“Die Modeindustrie ist der zweitgrößte Verschmutzer nach der Ölindustrie.“ Das Label mamelo weiß, wie man es besser machen kann.

Nachdem wir im Dezember das noch kleine Label mamelo vorgestellt haben (das so gut bei euch ankam!), freuen wir uns riesig, dass mamelo weiterwächst und brandneue, feine Sommerstyles aus der nachhaltigen TENCEL Lyocell Faser auf den Markt bringt. Was wir schon mal verraten können, sie sind wieder zeitlos, schön und von top Qualität! Die beiden Gründerinnen Antje und Katharina kommen aus der Kreativwirtschaft und wissen ziemlich genau, was sie NICHT wollen und warum sie mamelo gegründet haben. Was dahinter steckt, erzählen sie im Interview!

Ihr habt 2021 zusammen mamelo gegründet. Wie habt ihr beide euch gefunden?

Antje: Unsere gemeinsame, private Reise begann 1999 in Bremen im Kunstleistungskurs. Wir hatten beide für das Abitur die Schule gewechselt und saßen auf einmal nebeneinander auf der Schulbank. Und es war Liebe auf den ersten Blick.
Uns verbindet also in erster Linie eine sehr enge und lange Freundschaft. Selbst die vielen Trennungen aufgrund von Umzügen und Jobwechseln hat dem ganzen keinen Abbruch getan – eher im Gegenteil. Wir waren und sind uns immer so wichtig gewesen, dass wir auch gerne einander hinterhergereist sind, um uns zu haben bis wir dann final, etwas zeitversetzt, unsere Zelte in Berlin aufgeschlagen haben. Wir sind also gemeinsam durch viele verschiedene Lebensabschnitte, Höhen und Tiefen gegangen und haben es sogar geschafft mehr oder weniger gleichzeitig in das große Abenteuer Familie zu starten. Das Einzige, was wir also bis dahin noch nicht gemeinsam gemacht hatten, war zusammen zu arbeiten. Als die Idee für mamelo kam, war klar, wir machen das gemeinsam! Wir sind das perfekte Team für eine Business-Ehe.

Was sind eure Backgrounds? Wie ergänzt ihr euch?

Katharina: Unsere größte Schnittmenge sind unsere bunten, kreativen Universen, die wir nach dem Abitur ganz unterschiedlich ausgebaut haben. Antje hat als leidenschaftliche Fotografin ein Medienstudium im Bereich Film und Animation gemacht und anschließend für eine Kreativagentur im Bereich Grafik- und Motiondesign gearbeitet.
Ich habe Modedesign studiert und danach die letzten 17 Jahre für verschiedene Firmen in unterschiedlichen Bereichen und Positionen des Modebusiness gearbeitet. Zuletzt habe ich für Europas größten Onlinehändler als Buying Lead für die Eigenmarken mit meinem Team Damenschuhe entwickelt und produziert.

Durch meine Erfahrungen im Design und Management von Produkten und Marken liegt bei mir alles, was mit dem Produkt und dem Business im Allgemeinen zu tun hat. Antje verantwortet den gesamten digitalen Bereich und Content wie unsere Website, den Onlineshop, Social Media und natürlich unsere schönen Fotos und Kampagnen.

Wie finanziert ihr mamelo? Investiert ihr privat oder steckt ihr hauptsächlich eure Zeit hinein?

Antje: Bisher haben wir alles aus eigenen finanziellen Mitteln und Rücklagen gestemmt, mit sehr unterstützenden Partnern und großartigen Freunden und Netzwerk an unserer Seite. Also klassisches bootstrapping.
Wir wussten, dass das kein easy-peasy Selbstläufer wird und das mamelo sehr viel Aufmerksamkeit braucht, um gesund und nachhaltig wachsen zu können. Die Gründung und der Aufbau einer Bekleidungsmarke ist tatsächlich sehr ähnlich zu einer Familiengründung – es ist sehr dynamisch, recht unvorhersehbar und kostet einiges an Kraft und Zeit. Deshalb war von Anfang an klar- ganz oder gar nicht. Wir arbeiten also beide, bis auf ein paar Beratungsjobs und freiberufliche Projekte, zu 100% an und für mamelo.

Da die Resonanz so gut ist und die mamelo Familie schneller als gedacht wächst, sind wir derzeit gerade auf der Suche nach professioneller und finanzieller Unterstützung und führen erste Gespräche mit potenziellen Partnern in Form von Business Angels und Impact VCs.

Warum mamelo? Woher kommt der Name?

Katharina: mamelo bedeutet uns wahnsinnig viel, denn es ist aus einem kleinen Weltschmerz und einem starken Purpose heraus geboren!
Als wir vor einigen Jahren Mütter wurden sind wir mit folgendem Problem konfrontiert worden, – Kinder wachsen, Bekleidung nicht. Plötzlich waren wir gefühlt ständig damit beschäftigt neue, passende Bekleidung für unsere Kinder zu besorgen und gleichzeitig für die alten, noch sehr gut erhaltenen, kaum genutzten Teile ein neues Zuhause zu finden. Das hat uns einiges an Zeit gekostet und war meistens sehr ernüchternd, weil es kaum und wenig zuverlässige Lösungen und Systeme für den Wieder- und Weitergebrauch von Kinderbekleidung gibt.
Gleichzeitig wurde ich, bedingt durch meinen Job, immer mehr mit dem Thema Müll und Umweltverschmutzung durch die Bekleidungsindustrie konfrontiert. Als ich damals bei einer Autofahrt von Hongkong nach Dongguan (Südchina) an einer mehreren Fußballfeldern großen Mülldeponie vorbeigefahren bin, die bei genauerer Betrachtung ausschließlich aus meterhohen Bergen von Textilien und Schuhen bestand, war ich so schockiert.
Immer wieder bin ich während meiner beruflichen Reisen in Asien mit diesen Bildern von Umweltverschmutzung und Überproduktion konfrontiert worden – nicht enden wollende Mülldeponien voll mit Textilien und Schuhen, verschmutzte und verfärbte Flüsse und riesige Fabriken, die mehrere hunderttausend Stück eines Artikels produzieren.

