Schläft er schon durch?

Eigentlich bin ich das Thema so leid. Diese Frage aber noch mehr! Und obwohl unsere extreme Schlechtschlaf-Woche seit gestern überstanden ist, muss ich noch mal kurz darauf eingehen. Im ersten Jahr habe ich mich nämlich gefühlt viel zu viel mit den Schlafgewohnheiten meines Sohnes befasst. Weil ich unbedingt wollte, dass er gut schläft! Weil ich dachte, es gibt nichts Schlimmeres, als nie wieder durchzuschlafen.

Prinzipiell hat er sich immer gut gemacht, er schlief schon sehr früh alleine (ohne Protest) ein, er schaffte es relativ schnell in den Tiefschlaf und ließ sich, wenn er aufwachte, fast immer schnell beruhigen. Seit er in seinem eigenen Zimmer schläft, schläft er auch immer öfter so richtig durch, was ich vor allem darauf zurückführe, dass wir ihn vorher sehr oft nachts geweckt haben. Mein Freund schnarcht des Öfteren und was ich schon gar nicht mehr höre, hat mein Sohn in seinen Halb-Wach-Phasen, die Babies ja öfter haben, als Erwachsene, sicher gestört. Ich definiere Durchschlafen übrigens als “keine Störung nachts”. Manche nennen bei Babies sechs Stunden am Stück so, aber wenn das Kind um acht ins Bett geht, hieße das ja, dass er um 2 Uhr wieder wach wäre. Eine “durchgeschlafene Nacht” ist anders!

Nudeln um drei Uhr morgens…

Dennoch. Gerade hatten wir wieder harte Nächte. Durchwachte Nächte. So gut mein Kind auch schläft und einschläft, so hat er eben auch seine Phasen, in denen er einfach total keine Lust hat auf Nachtruhe. In denen er nachts hellwach ist, zu uns ins Bett will, und dann dort auch nicht zur Ruhe kommt. Sich von links nach rechts dreht, kuschelt und schmust, aber auch spielt, haut, Durst hat, Hunger hat, eben NICHT SCHLÄFT. Am glücklichsten war er letzte Woche, wenn ich mich zu ihm in sein Gitterbettchen gekuschelt habe. Sehr süß, aber sehr unbequem!

Und als ich mich ein wenig beklagte (wirklich nur ein wenig), kam eben schon wieder von einer Bekannten der Kommentar: Schläft er etwa noch nicht durch? Und ich habe mich so geärgert, weil es eben nicht so läuft, dass Kinder ab einem gewissen Alter IMMER von abends bis morgens schlafen. Zumindest ist das meine Erfahrung im Freundeskreis. Selbst die, die ziemlich gut durchschlafen, tun das nicht immer. Selbst die, die mit Schlaftraining zum Durchschlafen gebracht wurden, schaffen das nicht immer. Kinder sind mal krank, haben Phasen, in denen sie nachts wach sind, Milch, Tee, Arm, Spielen, oder, auch mal Nunäään! (Nudeln) um drei Uhr morgens wollen. Und manche sind einfach katastrophale Schläfer, da ist an alleine einschlafen oder gar durchschlafen überhaupt nicht zu denken, und zwar nie.

Und man gewöhnt sich wirklich daran!

Ich weiß nicht, warum sich das Ammenmärchen so hartnäckig hält, Kinder würden ab einem gewissen Alter verlässlich durchschlafen. Ich kenne kein einziges Kind, das das tut. Kein einziges! Liebe werdende Eltern. Macht euch also nichts vor. So sehr ihr auch am Schlafverhalten eurer Kinder herumdoktert, sie werden sehr wahrscheinlich in den ersten Jahren nicht immer durchschlafen. Vielleicht meistens, ja das gibt es! Vielleicht aber auch nie.

Ist das schlimm? Irgendwie nicht mehr. Es gab Zeiten, da war ich ein wandelnder Geist, vor lauter Schlafentzug, habe kaum geschlafen, und wenn dann nie tief. Mittlerweile habe ich mich aber tatsächlich daran gewöhnt. Ich wache in Nächten, in denen mein Kind von acht bis acht keinen Mucks von sich gibt sogar oft auf, um zu überprüfen, ob alles gut ist. Schlafe danach wieder tief ein. Ich habe mich einfach ans Nicht-Durchschlafen gewöhnt. Und im Nachhinein erscheint es mir fast ein bisschen albern, dass mir das so wichtig war. Es gibt tatsächlich viel Wichtigeres!