Daniela Visevic mit Selma Lucia und Vito
Einfach mal machen und Träume leben!

Daniela hat nach der Geburt ihres zweiten Kindes all ihren Mut zusammen genommen und etwas ganz Neues gewagt: Die Autorin verließ das Kinderfernsehen, folgte ihrer Leidenschaft und fing an alte Möbel aufzubereiten. Im Interview erzählt sie, wie das mit der Selbstständigkeit so klappt, wo sie Inspiration findet und warum für sie das Kinderhaben die größte und schönste Herausforderung im Leben ist.

Liebe Daniela! Du bist Mutter von zwei Kindern, zusammen mit deinem Mann wohnst du in Köln. Kommst du gebürtig aus Köln?

Fast. Ich bin in Mönchengladbach geboren und habe kroatische Wurzeln. In Köln lebe ich schon sehr lange und sehr gerne! Hier bin ich zuhause.

Köln machen vor allem die Menschen, die hier leben besonders. Ich mag die kölsche – oder wie man so schön sagt – rheinische Frohnatur, die Aufgeschlossenheit und Gelassenheit der Kölner. Und ich liebe mein Veedel „Ehrenfeld“. Es hat sich sehr entwickelt und an Popularität gewonnen in den letzten Jahren, viele junge Leute sind zugezogen, dadurch entsteht viel Neues und Inspirierendes. Gleichzeitig ist Ehrenfeld als Stadtteil, wie ich finde, sehr authentisch geblieben. Das gefällt mir.

Wie hast du deinen Mann kennengelernt?

Wir haben uns an der Uni kennengelernt vor 14 Jahren. Ein guter Freund hat uns bekannt gemacht und gleich gemeint, wir wären ein gutes Paar. Ich tat es erstmal cool ab und meinte nur, „Ja ganz süß, aber nicht mein Typ!“, dabei hatte ich schon bei dieser ersten Begegnung mächtig Herzklopfen!

Darijo ging es zum Glück ähnlich. Damals habe ich neben dem Studium im Theatercafé Filmdose gekellnert. Er besuchte mich dort, kam immer häufiger im Café vorbei und wir plauderten ab und an. Und irgendwann sprach er mich auf dem Campus der Uni an ob wir mal ‘nen Kaffee trinken gehen zusammen. Aus „mal“ wurde ein „sofort“: Ich lud ihn spontan ein ins Unicafe, das war super schön. Abends tauchte er dann mit seinen Freunden „ganz zufällig“ – wie er damals behauptete;-) – auf der gleichen Party auf. Wow! Ich war mega nervös und glücklich. Wir tanzten die ganze Nacht und es folgte ein Date und dann noch zwei und irgendwann der erste Kuss. Ab dann waren wir ein Paar.

Du hast ursprünglich fürs Kinderfernsehen beim WDR gearbeitet und dich dann selbstständig gemacht. Warum dieser Schritt? Hattest du einfach Lust auf etwas Handwerkliches?

Es war eine absolute Bauchentscheidung. Der Job als Autorin hat mir viel Freude gemacht, aber in der Tat fehlte mir auch etwas. Ich habe schon immer gerne kreativ mit den Händen gearbeitet, gemalt und gewerkelt. Nur bis dahin immer im privaten Raum. Insgeheim träumte ich davon Möbel zu schreinern und zu entwerfen. Mit der Geburt meiner Tochter hatte ich plötzlich den Mut einfach mal zu machen und Träume zu leben. Die Idee von tutu et tata entwickelte sich in dieser Zeit wie ganz von selbst. Erst nur in meinem Kopf, dann fing ich an davon zu erzählen, bis es gar nicht mehr anders ging – ich musste es ausprobieren.

Ich startete ganz langsam. Suchte mir erstmal einen Arbeitsplatz, fand eine wunderschöne kleine Industriehalle, renovierte sie mit Freunden, unternahm erste Möbelreisen und kaufte erste Möbelstücke von meinem ersparten Geld. Anfangs dachte ich noch, ich könnte beides machen und nebenbei weiterhin als Autorin arbeiten. Aber ich merkte schnell, dass ich mehr Zeit brauchte, um wirklich etwas auf die Beine zu stellen. Und da ich Feuer und Flamme war für mein Projekt, investierte ich ab dann jede freie Minute in tutu et tata. Irgendwann startete ich den Verkauf aus dem Atelier heraus. In der Woche werkelte ich und am Wochenende öffnete ich das Tor und begann erste Stücke zu verkaufen. Das meiste Geld, das ich einnahm, reinvestierte ich in neue Möbel und Materialien. Das war eine spannende und sehr aufregende Zeit für mich. Ich wusste ja nicht ob es funktionieren würde, aber ich vertraute darauf. Und heute bin ich sehr froh darum.

