Sinnvoll sortiert: Wie jedes Zuhause zum Stauraumwunder wird

Kürzlich hatte ich mit einer Freundin verabredet, mit ihr gemeinsam beim nächsten Flohmarkt mitzumachen. Doch während sie kurz darauf fröhlich ihren Kram verkaufte, die Familienkasse auffüllte und Platz zuhause gewann – saß ich zuhause und verzweifelte. Denn im Gegensatz zu ihr hatte ich die Dinge, die ich loswerden wollte, nicht vorher schon ordentlich in Kisten verpackt und diese sauber beschriftet. Meine Flohmarktsachen waren überall quer verteilt: Das Dreirad im Schuppen. Die Klamotten in allen Schränken, teilweise auch im Keller und in der Dachkammer. Und das Spielzeug einfach überall. Es hätte Tage gebraucht, das alles zusammen zu sammeln. Da ich aber erst einen Tag zuvor begann, den Krams einzupacken, musste der Flohmarkt leider ohne mich stattfinden...

Kurz nach meiner gescheiterten Pack-Aktion hab ich mit Sima von Habitiny gesprochen – und seither bin ich voll motiviert, bei mir Klarschiff zu machen, auszumisten und vorhandenen Stauraum sinnvoll und übersichtlich zu nutzen. Mit Sima habe ich bereits ein schönes Interview zum Thema „Wohnraumpotimierung“ geführt. Vielleicht erinnert ihr euch? Aber die Interior-Design-Expertin kennt sich auch ebenso gut in Sachen „Stauraumoptimierung“ aus und hat super Tipps parat…

Liebe Sima, beinah jede Familie, selbst die im größten Haus, leidet darunter, zu wenig Stauraum für ihren ganzen Plunder zu haben. Besitzen wir alle zu viel – oder können wir nur einfach keine Ordnung halten?
Ich denke, es ist wohl ein Mix aus beidem. Umso mehr wir besitzen, um so schwerer ist es, Ordnung zu halten. Durch den voranschreitenden Trend zum Minimalismus hat sich aber meiner Meinung nach im Mindset vieler Familien schon Einiges getan. Trotzdem fehlt häufig noch das Bewusstsein, dass man, wenn man Kinder hat, bestenfalls halbjährlich zum Saisonwechsel einen Stauraum-Check und eine Ausmist-Aktion durchführen sollte. Nur so bekommt man ein besseres Gefühl für seine Habseligkeiten und schafft gleichzeitig mehr Platz.

Wir, zwei Kinder, Mann und ich, leben in einem Minihäuschen mit Keller, kleinem Dachkabuff UND Schuppen. Und trotzdem quillt alles über und wir finden nichts wieder. Was empfiehlst du uns? Wie sollten wir vorgehen?
Klar, umso mehr Stauraum vorhanden ist, um so mehr unnötige Dinge sammeln sich an. Das Problem ist mir vertraut. Mein Tipp: Blockier dir einfach mal an jedem ersten Wochenende im Oktober und im März einen Termin zum Ausmisten. Du wirst beim ersten Mal nicht alles schaffen. Aber ein halbes Jahr später machst du einfach weiter. Und irgendwann gewinnst du wieder den Überblick.

Was rätst du Familien, die zu viert in einer Dreizimmerwohnung leben – ohne Keller oder Kammer. Wo siehst du Stauraumpotential, wo die meisten vielleicht keines sehen?
Extra für solche Familie habe ich einen Stauraumhelfer mit ganz vielen nützlichen Tipps erstellt. Denn mit etwas Zeit und Mühe kann jede noch so kleine Wohnung zum Stauraumwunder werden. Ein Impuls wäre zum Beispiel, aus einem einfachen Bett ein Bett mit Stauraumfunktion zu machen. Das eignet sich v.a. für die Lagerung von Dingen, an die man nicht ständig ran muss.

Unterschätzen wir, wie auch schon beim Thema „Wohnraum optimieren“, die Höhe unserer Wohnungen, die sich total sinnvoll nutzen ließe?
Ja, absolut. Ich hab schon viele Kund*innen erlebt, die erstaunt waren, was wir über ihren Köpfen alles verstauen konnten. Dafür braucht es keine 4-Meter-Hohe-Decke. Viele Kunden, die sich an mich wenden, wissen aber schon, dass ich mich gern in der Höhe „austobe“.

