Meine Beauty Routine : mit Sarah Pierick

Als wir letztes Jahr bei Sarah zu Besuch waren, fiel mir direkt ihr extrem gut ausgestattetes Bad auf. So viele schöne Tiegelchen und Fläschchen! Deshalb habe ich sofort an sie gedacht, als wir unsere Beauty Reihe wieder aufgenommen haben. Et voilà, es stellte sich heraus, dass die zweifache Mutter tatsächlich eine große Leidenschaft für Pflege und Make-up hat. Und uns gerne einige Fragen beantwortet hat! Danke für die Einblicke und die vielen Tipps, liebe Sarah!

Liebe Sarah! Du sagst selbst, dass Beauty deine große Liebe ist, war das schon immer so?

Also auf jeden Fall seit der Schulzeit, so richtig angefangen hat meine Leidenschaft dann etwa mit 18 Jahren. Meine Freundinnen und ich haben es damals geliebt, durch die Parfümerien zu schlendern und Neues zu entdecken. Ich glaube, das hatte auch viel damit zu tun, dass ich mich erwachsen fühlen wollte und mir etwas Eigenes, Schönes kaufen wollte. Ich habe damals schon gearbeitet und fand es toll, mir was leisten zu können. Für mich war Hautpflege einfach total interessant und schon damals ein guter Grund, um Zeit für mich selbst im Alltag zu schaffen. Jetzt ist das glaube ich auch noch ein wichtiger Aspekt für mich – mit zwei Kindern ist die Me-Time ja eher rar.

Was hat deine Leidenschaft befeuert?

Vorsicht, Klischee! Ich habe YouTube Videos geliebt. Nilam Farooq und xKarenina haben mich total angefixt, was Beauty angeht. Ich habe ihre Videos regelrecht verschlungen. Hinter dem Thema steckt ja am Ende auch so viel Wissen, unsere Haut zeigt sehr genau, wie es unserem Körper geht. Ich habe dann auch eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in einer Privatparfümerie gemacht. Das war eine tolle Zeit, ich habe es dort geliebt. Es war eine kleine Parfümerie, alles sehr familiär, man kannte alle Stammkund:innen. Und ich konnte jeden Tag meinem Hobby nachgehen.


Und heute? Wieviel Zeit verbringst du im Bad?

Also weniger, als ich gern würde, was aber natürlich daran liegt, dass ich diese Zeit selten exklusiv für mich allein habe. Eines der Kinder ist eigentlich immer mit im Bad. So sind es im Schnitt nur etwa 10-15 Minuten am Tag. Ohne Duschen. Ich dusche ewig, deshalb mache ich das eher abends. Morgens bin ich mittlerweile schnell, früher habe ich viel länger gebraucht. Ich hab mich da schon richtig reduziert. Weil ich aber auch Produkte habe, die fix sind und weil ich weiß, was ich brauche. Ein Mal pro Woche gönne ich mir auch gerne mal ein Bad und ausführliche Treatments.

Wie sieht deine Routine morgens und abends aus?

Zuerst reinige ich mein Gesicht und abends schminke ich mich gründlich ab, sofern ich Make-up trage. Dazu nutze ich meist die feste Gesichtsseife von Rowse, oder den Omorovicza ‚Moor Cream Cleanser’.

Anschließend nutze ich immer das Rowse ‚Organic Rose Water‘ als Gesichtswasser, das feuchtet die Haut gut an, so kann die nachfolgende Pflege besser in die Haut eindringen und liegt nicht oben auf. In meiner Morgenroutine nutze ich im nächsten Schritt ein Vitamin C Serum, und zwar das ‚LAB-1002’ von Typology und am Abend das Retinol Serum von nkm Atelier. Im Anschluss folgt jeweils ein Gesichtsöl oder Nachtserum, hier nutze ich verschiedene von Rowse Beauty. Mein Favorit ist das ‚Repair Night Serum’ mit Calendula Extrakt und Pflanzenölen. Ich liebe die Textur von guten Ölen, dabei ist es mir wichtig, dass sie natürlich und frei von unnötigen Zusatzstoffen sind. Für meine Morgenroutine folgt dann ein Koffeinserum für die Augenpartie von Typologie und die Augenpflege ‚Blue Serum Eye‘ von Chanel.

Die Produkte habe ich im Laufe der Zeit nach viel Herumprobieren for mich entdeckt. Am Anfang habe ich Produkte aus der Drogerie verwendet, mit den Jahren wuchs mein Interesse für Nischen-Produkte, die gerne nachhaltig und Bio sein dürfen. Und ich habe da auch einen ästhetischen Anspruch, wenn die Verpackung schön ist, haben sie mich schon fast, haha! Das einzige Produkt, das ich wirklich seit immer benutze, ist ein Estée Lauder Serum, das habe ich seit ich 18 bin.

