Kinderhaben Anderswo – Vanessa in Japan

Eines Tages haben Vanessa und ihr Mann mit der anderthalbjährigen Tochter Marlie kurzerhand die Koffer gepackt - und ab gings nach Tokio! Die Stadt erleben sie und ihre Familie als Abenteuer, vor allem die kleine Marlie hat sich erstaunlich schnell eingelebt und spricht mittlerweile schon ein wenig Japanisch! Im zweiten Teil unser neu aufgelegten Kinderhaben Anderswo-Serie erzählt Vanessa von den Herausforderungen eines Umzugs nach Japan und warum sie ihre Entscheidung noch nicht einen Tag bereut hat.

Wie wir nach Japan kamen

Schon seit Langem stand Japan auf meiner Reise-Bucket-List. So viel Crazyiness, bester Sinn für Ästhetik/Design und den japanischen Lifestyle wollte ich als Grafikdesignerin unbedingt in live und Farbe erleben! Aber dann kamen immer wieder andere Urlaubsziele, neue Jobs und unsere Tochter dazwischen.

Als mein Mann, der für ein großes japanisches Computerunternehmen in Deutschland arbeitet, eines Abends mit mir das Gespräch suchte, dass es für Ihn irgendwie Zeit ist, jobmäßig andere Wege einzuschlagen und er überlegt ob er sich für ein Auslandsprojekt in Japan vorschlagen soll, kam für mich kurz ein Schwall der blanken Panik in mir hoch. Wir haben noch nie für längere Zeit im Ausland gewohnt. Klar, gereist sind wir immer gut, gerne und viel, aber in ein anderes Land zu ziehen, quasi die Zelte in der Heimat erst einmal abzubrechen, das gewohnte Umfeld zu verlassen, und sich in ein komplett neues Abenteuer zu stürzen sprengten spontan den Rahmen, den ich mir eigentlich im Moment vorstellen wollte und konnte.
Alles war gerade wieder so einfach, bequem und spielte sich nach Schwangerschaft, Stillzeit und Elternzeit so schön ein: Unsere Tochter Marlie, damals 1,5 Jahre, war gerade erfolgreich in der Krippe eingewöhnt worden. Ich hatte meine Stelle als stellvertretende Art-Directorin bei einem Frauenmagazin in München wieder aufgenommen, unsere Wohnung war eigentlich gerade frisch renoviert und eingerichtet, wir hatten uns gerade wieder dank eines kurzen Wegs zu Opas und Omas einen kleinen Raum von Freiheit bzw. Zeit zu zweit ergattert, und generell lief der Alltag langsam wieder in seinen gewohnten Bahnen. Eigentlich perfekt. Dennoch, je öfter und intensiver ich über die Idee meines Mannes nachdachte, desto besser und richtiger begann es sich anzufühlen, ein neues Abenteuer für unsere Familie zu beginnen.

Once in a lifetime!

So eine Chance bekommt man eben nicht oft im Leben und langfristig gesehen, werden wir sowieso noch lange genug Zeit in Deutschland verbringen. Ich war nun auch schwer angefixt von der Idee, auch wenn immer wieder Bedenken und Ängste in mir hochkamen. Ein komplett fremdes Land, andere Kultur, andere Sprache und vor allem Schrift… Wie wird es unserer Tochter gefallen? Kann sie sich in die neue Umgebung gewöhnen? Wird sie nicht Oma/Opa, Kita und anderes vermissen? Werden wir nicht unsere Freunde/Familie vermissen? Was machen wir mit unserer Wohnung? Und was mache ich denn dann da die ganze Zeit?

Es dauerte eine ganze Weile bis wir das „go“ der Firma meines Mannes bekommen hatten. Doch dann ging alles ziemlich schnell: Innerhalb von zwei Monaten mussten wir einen Zwischenmieter für unsere Wohnung finden (Zeitraum ungewiss), diese ausräumen, genau überlegen, was wir aus Deutschland aus unserem Haushalt mitnehmen wollten, Kind aus der Krippe abmelden, meinen Job wieder beenden und uns von allen Lieben daheim zu verabschieden. Und – schwupps – waren wir ehe wir uns versahen im Flieger nach Tokio.

