Single Mum Serie: Edna Hermsen – Pflegehelferin, Model und Mama
Edna ist für heutige Verhältnisse früh Mutter geworden, mit 25 nämlich. Die Beziehung zum Vater ihrer Tochter ging relativ schnell in die Brüche, Edna hat das Allermeiste in den Anfangsjahren alleine gewuppt und zwar mit Erfolg! Ihre Tochter ist heute schon fast im Teenager-Alter und man kann wohl behaupten, dass sie ziemlich gut gelungen ist. Wie die ersten Jahre alleine mit Kind waren und was sie heute anders machen würde – das erzählt sie uns im Interview!
Erzähl mal kurz, wann habt ihr euch getrennt und wie organisiert ihr euch seitdem? Es gab vermutlich viele Phasen, oder?
Unsere Tochter ist im August 2003 geboren. Die räumlich Trennung vollzog sich bereits gegen Mai 2004, mit einigen neuen und gescheiterten Anlaufversuchen die Beziehung wieder gerade zu biegen, trennten wir uns offiziell im März 2005.
Klar gab es viele Phasen, schmerzhafte und auch befreiende… Die Hauptverantwortung lag vorerst bei mir. Tendenziell war Paula aber ab dem Moment der Trennung 1-2 Tage die Woche bei ihrem Papa . Wenn er beruflich oder privat verhindert war, sind vor allem meine Mutter und gute Freunde eingesprungen. Ein großer Dank geht auch an die tolle Betreuung im Kinderladen, den Paula seit September 2004 besucht hat!
Wichtige Entscheidungen wie Kinderladen-Auswahl und Schule haben wir in der Regel gemeinsam beschlossen. Seit längerer Zeit schon ist Paula nun öfter bei ihrem Vater. Das Verhältnis hat sich gestärkt, Paula erlebt bei ihm zu Hause ein schönes Familienleben – er hat kürzlich geheiratet und hat noch ein Kind bekommen. Wir teilen uns die Ferien auf und probieren so gut es geht, Paula in ihren Wünschen und Anliegen gerecht zu werden.
Wie kam und kommt deine Tochter mit der Situation klar?
Da sie noch sehr klein war als wir uns getrennt haben, kam sie recht gut damit klar. Man musste es ihr nicht erklären. Auch durch den regelmäßigen Kontakt zu ihrem Papa hat sie keine Verluste empfunden.
Leider konnten wir aber nicht immer Rücksicht auf sie nehmen… Es gab viel Streit und Tränen, auch vor ihr. Das hätte ich ihr gerne erspart – aber man ist ja auch nur ein Mensch mit guten und schlechten Tagen. Heute erlebe ich Paula als ausgeglichen. Sie hat akzeptiert, dass wir als Mann und Frau nicht mehr zueinanderfinden werden. Sie wünscht sich mehr Miteinander, aber das funktioniert noch nicht so gut. Ich denke aber, dass wir das irgendwann mal schaffen werden!
Und wie war es für dich, war dir die Belastung oft zu viel? Hättest du dir mehr Hilfe oder Zeit für dich gewünscht?
Die Belastung und Überforderung war da – klar. Ich hab mich oft alleine gefühlt, weil es ja auch nicht so viele Freunde mit Kindern gab. Den Rückhalt und die Kraft habe ich durch meine Freunde und Familie erfahren. Ich habe Paula gerne bei ihnen gelassen, wenn ich mal einen Baby-Off Tag erleben wollte.
Paula war zwar sehr auf mich fixiert, hat es aber angenommen, dass Mama nicht immer Zeit hat. Meine freie Zeit habe ich dann natürlich genutzt, zum Arbeiten und Freunde treffen, feiern und mal Spaß haben.Tendenziell wollte ich aber auch viel Zeit mit ihr verbringen, das will ich immer noch! Den Grundstein des Vertrauens legen nun mal ja wir Mütter…
Gibt es Dinge, die du rückblickend heute anders machen würdest?
Ich würde mir den Menschen, mit dem ich ein Kind bekomme, genauer anschauen und viel mehr Zeit „einplanen”, sich kennenzulernen. Das haben wir vergeigt. Paula war nicht geplant – aber wir sind alle froh, dass es so gekommen ist. Logisch, bei dem Prachtexemplar!
Ich würde außerdem viel früher einen Mediator oder Familientherapeuten aufsuchen, um mich beraten zu lassen, wie ich mich als Elternteil vor dem Kind verhalte, z.B. in Konfliktsituationen mit dem anderen Elternteil. Ich würde mir wünschen, dass beide Eltern gleichermaßen, ob nun zusammen oder nicht, harmonischer und friedvoller miteinander umgehen.
Findest du, Alleinerziehende werden vom deutschen System gerecht behandelt? Was könnte besser laufen?
Ich habe mich nicht ungerecht behandelt gefühlt. Es gibt jederzeit die Möglichkeit, sich beraten zu lassen von Ämtern oder Familienberatungsstellen, wenn man zum Beispiel Geldprobleme hat und wissen will, wo und wann melde ich was an. Man muss sich nur organisieren. Was nach wie vor schwierig ist, sind die überfüllten Kinderläden und/oder unser Schulsystem.
Vor allem sollte man sich auch nicht immer so viel Druck machen, perfekt sein zu wollen als Mutter oder Vater oder Mensch im Allgemeinen. Die Zeit genießen und vor allem bedenken, dass die Kleinen so schnell groß werden. Nehmt jede Reise vor Schulbeginn mit, schreibt alles Wichtige auf – man vergisst so vieles. Paula ist jetzt schon fast ein Teenager, das ging alles so schnell!
Danke, Edna!