Mit der Initiative “Stück zum Glück” für Inklusive Spielplätze

Christin lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern Max (13), Emma (10) und Wilhelmine, kurz Willi (1) in Panketal nördlich von Berlin. Die gebürtigen Neubrandenburger hat es nach einigen Jahren in Frankfurt hierher gezogen. Viel Grün, ein schöner und bezahlbarer ebenerdiger Bungalow und eine - trotz der ländlichen Lage - noch recht gute Verkehrsanbindung hatten es der Familie direkt angetan. Barrierefreiheit ist für die sympathischen Fünf ein wichtiges Kriterium. Denn Tochter Emma sitzt im Rollstuhl. Sie hat eine angeborene Schizenzephalie. Ihr fehlt damit sozusagen der motorische Teil im Gehirn. Damit einher gehen nicht nur die fehlende Fähigkeit zu laufen, sondern in Emmas Fall auch Spastiken und Schluckstörungen. Denn Motorik ist mehr als nur Laufen. Wir waren mit Emma, Mutter Christin, Schwesterchen Willi plus ihrer Einzelfallhelferin Christin (kein Fehler ;)!) auf einem Spielplatz in der Nachbarschaft. Dort haben wir uns nicht nur toll unterhalten, sondern auch einige der Spielgeräte gemeinsam ausprobiert und geschaut, welche denn nun tatsächlich "inklusiv" sind. Außerdem haben wir noch darüber gesprochen, was sich Emma denn eigentlich wünschen würde, für den Spielplatz ihrer Träume.

“Gesprochen” ist dabei allerdings streng genommen der falsche Begriff, denn Emma ist nonverbal. Wir staunen nicht schlecht, wie gut die Kommunikation zwischen Emma und Mutter Christin sowie auch ihrer Einzelfallhelferin dennoch scheinbar mühelos gelingt. “Emma besucht eine integrative Schule und ist dort in der vierten Klasse. Stets begleitet von ihrer tollen Einzelfallhelferin, kommt sie dort auch richtig gut mit. Verständigen kann sie sich teils mit Bildkarten/Metakarten sowie einem Sprachcomputer.” erklärt Christin. In den Pausen vergnügt sich Emma gemeinsam mit ihren Mitschüler*innen auf dem Pausenhof ihrer Förderschule. Dort gibt es natürlich inklusive Spielgeräte, wie z.B. eine Schaukel. “Die mag Emma allerdings nicht so gerne”, berichtet ihre Einzelfallhelferin. Ansonsten gefällt es Emma aber gut auf der Schule und sie wird mit ihren Bedürfnissen berücksichtigt.

Das behindert uns

Gerne hätte Christin für Emma auch eine inklusive Schule gewählt, tatsächlich gab es aber keine Schule in der Nähe, die sich dieser Aufgabe inhaltlich, personell und auch technisch gewachsen fühlte. Die Schulgebäude sind oft nicht barrierefrei, es gibt keine Pflegeräume und die Lehrer*innen sind größtenteils nicht ausgebildet in Förderpädagogik. So begegnen der Familie auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens viele Hemmnisse und Barrieren. Und auch Vorurteile! “Ach, da weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll… Davon, dass es Menschen gibt, die sie im Supermarkt einfach selbstverständlich beiseite schieben, wenn der Rollstuhl bzw. sie im Weg steht. Oder auch von der älteren Dame, die ungefragt auf mich zukommt und sagt, wie “leid ihr das mit meinem Kind tut.” Und dann DER Spruch, den ich echt nicht mehr hören mag “Ach, behinderte Kinder kommen immer nur zu den Eltern, die stark genug sind.” Manchmal ist Christin in solchen Fällen schlagfertig. Manchmal hat sie auch schlicht keine Lust und keine Energie, zu kontern oder gar Aufklärungsarbeit zu leisten.

Beim Spielen mitgedacht

Barrierefrei und inklusiv für alle Menschen nutzbar sind auch längst noch nicht alle Freizeitaktivitäten. Emma verbringt gerne Zeit mit ihren Freund*innen im Kino und im Schwimmbad. Auch eine beste Freundin ohne Behinderung hat Emma! Sie heißt ebenfalls Emma und die beiden kennen sich noch aus ihrer Kitazeit. “Die beiden basteln gerne zusammen und sind kreativ. Manchmal hängen sie auch nur rum und daddeln online. So wie typische zehnjährige Mädels eben…” Aber mal gemeinsam einen Spielplatz besuchen, auf dem die beiden zusammen Spaß haben können, das wäre ein Traum!