Irgendwie total unwirklich und crazy

Mein Mann war bereits eine Woche vorher nach Tokio gereist, hatte im Schnelldurchlauf Wohnungen besichtigt (wo wir ungefähr wohnen wollten hatten wir vorher bereits noch kurz besprechen können), sich akklimatisiert, die Umgebung gecheckt, Behördengänge mit einem Mitarbeiter einer Relocationfirma, die wir zur Seite gestellt bekommen haben, erledigt und seinen Job im japanischen Werk seiner Firma begonnen. Er holte uns in Tokio vom Flughafen ab: Zwei Passagiere. Ich, unsere Tochter und 80 Kilo Gepäck. Er ist ebenfalls mit 40 Kilo angereist. Den Rest, weitere 100 Kilo, konnten wir per Luftfracht schicken. Möbel und Basics wie Geschirr/Besteck und Haushaltsgeräte haben wir dann vor Ort gemietet: Ja, das geht! In Tokio ist nichts unmöglich!

Wie wir leben

Nachdem es in Tokio nicht unüblich ist, dass Mitarbeiter von Unternehmen bist zu zwei (!) Stunden am Tag pendeln, weil die Mieten im Zentrum schlicht und ergreifend sehr teuer sind, war es mir von Anfang an wichtig, dass wir relativ nahe der Firma meines Mannes wohnen. Wir haben uns letztendlich für eine Wohnung im 23. Stock eines relativ neuen Skyscrapers mit Blick auf Tokio entschieden. „2 LDK“, wie das hier heißt, zwei Schlafräume plus ein Raum mit Living/Dining /Kitchenbereich, welcher in Deutschland mit einem größerem Wohn-Essbereich mit offener Küche gleich zusetzen ist . Etwas außerhalb vom Zentrum, ca. 20 Minuten mit der Bahn nach Downtown, aber dafür nur circa 8 Minuten mit der Ubahn von der Firma entfernt.
Ein Auto haben wir nicht. Und das braucht man auch nicht, wenn man, wie wir, direkt an einer Station wohnt, in der man Anbindung in alle Richtungen hat. Das Verkehrsnetz Tokios ist so gut ausgebaut, dass man quasi so gut wie überall in annehmbarer Zeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt. Außerdem sind die Parkmöglichkeiten sehr teuer und limitiert, sodass es fast das schwierigste und vor allem teuerste daran ist, wenn man Auto fährt. Generell, man kann es fast nicht glauben, fahren auf die Größe der Stadt hin gesehen, nur sehr wenig Autos. Dafür wird eigentlich sehr viel mit dem Rad, natürlich einem Elektrorad, erledigt.
Der „Vorort“ ist relativ neu bebaut, es gibt viele Familien mit kleinen Kindern, Einkaufsmöglichkeiten, Malls, viele Restaurants, ein paar Parks mit Spielplätzen. Ein größerer Fluss ist ebenfalls in nächster Umgebung. Dort gehen wir oft Laufradfahren, Joggen, Drachensteigen, Enten füttern oder auch im Sommer plantschen.

Andere deutsche Familien haben wir allerdings in unserer Umgebung noch nicht entdeckt. Wir hätten auch im typischen „Expatviertel“ Tokios wohnen können. Eine etwas „bessere“ Gegend mit vielen schönen großen Häusern und Villen und vielen Deutschen, die allesamt für ein/zwei/drei deutsche Firmen hier als Expats arbeiten. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden. Klar, es hat schon auch viele Vorteile in direkter Nachbarschaft Leute aus der selben Kultur und mit der selben Sprache vorzufinden, irgendwie gab es dann aber für uns doch mehr was dagegen sprach. Vor Allem sah ich es als große Challenge an, aus meiner Comfortzone herauszutreten und ganz alleine diese Stadt zu entdecken, neue Leute kennenzulernen, sich ohne große, nette Hilfe von anderen erfahrenen Deutschen zurechtzufinden und einen neuen, japanischen Alltag für uns zu organisieren. Und außerdem sind wir keine typische Expatfamilie, da mein Mann der einzige „ausländische Mitarbeiter“ in seinem Office ist. Wir sind quasi das Pilot-Projekt in seiner Firma und genießen nicht allzu viele Goodies, die andere Expats von ihren Firmen gestellt bekommen.

