natürlich: „Angst aus, Mut an“, das Motto des Buches.

Ich mochte auch Oma Lore sehr. Sie ist genau so eine Oma, wie man selbst mal eine sein will. Eine tolle Frau!

Illustriert ist das Buch von Regina Kehn, die schon ganz viele tolle Bücher illustriert hat, schaut mal hier. Also, long Story short: eine Empfehlung für alle Kids rund um zehn Jahre. Aber zum Vorlesen für vorlaute Kinder geht es definitiv auch schon früher.

1.000 gute Gründe von Lucy Astner

Pubertät und der Verlust eines geliebten Menschen. Puh! Gleich zwei Themen, die das Gefühlsleben eines jungen Menschen in seinen Grundfesten erschüttern können. Und rein statistisch gesehen werden gerade Teenager oft mit ersten familiären Verlusten und dem Tod der Großeltern konfrontiert. “1.000 gute Gründe” widmet sich diesen schweren Themen einfühlsam und mit viel Leichtigkeit.

Die elfjährige Milou liebt ihre Oma Anni über alles, denn sie unterstützt sie täglich mit Rat und Tat und steht ihr zur Seite in der schwierigen Phase des Erwachsenwerdens. Jeden Tag backt sie ihrer Enkelin einen Glückskeks mit einer persönlichen Botschaft. Als Oma Anni stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen und sie schottet sich mehr und mehr von ihrer Außenwelt ab. Doch da passiert das Unglaubliche: Ein Glückskeks landet auf ihrer Fußmatte. Und hinzu kommen viele weitere Botschaften in Keksform.

Ist das etwa Oma Anni aus dem Jenseits, oder steckt doch jemand ganz anderes dahinter? Der Plot erinnert ein wenig an “PS, ich liebe dich”, den Film kennen sicher einige. Dort hinterlässt der todkranke Ehemann seiner Frau zwölf Briefe, die ihr auf unterschiedlichen Wegen nach seinem Tode zugestellt werden. Die Briefe enthalten Aufgaben, die sie zu bewältigen hat. Und ganz ähnlich verhält es sich im Buch für Milou: Glückskeks für Glückskeks führen Annis Briefchen das Mädchen zurück ins Leben.

Die Geschichte macht Kindern Mut und vermittelt eine klare Botschaft: Du darfst so sein, wie du bist und genauso bist du gut! Gerade für Kinder, die am Anfang der Pubertät stehen, deren Welt sich gerade um 180 Grad dreht, also eine wichtige Message. Und es ist auch ein Buch, das Eltern helfen kann, ihre Kinder emotional durch schwierige Phasen zu begleiten. Auch, wenn die Kinder dem Vorlesealter längst entwachsen sind, kann dieses Buch durchaus auch einmal gemeinsam gelesen werden.

Die Autorin Lucy Astner schreibt übrigens auch Drehbücher für unter anderem Til Schweiger und Matthias Schweighöfer, was man ihrer witzigen und sympathisch leichten Erzählart anmerkt. Und so werden das auch eure eventuell leicht lesemuffeligen Teenies bestimmt gerne lesen. Meine 12-jährige Nichte hat das Buch auf jeden Fall geliebt. Und ich auch!

Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit dem Thienemann Esslinger Verlag.