Kleine Jahre, große Fragen: Warum machen wir uns kleiner, als wir sind?

Ich war Burka-Frau fŸr einen Tag So sah unsere Reporterin die U-Bahn-Station aus ihrem Polyester-GanzkšrpergefŠngnis. Einen Tag lang lief sie in der Burka durch Berlin. Ein Selbsterfahrungsbericht zur aktuellen Diskussion Katharina Nachtsheim Berlin 6.5.2010 (c) Niels Starnick / Bild am Sonntag BILD am SONNTAG, 19/10, 09.05.10, S. 19
Wir könnten so stolz auf uns sein, wenn wir ein Baby bekommen. Was wir alles geschafft haben: einen neuen Menschen, fast zehn Monate lang in unserem Körper produziert. Auf die Welt gebracht. Genährt und gehütet. Machen wir aber nicht. Im Gegenteil! Mehr als die Hälfte aller Eltern haben das Gefühl, im ersten Jahr mit ihrem Baby zu versagen. Und natürlich sind die Mütter wieder mal vorne dabei, "Mom Guilt" ist ja sogar ein fester Begriff. In Deutschland teilt jede zweite Mutter dieses Gefühl, bei Vätern sind es 35 %.

Das ist bei einer Studie von Water Wipes herausgekommen, die Baby-Feuchttücher die nur aus zwei Inhaltstoffen, nämlich aus 99,9 Prozent Wasser und einem Tropfen Fruchtextrakt bestehen. Um da entgegenzusteuern, zeigt Water Wipes nun auch unter dem Hashtag #Elternsein das reale Leben junger Eltern auf der ganzen Welt – ungeschönt und authentisch.

Genauso ungeschönt habe ich mich mit Katharina Nachtsheim unterhalten, ihr kennt sie vielleicht von Stadt Land Mama, gemeinsam mit Lisa Harmann hat sie außerdem Wow Mom geschrieben, ein Buch, das offen und ehrlich über alle Seiten des Mama-seins spricht und viel viel Mut macht.

Katharina hat das erlebt, was sicher viele Mütter kennen: Sie war nach der ersten Geburt überwältigt von so viel Liebe, aber auch von so viel Stress und Arbeit. Im ersten Jahr, sagt sie, war es vor allem die Mischung aus Über- und gleichzeitig Unterforderung, die sie als krass empfand.
Als sie in den Job zurückkehrte, hatte sie das Gefühl, ihr Selbstbewusstsein verloren zu haben. Und ich dachte so: das kenne ich.

Warum ist das so? Warum machen wir uns kleiner, als wir sind?

Sicher hat das mit der Stigmatisierung von Müttern im Job zu tun. Geduckt verließ auch Katharina am frühen Nachmittag das Büro, um ja nicht aufzufallen. Dabei hatte sie in den Stunden vorher ohne Pause durchgebuckelt, war sicherlich effizienter als manche Kollegen. “Da helfen nur mehr Frauen in Chefpositionen, und nicht nur das: Mütter!” Aber natürlich müssen wir Eltern auch mehr einfordern, selbstbewusster sein. Und uns immer wieder daran erinnern, welche neuen Qualifikationen wir durch die Kinder dazu gewonnen haben.

Das sind nämlich einige. Auch Katharina sagt, sie sei zielstrebiger, effizienter und am Ende auch sicherer geworden. Irgendwann wusste sie genau, wie sie arbeiten will – und wie nicht. Sie kündigte ihren sicheren Job mit 13,8 Monatsgehältern und entschied sich dafür, glücklicher, freier, selbstbestimmter zu sein. Den Mut zu haben, Sicherheit und Geld aufzugeben und sich klar zu machen, welche Werte für einen selbst zählen – den hätte sie ohne Kinder nicht gehabt.

Wir sprechen auch über unrealistische Vorbilder und welche Rolle sie spielen, ganz oft ist es ja die eigene Mutter, die hier zu verzerrten Erwartungen beiträgt.

Am Ende finden wir beide: wir sollten geduldig mit uns sein. Kinder bekommen ist einfach krass – so  ganz wie früher wird es vielleicht nie mehr. Und das ist auch gut so! “Und seid gnädig mit euch”, fügt Katharina noch hinzu. Kinder großziehen ist harte Arbeit und auch wenn es mal nicht so toll läuft, machen wir doch alle einen guten Job!

Das ganze Mutmacher-Gespräch findet ihr jetzt bei Soundcloud, Spotify und iTunes. Wir hoffen, ihr mögt es!!

Dieser Podcast wurde unterstützt von Water Wipes