Unser Leben und Alltag

Jeder von uns dreien hat sich für soweit gut in den Tokioer Alltag eingelebt und eingefügt. Wir stehen allesamt in der Früh gegen halb 7 auf. Es wird zusammen gefrühstückt und dann gehen wir gemeinsam aus dem Haus zur Station und steigen in die selbe U-Bahn ein. Mein Mann steigt eine Station später schon wieder aus, ich fahre mit meiner Tochter noch weiter und bringe sie in die Kita.

Durch einen glücklichen Zufall haben wir eine japanische Krippe in der Nähe gefunden, die noch Platz für sie hatte. Die Erzieherinnen sprechen zum Teil sogar Englisch, was nicht üblich ist, aber für uns eine große Erleichterung darstellt. Marlie hat sich erstaunlich schnell und recht unkompliziert in ihre neue Umgebung, die neue Kultur und Sprache integriert. Nachdem sie weder Englisch noch Japanisch spricht, haben wir beschlossen, sie in eine japanische Betreuung zu geben, in der sie möglichst viel vom japanischen Alltag mitbekommt. Klar, sie ist dort der volle Exote und fällt durch ihre blonde Mähne, den blauen Augen und ihrer unermüdlichen Art total auf. Ich höre dann meistens immer von den stöhnenden Betreuern: „Oh, she is so active!“ Denn die meisten japanischen Kinder sind sehr ruhig und bedacht. Aber es kümmern sich alle vor Ort echt rührend um sie und haben viel Geduld mit ihr. Zudem versichern mir die Betreuerinnen immer wieder, dass Marlie mittlerweile sogar Japanisch versteht und mit ein paar Spielkameraden Japanisch spricht. Ich bekomme das dann immer mit, wenn ihr in unserem Alltag plötzlich die Namen für verschiedene Dinge auf Japanisch über die Lippen kommen oder sie auf einmal anfängt japanische Kinderlinder zu singen.

Generell unterscheidet sich die Betreuung der Kinder in Japan in dieser Altersklasse nicht unwesentlich von der in Deutschland. Es wird gespielt, getobt, gesungen, gebastelt. Ab und zu gibt es eine kleine Lernlektion in Englisch und am Mittag werden die Bentoboxen, die die Mütter daheim zubereitet haben, ausgepackt und mit viel Eifer nach einem kleinen „Guten-Appetit-Lied“ und einem inbrünstigen „itadakimasu“, was soviel bedeutet wie „vielen Dank für das kommende Essen“, verspeist. Der kleine, feine Unterschied zwischen deutscher Betreuung und Japanischer ist, dass die Kinder zumindest in größeren japanischen Betreuungsstätten, schon im Kindergartenalter, also so ab drei Jahren, Schuluniform tragen und sich alle zum Morgengruß im Pausenhof oder Spielplatzbereich aufstellen und den Tag begrüßen.

Marlie geht vier Tage die Woche bis zum frühen Nachmittag in die Kita, anschließend hole ich sie ab und entweder wir gehen noch gemeinsam zu einem Spielplatz, treffen uns mit anderen Kindern zum Spielen oder essen ein leckeres Eis bei unserem Lieblingseisladen. Am Freitag haben wir beide „Girls-Day“, dann genießen wir es mal nicht so früh aus dem Hause zu müssen, den Tag ganz gemütlich zu beginnen und ein paar schöne Ausflüge zu zweit unternehmen.

Während Marlie in der Krippe ist, kümmere ich mich hier um den Haushalt, gehe zum Japanischkurs, mache Sport, sehe mir Ausstellungen an, arbeite von daheim aus freiberuflich an Projekten und an meinem Fernstudien in Eventmanagement und Sake-Sommelier, welche ich hier begonnen habe, treffe mich mit lieben Bekanntschaften zum Lunch, lasse mich einfach im Strudel der Leute in der City mitziehen, durchstöbere sämtliche Design- und Second-Handshops, setze mich in einen der wunderschönen Parks auf eine Bank, höre einen Podcast oder denke darüber nach wie crazy unser Lebens irgendwie gerade ist. Überall gibt es viele tolle Ecken die mich sehr inspirieren und meinen Horizont ins Unermessliche erweitern… Seit Kurzem nehme ich auch bei einem japanischen Kalligraphie-Meister Unterricht in japanischer Kalligraphie – was mir wirklich sehr Freude bereitet.