Schminkst du dich täglich?

Tatsächlich schminke ich mich aktuell eher selten. Da ich vollständig von zuhause aus arbeite, möchte ich meine Haut nicht damit belasten. Aber wenn es einen Anlass gibt, dann schminke ich mich sehr gerne – jedoch eher minimalistisch. Ich finde auch, dass viele Kosmetikhersteller immer noch nicht genügend Auswahl für alle Hauttöne bieten. Besonders viele der dunkelsten Farbvarianten treffen oft nicht den richtigen Unterton bei den Foundations. Und dann ist oft das Problem, dass es die Farbtöne im Laden nicht gibt, das muss dann bestellt werden, etc. Das nervt schon. Auch dunkle Augenbrauen-Stifte, Lipliner, Concealer, etc. gibt es noch zu wenig. Das ist schon ein Problem, denn es ist natürlich auch einfach diskriminierend!

Ich habe da viel ausprobiert und gemischt und dann für mich glücklicherweise einen passenden Ton bei Chanel aus der Les Beiges Reihe gefunden, mein Favorit seit langem. Chanel macht das ganz gut, die haben auch noch mal deutlich nachgebessert bei den dunklen Tönen in den letzten Jahren. Im Winter funktioniert diese Foundation super für mich, im Sommer setzte ich eher auf eine Tagespflege, die sich nachtönt. Ich habe da eine von Erborian. Und ich benutze gerne den SOS Primer von Clarins. Mein Concealer ist von Sensai. Ansonsten mag ich noch den Highlighter-Puder von Chanel. Und ich benutze nur Pinsel von Jacks Beauty Line, die finde ich richtig gut. Mascara benutze ich nur super selten.

Machst du was in Sachen Anti-Ageing? 

Wie schon erwähnt, gehören Vitamin C und auch Retinol fest zu meiner Pflegeroutine. Auch Sonnenschutz ist für mich ein absolutes Muss, damit  bin ich sehr penibel. Ich benutze den LSF 50 von Chanel. Ansonsten habe ich noch nicht viel probiert. Ich finde es toll, wie vielfältig die Optionen in diesem Bereich geworden sind, möchte aber ganz persönlich  erst einmal alle nicht-invasiven Methoden voll ausschöpfen.

Wie pflegst du deine Haare?

Wie viel Zeit habt ihr? Haha. Meine Haare sind von Natur aus sehr lockig und schnell trocken. Dazu habe ich auch noch eine sehr empfindliche Kopfhaut. Ich wasche meine Haare im Schnitt nur 1-3 mal in der Woche, je nach Jahreszeit. Und ich nutze milde und sehr pflegende Shampoos, am liebsten von Olaplex oder Morroccan Oil. Und immer eine Maske oder Spülung, gefolgt von einem Haaröl, mein go-to Produkt ist das Wella SP Luxe Oil – ohne das geht hier nichts. Auch das von Typologie finde ich gut. Und die Haarmaske von Ikemain ‚Hello Gorgeous‘ habe ich vor zwei Jahren entdeckt und bin seither ein großer Fan.

Aber meine Haare sind wirklich sehr pflegeintensiv, damit die Locken schön fallen, muss ich viel Zeit investieren. Ich kann sie nur nass kämmen, muss immer eine Maske auftragen, muss sie immer langsam trocknen lassen. Dafür fehlt mir die Zeit und die Muße, deshalb vernachlässige ich das oft – und ich mache mir einfach einen Zopf.

Wo achtest du besonders auf Qualität?

Eigentlich überall – und Qualität heißt ja nicht immer “teuer”. Aber beim Make-up benutze ich sehr viel Chanel und Dior, das hält einfach am besten. Auch bei Body Lotions bin ich wählerisch, aktuell benutze ich eine von So Kind, auch die Body Lotion mit Aloe Vera von Clarins mag ich sehr. Oder ich benutze das Aloe Vera Gel von Typologie nach dem Duschen, weil das super schnell anzieht. Am Besten trägt man es auf, wenn die Haut noch feucht ist.

Welches Deo nimmst du?

Da bin ich total unspektakulär. Eines von CD aus der Drogerie – Granatapfel. Das benutze ich seit gefühlt tausend Jahren!

Gehst du auch mal zur Kosmetikerin oder zum Nägel machen?

Selten… Mein letztes Facial ist schon viel zu lang her, das muss ich bald ändern. Dabei genieße ich das immer sehr und kann  nur jedem ans Herz legen, sich das ab und zu zu leisten!

An meine Fingernägel lasse ich aber niemanden, das mache ich selbst. Ich benutze hier auch gerne die Lacke von Chanel und Dior, sie halten bei mir einfach gut. In der Vergangenheit habe ich Dinge wie Shellack und Co. ausprobiert und war niemals wirklich happy. Ich fand es kompliziert, und es hat gar nicht so viel länger gehalten. Dafür war es mir zu teuer.  Die Füße mache ich auch selbst. Meine Wimpern und Augenbrauen haben für mich genau die richtige Farbe, sie sind von Natur aus recht dunkel – von daher wird da nichts gefärbt.