Das ganze System rund um die Bekleidungsindustrie ist kaputt – das lineare take-make-waste System und die Fast Fashion Konzerne befeuern einen permanenten Anstieg der Produktionsvolumen, gleichzeitig geht die Nutzungsdauer eines Produktes immer mehr zurück. Laut einer neuesten Studie landen 80% der Bekleidungsstücke innerhalb von einem Jahr auf der Mülldeponie und nur 1% der Rohstoffe werden derzeit recycelt. Das macht die Modeindustrie zu dem zweitgrößten Verschmutzer weltweit nach der Ölindustrie.

Antje: Und genau aus diesen Gründen ist mamelo entstanden – unsere Mission ist, das System Kinderbekleidung neu zu denken und zu ändern – von einem ressourcenintensiven, linearen Modell zu einem nachhaltigen Kreislaufmodell. Wir produzieren 100% kreislauffähige Essentials aus natürlichen, zertifizierten Mono-Fasern und jedes mamelo Produkt kann nach Gebrauch an uns zurückgegeben werden. Egal in welchem Zustand. Als Pre-Loved Artikel oder recyceltes Garn kehren die Produkte in den Kreislauf zurück. Weniger neu, mehr gebraucht – bei Produkten und Rohstoffen. Das ist unser Leitgedanke und die Philosophie von mamelo.

Und der Name mamelo, woher kommt der?

Katharina: Den Namen hat meine kleine Tochter erfunden. Während des ersten Corona Lockdowns im Frühjahr 2020 ist auf einmal mamelo bei uns eingezogen – ihr imaginärer, kleiner Freund, der sie seitdem bei allen Abenteuern begleitet. Ich weiß bis heute nicht, wie sie auf den Namen gekommen ist, aber als ich ihn gegoogelt habe, habe ich gelernt, dass marmelo portugiesisch ist und Quitte bedeutet. Daher auch unsere schöne Signaturefarbe Quince.

Meine Tochter trägt auch die tolle Strickjacke in Quince! Es sieht so schön aus und ist wirklich besonders! Sind denn noch andere Farben geplant?

Antje: Ja, unsere Woolly Collection aus GOTS zertifizierter Merinowolle bekommt im Herbst Zuwachs. Farblich als auch in Form von neuen Produkten. Unsere Strickjacke und Mütze wird es dann auch in einem dunklen Petrol und einem leuchtenden Rostrot geben. Für die Allerkleinsten haben wir ein Newborn Set aus ungefärbter, purer Merinowolle entwickelt.

Mittlerweile gibt es ja immer mehr nachhaltige Modelabels, beziehungsweise bei den kleineren Labels fühlt sich das fast wie der neue Standard an. Dabei kann Nachhaltigkeit natürlich unterschiedlich ausgelegt werden. Was unterscheidet euer Produkt von der Konkurrenz?

Antje: Zum einen, dass unsere Produkte wirklich zu 100% kreislauffähig sind und keine kurzlebigen, trendigen Wegwerfartikel. Und zum Anderen, unser Rücknahme-Modell, das Eltern immer die Möglichkeit gibt, ausgediente, herausgewachsene mamelo Artikel bequem an uns zurückzugeben. So ermöglichen wir, dass jedes Produkt maximal genutzt und von vielen Kindern getragen werden kann. Denn das nachhaltigste und umweltschonendste Produkt ist das, was bereits existiert und nicht neu produziert wird.

Wir wollen einfach weg vom klassischen Kollektions- und Saisongeschäft und Bekleidung schaffen, die gemacht ist um zu bleiben – für viele Familien und Generationen – und die wieder die Wertschätzung bekommt, die sie verdient.
Katharina: Wir legen einen enormen Fokus auf Produktentwicklung. Bei dieser lassen wir uns viel Zeit und drehen gerne auch einige Extrarunden, bis es eben das für uns perfekte Essential ist. Alle unsere Produkte sind Unisex und kommen in einer eigens entwickelten, geschlechtsneutralen, zeitlosen Farbpalette. Und immer in Doppelgrößen, mit einem lässigen, lockeren Schnitt, um zum einen eine maximale Gebrauchsdauer zu gewährleisten und zum anderen den Kindern den Freiraum und Komfort zu geben, den sie brauchen, um die Welt uneingeschränkt entdecken zu können.
Was uns auch wichtig ist: Wir verwenden ausschließlich natürliche, zertifizierte Mono-Fasern, die langlebig und robust sind, den Planeten minimal belasten und am Ende gut zu neuen Fasern recycelt werden können. Außerdem verzichten wir z.B. auf Material aus Mono-Kulturen (auch Bio-Baumwolle kommt aus einer Monokultur!) und setzen auf neue, innovative Stoffe wie z.B. TENCEL Lyocell. Unsere neue Essentials Collection ist aus dieser nachhaltigeren Alternative.

Lieben Dank euch beiden!

Wenn ihr jetzt mal die neue Kollektion auschecken wollt, hier geht’s zum mamelo-Shop! Mit LITTLEYEARS20 erhaltet ihr 20% auf euren Einkauf, juhu! Gültig ist der Code bis zum 15. Juni 2022. Und hüpft am Besten auch mal zu Instagram rüber – dort verlosen wir zusammen mit mamelo nämlich 3 mal einen 100 Euro Gutschein für den mamelo-Shop!