Generell bin ich sehr dankbar für die gemeinsame, intensive Zeit, die wir hier zu dritt haben. Aber auch die Zeit für mich alleine hier finde ich ganz prima. Man entschleunigt, fängt plötzlich an, ganz anders über das Leben und die persönlichen Pläne zu denken und lernt sich in einem gewissen Maße auch selber neu kennen.
Am Wochenenden ist bei den Japanern dann meistens Family-Time. Die Väter, die in vielen japanischen Familien unter der Woche nicht viel mit der Familie am Hut haben, nehmen sich Zeit, es wird, wenn es das Wetter zulässt, gepicknickt oder andere Dinge unternommen. Wir nutzen diese Zeit auch oft für Ausflüge und fahren mit dem Zug in andere Städte, schauen uns verschiedene Stadtteile, Sehenswürdigkeiten oder Tempel, die wir bisher noch nicht gesehen haben, an oder verbringen auch nur einfach Zeit zu dritt im Schwimmbad, auf der Eislaufbahn oder am Flussufer am Spielplatz.

Feminismus ist ein Fremdwort

Das Ganze klingt alles jetzt bestimmt ganz romantisch und toll, aber klar, wir gehen hier auch durch Höhen und Tiefen. Allerdings ist so ein Leben als Expats in einem anderen Land mit Sicherheit auch um vieles einfacher als für die wirklichen Locals. So ist Japan in der der Rangliste der Gleichberechtigung für Frauen sehr weit hinten angestellt. Feminismus ist hier quasi ein totales Fremdwort. Auch wenn wir nicht den vollen Einblick in den typischen Alltag einer japanischen Familie haben, so kann man doch oft beobachten, dass hier im Lande noch sehr in den traditionellen Mustern gelebt wird: Der Mann geht arbeiten, dann oft innerhalb der Woche abends mit seinen Kollegen aus und die Frau ist daheim bei den Kindern, kocht und hält die Familie zusammen. Kind und Karriere gibt es hier für Frauen nur wirklich sehr selten. So ist es auch immer die Frau, die als Hausfrau und Mutter daheim bleibt und oft auch ihren Job aufgibt. Eigentlich sehr widersprüchlich, wenn man bedenkt was Japan sonst für ein fortschrittlich entwickeltes Land ist!

Ab und zu treffen wir uns auch mit ein paar anderen Familien, die wir bisher hier kennengelernt haben und die mittlerweile zu echten Freunden geworden sind. Die Kinder sind meist im gleichen Alter und kennen sich aus dem Kindergarten. Die Eltern sind recht gemischt, von Australiern, Neuseeländern, Europäern aber auch ein paar Japanern, die Englisch sprechen oder mit einem Ausländer verheiratet sind, ist alles dabei.
Gemeinsam unternehmen wir dann Ausflüge, treffen uns im Park oder machen BBQ. Ab und zu gibt es auch Treffen ohne Kinder oder mein Mann und ich nehmen uns eine kleine Auszeit und gehen alleine abends aus. Dafür haben wir ein sehr liebes deutsches Au-Pair-Mädchen aufgetan, dass sich neben ihrer Gastfamilie etwas Geld dazuverdienen möchte und dann zu uns kommt, um auf unsere Tochter aufzupassen.

Japan mit Kindern: Was mir besonders gefällt

Japan ist, man will es fast nicht meinen, ein sehr kinderfreundliches Land. Es gibt an jeder Ecke Spielplätze, Grünflächen oder im Sommer auch eine Art Wasserspielplätze, an denen sich die Kinder austoben können. Nur die Geräuschkulisse ist dort meist um einiges leiser als auf einem deutschen Spielplatz, was wohl dem Naturell der Japaner geschuldet ist. An jedem Spielplatz, öffentlichen Platz gibt es blitzsaubere Toiletten, die wir gerade jetzt in der Anfangsphase ohne Windel sehr, sehr zu schätzen beginnen.