Außerdem ist die Familie viel und gerne draußen im eigenen Garten. Dort hat Emma auch eine unterfahrbare Matschküche, die ihre Eltern selbst gebaut haben. Außerdem ist Geo Caching ein beliebtes gemeinsames Hobby der Familie. Auf Spielplätze hingegen kommt Emma nicht so oft. Das liegt auch daran, dass viele nicht wirklich inklusiv sind. Problematisch ist zum Beispiel oft schon der Untergrund auf den meisten Spielplätzen. Auf dem Kiesboden bleibt der Rollstuhl leicht stecken und so ist der Weg zu den Spielgeräten schon beschwerlich oder gar unmöglich. In unmittelbarer Nähe zu Emmas Zuhause gibt es einen Spielplatz, der schon ein barrierefreies Karussell zu bieten hat. Da sitzt Emma gerne gemeinsam mit Mama und der kleine Schwester und dreht sich im Kreise. Je wilder, desto besser! Findet zumindest Emma und wirft lachend den Kopf zurück.

Auch die Hängematten aus Gummi mit Blick auf die wunderschön blühende Wildblumenwiese mag Emma. Hier ist sie allerdings natürlich auf die Hilfe ihrer Mutter bzw. ihrer Einzelfallhelferin angewiesen, die sie erst aus dem Rollstuhl heben muss. Dann genießt sie es sichtlich, in den blauen Himmel zu gucken und mit ihrer kleinen Schwester Willi ein wenig rumzualbern und zu kuscheln.

Ein Stück zum Glück

Dabei könnte doch eigentlich alles so einfach sein, wenn wirklich alle mit gedacht würden. Wenn Kinder mit und ohne Behinderung wirklich auch gemeinsam öffentliche Räume wie Spielplätze nutzen und miteinander spielen könnten. Wenn man keine blöden Blicke ernten würde mit dem Kind im Rollstuhl oder dem Kind, das unkontrollierte Laute ausstößt. Die gemeinsame, deutschlandweite Initiative „Stück zum Glück“ von Procter & Gamble, REWE und der Aktion Mensch unterstützt den Bau inklusiver Spielplatzprojekte, auf denen alle Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam spielen können. Die unter ihrer Schirmherrschaft gebauten inklusiven Spielplätze bieten dabei Herausforderungen für alle Kinder und regen zum Miteinander an. Die Spielgeräte haben alle unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und bieten so für alle Kinder mit und ohne Behinderung gleichzeitig Schulung der motorischen Fähigkeiten und natürlich ganz viel Spaß.

Alle Kinder werden dort abgeholt, wo sie in ihrer individuellen und körperlichen Entwicklung stehen und können gemeinsam entscheiden, welche Geräte sie nutzen wollen. Eine tolle Sache, findet auch Emmas Mutter Christin. “Wir würden definitiv öfter gemeinsam auf Spielplätze gehen, wenn Emma dort mehr mitgedacht würde. Es ist einfach so wichtig, Inklusion nicht nur auf dem Papier zu propagieren, sondern wirklich in allen Belangen des Alltags Menschen mit Behinderung mitzudenken. Die Entwicklung geht ja schon in die richtige Richtung, wenn man bedenkt, dass es in meiner Kindheit in den 80er/90er Jahren noch absolut gar keine Spielgeräte für Kinder mit Behinderung gab. Aber es muss einfach trotzdem noch sooo viel mehr getan werden.” Ihr ist es deshalb auch ein Bedürfnis, diesbezüglich immer wieder Aufklärungsarbeit (Zum Beispiel auf ihrem tollen Instagram Profil!) zu leisten, Fragen aufzuwerfen und Missstände aufzuzeigen. Und dabei aber auch zu zeigen, dass ein Leben mit einem behinderten Kind ebenso schön, erfüllend und aktiv sein kann. Nur eben anders!
Was Emma sich wünschen würde für einen Spielplatz ihrer “Träume”? “Emma wäre es wichtig, dass sie überall hinkommt, also der Boden nicht schon die erste große Barriere ist. Und Rampen an Spielgeräten sind, so dass sie auch mal auf ein Gerüst fahren kann. Eigentlich nichts was mega aufwändig wäre. Wenn man es so nimmt, sollte der Spielplatz einfach so sein, dass immer alle jede Möglichkeit haben, dabei zu sein. So wie Inklusion sein sollte!”

Und das Schöne ist: Jede*r kann dieses wichtige Anliegen ganz einfach unterstützen und somit den Auf- und Umbau von inklusiven Spielplatzprojekten in ganz Deutschland vorantreiben: Mit jedem Kauf eines Produktes aus dem Sortiment von Procter & Gamble unterstützen REWE Kunden die Initiative und ein 1 Cent pro Produkt wandert automatisch in den Spendentopf von „Stück zum Glück“.

Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit der Inititiative “Stück zum Glück”. Bilder: Lina Grün.