Hast du einen Signature-Duft?

Definitiv Byredo ‚Mojave Ghost‘ und auch Replica ‚Whispers in the Library‘.

Machst du Sport?

Ich gebe mir Mühe. Wenn ich einen Moment dazu finde, mache ich gerne eine Runde Yoga, immer zu Hause und immer Flows. Ich mag die von Melissa Wood oder Posch Style. Ich mache mir da aber überhaupt keinen Stress, ich habe mich viele Jahre lang durch Sportprogramme gequält, mittlerweile mache das nach Bauchgefühl. Ich spüre, wenn ich mich mal wieder bewegen muss und dann komme ich auch oft in einen Flow und mache richtig viel Yoga – und dann auch mal wieder zwei Wochen gar nichts. Und dann ist es so!

Merkst du deinen Zyklus bei Haut und Haaren oder am Wohlbefinden?

Bei der Haut auf jeden Fall und beim Wohlbefinden auch. Allerdings! Bei der Haut merke ich es, weil ich Unreinheiten am Haaransatz oder am Kinn bekomme. Dann weiss ich immer: Ah, die zweite Zyklushälfte ist da. Dann dauert es ein paar Tage und alles ist wieder gut. Und was die Laune betrifft: Ich denke, es ist das übliche Auf und Ab, das die meisten Frauen kennen, die keine Hormone nehmen. Ich mache da aber nichts. Wenn ich merke: Oh, ich fühle mich unwohl, bin launisch, dann versuche ich mich zu zwingen, mir extra etwas Gutes zu tun, Selfcare, Ruhe, Badewanne – und es einfach zu akzeptieren und auf den Körper zu hören.

Gibt es etwas in Sachen Beauty, was du von den Frauen aus deiner Familie gelernt hast?

Ich habe meine Großmutter immer dabei beobachtet, wie sie sich ihren Damenbart gezupft hat, das mache ich auch heute so. Auch wenn es meist wirklich schmerzhaft ist. Und sie hat fast immer nur einen Lippenstift getragen, das beherzige ich auch sehr. Ein guter Lippenstift macht einen Look immer komplett, selbst wenn man sonst kaum etwas aufgetragen hat. Mein liebster Lippenstift ist Chanel Rouge Rouge Rebelle. Ansonsten mag ich noch alles, was matt und Dior ist.

Hast du irgendwelche Routinen oder Aberglauben, an die du dich hältst?

Sicherlich keine richtige „Verrücktheit“, doch ich bin eine große Verfechterin von “immer Abschminken!”. Wenn ich Make-up trage, wasche ich abends zuerst meine Hände, dann schminke ich mich ab und im Anschluss muss ich immer noch zwei Mal mein Gesicht waschen. Es muss alles runter! Egal, wie spät es ist. Die paar Mal, wo ich das nicht geschafft habe, kann ich an einer Hand abzählen.

Was möchtest du deiner Tochter in der Hinsicht weitergeben?

Ganz viel Selbstliebe. Ich habe als Kind zum Beispiel meine Haare zuerst sehr gemocht, doch mit der Zeit wurde ich immer unsicherer, was das betrifft. Durch mein Umfeld, durch Medien und vieles mehr. Ich möchte meine Tochter darin bestärken, dass sie wunderschön ist. Und dass kleine Besonderheiten sie zu etwas Speziellem machen. Ganz gleich, ob es eine Lücke zwischen den Schneidezähnen ist, ein besonderes Geburtsmal oder ihre wundervollen Haare. Sie merkt schon jetzt, dass solche Haare viel Pflege brauchen — doch sie soll immer wissen, dass sie das besonders macht!
Es ist wichtig, dass sie sich so nimmt, wie sie ist. Mittlerweile gibt es ja auch viele Vorbilder für jeden Typ. Da hat sich echt viel getan, das freut mich für sie!!

Wo holst du dir Beauty-Inspiration?

Auf Blogs, in Magazinen (online und Print) und auf Instagram. Die Beauty-Artikel von Herz und Blut mag ich zum Beispiel, auch Journelles und Magazine wie die Vogue. Besonders nachhaltige Produkte und clean Beauty begeistern mich sehr. Dazu verschlinge ich alles, was ich finden kann und liebe es, neue Marken und Konzepte zu entdecken. Ich stöbere oft bei Niche Beauty und schaue, was es an neuen Brands gibt und recherchiere dann, wie diese arbeiten. Es ist wirklich ein Hobby von mir!

Danke, Sarah!

Fotos: Privat und Marlena Kretzer – Mom and the Gang