Zuhause mit … Anna Härlin!

Anna begleitet uns schon seit vielen Jahren, denn sie ist für das Gesicht dieser Website, das Design unserer Boxen und für viele unserer grafischen Auftritte verantwortlich! Aber Anna hat auch in Sachen Interior ein ziemlich gutes Auge und wohnt richtig schön. Zeit, sie mal zuhause zu besuchen. Denn gerade ist ja wieder so eine Zeit, in der wir (ein bisschen zu..?) viel zuhause sind. Da macht es doch gleich doppelt Spaß, bei anderen Mäuschen zu spielen! Danke für die Einladung, Anna!

Liebe Anna! Erzähl doch mal, wer du bist!

Ich bin Anna, komme ursprünglich aus dem Münchner Umland und lebe seit 19 Jahren in Berlin. In München habe ich Design studiert, mit 23 bin ich dann für die (mittlerweile verflossene) Liebe und mehrere Praktika im Designbereich nach Berlin gekommen. Anschließend begann ich eine Festanstellung bei der Schaubühne: da war ich als Haus- und Hofdesignerin wirklich für alle Grafischen Arbeiten zuständig: Plakate, Flyer, Spielplan, Webseite, Newsletter, Print, und und und. Das war eine tolle Zeit, die mich bis heute sehr beeinflusst. Danach habe ich bei mehreren Designstudios gearbeitet und mich schließlich selbstständig gemacht. Jetzt arbeite ich als Grafikdesignerin, Illustratorin, Fotografin und ab und zu auch als Interior-Designerin. Besonders liebe ich es, Brandings, also visuelle Identitäten, zu gestalten. Zu meinen Lieblingsaufträgen der letzten Zeit zählt zum Beispiel das Branding, Webdesign und das Interior Design für den Kids Concept Store Hai in der der Kastanienallee oder das Grafikdesign und die Illustrationen für “We like Mondays“. Mein Hauptantrieb ist meine riesige Neugierde auf Menschen, Orte und deren Geschichten. Als Nächstes würde ich wahnsinnig gerne mal eine Food-Marke, ein Hotel oder ein Restaurant grafisch begleiten. Ich gehe sehr in meinem Beruf auf und liebe das, was ich mache!

Das merkt man! Und wie wohnt ihr?

Ich wohne mit meinem Mann und zwei Kindern (vier und acht Jahre alt) in Berlin Prenzlauer Berg. Wir hatten das Glück, vor fast fünf Jahren eine knapp 140 qm große Altbau-Eigentumswohnung zu finden, die wir nach unseren Vorstellungen saniert haben. Die Wohnung hat fünf Zimmer, wenn man die Wohnküche mitzählt. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Wohnküche und eigentlich zwei Kinderzimmer, aber in einem der beiden Kinderzimmer wohnt gerade unser AuPair.

Davor habe ich 14 Jahre lang supergünstig in der gleichen Wohnung in der Oderberger Straße gewohnt: auf 65 Quadratmetern. Das war erst meine WG-Wohnung, dann ist mein Freund (heute: Mann) eingezogen, und schließlich waren wir zu dritt, als wir unseren Sohn bekommen haben.

Unsere jetzige Wohnung war unsaniert, als wie sie gekauft haben. Ich hatte über ein Jahr lang gesucht, wir wussten genau, was wir wollten: Altbau, vier Zimmer – eben das, was jeder will. Durch riesiges Glück haben wir dann diese Wohnung hier direkt vom Eigentümer gefunden und konnten ihn sogar überreden, uns die Wohnung im Ist-Zustand zu verkaufen. Es musste alles gemacht werden: die Elektrik, die Bäder, aber die Decken, Böden und die Substanz waren in einem guten Zustand und die Tapeten waren schon runter. Ein guter Freund, der Architekt ist, hat die Sanierung übernommen, das hat ein paar Monate gedauert. Es war wirklich eine schöne Erfahrung, diesen Prozess zu begleiten, es wurde auch alles pünktlich fertig. Diese Horror-Geschichten, die man oft hört von Sanierungen – bei uns war das zum Glück überhaupt nicht so. Man traut es sich kaum zu sagen, aber die Wohnung erfüllt jetzt eigentlich alles, was wir uns immer gewünscht haben.

Welcher Raum ist dein liebster Raum?

Auf jeden Fall unsere offene Wohnküche: am großen Esstisch haben 10 Leute miteinander Platz und es ist das Zentrum unserer Wohnung. Das Zimmer führt auch auf den Balkon und im Sommer steht die Balkontüre immer offen. Da spielt sich all unser Leben ab. Ich wollte sie offen und keine Oberschränke, das fand ich schon immer spießig. Die Küche ist aber fünf Meter lang, da entsteht trotzdem genug Stauraum, und dann gibt es noch das Buffet, da passt auch viel rein.

Stichwort Ordnung und Stauraum, hast du da ein System?

Oh ja Stauraum: kann man jemals genug davon haben? Wir haben von Anfang an in fast jedes Zimmer, sogar ins Bad, maßgefertigte Schränke und Regale bis an die Decken vom Tischler einbauen lassen und dazu gibt´s noch eine Kammer im Flur. Das hilft schonmal sehr. Diese Stauräume sind nämlich bis unter die Decke ausgeschöpft und ich möchte sie nicht missen. Die grüne Tür zur Kammer stammt übrigens aus dem alten Stadtbad in der Oderberger Straße, in der ich ja so lange gelebt habe. Ich habe die Türe als Reminiszenz an meine Anfänge in Berlin mit in diese Wohnung gebracht. Es gibt ein paar solcher Erinnerungs- und Fundstücke, die mit meiner eigenen Geschichte verwoben sind: zum Beispiel auch die Metallbuchstaben: die habe ich vor mehr als 20 Jahren in München auf meinem Schulweg abgestaubt, als sie bei „Ludwig Beck“ abmontiert wurden. Ich finde, diese Stücke machen die Wohnung zu unserem Zuhause.