Auch in öffentlichen Einrichtungen oder Einkaufszentren gibt es gerade für Mamas mit kleinen Babys sogenannte „Nursery-Rooms“. Diese Räume sind meist echt nett hergerichtet und bieten Platz zum Stillen, Füttern, Wickeln. Oft gibt es sogar ein Gerät in dem man Essen bzw. Wasser heiß machen kann. Buggys kann man auch oft ausleihen und wenn man essen geht, ist es selbstverständlich, dass stets ein Kinderstuhl, Kindergeschirr und Besteck und ein kleiner Becher für das Kind bereit gestellt wird.

Es ist auch total in Ordnung, wenn Kinder in einem Spielwarenladen mit den angebotenen Sachen spielen und nicht selten findet sich dort sogar ein ganzer kleiner „Spielplatz“ in dem man sich austoben kann.
Das Freizeitangebot kann sich ebenfalls sehen lassen: In Tokio gibt es nichts was es nicht gibt und neben der vielen Spielplätze und Parks, die ich schon erwähnt habe, gibt es eine Vielzahl an Museen, Zoos, Vergnügungsparks für alle Altersgruppen.

Vom Essen – Einkaufen – Zurechtfinden

Wie finde ich mich nur in einem Land zurecht, deren Sprache ich nicht verstehe noch deren Schrift ich nicht lesen kann und deren Bewohner schlecht oder gar nicht Englisch sprechen? Quasi „Lost in Translation…“-Style? Hui, das wird ein Spaß – so ungefähr habe ich am Anfang unseres Abenteuers gedacht. Es war auch wirklich sehr abenteuerlich und total strange als ich mich mit meiner Tochter in den ersten Wochen in die U-Bahn begeben hab,e um zum Ziel, das wir uns gerade gesteckt hatten, zu gelangen. Dank der heutigen Technik (Google-Maps, was einem detailliert den Weg und Fahrplan ausspuckt und Google-Translate, mit der man sich dank der „Live“-Funktion direkt japanische Texte ins Englisch übersetzten lassen kann) ging alles erstaunlich einfach und standen wir doch mal etwas verloren in der Gegend herum, um die japanischen Schriftzeichen in irgendeiner Form zu deuten zu versuchen, kam nicht selten ein netter, hilfsbereiter Japaner dazu, der mit Händen und Füßen und viel Engagement versuchte zu helfen. Notfalls wurden wir sogar persönlich zum richtigen Bahnsteig gebracht.

Auch der tägliche Einkauf war am Anfang echt abenteuerlich. Es gibt in den Supermärkten von allem so viel und noch mehr und daher kommt es nicht selten, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und einfach nur von der Masse an Produkten überwältigt ist. Wie sehen die typischen Gebrauchsprodukte eines deutschen Haushalts in japanischer Verpackung aus? Ist das Milch? Das Joghurt? Gibt es in Japan auch sowas wie Mehl? Und vor allem: Mit was putzen Japaner ihre Wohnung und benutzen Japaner überhaupt Deo…? Mit viel Geduld und Übung ist auch diese Herausforderung recht einfach zu händeln, denn wie schon gesagt, in Tokio gibt es fast nichts, was es nicht gibt und mit ein bisschen Recherche findet man ein gutes deutsches Brot, sogar Brezeln und alles, was man an Produkten eventuell aus Deutschland vermissen könnte.
Mittlerweile haben wir uns aber ziemlich den japanischen Ess- und Lebensgewohnheiten angepasst. Wir kaufen viele japanische Produkte und kochen auch viel japanisch. Misosuppe, Reis, viel Fisch und Algen stehen lustigerweise auch bei unserer Tochter sehr hoch im Kurs. Ich hätte es nicht gedacht, aber Fischrogen mit Reis und Noriblätterchips isst sie viel lieber als Pizza oder Pommes! Dennoch: Packt Papa ab und an den Spätzlehobel aus, um hausgemachte Spätzle kiloweise zu produzieren und einzufrieren freut sie sich riesig und hilft sie eifrig mit. Das meiste gelangt dann aber eher in ihren Mund ;) …Spätzle mag sie dann doch am allerliebsten ☺

Danke dir Vanessa! Auf Vanessas Instagram-Account erfahrt ihr mehr über ihr Leben in Japan.