Sind Touchscreens die neuen Schnuller?

Junio weiß schon ganz genau was ein Touchscreen ist. Schon lange bevor er krabbeln konnte, war er in der Lage mit seinen kleinen Fingerchen durch die Fotos auf meinem Iphone zu manövieren (sogar Tiere lernen das übrigens schnell).

Junio weiß schon ganz genau was ein Touchscreen ist. Schon lange bevor er krabbeln konnte, war er in der Lage mit seinen kleinen Fingerchen durch die Fotos auf meinem Iphone zu manövieren (sogar Tiere lernen das übrigens schnell).

In einem Artikel des tollen US-Tech-Magazins Wired wird die zu dem Thema die berechtigete Frage gestellt: “Tablets and other touchscreens will keep your kids quiet. But will they also melt their brains?

Erstens ja, ich gebe es zu. Ich habe Junio um einfach mal zehn Minuten Ruhe zu haben schon ziemlich früh mal mein iPad oder iPhone in die Hand gedrückt. Und vor Kurzem auch mal etwas auf dem Laptop gucken lassen, nur ein kleines Musikvideo für Kinder. Natürlich ist er dafür eigentlich zu klein, ausprobiert habe ich es trotzdem. Nun ja, eine durchwachte Nacht war der Preis für meine Neugierde. Das Video hatte Junio so aufgeregt, dass er die ganze Nacht sehr schlecht schlief. Das gleiche passierte mit einem Baby-App von Fisher Price, was mir eine Bekannte empfahl: Er regt sich zu sehr auf. Ein App, was ich aber von Anfang viel benutzt habe und Junio immer noch liebt, ist Bloom. Mit dem beruhigenden Musik-App von Brian Eno, bei dem man durch Antippen Noten spielt, die visuell durch langsam erscheinene bunte Punkte dargestellt werden, kann man seine eigenen kleinen Melodien erschaffen. Ein wenig wie musikalische Früherziehung, denke ich mir und das ist doch schon in Ordnung – oder?

Abgesehen von diesen vielen interessanten “Bildungs-Apps”, fragt man sich natürlich schon was das mit einem Kind macht. Wir sind ja so nicht aufgewachsen und manchmal kommt es mir vor wie in einem Sci-Fi-Film, mit den ganzen interaktiven Bildschirmen um uns herum. Die “American Academy of Pediatrics” sagt dazu: Wenn dein Kind unter zwei Jahren alt ist, setze es keinem Bildschirm aus (ooooops), über zwei Jahre höchstens zwei Stunden täglich(ganz schön lange). Sie machen dabei allerdings keinen Unterschied zwischen Bildungs-Apps und lustigen Youtube-Videos.

“The tablet is the new pacifier.”

-schreibt das Wired Magazine. Denn die Dinger sind doch einfach unglaublich praktisch! Egal ob im Auto oder Restaurant, man hat immer eins zur Hand, um die Kids zu beruhigen bzw. zu unterhalten. Sind wir jetzt alle Rabeneltern? Oder verändern sich, wie immer, einfach die Zeiten und auch hier ist die einzige Lösung Mäßigung? Also ein bisschen, aber nie zu viel und vor allem, das Gespür fürs Kind haben, wann es reicht (wenn man es schon nicht für sich selbst aufbringen kann, bei stundenlangen auf-und abscrollen auf Facebook). Oder was meint ihr?