 

Du bist ja eine absolute Ästhetin, oder? Wie erträgst du die weniger schönen Dinge, die Kinder so mit sich bringen?

Ehrlicherweise lasse ich in regelmäßigen Abständen das ein oder andere heimlich verschwinden. Bloß nicht dabei erwischen lassen ist dabei allerdings die Devise. Und natürlich sind das dann oft genau die kleinen Plastik-Sachen, die sie vermissen – das kennt sicher jeder… Klar finde ich es eine Herausforderung – auch ganz unabhängig von den Kindern – das echte Leben und damit verbundene Chaos im Zaum zu halten. Besuch einzuladen ist bei uns die effektivste Methode für eine schöne Wohnung. Oder auch eine Homestory zu fotografieren. Aber im Ernst: ich bin eine Jägerin und Sammlerin und finde es nicht so leicht, schönen Möbel-Fundstücken und schönen Dingen zu widerstehen….umso mehr fasziniert mich Minimalismus: ich bin aber weit davon entfernt. Man hat einfach schnell viel Kram mit Kindern.

Wie hast du die letzten zwei Jahre und das viele „Zuhause“ empfunden?

Es war okay. Wir haben ja genug Platz und ich hatte in der Zeit ein eigenes Studio zum Arbeiten, in das ich gerne “geflohen” bin. Derzeit suche ich nach einem neuen Studio und bin ganz gespannt, wohin mich diese Reise führen wird. Meine große Leidenschaft ist nämlich, neue Orte zu entdecken und ich ziehe ganz viel Energie und Inspiration daraus, immer wieder an neuen Locations zu sein. Ich bin ja in meinem Leben nicht oft umgezogen – vielleicht bedingt das diese Leidenschaft. Ich habe leider auch nie im Ausland gelebt, das ist eines der wenigen Dinge, auf die ich heute wehmütig blicke.

Inwieweit hat dein Mann bei euch mitzureden, wenn es um Interieur geht?

Es ist ein bisschen gemein, wenn Freunde sagen: “Anna, diese Wohnung – das bist so du!”. Denn das stimmt gar nicht, es ist alles Team Work, wir entscheiden immer gemeinsam. Obwohl er nicht aus einem gestalterischen Beruf kommt, hat mein Mann eine starke Meinung zur Einrichtung. Manchmal sind deshalb die Entscheidungs- und Findungsprozesse auch zäh, wir hatten jahrelang keine Wandlampe, weil wir uns nicht einig wurden.

Und ab und zu schleppe ich dann doch etwas ohne Absprache an, was meistens gut ankommt. Einmal kam ich an einem Riesen Fundus-Verkauf von einem Film vorbei und habe Unmengen Requisiten eingekauft, die ich einfach in der Wohnung platziert habe, als er noch in der Arbeit war. Das fand er dann aber irgendwie okay – und es gefiel ihm sogar! Ich kaufe überhaupt viel Vintage, mein liebster Laden ist dafür Saudade Berlin.

Welche Projekte in der Bude stehen als nächstes an?

Es gibt wirklich andauernd Dinge, die ich mir vornehme oder die ich neu anschaffen will. Die Liste ist lang: wir suchen einen neuen Esstisch und Stühle, einen neuen Couchtisch, eine neue Wohnzimmerlampe und ein neues Gesamtkonzept für’s Kinderzimmer. Da kommt keine Langeweile auf und es ist noch einiges an Recherche nötig. Aber die Wohnung darf sich ja auch immer nach und nach weiter entwickeln und verändern, das ist ja irgendwie auch der Reiz, mit Kindern sowieso. Der Wickeltisch darf bei uns jetzt übrigens endlich ausziehen… Und im Moment teilen die Kinder sich ein Zimmer, das geht noch gut – aber der Sohn braucht auf Dauer ganz sicher seinen einen Rückzugsort. Dann geht das mit dem Au Pair nicht mehr.

Hast du dir sonst noch was vorgenommen im neuen Jahr?

Ja, auch da gibt es eine lange Liste. Die Kurzfassung ist aber schnell gesagt: neugierig und aktiv bleiben.

Die ausführliche Version:
Beruflich:
– Viele neue spannende Brandings gestalten, am liebsten einmal für Kunden aus den Bereichen Food/Restaurant/Hotel.
– Mein neuestes kreatives Ausdrucksmittel, die Fotografie, noch weiter entwickeln.
– Mit interessanten Leuten Projekte und Kollaborationen entwickeln.
– Nicht still stehen und mich weiter entwickeln, mir dabei die Leidenschaft für das, was ich tue, beibehalten.
– Offen und mutig sein für Herausforderungen.

Privat:
– So viel wie möglich (mit Schulkind und Mann in Festanstellung) zu reisen und dabei tolle zu Orte entdecken: nah und fern.
– Unser 10 jähriges Hochzeitsjubiläum im Sommer feiern.
– Wieder mehr Leute zu uns nach Hause einladen.
– Meine Freunde und Verwandten aus München so oft wie möglich sehen.
– Niemals aus den Augen verlieren, was für ein unfassbares Glück ich habe. Dankbar sein.
– Über meinen Tellerrand hinaus schauen.

Übergreifend:
– Noch mehr auf mein Herz und Bauchgefühl hören, zulassen und umsetzen, was beide mir sagen.

Das klingt schön. Danke, Anna!

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Fotos: AnneLiWest|Berlin und Anna Härlin