Auf Reisen entdecke ich immer viel. Weil es meistens an anderen Orten anders ist, die Menschen sich anders kleiden und einrichten, anders leben.

Wo findest du Inspiration?

Überall. Inspiration ist überall für mich. In meiner Umgebung, in der Natur, in meinen Kindern und anderen Menschen. Auf Reisen entdecke ich immer viel. Weil es meistens an anderen Orten anders ist, die Menschen sich anders kleiden und einrichten, anders leben. Das ist spannend. Es ist toll unterwegs Inspiration zu finden. Aber sie ist auch ganz unmittelbar in unserer Umgebung und natürlich auch im Internet. Durchs Internet und Social Media nehmen wir täglich so viele Eindrücke auf. Natürlich inspirieren die auch. Auch wenn wir das oft nicht bewusst wahrnehmen.

Auch wenn du bestimmt nicht zu viel verraten willst, wo findest du eigentlich all die wunderschönen Stücke, die du dann aufbereitest?

Hauptsächlich auf Reisen. Ich fahre viel nach Frankreich und Belgien. Meine erste Möbelreise ging nach Paris. Das war spannend und eine große Suche nach guten Quellen und Geheimtipps. Mittlerweile weiß ich wo ich schöne Möbel finden kann. Es ist aber auch immer eine große Überraschung was es noch so zu finden gibt.

In deinem Laden gibt es auch andere Produkte, wie etwa Keramik, Papeterie, Kinderkleidung oder Wohnaccessoires. Wie wählst du da aus?

Sehr bewusst. Eigentlich ist es immer eine kleine Liebe zu den besonderen Dingen, die auch mit Liebe gemacht werden, nachhaltig und fair. Die Möbel sind besonders, oft Unikate. Die neuen Produkte sollten auch so sein. Daher habe ich viele kleine Labels im Laden, handgemachtes oder fair und bewusst hergestelltes.

Die Selbstständigkeit und Mama-Sein – was sind für dich die Vor- und Nachteile?

Ein großer Vorteil ist, dass ich selbst entscheide wann und wie und wie viel ich arbeite. Natürlich muss ich mich an die Öffnungszeiten des Laden halten. Die kann ich aber auch gut mit Personal bestücken, wenn es mal sein muss. Die Aufarbeitung, Möbelsuche und das ganze drumherum kann ich sehr frei gestalten. Wodurch ich Zeit für die Kinder und mich habe, wenn ich sie brauche. Das ist ein großer Luxus. Das bedeutet aber nicht, das ich wenig arbeite. Im Gegenteil. Vieles erledige ich zwischendurch oder Abends wenn die Kinder schlafen. Das Abschalten fällt dadurch schwerer. Es kann stressig werden für alles ganz und gar selbst verantwortlich zu sein.

Was war für dich die größte Herausforderung in den letzten Jahren?

Es ist eine große Veränderung im Leben Eltern zu werden. Anfangs habe ich nicht bemerkt, wie sehr ich versucht habe trotz Kinder immer noch alles genauso zu machen und zu schaffen, wie vor dem Mama-Sein. Das ist quasi unmöglich. Alles geht nicht. Die Balance zu finden zwischen Familie, Beruf, Partnerschaft und den eigenen Bedürfnissen ist eine große, spannende Herausforderung im Leben, die ich heute immer mehr genießen kann.

Was ist das Anstrengendste am Mama-Sein?

Alles unter einen Hut zu bekommen ist manchmal nicht so einfach. Man will unbedingt alles richtig machen als Eltern, entspannt sein und Zeit haben für die Kinder – viel Zeit. Und am besten auch für sich selbst. Da landen wir wieder bei dem Thema Balance;-)

Und was ist das Schönste?

Das Schönste am Mama-Sein ist die bedingungslose Liebe. Und die Natürlichkeit im Mama-Sein. Ab dem Moment der Geburt ist einfach klar man gehört zusammen und nichts kann jemals zwischen dieser Liebe stehen. Für mich gibt es kein größeres Wunder und kein spannenderes Geschenk im Leben.

Hier gelangt ihr zu Danielas Shop.

 

Daniela und Darijo Visevic mit Vito (8) und Selma Lucia (5), Februar 2019.
Interview: Marie Zeisler
Fotos: Melanie Osterried