Hast du einen ultimativen Stauraumtipp für ein Kinderzimmer, das zwei bis drei Kinder und deren Krams beherbergt (darunter auch sperrige Playmobil-Drachen). Ist immer ein Hochbett bzw. eine Hochebene die Ultima Ratio?
Da ich Betten oft schon mit Maßen einer Einzelmatratze für Erwachsene plane, damit sie gut mitwachsen, nehmen diese bei drei Kindern in einem Raum eine Menge Platz weg. Daher empfiehlt es sich immer, die Betten in die Höhe zu bauen. Welche Funktion der darunterliegende, neugewonnene Raum bekommt, hängt von den Anforderungen und der Architektur des Zimmers ab. Stauraum zaubere ich jedoch immer irgendwohin. Und wenn die Höhe des Raumes mitgenutzt werden kann, geht es umso leichter.

Die Stapelkisten aus dem Baumarkt sind zwar praktisch, aber selten hübsch anzusehen. Wie kann man diese mit wenig Aufwand schöner gestalten?
Pinterest liefert da super DIY-Ideen. Auch ich lasse mich dort inspirieren. Ähnliche Kisten könnte man zum Beispiel in unterschiedlichen Farben anmalen. Darauf klebt man dann vorn ein Foto der Dinge, die es enthält, z.B. Legosteine oder Schleich-Tiere. So lernt das Kind schnell, wo alles hingehört und wie es allein aufräumen kann.

Wenn Spielzeug nicht mehr bespielt und Kinderklamotten nicht mehr gebraucht werden, landen sie häufig in einer Kiste im Keller oder sonstwo in der Wohnung, die nur Platz raubt. Und aus einer Kiste werden dann schnell fünf, zehn… Wie verhindert man, dass man unnötigen Krams aufbewahrt, irgendwann den Überblick verliert und schließlich entnervt aufgibt?
Ich unterscheide hier in zwei Kisten: Eine, in der man interimsmäßig Klamotten und Spielzeug für das jüngere Kind aufbewahrt. Diese sollte man gut beschriften und nicht zu weit hinten in den Kellerraum oder unters Bett schieben. Und dann gibt es noch die Kiste, in die man Kann-weg-Dinge packt. Letztere sollte man spätestens zum Saisonwechsel leeren – sonst tritt das von dir beschriebene Szenario ein. Entweder verkauft man die Dinge (Flohmarkt, Ebay Kleinanzeigen), man verschenkt sie oder man wirft sie weg, falls sie total kaputt und nicht mehr gebrauchstüchtig sind.

Gesetz den Fall, unser Keller ist irgendwann aufgeräumt und alle Kisten und Kästen sind ordentlich beschriftet. Wie sorge ich dafür, dass diese Ordnung auch erhalten bleibt? Ich lebe ja nicht allein in meinem Haus – neben mir wohnen dort auch zwei kleine, wilde Jungs (6 und 4) und ein Mann, der meinen Ordnungssinn nicht so recht teilt.
Das kenn ich sehr gut. Am schlimmsten finde ich den Satz “Schatz, wo sind eigentlich meine  …” Ich bin aber nicht für alles verantwortlich. Daher hab ich mein „Workbook für die Stauraumplanung“ ursprünglich meinem Freund gewidmet. Ziel des Ganzen ist: Gemeinsam (!) Ordnung und Struktur zu schaffen und auch zu halten. Wir haben daher in unserer Wohnung festgelegte Orte gemeinsam definiert, wo was zu finden ist. Und die Kids? Die haben in bestimmten Ecken der Wohnung einfach nichts zu suchen.

Liebe Sima, hab tausend Dank für diese wertvollen Ideen und Tipps!

Für alle, die jetzt motiviert sind, bei sich Klarschiff zu machen, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen – denen sei Simas sehr hilfreiches Workbook zum Thema „Stauraumplanung für nicht-alltägliche Dinge“ ans Herz gelegt. Den Guide könnt ihr, statt für 14,99 Euro, jetzt für 9,99 Euro, erwerben. Gebt im Gutscheincode-Fenster im Habitiny-Shop einfach „LITTLEYEARS“ ein.

Fotos: Sabrina Weniger, Antonia Schmitz